DE4414095A1 - Verfahren zum Verbinden zweier Werkstücke aus Metall zu einem Verbundbauteil - Google Patents
Verfahren zum Verbinden zweier Werkstücke aus Metall zu einem VerbundbauteilInfo
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Description
Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbin
den zweier Werkstoffe aus Metall zu einem Verbundbauteil
gemäß Oberbegriff des Anspruches 1 sowie ein Verbundbau
teil, das durch ein solches Verfahren erhältlich ist und
des sen Gebrauchseigenschaften im Vergleich zu einem ein
metallischen Werkstück deutlich verbessert sind.
Metallische Werkstücke, deren Gebrauchseigenschaf
ten verbessert werden müssen, werden z. B. im Maschinen-,
Flugzeug- und Automobilbau eingesetzt, wo sie erhöhten
mechanischen und/oder thermischen Belastungen ausgesetzt
sind.
Diese Werkstücke können aus Leichtmetall oder
Leichtmetallegierungen hergestellt sein. Insbesondere
können sie Kolben für Verbrennungsmotoren sein. Kolben
müssen thermisch und mechanisch besonders belastbar sein,
d. h. sie müssen besonders gute Festigkeits- und zumindest
örtlich auch gute Verschleißeigenschaften bei hohen
Temperaturen haben.
Es ist üblich, die besonders hoch beanspruchten
Bereiche durch Einlagen aus Metallegierungen zu armieren.
Das bekannteste Beispiel ist die Armierung der obersten
Ringnut eines Kolbens durch einen Ringträger. In der
Regel besteht der Ringträger aus einem austenitischen
Grauguß (sogenanntes Ni-Resist). Er wird bei der gieß
technischen Herstellung des Kolbens als vorgefertigtes
Teil in die Form eingelegt und durch Umgießen mit der
Aluminiumlegierung des Kolbens in diesem als Eingießteil
verankert. Durch das sogenannte Alfin-Verfahren wird
zwischen Grundkörper und Armierung eine metallurgische
Bindung zur Verbesserung der Verankerung erzeugt. Nach
teilig ist bei diesem Verfahren, daß der Gießprozeß für
den Kolben erschwert wird und durch das Eingießteil beim
Gießen der Metallfluß in der Form gestört wird und die
Gefahr von Gießfehlern heraufbeschworen wird. Die durch
das Eingießteil erzeugte Armierung ist auch nicht voll
befriedigend.
Bisher aus austenitischem Grauguß hergestellte
Ringträger für Leichtmetallkolben haben normalerweise
einen annähernd gleichen thermischen Ausdehnungskoeffi
zienten wie die Leichtmetallegierung, so daß Kolbengrund
material und Eingießteil sich unter thermischer Bean
spruchung im Motorbetrieb annähernd gleich verhalten.
Es besteht jedoch eine besondere Problematik darin,
daß der Leichtmetallgrundkörper des Kolbens nach dem
Gießen und Erstarren die Tendenz hat, beim weiteren Abküh
len vom Ringträger-Eingießteil abzuschrumpfen.
Zwischen dem Eingießteil und dem Umgußmetall be
stehende metallische Verbindungsschichten geraten dabei
unter hohen innerer Spannungen, die noch dadurch gleich
sinnig verstärkt werden können, daß Ni-Resist wie alle Fe-
Legierungen, die einen hohen Kohlenstoffgehalt aufweisen,
im festen Zustand unter Wärmebelastung zu einem gewissen
Volumenwachstum neigt. In der Summe der wirksamen Span
nungen und Kräfte kann der Ringträger im Motorbetrieb
radial aus dem Kolben heraus wachsen, was im schlimmsten
Fall zum Anlaufen an die Zylinderwand führt.
Zur Vermeidung des Loslösens solcher Eingießteile
aus dem Umgußteil werden häufig die Eingießteile mit Hin
terschneidungen zur Verankerung ausgestattet, wie es z. B.
in DE-OS 32 31 998 beschrieben ist.
Die Herstellung, Beschaffung und Lagerhaltung von
vorgefertigten Armierungsteilen, z. B. von Ringträgerkör
pern, ist aufwendig und kostenintensiv, wodurch die Ge
samtproduktionskosten von durch Eingießteile armierten
Werkstücken erheblich gesteigert werden.
Außer der beschriebenen Armierung durch Eingieß
teile aus Ni-Resist sind im Stand der Technik noch andere
Verfahren zur örtlichen Verbesserung der Gebrauchseigen
schaften insbesondere an Kfz-Kolben bekannt: gemäß DE-OS
25 33 746 wird ein Ringträger für einen Kolben aus einem
verschleißfesteren Material als der Kolben hergestellt und
in eine vorgegossene oder vorbearbeitete Aussparung des
Kolbens 50 eingeformt, daß er mindestens eine Nut für die
Lagerung eines Kolbenringes aufnehmen kann. Das Einformen
erfolgt durch Explosionsverformung, Magnetverformung,
hydraulische Verformung, Rollen oder Walzen.
Aus DE-OS 28 54 958 ist bekannt, einen Werkstoff
aus einer Al-Legierung mit einer Al-Gußlegierung zu um
gießen. Die Gießtemperatur der Umgußlegierung soll sich
jedoch um nicht mehr als ± 100°C von dem Schmelzpunkt
des Materials der zu umgießenden Legierung unterscheiden.
Gemäß US-PS 5,273,099 ist ebenfalls bekannt, einen
Werkstoff aus einer Al-Legierung mit einer anderen Al-
Legierung zumindest teilweise zu umgießen. Dazu wird der
zu umgießende Werkstoff mit einem chemischen Film, der
Kalium und Fluor enthält, versehen.
Aus DE-OS 40 05 097 ist schließlich noch ein Ver
fahren zur Herstellung von Verbundgußstücken mit wenig
stens einem Metall durch Ein- oder Umgießen, insbesondere
aus Leicht- und Schwermetallen bekannt. Es wird dazu auf
dem Eingießteil eine Oxidationsschutzschicht aus einem
Material gebildet, das von der Gießschmelze des Umguß
metalls aufschmelzbar ist und somit beim Umgießen wegge
schwemmt werden kann.
Schließlich ist aus DE-OS 35 23 003 ein Verfahren
zur Beschichtung von Metallen zur Verbesserung der Ge
brauchseigenschaften von Werkstücken bekannt, wobei auf
ein festes metallisches Werkstück ein in schmelzflüssigem
Zustand befindliches metallisches Beschichtungsmaterial
aufgebracht wird. Dieses Beschichtungsmaterial liegt in
Lösung in einem metallischen Trägermaterial vor, wobei
dieses Trägermaterial einen niedrigeren Schmelzpunkt als
der zu beschichtende Werkstoff hat. Als Beschichtungs
material wird ein metallischer Werkstoff verwendet, dessen
Schmelzpunkt höher ist als der des Trägermaterials und
höher oder tiefer sein kann als der des zu beschichtenden
Werkstoffes. Als Auswahlkriterium für das Beschichtungs
material muß außerdem ein Werkstoff verwendet werden, der
mit dem zu beschichtenden Werkstoff bei Temperaturen einen
Mischkristall bildet, die unterhalb des Schmelzpunktes des
Trägermaterials liegen. Außerdem muß das als Trägermate
rial verwendete Material im schmelzflüssigen Zustand eine
begrenzte Löslichkeit für das zu beschichtende Material
und eine Löslichkeit für das Beschichtungsmaterial auf
weisen. Daraus ergibt sich, daß es schwierig ist, geeig
nete Materialien für die Erzeugung der Beschichtung von
Metallen auszuwählen, die alle genannten Voraussetzungen
erfüllen.
Angesichts des geschilderten Standes der Technik
liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde, ein
Verfahren zum Verbinden zweier Werkstücke aus Metall anzu
geben, das einfacher und billiger ist, als die bekannten
Verfahren, wobei das resultierende Verbundbauteil im
Anwendungsbetrieb deutlich verbesserte Gebrauchseigen
schaften, insbesondere bei höheren Temperaturen, und
bevorzugt gute Festigkeits- und Verschleißeigenschaften
aufweisen soll.
Zur Lösung wird gemäß dieser Erfindung ein Verfah
ren zum Verbinden eines ersten Werkstückes aus Metall mit
mindestens einem zweiten Werkstück aus Metall zu einem
Verbundbauteil angegeben, bei dem das erste Werkstück ge
fertigt vorliegt und das mindestens eine zweite Werkstück
durch Aufgießen des Werkstoffes im schmelzflüssigen Zu
stand auf mindestens eine Kontaktfläche des ersten Werk
stückes und Erstarrenlassen des Werkstoffes erzeugt wird,
wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß der
Werkstoff des zweiten Werkstückes eine um mindestens
150°C höhere Liquidustemperatur als der Werkstoff des
ersten Werkstückes hat und die Kontaktfläche des ersten
Werkstückes so gestaltet ist, daß beim Erstarren durch
Aufschrumpfen des zweiten Werkstückes auf das erste Werk
stück ein Kraftschluß, eine zumindest kraftschlüssige Ver
bindung zwischen beiden Werkstücken erzeugt wird, die ge
gebenenfalls durch Form- und/oder Stoffschluß unterstützt
werden kann.
Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen von Merk
malen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der
Ansprüche 2 bis 20.
Somit wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in
einer ersten Fertigungsstufe ein erstes Werkstück nach
einer üblichen Fertigungsmethode hergestellt. Als Ferti
gungsverfahren eignen sich beispielsweise das Kokillen
gieß-, Sandgieß- oder Druckgießverfahren.
In einer zweiten Fertigungsstufe wird das mindes
tens eine zweite Werkstück aus Metall durch Aufgießen auf
das erste Werkstück aufgebracht. Wesentlich ist dabei,
daß der Werkstoff des zweiten Werkstückes eine um mindes
tens 150°C, vorzugsweise mindestens 200°C, höhere
Liquidustemperatur als der Werkstoff des ersten Werk
stückes hat. Nach dem Aufgießen des zweiten Werkstückes
erfolgt seine Abkühlung, was zur Erstarrung des aufgegos
senen Werkstoffes führt. Bei weiterer Abkühlung nach der
Erstarrung erfolgt ein Aufschrumpfen des zweiten Werk
stückes auf dem ersten Werkstück, wobei eine kraftschlüs
sige Verklammerung zwischen den Werkstücken bewirkt wird.
Gegebenenfalls kann gleichzeitig mit dem Kraftschluß auch
ein Formschluß und/oder Stoffschluß stattfinden.
Im Gegensatz zu den im eingangs genannten Stand der
Technik beschriebenen Verfahren ist bei dem erfindungsge
mäßen Verfahren nicht erforderlich, daß sich eine metal
lische Bindung zwischen den zu verbindenden Materialien
ausbildet. Eine metallische Bindung kann aber unter Um
ständen erwünscht sein, um gegebenenfalls den Wärmeüber
gang zwischen den beiden Materialien im Anwendungsbetrieb
des resultierenden Verbundbauteils zu verbessern.
Vorzugsweise hat der Werkstoff des zweiten Werk
stückes eine Liquidustemperatur, die im Bereich von 150
bis 900°C über der Liquidustemperatur des Werkstoffes
des ersten Werkstückes liegt, vorzugsweise 300 bis
700°C, darüber.
Erfindungsgemäß wird als Werkstoff des zweiten
Werkstückes bevorzugt eine Schwermetallegierung oder ein
Schwermetall verwendet. Besonders geeignet sind Schwer
metallegierungen auf Kupfer-, Nickel- oder Eisenbasis.
Als Schwermetallegierung auf Kupferbasis wird vorzugsweise
eine Aluminiumbronze verwendet. Eine besonders geeignete
Aluminiumbronze hat die folgende Zusammensetzung:
Cu bis 76,0 Gew.-%
Al 8,5 bis 11,0 Gew.-%
Ni 4,0 bis 6,5 Gew.-%
Fe 3,5 bis 5,5 Gew.-%
Mn maximal 3,0 Gew.-%
wobei weitere Verunreinigungen in einer Menge von bis zu 0,8 Gew.-% enthalten sein können.
Cu bis 76,0 Gew.-%
Al 8,5 bis 11,0 Gew.-%
Ni 4,0 bis 6,5 Gew.-%
Fe 3,5 bis 5,5 Gew.-%
Mn maximal 3,0 Gew.-%
wobei weitere Verunreinigungen in einer Menge von bis zu 0,8 Gew.-% enthalten sein können.
Die Solidus- bzw. Liquidustemperaturen dieser
Schwermetallegierung liegen bei 1020 bzw. 1040°C und
damit etwa 440°C über der Liquidustemperatur üblicher
Al-Kolbenlegierungen. Diese Aluminiumbronze zeichnet sich
durch eine Wärmeleitfähigkeit im Bereich von 51 W/m X K
bis 80 W/m x K bei Temperaturen von 20°C bzw. 400°C
aus und liegt damit zwischen den Werten von Al-Legierungen
und austenitischem Gußeisen.
Die Schwermetallegierung auf Cu-Basis kann auch
eine Kupfer-Beryllium-Bronze oder eine Kupfer-Nickel-Sili
zium-Bronze sein. Schwermetallegierungen auf Cu-Basis
haben üblicherweise Liquidustemperaturen unterhalb
1200°C, meistens zwischen 1000 und 1200°C.
Die Schwermetallegierung auf Ni-Basis enthält bei
spielsweise die folgenden Bestandteile:
Cu 28 bis 32 Gew.-%
Fe maximal 3,0 Gew.-%
Mn 0,5 bis 1,5 Gew.-%
C 0,1 bis 0,3 Gew.-%
Si 0,5 bis 1,5 Gew.-%
S maximal 0,05 Gew.-%
Mg 0,08 bis 0,12 Gew.-%
Rest Ni und unvermeidbare Verunreinigungen.
Cu 28 bis 32 Gew.-%
Fe maximal 3,0 Gew.-%
Mn 0,5 bis 1,5 Gew.-%
C 0,1 bis 0,3 Gew.-%
Si 0,5 bis 1,5 Gew.-%
S maximal 0,05 Gew.-%
Mg 0,08 bis 0,12 Gew.-%
Rest Ni und unvermeidbare Verunreinigungen.
Der Gehalt an Si kann jedoch auch höher sein, wobei
der 4,5 Gew.-% nicht übersteigen sollte.
Eine Schwermetallegierung auf Fe-Basis kann ein
austenitischer Grauguß (Ni-Resist) mit Lamellengraphit
oder Kugelgraphit sein. Bevorzugt wird Ni-Resist Typ 1
oder Ni-Resist Typ D2C verwendet. Legierungen auf Fe-
Basis haben üblicherweise eine Liquidustemperatur im
Bereich von 1150 bis 1400°C.
Ni-Resist Typ 1 enthält die folgenden Bestandteile:
C maximal 3,0 Gew.-%
Si 1,0 bis 2,8 Gew.-%
Mn 1,0 bis 1,5 Gew.-%
Ni 13,5 bis 17,5 Gew.-%
Cu 5,5 bis 7,5 Gew.-%
Cr 1,75 bis 2,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
C maximal 3,0 Gew.-%
Si 1,0 bis 2,8 Gew.-%
Mn 1,0 bis 1,5 Gew.-%
Ni 13,5 bis 17,5 Gew.-%
Cu 5,5 bis 7,5 Gew.-%
Cr 1,75 bis 2,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
Ni-Resist Typ D2C enthält die folgenden Bestand
teile:
C maximal 2,9 Gew.-%
Si 2,0 bis 3,0 Gew.-%
Mn 1,8 bis 2,4 Gew.-%
Ni 21,0 bis 24,0 Gew.-%
Cr maximal 0,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
C maximal 2,9 Gew.-%
Si 2,0 bis 3,0 Gew.-%
Mn 1,8 bis 2,4 Gew.-%
Ni 21,0 bis 24,0 Gew.-%
Cr maximal 0,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
Als Werkstoff des ersten Werkstückes wird vorzugs
weise ein Leichtmetall oder eine Leichtmetallegierung mit
einer Liquidustemperatur im Bereich von 550 bis 660°C
verwendet. Eine bevorzugt für Kolben verwendete Al-Legie
rung hat die folgenden Bestandteile:
Si 11,0 bis 13,0 Gew.-%
Cu 0,8 bis 1,5 Gew.-%
Ni 0,8 bis 1,3 Gew.-%
Mg 0,8 bis 1,3 Gew.-%
Fe maximal 0,65 Gew.-%
Mn maximal 0,2 Gew.-%
Ti maximal 0,2 Gew.-%
Rest Al sowie unvermeidbare Verunreinigungen.
Si 11,0 bis 13,0 Gew.-%
Cu 0,8 bis 1,5 Gew.-%
Ni 0,8 bis 1,3 Gew.-%
Mg 0,8 bis 1,3 Gew.-%
Fe maximal 0,65 Gew.-%
Mn maximal 0,2 Gew.-%
Ti maximal 0,2 Gew.-%
Rest Al sowie unvermeidbare Verunreinigungen.
Überraschenderweise konnte durch das erfindungsgemäße Ver
fahren ein Vorurteil in der Fachwelt überwunden werden,
wonach es als unmöglich galt, zwei Werkstücke aus Metall
durch Aufgießen miteinander zu verbinden, wobei der Werk
stoff des zweiten, aufgegossenen Werkstückes eine deutlich
höhere Liquidustemperatur als der Werkstoff des ersten
Werkstückes hat, ohne daß dabei gleichzeitig das erste
Werkstück durch Aufschmelzen zerstört wird. Es wird bei
spielsweise in DE-OS 28 54 958 angegeben, daß die Schmelz
temperatur des Umgußmaterials sich um maximal ± 100°C
von der Schmelztemperatur des zu umgießenden Materials
unterscheiden darf, wenn eine Zerstörung des ersten Werk
stückes durch Aufschmelzen vermieden werden soll.
Überraschenderweise treten jedoch die befürchteten
gravierenden Nachteile bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
nicht auf. Dank der hohen Wärmeleitfähigkeit von Al-
Legierungen und dank der hohen Festigkeit der Oxidhaut auf
Al-Oberflächen, die sich auf dem Werkstück bei der Ferti
gung bildet, übersteht das Werkstück das Aufgießen des
Werkstoffes aus dem zweiten Werkstück unbeschadet.
Das Vorurteil der Fachwelt wird auch durch den fol
genden Sachverhalt erkennbar. Aus DE-PS 10 66 048 ist ein
Leichtmetallkolben für Brennkraftmaschinen bekannt, in
dessen Kopf hinter dem Ringfeld ein zur Aufnahme von Kühl
mitteln vorgeformter Körper vorgesehen ist. In einer
ersten Fertigungsstufe wird ein Kolbenrohling aus einer
Al-Legierung gegossen. In diesem Rohling wird im Bereich
des Ringfeldes eine Ausnehmung hergestellt, in die Kühl
kanäle eingesetzt und dann in einer weiteren Fertigungs
stufe mit schmelzflüssigem Metall umgossen werden. Das
Umgußteil verankert die Kühlkanäle und bildet das Mate
rial, in das später die Ringnuten eingearbeitet werden.
Die Aussage in dieser Druckschrift, daß die Aus
nehmung mit einem anderen metallischen Werkstoff ausge
füllt werden kann und keineswegs ein Leichtmetall oder ein
Leichtmetallegierung sein muß, hat in den 36 Jahren seit
Anmeldung dieses Schutzrechtes nicht dazu geführt, daß
Werkstoffe zum Aufgießen verwendet wurden, deren Liquidus
temperatur deutlich höher ist als die Liquidustemperatur
des Werkstoffes des zu beschichtenden Werkstückes.
Es liegt vielmehr nahe, daß der Hinweis, daß
keineswegs eine Leichtmetallegierung verwendet werden muß,
so zu verstehen ist, daß hier an niedrigschmelzende Metal
legierungen gedacht wurde, denn der Fachmann war bisher
stets davon ausgegangen, daß als aufzugießender Werkstoff
auf jeden Fall ein Werkstoff gefunden werden müßte, dessen
Schmelzpunkt nicht weit von dem Schmelzbereich des Werk
stoffes aus dem ersten Werkstück entfernt war. Hierzu er
hielt er aus der oben genannten DE-OS 28 54 958 einen kon
kreten Hinweis, wie weit die Schmelzpunkte voneinander
entfernt sein durften.
Obwohl seit jeher das Vorurteil der Fachwelt be
steht, wird erfindungsgemäß gerade vorgeschlagen, das
zweite Werkstück aus einem Werkstoff aufzugießen, das eine
deutlich höhere Liquidustemperatur als der Werkstoff des
ersten Werkstückes hat. Für die Funktionsfähigkeit des
fertigen Verbundbauteils ist es entscheidend, daß die
Verklammerung zwischen dem ersten und dem zweiten Werk
stück durch die Schrumpfspannung auch im Anwendungsbe
trieb erhalten bleibt. Dies bedeutet, daß der Werkstoff
des zweiten Werkstückes bei einer erhöhten Betriebstempe
ratur des Verbundbauteils keine wesentlichen Festigkeits
einbußen erfahren darf. Diese Bedingung wird aufgrund der
deutlich höheren Liquidustemperatur des Werkstoffes für
das zweite Werkstück gut erfüllt.
Für die Auswahl von geeigneten Materialkombinatio
nen können zusätzlich zu der angegebenen unteren Grenze
der Liquidustemperatur auch die folgenden Einflußgrößen
berücksichtigt werden. Der Grundkörper des ersten Werk
stückes darf selbstverständlich durch das Aufgießen des
zweiten Materials nicht völlig aufschmelzen. Dies bedeu
tet, daß der Grundkörper aus einem solchen Material be
stehen sollte, das die durch das Aufgießen aufgebrachte
Wärme möglichst gut abführen kann. Für diesen Zweck her
vorragend geeignet sind Aluminium oder Al-Legierungen, da
sie eine besonders hohe Wärmeleitfähigkeit haben. Dabei
ist es vorzuziehen, wenn der Grundkörper aus der Al-Legie
rung im Bereich des Aufgusses einen möglichst massiven
Materialquerschnitt aufweist, damit die Wärme, die durch
das Aufgießen auf den Grundkörper aufgebracht wird, ohne
Schaden aufgenommen werden kann. Notfalls muß bei mangel
dem Materialquerschnitt die Wärme des Umgußmetalls durch
zusätzliche Kühlmaßnahmen abgeführt werden, eine dem
Gießereifachmann geläufige Maßnahme.
Auch der thermische Ausdehnungskoeffizient kann bei
der Auswahl von besonders geeigneten Materialkombinationen
für das erste und das zweite Werkstück eine Rolle spielen.
Wenn das Verbundbauteil z. B. ein gebauter Kolben ist, der
aus einer Al-Legierung hergestellt ist, ist es empfehlens
wert, daß das Material für das zweite Werkstück, z. B. den
Ringträger, einen geringfügig niedrigeren thermischen Aus
dehnungskoeffizienten hat als die Al-Legierung. Dann ist
gewährleistet, daß ein solcher Kolben den Temperatur
schwankungen im Motorbetrieb widerstehen kann, ohne die
sichere Verankerung zwischen Al-Grundkörper und Armie
rungsteil einzubüßen.
Bei anderen Anwendungszwecken des erfindungsge
mäßen Verbundbauteils kann jedoch auch ein wesentlich nie
driger Wert des thermischen Ausdehnungskoeffizienten für
den Werkstoff des zweiten Werkstückes akzeptabel sei.
Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn das Verbund
bauteil während des Anwendungsbetriebes keinen erheblichen
Temperaturschwankungen ausgesetzt ist.
Ebenso kann die Streckgrenze des verwendeten Werk
stoffes eine Einflußgröße sein, die bei der Auswahl der zu
verwendenden Materialien für die Herstellung des Verbund
bauteils berücksichtigt werden muß. Bevorzugt ist die
Streckgrenze des verwendeten Werkstoffes so hoch, daß die
infolge des Aufschrumpfens entstehende Spannung im wesent
lichen durch elastische Verformung aufgenommen werden
kann. Günstig ist es, wenn die Streckgrenze des Werk
stoffes für das zweite Werkstück höher ist als die des
Werkstoffes für das erste Werkstück. Bevorzugt ist es,
wenn die Werkstoffe für das erste und das zweite Werkstück
unter den bei zyklischer Erwärmung und Abkühlung im Anwen
dungsbetrieb entstehenden Spannungen in einem Spannungs-/
Dehnungs-Diagramm jeweils im elastischen Bereich bleiben,
denn dann bleibt die durch die Schrumpfspannung erzeugte
Bindung unter allen Betriebsbedingungen gut erhalten.
Ein weiteres Auswahlkriterium für den Werkstoff des
zweiten Werkstückes kann auch eine hohe Warmfestigkeit im
Bereich der Arbeitstemperatur des fertigen Verbundbauteils
sein. Außerdem können je nach Anwendungsfall zusätzlich
besondere spezifische Eigenschaften gefordert sein, z. B.
Reibverschleißfestigkeit, Thermoschockbeständigkeit, Be
ständigkeit gegenüber bestimmten chemischen Stoffen, usw.
Je nach Anwendungsfall wird man aus den verfügbaren Mate
rialien die jeweils am besten geeigneten aussuchen.
Erfindungsgemäß erfolgt die Verbindung der beiden
Werkstücke aus Metall grundsätzlich so, daß das erste
Werkstück nach üblichen Fertigungsmethoden vorgefertigt
wird und daß das mindestens eine zweite Werkstück auf das
erste Werkstück aufgegossen wird. Somit ist es möglich,
auf ein erstes Werkstück mehrere zweite Werkstücke, die
miteinander nicht in Verbindung stehen müssen, aufzu
gießen. Dabei kann es günstig sein, das vorgefertigte
erste Werkstück vor dem Aufgießen auf eine etwas erhöhte
Temperatur vorzuwärmen, wobei eine Temperatur im Bereich
von 100 bis 200°C als Vorwärmtemperatur gewählt werden
kann.
Die Zeit zum Aufgießen des Werkstoffes des zweiten
Werkstückes ist normalerweise sehr kurz und beträgt wenige
Sekunden. Zum Aufgießen wird das zu verwendende Material
auf die erforderliche Temperatur erhitzt, damit dieses
Material im schmelzflüssigen Zustand gegossen werden
kann. Die konkrete Temperatur hängt von der verwendeten
Legierung und deren Liquidustemperatur ab.
Erfindungsgemäß ist es ebenfalls möglich, zusätz
lich zur Verankerung des Umgußteils durch die Schrumpf
kräfte die Oberflächenhaftung zwischen den beiden ver
wendeten Materialien durch an sich bekannte Verfahren wei
ter zu verbessern, erforderlichenfalls bis hin zur Ausbil
dung eines Stoffschlusses. Als Behandlungsmöglichkeit für
die Oberfläche des Werkstoffes des ersten Werkstückes vor
dem Aufgießen des Werkstoffes für das zweite Werkstück
kommen in Betracht: eine haftvermittelnde Oberflächenbe
handlung, z. B. ein Aufrauhen bishin zur Ausbildung von
Verzahnungen, das Aufbringen von metallischen Schichten
oder das Aufbringen von chemischen Schichten. Als metal
lische Schichten können insbesondere Schichten aus Zink,
Zinn, Kupfer oder Silber aufgebracht werden. Derartige
Schichten werden üblicherweise in einer Dicke von wenigen
Mikrometern aufgebracht.
Die chemischen Schichten können beispielsweise
durch Phosphatieren oder Chromatieren oder auch in Form
von an sich bekannten flußmittelbildenden Fluoridkomplex
salzen aufgebracht werden.
Ebenso ist es möglich, nach dem Aufgießen entlang
der entstandenen Kontaktfläche zwischen dem ersten und dem
zweiten Werkstück eine Schweißnaht anzubringen, um gegebe
nenfalls z. B. das Eindringen von schädlichen Stoffen in
eine verbliebene Trennfuge zu verhindern. Die Kontakt
fläche zwischen den beiden Metallen kann bei Bedarf auch
durch Einbringen eines flüssigen Lotmetalls abgedichtet
werden.
Das erfindungsgemäße Verbundbauteil, das durch das
beschriebene Verfahren erhältlich ist, ist vorzugsweise
ein Kolben oder ein Zylinderkopf für Brennkraftmaschinen,
oder eine Welle oder Wellenlageranordnung. Besonders
bevorzugt wird der Kolben in Dieselmaschinen verwendet,
wobei ein solcher Kolben in seinem oberen Bereich sehr
stark beansprucht wird. Erfindungsgemäß ist es daher
bevorzugt, daß die oberste Ringnut des Kolbens mit dem
Werkstoff des zweiten Werkstückes als Armierung versehen
ist. Das zweite Werkstück kann dabei ein Ringträger
sein. Der Ringträger kann so in den Kolben eingearbei
tet sein, daß die Kolbenkopffläche vollständig aus dem
Material des ersten Werkstückes hergestellt ist. Es ist
aber auch möglich, den Ringträger in Bezug auf die Kol
benkopffläche freizustellen, so daß dieser damit einen
Teil der Kolbenkopffläche bildet. Durch eine derartige
Vorgehensweise wird ermöglicht, die Ringnut möglichst nahe
am oberen Rand des Kolbens vorzusehen.
Es ist erfindungsgemäß bei der Herstellung eines
Kolbens ebenfalls möglich, einen Umguß aus dem verwendeten
Werkstoff für das zweite Werkstück für die oberste Nut
vorzusehen und gleichzeitig eine Armierung in der Bolzen
bohrung des Kolbens z. B. in Form einer Halbschale vorzu
sehen, die auch aus dem Material des zweiten Werkstückes
hergestellt ist. Diese Halbschale kann ohne Verbindung zu
dem Umgußteil für die oberste Ringnut sein; es ist auch
möglich, eine Verbindung, z. B. einen Steg zwischen dem
Umguß für die oberste Ringnut und der Halbschale herzu
stellen, wobei alle diese Teile aus dem Werkstoff für das
zweite Werkstück entsprechend dem erfindungsgemäßen Ver
fahren hergestellt sind.
Bei der Herstellung eines Leichtmetallkolbens aus
der oben spezifizierten Al-Legierung ist es vorteilhaft,
für das Armierungsteil als Werkstoff des zweiten Werk
stückes eine Aluminiumbronze, die oben angegeben ist, zu
wählen, weil eine Vermischung eines solchen Materials mit
dem Materialkreislauf in der Leichtmetallgießerei und Kol
benbearbeitung keine Probleme bereitet. Bei den eingangs
beschriebenen Verfahren aus dem Stand der Technik konnte
man diesen Vorteil nicht nutzen, weil es sehr schwierig
ist, eine reproduzierbare metallische Bindung zwischen
einem Armierungsteil auf Cu-Basis und einem Al-Grundkörper
zu erzeugen. Aus diesem Grund wurde im Hinblick auf die
im Stand der Technik angestrebte metallische Bindung
zwischen Al-Grundwerkstück und Armierungsteil in erster
Linie Grauguß als Ringträger verwendet.
Das erfindungsgemäße Aufgießen und Aufschrumpfen
des Werkstoffes für das zweite Werkstück auf das vorge
fertigte erste Werkstück erlaubt unter Berücksichtigung
der oben angegebenen, besonders bevorzugten Auswahlkrite
rien eine freie Werkstoffauswahl, weil der feste Sitz des
zweiten Werkstückes in erster Linie auf der Schrumpfspan
nung beruht und auf metallurgische Affinität der Werk
stoffe keine Rücksicht genommen werden muß.
Diese Erfindung wird nachfolgend anhand der
Figuren weiter erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Teilansicht eines gebauten Kol
ben, der mit einem Ringträger zu einem Verbundbauteil ver
bunden ist; und
Fig. 2 zeigt eine Teilansicht eines Kolbens gemäß
einer anderen Ausführungsform der Erfindung.
In Fig. 1 ist ein einstückig hergestellter Kolben
(1) gezeigt, wobei mit Bezugszeichen (2) der Boden des
Kolbenkopfes (20) und mit Bezugszeichen (3) der Kolben
schaft bezeichnet sind. Der Ringträger (4) ist aus dem
Werkstoff des zweiten Werkstückes durch Aufgießen in eine
in dem Kolben (1) vorgefertigte Aussparung eingefügt und
weist eine Ringnut (5) auf.
Wie aus dieser Figur ersichtlich ist, ist der Ring
träger (4) am oberen Teil des Kolbenkopfes (20) vorgese
hen, wobei er gemäß dieser Ausführungsform auch einen Teil
des Kolbenbodens (2) bildet. Dadurch ist es möglich, die
Ringnut (5) möglichst nahe am Kolbenboden (2) vorzusehen.
Gemäß einer Variante, die in Fig. 2 gezeigt ist,
bildet der Ringträger (4) keinen Teil des Kolbenbodens (2),
sondern ist von dieser beabstandet im Kolbenkopf (20)
vorgesehen. Gemäß dieser Variante ist der Ringträger (4)
durch einen Steg (7) mit einer Halbschale in der Bol
zenbohrung (6) verbunden. Bei dieser Variante bestehen
der Ringträger (4), der Steg (7) und die Halbschale in der
Bolzenbohrung (6) bevorzugt aus dem gleichen Werkstoff des
zweiten Werkstückes. Es ist aber auch möglich, den Ring
träger (4) und die Halbschale in der Bolzenbohrung (6) aus
dem Werkstoff des zweiten Werkstückes herzustellen, ohne
daß zwischen diesen beiden Teilen eine Verbindung durch
den Steg (7) hergestellt ist.
In gleicher Weise kann eine im Kolbenkopf angeord
nete Brennraummulde zumindest segmentweise durch den Werk
stoff des zweiten Werkstückes armiert werden, wobei diese
Armierung ebenfalls über Stege mit Armierungen an anderen
Stellen des Kolbens wie dem Ringträger oder den Bolzen
bohrungen verbunden sein kann.
Zur Herstellung eines solchen Verbundbauteils, das
in den Fig. 1 oder 2 dargestellt ist, wird zunächst der
Kolben beispielsweise aus einer Al-Legierung durch konven
tionelle Fertigungsverfahren wie Gießen, Schmieden,
Strangpressen, Zerspanen, etc. hergestellt. An dem Al-
Werkstück werden anschließend Aussparungen vorgesehen, die
später mit dem Umgußmetall aufgefüllt werden sollen. Das
Al-Werkstück wird dann in eine Gießform eingelegt, die die
erforderlichen Eingießkanäle für das Umgußmetall sowie
Hohlräume zur Formgebung des Umgußmetalls enthält, wobei
diese Hohlräume mit den im Al-Werkstück vorhandenen Aus
sparungen in Verbindung stehen. Das Al-Werkstück kann auf
eine Temperatur von etwa 100 bis 200°C vorerwärmt wer
den. Anschließend wird das auf Gießtemperatur erwärmte
Material für das zweite Werkstück aufgegossen. Nach dem
Aufgießen erkaltet das Umgußmetall und erstarrt in der
Form. Danach wird das so hergestellte Verbundbauteil aus
der Form genommen und auf übliche Weise zu dem resultie
renden Verbundbauteil verarbeitet. Für die Erzeugung des
Umgusses bzw. Angusses kann jedes im Stand der Technik be
kannte Formgießverfahren in Frage kommen: Sandguß, Kokil
lenguß, Druckguß oder auch das Squeeze-Cast-Verfahren.
Auf gleiche Weise können durch das erfindungsgemäße
Verfahren auch andere beliebige Verbundbauteile erzeugt
werden, deren Gebrauchseigenschaften durch das zweite
Werkstück örtlich verbessert werden sollen. Bei der Her
stellung z. B. eines Zylinderkopfes kann der den Brennraum
begrenzende Bereich des Zylinderkopfes wenigstens teil
weise mit dem Werkstoff des zweiten Werkstückes als Armie
rung versehen sein.
Claims (30)
1. Verfahren zum Verbinden eines ersten Werkstückes
aus Metall mit mindestens einem zweiten Werkstück
aus Metall zu einem Verbundbauteil, bei dem
- - das erste Werkstück gefertigt vorliegt und
- - das mindestens eine zweite Werkstück durch Aufgießen seines Werkstoffes im schmelzflüssigen Zustand auf mindestens eine Kontaktfläche des ersten Werkstückes und Erstarrenlassen des Werk stoffes erzeugt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Werkstoff des zweiten Werkstückes eine um mindestens 150°C höhere Liquidustemperatur als der Werkstoff des ersten Werkstückes hat, und
- - die Kontaktfläche des ersten Werkstückes so ge staltet ist, daß beim Erstarren durch Aufschrumpfen des zweiten auf das erste Werkstück eine zumindest kraftschlüssige Verbindung zwischen beiden erzeugt wird, die gegebenenfalls durch Form- und/oder Stoffschluß unterstützt werden kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Werkstoff des zweiten Werkstückes eine um min
destens 200°C höhere Liquidustemperatur als der
Werkstoff des ersten Werkstückes hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Werkstoff des zweiten Werkstückes eine im
Bereich von 150 bis 900°C höhere Liquidustem
peratur als der Werkstoff des ersten Werkstückes
hat.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Werkstoff des zweiten Werkstückes ein Schwer
metall, eine Schwermetallegierung oder eine Al-
Legierung verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Schwermetallegierung auf Cu-, Ni- oder Fe-
Basis verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwermetallegierung auf Cu-Basis eine Alumi
niumbronze ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Aluminiumbronze die folgende Zusammensetzung
hat:
Cu bis 76,0 Gew.-%
Al 8,5 bis 11,0 Gew.-%
Ni 4,0 bis 6,5 Gew.-%
Fe 3,5 bis 5,5 Gew.-%
Mn maximal 3,0 Gew.-%,
wobei weitere Verunreinigungen in einer Menge von bis zu 0,8 Gew.-% enthalten sein können.
Cu bis 76,0 Gew.-%
Al 8,5 bis 11,0 Gew.-%
Ni 4,0 bis 6,5 Gew.-%
Fe 3,5 bis 5,5 Gew.-%
Mn maximal 3,0 Gew.-%,
wobei weitere Verunreinigungen in einer Menge von bis zu 0,8 Gew.-% enthalten sein können.
8. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwermetallegierung auf Cu-Basis eine Kupfer-
Beryllium-Bronze ist.
9. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwermetallegierung auf Cu-Basis eine Kupfer-
Nickel-Silizium-Bronze ist.
10. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwermetallegierung auf Ni-Basis folgende Be
standteile enthält:
Cu 28 bis 32 Gew.-%
Fe maximal 3,0 Gew.-%
Mn 0,5 bis 1,5 Gew.-%
c 0,1 bis 0,3 Gew.-%
Si 0,5 bis 1,5 Gew.-%
S maximal 0,05 Gew.-%
Mg 0,08 bis 0,12 Gew.-%,
Rest Ni und unvermeidbare Verunreinigungen.
Cu 28 bis 32 Gew.-%
Fe maximal 3,0 Gew.-%
Mn 0,5 bis 1,5 Gew.-%
c 0,1 bis 0,3 Gew.-%
Si 0,5 bis 1,5 Gew.-%
S maximal 0,05 Gew.-%
Mg 0,08 bis 0,12 Gew.-%,
Rest Ni und unvermeidbare Verunreinigungen.
11. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwermetallegierung auf Fe-Basis ein aus
tenitischer Grauguß (Ni-Resist) mit Lammellen
graphit oder Kugelgraphit ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwermetallegierung auf Fe-Basis Ni-Resist Typ
1 mit den folgenden Bestandteilen ist:
C maximal 3,0 Gew.-%
Si 1,0 bis 2,8 Gew.-%
Mn 1,0 bis 1,5 Gew.-%
Ni 13,5 bis 17,5 Gew.-%
Cu 5,5 bis 7,5 Gew.-%
Cr 1,75 bis 2,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
C maximal 3,0 Gew.-%
Si 1,0 bis 2,8 Gew.-%
Mn 1,0 bis 1,5 Gew.-%
Ni 13,5 bis 17,5 Gew.-%
Cu 5,5 bis 7,5 Gew.-%
Cr 1,75 bis 2,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
13. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schwermetallegierung auf Fe-Basis Ni-Resist Typ
D2C mit den folgenden Bestandteilen ist:
C maximal 2,9 Gew.-%
Si 2,0 bis 3,0 Gew.-%
Mn 1,8 bis 2,4 Gew.-%
Ni 21,0 bis 24,0 Gew.-%
Cr maximal 0,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
C maximal 2,9 Gew.-%
Si 2,0 bis 3,0 Gew.-%
Mn 1,8 bis 2,4 Gew.-%
Ni 21,0 bis 24,0 Gew.-%
Cr maximal 0,5 Gew.-%
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Werkstoff des ersten Werkstückes ein Leicht
metall oder eine Leichtmetallegierung verwendet
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Werkstück aus dem Leichtmetall oder der Leicht
metallegierung eine Liquidustemperatur im Bereich
von 550 bis 660°C hat.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Teil der Oberfläche des ersten Werkstückes, der
mit dem zweiten Werkstück versehen werden soll, vor
dem Aufgießen des Werkstoffes des zweiten Werk
stückes eine haftvermittelnde Oberflächenbehandlung
z. B. durch Aufrauhen, Aufbringen von metallischen
Schichten oder Aufbringen von chemischen Schichten
erfährt.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
metallische Schichten auf Basis von Sn, Zn, Cu oder
Ag auf die Oberfläche des ersten Werkstückes aufge
bracht werden.
18. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
die chemischen Schichten durch Phosphatieren oder
Chromatieren aufgebracht werden.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß
nach dem Aufgießen des Werkstoffes des zweiten
Werkstückes entlang der Kontaktfläche zwischen den
Werkstoffen der beiden Werkstücke eine Schweißnaht
aufgebracht wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Spalt entlang der Kontaktfläche zwischen den
Werkstoffen der beiden Werkstücke mit einem Lot
metall ausgefüllt wird.
21. Verbundbauteil aus zwei Werkstücken, erhältlich
nach einem Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
22. Verbundbauteil nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verbundbauteil ein Kolben, ein Zylinderkopf,
eine Welle oder eine Wellenlageranordnung ist.
23. Verbundbauteil nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein brennraumnaher Bereich des Kolbenkopfes mit dem
Werkstoff des zweiten Werkstückes als Armierung
versehen ist.
24. Verbundbauteil nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet, daß
das zweite Werkstück ein Ringträger ist.
25. Verbundbauteil nach Anspruch 24,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Ringträger in Bezug auf den Kolbenboden freige
stellt ist und damit einen Teil der Kolbenboden
fläche bildet.
26. Verbundbauteil nach einem der Ansprüche 22 bis 25,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bolzenbohrung in dem Kolben zumindest teil
weise aus dem Werkstoff des zweiten Werkstückes
hergestellt ist.
27. Verbundbauteil nach einem der Ansprüche 23 bis 26,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Armierung der obersten Ringnut und der Bolzen
bohrung mit einem Steg verbunden sind und daß diese
Teile aus dem Werkstoff des zweiten Werkstückes
hergestellt sind und zusammenhängend das zweite
Werkstück bilden.
28. Verbundbauteil nach einem der Ansprüche 22 bis 27,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Brennraummulde des Kolbens wenigstens ab
schnittsweise mit dem Werkstoff des zweiten Werk
stückes versehen ist.
29. Verbundbauteil nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet, daß
der den Brennraum begrenzende Bereich des Zylinder
kopfes wenigstens abschnittsweise mit dem Werkstoff
des zweiten Werkstückes als Armierung versehen ist.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944414095 DE4414095A1 (de) | 1994-04-22 | 1994-04-22 | Verfahren zum Verbinden zweier Werkstücke aus Metall zu einem Verbundbauteil |
PCT/EP1995/001120 WO1995029024A1 (de) | 1994-04-22 | 1995-03-24 | Verfahren zum verbinden zweier werkstücke aus metall zu einem verbundbauteil |
AU20729/95A AU2072995A (en) | 1994-04-22 | 1995-03-24 | Process for combining two metal workpieces to form a composite component |
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DE19944414095 DE4414095A1 (de) | 1994-04-22 | 1994-04-22 | Verfahren zum Verbinden zweier Werkstücke aus Metall zu einem Verbundbauteil |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4414095A1 true DE4414095A1 (de) | 1995-10-26 |
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ID=6516172
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DE19944414095 Withdrawn DE4414095A1 (de) | 1994-04-22 | 1994-04-22 | Verfahren zum Verbinden zweier Werkstücke aus Metall zu einem Verbundbauteil |
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