DE441950C - Verfahren zur Durchfuehrung biochemischer Prozesse unter Benutzung von Strahlen der Lichtenergie - Google Patents

Description

• Verfahren zur Durchführung biochemischer Prozesse unter Benutzung von Strahlen der Lichtenergie. Für diese Anmeldung ist gemäß dem L'nionsvertrage vom z. Juni igi i die Priorität auf Grund der Anmeldung in Frankreich vom 17. Dezember 1923 beansprucht. Die bisher gebrauchten Verfahren zur Durchführung biochemischer Prozesse von Stoffen im festen oder flüssigen Zustande oder zur Sterilisierung vergorener Flüssigkeiten oder zur Aktivierung von Fermenten bestanrlen darin, daß man diese Stoffe während einer g t e Wissen Zeit und auf einer bestimmten Entfernung der direkten Einwirkung der ultravioletten Sonnen- oder Lichtstrahlen aussetzte.
• Auf Grund von Untersuchungen wurde festgestellt, daß gewisse mineralische oder organische Stoffe, wenn nian ihre Lösungen den ultravioletten Sonnen- oder Lichtstrahlen aussetzt, Lichtenergie aufspeichernde Eigenkn annehmen. Solche mineralischen Substanzen sind beispielsweise -,Nfagiiesiuinchlorid, Eisenchlorür, Calciummonophosphat, .Nickelsalze usw. Als organische Stoffe haben sich beispielsweise D,iaminosäuren, <las Cholesterin, :Milchzucker und pflanzliche Mehle, Leinöl, Olivenöl, Fette usw. als geeignet erwiesen. Wenn inan diese Stoffe in fester oder flüssiger Form nach ihrer Bestrahlung zu Gärungsmitteln, wie Bierhefe. Bakterien tisw., allein oder im Gemisch mit Fermenten, wie Pepsin, Pankreatin, Amylase nsw., hinzufügt, so sterilisieren oder aktiv ierün sie diese Fermente je nach den angewandten Mengen der bestrahlten Stoffe. Zur Ausführung dieser Reaktionen bereitet man zuerst eine Lösung der reaktiven Stoffe für sich allein oder im Gemisch und setzt sie auf irgendeine Weise den sichtbaren oder ultravioletten Sonnen- oder Lichtstrahlen aus, die während einer hinreichenden Zeit von einer Lampe ausgesandt werden. Die Konzentration der Lösungen soll zwischen 5 bis io Prozent betragen, und man darf sie nur während einer bestimmten Zeit den tiltravioleiten Strahlen unterwerfen, weil darüber hinaus der Wirkungsgrad der Lösungen abnimmt, um schließlich auf Null herunterzugehen, wenn die Bestrahlung zu lange andatiert. Es ist zweckmäßig, Strahlen zu verwenden, die eine Wellenlänge von 2ooo Angströni und darüber haben.
• Praktisch sind die Arbeitsbedingungen die folgenden: Die Lösungen, allein oder gemischt, werden in für die Strahlen durchlässigen Röhren oder der freien Luft zugänglichen Schalen eingeführt und alsdann auf eine bestimmte Entfernung lichtenergischen Strahlen ausgesetzt. Auf die Röhren oder Schalen setzt man beispielsweise einen Schirm, welcher aus einer Fieuzal-Glasscheibe bestehen kann, oder einen i;lmlichen Schirm, der nur die nutzbaren Strahlen gemäß der Natur der verwendeten Salzlösungen und ihrer Konzentration hindurchtreten läßt. Bei Verwendung eines Schirms schwankt die Dauer der Bestrahlung zwischen '/_ und 2 Stunden. Eine Bestrahlung durch die Sonne muß notwendigerweise von längerer Dauer sein (beispielsweise 8 bis i2. Stunden), je nach der größeren oder geringei en Intensität ihrer Wirkung. Man titriert die Kraft der Lichtenergieaufspeicherung wie folgt: Man nimmt vor der Bestrahlung genau 2 ccm oder i ccm der Lösung je nach ihrer Konzentration von 5 oder ro Prozent und läßt diese in eine graduierte Bürette von ioo ccm einfließen. Darauf setzt mau 5 ccm .ioprozentiges Formaldehyd hinzu und füllt mit destilliertem Wasser auf ioo ccm auf. Sodann mischt man gut durch und bestimmt die Zahl von ccm, welche man gebraucht, um vollständig 2o ccm Fehlingscher Lösung zu reduzieren, indem man tropfenweise die Lösung in die Fehlingsche Lösung eintreten läßt, die man im leichten Wallen erhält. Die Fehlingsche Lösung geht von Blaurot auf Rot über, bis sie sich vollständig auf Schwarzgelb entfärbt. Die Entfärbung zeigt die vollständige Reduktion der Flüssigkeit.
• Wenn man mit einer bestrahlten Lösung in gleicher Weise vorgeht und die durch Titration der beeiden Flüssigkeiten gefundenen Zahlen vergleicht, so findet man stets, daß die Zahl der ersten Titrierung höher ist als die der zweiten. Die bestrahlte und mit Formaldehyd versetzte Lösung zeigt beim Titrieren eine größere Reduktionskraft als die erste Flüssigkeit, da säe mit einer geringeren Flüssigkeitsmenge dieselbe Menge von Fehlinb scher Lösung reduziert.
• Die bestrahlten Salz- oder organischen Lösungen werden für sich allein verdünnt oder unverdünnt dazu benutzt, biochemische Reaktionen herbeizuführen, also gärfähige Mittel in der Brauerei oder Essigherstellung zu aktivieren, ebenso zum Aktivieren von Pflanzen zwecks Förderung des Wachstums usw.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Durchführung biochemischer Prozesse unter Benutzung von Strahlen der Lichtenergie, dadurch gekennzeichnet, daß man mineralische oder organische Substanzen in fester oder flüssiger Form mit Lichtenergie speichernden Eigenschaften zur Herbeiführung biocheniischer Reaktionen verwendet.