KAISERLICHES
PATENTAMT,
KLASSE 77: Sport.
Bei dem in den beiliegenden Zeichnungen dargestellten Ringelspiel sollen die Gondeln g
neben der im Kreise gehenden Bewegung gleichzeitig auch eine steigende oder fallende
Bewegung ausführen. Zu diesem Zwecke sind die Gondeln, jede für sich, an den Seilen s
befestigt, welche sich, über die in den Köpfen der Stangen des sternförmigen Gestelles b liegenden
Rollen / laufend, bei der Drehung der Gondeln im Kreise auf die in getrennte Abschnitte
eingeteilte Rolle r aufwickeln. Die letztere sitzt auf einer Spindel a, auf welcher
sich auch mit der Nabe η und am Kopfe der Spindel mit der Krone ^, Fig. 1, das sternförmige
Gestell b dreht. Die Spindel α ist auf der Spitze eines aus den Trägern t zusammengesetzten,
oben durch den Aufsatz γ vereinigten Gerüstes befestigt. Das letztere hat
unten eine runde Bahn c, von welcher aus die Gondeln bei ihrer tiefsten Stellung bestiegen
werden können. Unterhalb des drehbaren Gestelles b trägt das Gerüst t eine mit
rings umlaufendem Geländer/, versehene Tribüne f, auf welcher die zum Betriebe des
Carrousels erforderlichen Mannschaften Platz rinden. In der Zeichnung sind an dem Gestell
b, zu dem Zwecke dasselbe in Umdrehung zu versetzen, die Handhaben h vorgesehen;
es kann jedoch der Betrieb auch in anderer Weise, z. B. durch Zahnradübertragung, bewerkstelligt
werden. Die Gestänge i dienen zu einer hinreichenden Befestigung der Tribüne f
mit dem Gerüst t.
Die Rolle r (deren für die einzelnen Seile bestimmten Abtheilungen durch Scheiben S1
gebildet sind, welche durch zwischengelegte Ringe so getrennt und insgesammt durch einen
aus zwei Hälften bestehenden Ring S3 zusammengehalten
werden) kann mit der auf dem Gerüst befestigten Spindel a in feste Verbindung
gebracht werden, so dafs sie sich auf der Spindel nicht drehen kann; dies wird
durch die ausrückbaren Keile k vermittelt, welche sich gegenüberliegend in der Spindel
auf den Bolzen 0 angeordnet sind, derart, dafs die Keile in das Innere der Spindel hinein
oder aus derselben heraus in entsprechende Nuthen der Rolle r bewegt werden können.
Diese Bewegung erfolgt durch eine oberhalb der Keile angebrachte Scheibe p, welche mit
zwei excentrischen Schlitzen ^1 versehen ist,
in welchen die am oberen Ende der Keile befindlichen Stifte Zr1 Führung erhalten. Eine
Drehung der Scheibe, die an der im Innern der Spindel nach unten geführten Achse d bewerkstelligt werden kann, wird also eine Bewegung
der Keile zur Folge haben, und zwar so, dafs bei einer Drehung der Scheibe in der
Richtung des Pfeiles, Fig. 6, ein Zusammengehen der Keile bezw. eine Bewegung derselben
in das Innere der Spindel erfolgen mufs , während bei der entgegengesetzten Drehung die oberen Theile der Keile in die
Nuthen der Rolle eintreten. Um die letztere auch mit dem Gestell b in feste Verbindung
bringen zu können, sind in der Nabe η dieses Gestelles die verschiebbaren Riegel m angebracht,
welche in entsprechende Vertiefungen der Rolle r eingeführt werden können. Zur Verschiebung der Riegel dient ein unterhalb
des Gestelles b auf der Spindel α angeordnete]' und mit dem Gestell sich drehender
Ring q, an welchem die Riegel mit ihren unteren, aus der Nabe η hervorstehenden Enden
befestigt sind, so dafs bei einer Auf- und Abbewegung des Ringes q auch eine entsprechende
Verschiebung der Riegel m eintreten mufs. Zur Bewegung des Riegels dient ein Hebel ^1, welcher
mit dem einen gabelförmig eingerichteten Ende in eine Nuth des Ringes q eingreift,
während an dem anderen Ende eine Stange e angebracht ist, durch welche die Verstellung
des Hebels von unten aus bewirkt werden kann.
Nehmen nun die Gondeln ihre tiefste Stellung unmittelbar oberhalb der Bahn c ein,
so sind also sämmtlicbe Seile von der Rolle r abgerollt; wird diese dann auf der festen
Spindel α durch Einführung der Keile k, wie oben beschrieben, gegen Drehung gesichert,
durch Zurückschiebung der Riegel m aber von dem drehbaren Gestell b ausgelöst, so werden
sich bei einer Drehung des letzteren, wie sofort ersichtlich, die Seile ,? in den einzelnen
Abtheilungen der Rolle r aufrollen; die Gondeln steigen mithin neben der drehenden Bewegung,
die sie ausführen, auch gleichzeitig aufwärts. Haben dieselben die in Fig. ι ge- j
zeichnete höchste Stellung erreicht und wird i nun durch Anzug der Stange e bezw. durch
Einführung der Riegel m die Rolle r mit dem Gestell b fest verbunden, erstere aber durch
Aushebung der Keile k auf der Spindel α freigemacht,
so kann eine Drehung der Gondeln erfolgen, ohne dafs ein weiteres Aufrollen der Seile stattfindet, da sich nunmehr die Rolle
mit dem Gestell b frei dreht. Wird die Rolle wieder mit der Spindel in feste Verbindung
gebracht, gegen das Gestell aber durch Zurückführung der Riegel m gelöst, und wird mit
letzterem eine Drehung in entgegengesetzter Richtung vollführt, so findet, wie ersichtlich,
ein Abrollen der Seile, mithin ein Fallen der Gondeln statt. Es ist ohne Weiteres zu erkennen,
dafs bei jeder Höhenlage der Gondeln eine drehende Bewegung mit denselben ausgeführt
werden kann, ohne dafs gleichzeitig ein Steigen oder Fallen vor sich gehen mufs.