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Spinnmaschine zur Herstellung von Kerngarn. Nach dem Hauptpatent 44-
-055 geschieht das Spinnen des Garns und gleichzeitige Decken desselben nach Austritt
aus den Streckwalzen auf einer gewölbten Platte, auf die es durch Zug von der Spule
her angedrückt wird. Die Einrichtung ist hierbei so getroffen, daß dem Kerngut das
Deckgut bandartig in spitzem Winkel auf der Platte zugeführt wird und durch die
dauernde Drehung des Kerngutes um dasselbe schraubenförmig gelegt wird. Der Auflagedruck
auf der Platte gewährleistet hierbei ein gleichmäßiges Einschmiegen der Dekkung
um den Kern. Der Zug der das Garn aufwickelnden Spule ist jedoch in gewissen Grenzen
dauernd veränderlich, hervorgerufen durch die ungenaue Oberfläche des Garns und
das unausbleibliche Abrutschen einer Garnlage innerhalb der Spulenwicklung. Die
Folge ist, daß diese Zugunterschiede auch den auftreffenden Winkel des Deckgutes
zum Kerngut beeinflussen. Bei geringem Zug z. B. wird derselbe stumpfer infolge
der -gleichbleibenden Drehzahl, das Decken geschähe also nahezu an den Streckwalzen,
und das fertige Garn würde im Aussehen und in der Festigkeit ungleich, letzteres
dadurch, daß bei Bruchbelastung erst der Kern und dann erst die Deckung reißen würde.
Eine gewisse Beweglichkeit der Verbindungsstelle vom Kern-und Deckgut muß ja erhalten
bleiben. Diese jedoch nach oben und unten abzugrenzen und so klein. wie möglich
zu halten ohne Gefahr eines Zerreißens, ist Zweck der Erfindung. Bei :dem Hauptpatent
ist zur oberen Begrenzung bereits ein Trennungskeil zwischen den beiden Gutzulaufbahnen
vorgesehen. Dieser wird dahin verbessert, daß er mit einer die Seitenwände des Keils
überragenden Bedachung versehen wird, um zu verhindern, daß das bei zeitweiser plötzlicher
Lockerung hochspringende Gut auf den Keil zu liegen kommt und von ihm gefangen wird.
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Bei zu starkem Zug wird der Winkel der zusammenlaufenden Kerngarnteile
spitzer, und es besteht die Gefahr, daß diese ungesponnen über das Ende der Druckplatte
abgezogen werden. In diesem Falle ist das Zurückgleiten auf die Platte infolge der
starken Knickung des Garngutes von der Kante derselben zur Spule nicht mehr möglich.
Um dies auszuschließen, sind seitliche Führungslisten an der Druckplatte vorgesehen,
die schon eine gewisse Strecke vor deren Auslaufende so weit zusanunenführen, daß
die von ihnen geleiteten Kerngarnteile sich sicher verbinden müssen. Damit dies
in einer dichten Verbindung geschieht, wird das Garn an dieser Stelle um eine Knickung
der Führungshiste abgezogen, die beide K erngarnteile gegenseitig verstärkt zusammenpreßt.
Diese Knickung der Laufbahn des Garnes bremst umgekehrt gleichzeitig die von der
Spule kommende Drehung, d. h. sie erschwert die Fortpflanzung dieser Drehung nach
der Streckwalze zu und verhindert,
daß das Kerngut unter allen Umständen
sich vor der Verbindung mit dem Deckband zu fest zusammendreht. Eine gleichmäßige
Verbindung von diesem mit dem Kern bedingt nämlich, daß letzterer nur lose gedreht
ist, damit das Deckgut sich noch innig einschmiegt und seine Unterseite. von ihm
bei weiterer Drehung eingeklemmt wird.
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Diese Einrichtungen sollen aber nur Ausnahmefällen dienen und die-völUge
Sicherheit des Betriebs verbürgen. Die Erfindung erstrebt noch, die Unregelmäßigkeiten,
die meist nur von kurzer Dauer sind, plötzlich aufzufangen und auszugleichen, und
erreicht dies dadurch, daß die Platte drehbar um Scharniere befestigt ist und unter
Wirkung einer Feder steht, so daß sie bei starkem Anzug des Garnes von der Spule
pendelnd nachgeben kann - und bei Lockerung desselben durchs Hochgehen den richtigen
Zug wiederherstellt.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Abb. i eine perspektivische Ansicht der Platte und Abb. 2 eine Oberansicht
derselben.
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a ist die gewölbte Druckplatte, deren Ränder b, b1 aufgebogen sind
zur Führung verlaufener Fasern des Garngutes. Dasselbe wird durch die Streckwalzen
c und d zugeführt und auf der Druckplatte zusammengebracht, worauf es durch die
von der Spule. e erzeugte Drehung und Zug miteinander versponnen. und abgezogen
wird. Ungleichmäßige Zugwirkung beeinflußt nunmehr die Stelle des Zusammentreffens,
und um diesem von vornherein entgegenzuwirken, ist die Druckplatte ans Guteinlauf
schwenkbar um Scharniere f gelagert und steht unter Wirkung . ehiexl Feder g, die
sie in Höhenlage hält. Dadurch kann sie verstärktem Zug nachgeben, da sie durch
Abwärtspendeln die Bahn von den Streckwalzen zur Spule verkürzt, und umgekehrt schwächeren
Zug durch Hochgehen wieder ausgleichen. Bei langanhaltendem schwachen Zug und trotzdem
gleichbleibender Drehgeschi;-indigkeit der Spule begrenzt der Keil 1t nach oben
hin die Verbindungsstelle der beiden Kerngarntcile. Das gerade bei lockert-m Zug
begünstigte Hochschlagen derselben wird durch eine Überdachung i des Keils insoweit
verhindert, daß sie nicht über die Keilhöhe und etwa auf diesen zu liegen kommen.
Die Überdachung geschieht zweckmäßig über der Laufbahn des Kenngutes vollständig,
da dieses als der gedrehte Teil am meisten den Störungen ausgesetzt ist, doch so,
daß seitlich noch eine Öffnung zwischen. der Führungsleiste b1 und derselben zum
leichten Einlegen des Gutes bestehen bleibt, was durch entsprechende Aus parung
d_r Leiste zu erreichen ist. Bei der Bahn des Deckgutes genügt eine halbe Überdachung
von der Keilwand aus; dies ist auch vorteilhaft zur leichteren Beobachtung.
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Die Überdachung ist außerdem giebelförmig ausgebildet, so daß Fasern,
die sich nicht rechtzeitig von den Druckrollen .der Streckwalzen trennen oder durch
sonstige Umstände höher und auf die Überdachung -zu liegen kommen, bei Anzug abgleiten
können. In Verfolg dieses Umstandes ist auch die Einlaufkante der Überdachung über
der Laufbahn trichterförmig nach oben erweitert. Ein überdeckungs.steg h ist auch
nahe am Auslauf der Platte vorgesehen.
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Beim Spinnen des Garns verläuft die Drehung von der Spule e bis zur
Streckwelle c. Es ist hierbei den Umständen entsprechend nicht ausgeschlossen, daß
das Kerngut als der gedrehte Teil, ehe es mit dem Deckgut zusammentrifft, nicht
mehr, wie erforderlich, lose, sondern schon hart gedreht ist und so ein Eins,chmiegen
' des letzteren nicht mehr zuläßt. Dem wirkt die Knickung der Führungsleiste
b bei L entgegen, die das Kerngarn an dieser Stelle eckt und ein übergleiten
der von der Spule kommenden Drehung nach der Streckwelle -zu erschwert. Die Knickung
wirkt gle.chfalls in entgegengesetzter Richning in der Art, daß beide Kerngarnteile
durch die verstärkte Anlage unversponnen diese Stelle nicht durchlaufen können,
um so mehr, weil diese Knickung durch Zusammenlaufen der beiden Führungsleisten
b und- b1 entsteht.'