DE4406426A1 - Polarisationsfolie - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Polarisationsfolie mit ver
besserter Sperrstellung, insbesondere im Bereich 400 bis
450 nm.
Es ist bekannt, Polarisationsfolien auf der Basis von
Polyvinylalkohol herzustellen, die wenigstens eine di
chroitische Substanz enthalten. Als dichroitische Sub
stanzen werden Iod, bestimmte organische Farbstoffe
(siehe EP-A 297 927 und darin genannte Literatur) und
Polyacetylen (EP-B 249 019) empfohlen. Damit die Folien
ihre polarisierende Eigenschaft entfalten können, müssen
sie gereckt, d. h. auf ein mehrfaches ihrer ursprüng
lichen, nach dem Gießen oder Extrudieren erhaltenen
Länge verzogen sein.
Je nach dichroitischer Substanz geht man unterschiedlich
vor. Bei Verwendung von Iod, das derzeit die am häufig
sten verwendete dichroitische Substanz ist, verstreckt
man die Polyvinylalkoholfolie, die noch keine dichroi
tische Substanz enthält, und taucht sie dann in eine
wäßrige I₂/KI-Lösung, aus der das Iod in die Folie mi
griert. Bei Verwendung von organischen Farbstoffen oder
von Polyacetylen wird die dichroitische Substanz gemein
sam mit dem Polyvinylalkohol vergossen oder extrudiert
und gemeinsam gereckt.
Die heute verwendete iodhaltige Folie hat zwei gravie
rende Nachteile. Sie zeigt im Bereich von 400 bis 450 nm
eine unzureichende Sperrstellung, wodurch die Folie in
Sperrstellung nicht das gewünschte Schwarz oder Dunkel
grau, sondern ein Blau zeigt. Dieser Effekt wird mit dem
Fachausdruck "blue-leakage" bezeichnet. Außerdem ist die
iodhaltige Folie bei Erwärmung instabil, weil das Iod
molekül leicht aus der Folie heraussublimieren kann.
Versuche, die blue-leakage durch Zusatz entsprechender
dichroitischer Farbstoffe zu kompensieren, haben bisher
nicht zum gewünschten Erfolg geführt, insbesondere weil
die Mischung zweier dichroitischer Substanzen, die bei
der Verwendung von Iod wegen der spezifischen Herstel
lungsweise nicht zu vermeiden ist, zu Verlusten an po
larisierender Wirkung führt, d. h. der Unterschied
zwischen Transmissions- und Sperrstellung wird gerin
ger.
Polarisationsfolien aus Polyvinylalkohol, die Poly
acetylen als dichroitische Substanz enthalten, haben den
Vorteil, stabil zu sein und in Transmissionsstellung
über den gesamten interessierenden Lichtwellenlängenbe
reich von 400 bis 700 nm keinen Farbstich und eine an
nähernd gleich starke Transmission zu zeigen. Aber auch
Polarisationsfolien auf Basis Polyvinylalkohol/Poly
acetylen zeigen im Bereich 400 bis 450 nm eine Schwäche
in der Sperrstellung, d. h. eine, wenn auch gegenüber Iod
geringere blue leakage. Diese macht sich bei starker
Hinterleuchtung mit Licht, das große kurzwellige Anteile
hat, bemerkbar.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Vermeidung
der blue-leakage ohne die übrigen guten Eigenschaften
einer Polyvinylalkohol-Polyacetylen-Polarisationsfolie
zu beeinträchtigen.
Überraschenderweise wird diese Aufgabe mit einer Poly
vinylalkohol-Polyacetylenpolarisationsfolie, die einen
dichroitischen Farbstoff mit einem Absorptionsmaximum
zwischen 350 und 490 nm enthält, gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist daher eine Polarisations
folie auf der Basis Polyvinylalkohol, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie als lichtpolarisierende Substanzen
Polyacetylen und wenigstens einen dichroitischen Farb
stoff mit einem Absorptionsmaximum zwischen 350 und
490 nm enthält.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur
Herstellung von Polarisationsfolien auf der Basis Poly
vinylalkohol, in denen Polyacetylen und ein dichroiti
scher Farbstoff mit einem Absorptionsmaximum zwischen
350 und 490 nm gemeinsam als lichtpolarisierende Sub
stanzen enthalten sind, dadurch gekennzeichnet, daß man
in einer Lösung des Polyvinylalkohol Acetylen polymeri
siert, entweder die Polyacetylen enthaltende Polyvinyl
alkohollösung mit dem wenigstens einen dichroitischen
Farbstoff versetzt, durch Extrudieren oder Gießen zu
einer Folie verarbeitet, und diese auf das 3- bis 12-
fache reckt oder neben der Polyacetylen enthaltenden
Polyvinylalkohollösung wenigstens eine weitere, den
wenigstens einen dichroitischen Farbstoff enthaltende
Lösung herstellt, alle Lösungen durch Extrudieren oder
Gießen zu einer wenigstens zweischichtigen Folie verar
beitet, und diese auf das 3-bis 12-fache reckt.
Die Polarisationsfolie kann anschließend mit anderen
Folien oder Glas kaschiert werden.
Das Polyacetylen und der wenigstens eine dichroitische
Farbstoff sind vorzugsweise homogen in der Folie be
ziehungsweise in der Schicht, in der sie enthalten sind,
verteilt. Die Menge des Polyacetylens beträgt insbeson
dere 0,1 bis 10 Gew.-% an der gesamten Polarisations
folie.
Der dichroitische Farbstoff mit einem Absorptionsmaximum
zwischen 350 und 490 nm, vorzugsweise 380 und 460 nm,
wird insbesondere in einer Menge von 0,1 bis 2 g/m²
Polarisationsfolie eingesetzt.
Dichroitische Farbstoffe sind insbesondere Polyazofarb
stoffe, wie sie z. B. aus der eingangs genannten
EP 297 927 bekannt sind.
Erfindungsgemäß werden solche dichroitischen Farbstoffe
verwendet, deren Absorptionsmaximum im angegebenen Be
reich ist. Ein geeigneter Farbstoff ist:
Zur Herstellung der Polarisationsfolie wendet man vor
zugsweise ein Gießverfahren an, bei dem man wenigstens
zwei wäßrige Polyvinylalkohollösungen durch aufsteigende
Dosierspalte übereinander auf eine abwärts geneigte
Fläche bringt, sie auf der geneigten Fläche abwärts bis
zur Kante der geneigten Fläche fließen läßt und von dort
auf eine kontinuierliche an der Beschichtungsstelle vor
beigeführte Trägerbahn aufträgt, den Polyvinylalkohol
film durch Trocknen verfestigt, von der Trägerbahn
trennt und längsverstreckt, wobei die auf der geneigten
Fläche untere PVAL-Lösung eine Viskosität von 10 bis
50 mPa·s und eine Naßschichtdicke von 10 bis 50 µm auf
weist (Beschleunigungsschicht) und die weitere PVAL-
Lösung oder weiteren PVAL-Lösungen die licht-polarisie
renden Substanzen in ausreichender Konzentration enthal
ten und eine Viskosität von wenigstens 60 mPa·s aufwei
sen. Dieses Verfahren führt bei großen Gießgeschwindig
keiten zu gleichmäßigen Produkten.
Die lichtpolarisierenden Substanzen sind Polyacetylen
oder der wenigstens eine dichroitische Farbstoff mit dem
Absorptionsmaximum zwischen 350 und 490 nm. Beide
dichroitischen Chromophore können in der gleichen
Schicht sein. Vorzugsweise sind sie jedoch in getrennten
Schichten, so daß für diesen Fall wenigstens 2 Lösungen
mit einer Viskosität von wenigstens 60 mPa·s vergossen
werden.
Vorzugsweise haben die höher viskosen Schichten eine
Naßschichtdicke von 100 bis 600 µm; ihre Viskosität kann
bis zu 600 mPa·s betragen.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthält auch die
Gießlösung mit der geringen Viskosität wenigstens einen
dichroitischen Chromophor, insbesondere den oder die
gleichen wie in der nächst folgenden Schicht und ganz
besonders bevorzugt im gleichen Farbstoff-zu-PVAL-
Verhältnis wie in der nächstfolgenden Schicht.
Zwischen den einzelnen Schichten mit unterschiedlichen
Chromophoren können, falls dies erforderlich ist,
Zwischenschichten aus PVAL, die kein Chromophor ent
halten, gegossen werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform kann über die
Schicht oder die Schichten mit der höheren Viskosität
bzw. den höheren Viskositäten wiederum eine PVAL-Schicht
mit einer Viskosität von 10 bis 60 mPa·s und einer Naß
schichtdicke von 10 bis 50 µm (Spreitungsschicht) gegos
sen werden, wodurch es möglich wird, die Trägerbahn auch
in umgekehrter Richtung an der Gießstelle vorbeizufüh
ren. Für die obere gering viskose Gießlösung gelten die
gleichen Kriterien wie für die untere gering viskose
Gießlösung.
Die Geschwindigkeit der an der Gießstelle vorbeigeführ
ten Trägerbahn ist üblicherweise größer als die Fließ
geschwindigkeit der übereinanderliegenden Gießlösungen
auf der abwärts geneigten Fläche. Vorzugsweise beträgt
sie wenigstens das 10-fache der Fließgeschwindigkeit auf
der geneigten Fläche, insbesondere das 12- bis 20-fache
der Fließgeschwindigkeit auf der geneigten Fläche. Im
Verhältnis dieser beiden Geschwindigkeiten wird die Naß
schichtdicke des Gießpaketes auf der Trägerbahn gegen
über der Naßschichtdicke des Gießpaketes auf der abwärts
geneigten Fläche verringert.
Die Gießtemperatur der Lösung (Temperatur am Gießkopf)
beträgt bevorzugt 35 bis 80°C, besonders bevorzugt 40
bis 60°C.
Alle Gießlösungen werden zweckmäßigerweise in einem
Gießvorgang auf die Trägerbahn gegossen. Vermischungen
der Gießlösungen untereinander lassen sich durch ent
sprechende Einstellung der Oberflächenspannung bzw.
Viskosität der benachbarten Gießlösungen vermeiden.
Die unterschiedlichen Gießlösungen können aber auch in
mehreren Gießvorgängen auf die Trägerbahn bzw. auf die
bereits auf der Trägerbahn befindlichen Schichten auf
gebracht werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren, das ein gleich
zeitiges Gießen von 7 oder mehr Schichten erlaubt,
werden trotz der hohen Viskositäten der wesentlichen,
die dichroitischen Chromophore in hoher Konzentration
enthaltenden Gießlösungen, Gießgeschwindigkeiten (Ge
schwindigkeit der Trägerbahn) von 300 m/min und mehr
erreicht.
Eine geeignete Vorrichtung zur Durchführung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens ist ein Gleitflächengießer, z. B.
ein Vorhanggießer oder ein Kaskadengießer. Derartige
Gießer sind in der Literatur bekannt.
Unter Luftausschluß wurde bei 45°C in eine 6-gew.-%ige
Lösung von Polyvinylalkohol (Vinylacetat-Gehalt ca. 1
Gew.-%) in trockenem N-Methylpyrrolidon pro 100 g Poly
vinylalkohol 1,25 mmol [NiPh(Ph₂PCHCPhO)-(i-Pr₃PCHPh)]
eingerührt und während 3 Minuten Acetylen polymerisiert.
Das schwarz-blaue Polymerisat wurde in Aceton gefällt,
mit Aceton gründlich gewaschen und ca. 8-gew.-%ig in
Wasser gelöst. (Ph = Phenyl; i-Pr = Isopropyl).
Diese Lösung wurde mittels eines Kaskadengießers mit
einer Naßschichtdicke von 365 µm auf eine Trägerfolie
gegossen und dann getrocknet.
Die bis zu einer Restfeuchte von ca. 20 Gew.-% getrock
nete Folie wurde von der Trägerfolie abgezogen und bei
ca. 170°C gereckt.
Der Reckgrad betrug ca. 600%. Die Foliendicke nach dem
Recken war 12 µm. Die breitbandig hochpolarisierende
Folie hatte bei 600 nm 38,7% Transmission für unpolari
siertes Licht und einen Polarisationsgrad von 99,99%.
Im Wellenlängenbereich zwischen 490 nm und 700 nm lag
der Polarisationsgrad über 99%. Zwei gekreuzt überein
ander gelegte Folien dieser Art (Sperrstellung) wirken
bei starker Hinterleuchtung mit weißem Licht, welches
hohe kurzwellige Anteile hat, tiefblau.
Beispiel 1 wurde wiederholt mit der Änderung, daß außer
der Lösung des Vinylalkohol-Acetylen-Copolymerisates
(Naßauftrag 353 µm) eine darüber geschichtete 8-gew.
%ige, wäßrige Polyvinylalkohol-Lösung des Farbstoffes
F1 in einer Naßschichtdicke von 100 µm gegossen wurde.
Die Konzentration des Farbstoffes war derart, daß sich
ein Auftrag von 0,25 g/m² Folie ergab.
Der Farbstoff F1 hat ein Absorptionsmaximum von 420
nm.
Zwei gekreuzt übereinander gelegte Folien (Sperrstel
lung) wirken auch bei starker Hinterleuchtung mit weißem
Licht, welches hohe kurzwellige Anteile hat, schwarz.
Die Polarisationsfolie hat im erweiterten Wellenlängen
bereich 400 bis 700 nm einen Polarisationsgrad über
99%.
Claims (2)
1. Polarisationsfolie auf der Basis Polyvinylalkohol,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als lichtpolarisie
rende Substanzen Polyacetylen und einen dichroi
tischen Farbstoff mit einem Absorptionsmaximum
zwischen 350 und 490 nm enthält.
2. Verfahren zur Herstellung einer Polarisationsfolie
auf der Basis Polyvinylalkohol, in der Polyacetylen
und ein dichroitischer Farbstoff mit einem Absorp
tionsmaximum zwischen 350 und 490 nm gemeinsam als
lichtpolarisierende Substanzen enthalten sind, da
durch gekennzeichnet, daß man in einer Lösung des
Polyvinylalkohol Acetylen polymerisiert, entweder
die Polyacetylen enthaltende Polyvinylalkohllösung
mit dem dichroitischen Farbstoff versetzt, zu Fo
lien verarbeitet und diese auf das 3- bis 12-fache
reckt oder neben der Polyacetylen enthaltenden
Polyvinylalkohollösung eine zweite, den dichroi
tischen Farbstoff enthaltende Lösung herstellt,
beide Lösungen durch Extrudieren oder Gießen zu
einer Folie verarbeitet, und diese auf das 3- bis
12-fache reckt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944406426 DE4406426A1 (de) | 1994-02-28 | 1994-02-28 | Polarisationsfolie |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944406426 DE4406426A1 (de) | 1994-02-28 | 1994-02-28 | Polarisationsfolie |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4406426A1 true DE4406426A1 (de) | 1995-08-31 |
Family
ID=6511367
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19944406426 Withdrawn DE4406426A1 (de) | 1994-02-28 | 1994-02-28 | Polarisationsfolie |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4406426A1 (de) |
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-
1994
- 1994-02-28 DE DE19944406426 patent/DE4406426A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |