DE43353C - Vom Regulator beeinflufster Regulirapparat für Dampfmaschinen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 14: Dampfmaschinen.

Die nachfolgend beschriebenen Neuerungen beziehen sich auf einen vom¹ Regulator beeinflufsten Regulirapparat für Dampfmaschinen und bezwecken, unter Vermeidung des sonst üblichen Klinkhebelgeräusches die Ventilbewegung vom Regulator aus selbstthätig und möglichst geräuschlos dem Kraftverbrauch der Maschine entsprechend zu reguliren.

Die bisher bekannt gewordenen Präcisionssteuerungen, die zum gröfsten Theil mit unter Federwirkung arbeitenden Klinkhebelsystemen functioniren, haben den Nachtheil, dafs sie, besonders bei schnell gehenden Maschinen, ein höchst unangenehmes Geräusch verursachen, und dafs die Präcision der Steuerung von der Wirkung der dabei thätigen Federn, die mit der Zeit lahm werden, abhängig ist.

In beiliegender Zeichnung ist in Fig. 1 eine Ansicht, in Fig. 2 ein Verticalschnitt des Regulirapparates dargestellt; Fig. 3 und 4 zeigen den Horizontal- und Verticalschnitt des Ventilgehäuses und Fig. 5 und 6 Vorder- und Seitenansicht des Hebels b bezw. b\

Der vorbezeichnete Regulirapparat arbeitet mit zwei Abschlufsorgänen, so dafs bei jeder Umdrehung der Arbeitswelle jedes der Ventile geöffnet und geschlossen wird.

Die Abschlufsorgane s und s¹ sind als sogenannte Drehschieber construirt, können aber auch, ohne dafs das Wesen der Erfindung irgendwie geändert wird, in jeder anderen bekannten Construction zur Anwendung gebracht werden. Die Abschlufsorgane s und s¹ stehen durch die auf der Achse e bezw. e¹ befestigten einarmigen Hebel c bezw. c\ welche an ihrem freien Ende durch die Feder f bezw. f^l stets nach oben gedrückt werden, mit dem Druckhebelsystem c d bezw. c¹ d¹ in Verbindung. Der einarmige Hebel c legt sich gegen den am Ventilgehäuse drehbar gelagerten zweiarmigen Hebel d, und werden beide Hebel c und d durch Feder g stets an einander gedrückt. Beide Hebel c und d sind in der Schlufsstellung in sich selbst arretirt, wie dies aus Fig. ι der beiliegenden Zeichnung ersichtlich ist.

Der vom Regulator beeinflufste Oeffnungsmechanismus besteht aus dem Hebelsystem a b bezw. a¹ b\ welches einerseits an der von der Maschine bewegten Kurbel k, andererseits an dem am Regulatorgestell drehbar befestigten Hebel i bezw. P angreift. Die Hebel b bezw. b¹ bestehen je aus zwei Theilen, die in ihrer Längsrichtung elastisch nachgiebig construirt sind, Fig. 5 und 6.

Die einander zugekehrten Enden der Hebel i und z¹ stehen mit der Regulatorstange r in der Weise in Verbindung, dafs beim Hochgehen derselben die Hebel i und i^l um ihre festen Drehpunkte gedreht und dadurch die an der Kurbel k sitzenden Hebel α bezw. a^l ausgestreckt, bei entgegengesetzter Bewegung hochgezogen, also die horizontalen Entfernungen der äufseren Hebelenden α und α¹ verkürzt werden. Die Regulatorstange besteht aus zwei Theilen r und r¹, und zwar aus der drehbaren Schubstange r und der verschiebbaren, unter Federwirkung stehenden Druckstange r¹.

Die Schubstange r läuft mit einer Kegeloder Kugelfläche auf der nicht drehbaren Regulatorstange r¹, welche mit dem Hebelsystem α b i bezw. a^l b¹ z¹ in Verbindung steht.

Der vorbeschriebene Apparat wird für gewöhnlich auf den Schieberkasten einer Dampfmaschine gesetzt, kann aber auch, wenn die Abschlufsorgane in getrennten Kanälen nach dem Dampfcylinder geführt sind, direct ohne besonderen Schieberkasten für den Eintritt bezw. die Regulirung des Dampfes benutzt werden.

Die Wirkungsweise des Apparates ist folgende :

Angenommen, beide Abschlufsorgane s und s¹, Fig. 4, seien geschlossen. Bei Drehung der Arbeitswelle der Maschine wird durch Schlitzhebel h die Kurbel k bewegt und mit dieser das mit derselben verbundene Hebel system ab und a^lb^. Dieses Hebelsystem ab drückt bei Bewegung nach der einen Richtung auf das Druckhebelsystem c d und dreht hierbei der Hebel d den mit dem Abschlufsorgan s verbundenen Hebel c nach unten und öffnet somit das Ventil s. Bei entgegengesetzter Bewegung des Hebelsystems α b und α^λ b^l drückt das Hebelsystem a^l b^l auf das Hebelsystem c^ld\ und dreht hierbei der Hebel d^l den mit dem Abschlufsorgan s¹ verbundenen Hebel c^l nach unten und öffnet das Ventil s¹. Ueberschreitet die Maschine ihre normale Tourenzahl, so gehen die Regulatorkugeln aus einander und drücken die Regulatorstange r r¹ nach unten. Hierdurch werden die Hebel i und ι¹ gedreht und somit die Horizontalhebel α und a^l nach oben gezogen, also der zur Wirkung kommende Hebelarm verkürzt. Die Hebel α und a¹ kommen infolge dessen später zum Anstofs an die Druckhebel c bezw. c^l und es erfolgt somit ein späteres Oeffnen der Abschlufsorgane s und j¹. Die Maschine wird alsdann wieder einen langsameren Gang annehmen, die Regulatorkugeln gehen zusammen, die Regulatorstange r r' geht nach oben und die Stofshebel α und α^λ werden niedergedrückt, so dafs wieder ein früheres Oeffnen der Abschlufsorgane eintritt.

Der vorbeschriebene Regulirapparat hat den wesentlichen Vortheil, dafs die Arbeitsmechanismen ziemlich geräuschlos und äufserst exact arbeiten, und dafs die selbstthätige Einstellung der Stofshebel α und a¹ vom Regulator in präcisester Weise erfolgt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Bei einem vom Regulator beeinflufsten Regulirapparat die Anordnung eines auf die Ventilbewegung einwirkendenDruckhebelsystems c d bezw. c¹ d¹, bestehend aus dem einarmigen Hebel c bezw. c¹ und dem zweiarmigen Hebel d bezw. d\ die stets an einander gedruckt bleiben und in der Schlufsstellung in sich selbst arretirt sind, in Combination mit einem von der Maschine hin- und herbewegten Hebelsystem α b bezw. a^l b^l, welches einerseits mit dem auf die Ventilbewegung einwirkenden Druckhebelsystem c d bezw. c¹ d\ andererseits mit der vom Regulator beeinflufsten Regulatorstange r r¹ in der Weise in Wirkung tritt, dafs je nach dem Regulatorstande das Hebelsystem α b bezw. a¹ b^l angezogen oder abgedrückt und dadurch ein späteres oder früheres Oeffnen der Abschlufsorgane erreicht wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.