DE4330189C2 - Anordnung zur Behandlung körpereigenen venösen Blutes, anderer Körperflüssigkeiten sowie körperfremder flüssiger Stoffe mit energiereicher ultravioletter Strahlung - Google Patents

Description

Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, wie sie aus der DD 249143 A3 bekannt ist.

Die Eigenblutbestrahlung mit ultraviolettem Licht ist eine seit geraumer Zeit bekannte medizinische Therapie zur Heilung oder Unterstützung von Heilungsprozessen bei der Behandlung von u. a. Durchblutungsstörungen (Infarktrisiko), Sauerstoffmangelkrankheiten und bakteriellen wie viralen Infekten. Dabei wird im allgemeinen venöses Blut einem Patienten entnommen, in einer für die angewendete Strahlung durchlässigen Küvette eine bestimmte Zeit bestrahlt und danach in den Venenkreislauf des Patienten zurückgeführt.

Das Spektrum der angewendeten Strahlung reicht dabei von kurzwelliger ultravioletter Strahlung bis zu blauem sichtbaren Licht.

Wird die physiologisch und therapeutisch wirksamere kurzwellige UVC-Strahlung angewendet, besteht das Problem, daß nur wenige Materialien für diese Strahlung durchlässig und für Blutbestrahlungsküvetten geeignet sind. Gleichzeitig haben diese Materialien einen hohen Preis.

Aus diesen Gründen ist man gezwungen, Küvetten aus solchen Materialien mehrfach zu verwenden. Ein hoher Aufwand für Säuberung und Sterilisation ist erforderlich.

Die mehrfache Anwendung von mit Patientenblut kontaminierten Materialien in der medizinischen Praxis beinhaltet ein nicht zu vernachlässigendes Restrisiko der Übertragung von Infektionskrankheiten wie Hepatitis oder AIDS.

Darüber hinaus besteht bei der Anwendung energiereicher Strahlung die (theoretische) Gefahr, durch Überdosierung irreversible Veränderungen am Zellmaterial des Patienten hervorzurufen.

Die genannten Probleme sind im allgemeinen durch die Anwendung energieärmerer, aber therapeutisch weniger wirksamer Strahlung (z. B. oberhalb von 320 nm) zu vermeiden, was z. B. auch aus den Druckschriften DE-PS 10 65 140, DE-PS 10 71 291 und DE-OS 29 26 523 hervorgeht.

In der eingangs erwähnten DD 249 143 A3 wird vorgeschlagen, das Blut mit Licht von Wellenlängen <320 nm zu bestrahlen. Da transparenter Schlauch, der in medizinischen Einwegerzeugnissen verwendet wird, für Licht dieser Wellenlänge durchlässig ist, wird eine Anordnung aus Spiegeln beschrieben, die eine stabförmige Lichtquelle in einen solchen Schlauch, in dem das zu bestrahlende Blut geführt wird, abbildet und so die Strahlungsenergie in das Blut überträgt.

Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, eine gefahrlose Anwendung von energiereicher und therapeutisch wirksamerer UV-C-Bestrahlung des Blutes zu ermöglichen und die Gefahr der Überdosierung der UV-C-Strahlung zu vermeiden.

Diese Aufgabe wird mit der Vorrichtung nach dem Anspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche geben Ausführungsarten der Erfindung an.

Mit der beanspruchten Vorrichtung werden dadurch Vorteile erzielt,
daß das venöse Blut des Patienten bei der Entnahme und/oder bei der Reinfusion durch eine einfach gestaltete Küvette aus UVC-durchlässigem Material, z. B. ein Quarzglasröhrchen, geführt wird, das aufgrund seines geringen Preises nur einmalig angewendet werden muß;
daß diese Küvette sich während der Bestrahlung in einem geschlossenen Raum befindet, in welchem ebenfalls die UV-Quelle angeordnet ist. Diese erzeugt in dem Bestrahlungsraum ein annähernd gleichmäßiges hochintensives Strahlungsfeld. Dieses Strahlungsfeld durchdringt die Oberfläche des durch die Küvette strömenden Blutes allseitig und läßt daher die Verwendung von Küvetten mit kleinerer aktiver Oberfläche als bei einseitiger Bestrahlung zu, um die therapeutisch erforderliche Strahlendosis zu erreichen;
daß die im Bestrahlungsraum wirkende Ultraviolettintensität während der Bestrahlung mit einem für diese Strahlung empfindlichen Strahlungssensor kontinuierlich gemessen und in einen optischen und/oder akustischen Zeittakt gewandelt wird, der es dem Therapeuten ermöglicht, durch die Beeinflussung der Blutflußgeschwindigkeit in der Vorrichtung die Bestrahlungsdosis reproduzierbar und optimal einzustellen, und
daß dieser Zeittakt die Gesamtdauer der Bestrahlung bestimmt und so Überdosierungen ausgeschlossen werden.

Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung an Hand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt

Abb. 1 den Bestrahlungsraum und

Abb. 2 das Spritz-Besteck.

Im Beispiel wird von einer Ausführung der Vorrichtung ausgegangen, bei der die Küvette 1 Bestandteil eines eigens für die Anwendung mit ihr zusammengestellten und steril verpackten medizinischen Spritzbesteckes (Fig. 2) ist.

Der Bestrahlungsraum (Fig. 1) wird als Hohlzylinder mit kreisförmigem Querschnitt (Rohr) angenommen.

Als UV-Quelle 7 dient ein stabförmiger, kein Ozon erzeugender Quecksilber-Niederdruck-Brenner.

Die UV-Intensität wird mit dem Sensor 10 kontinuierlich gemessen.

Eine Elektronik 11 erzeugt aus dem Meßsignal des Sensors ein der UV-Intensität proportionales Signal, steuert den Bestrahlungsprozeß und schaltet die UV- Quelle.

Über die Kanüle 1 wird das Venenblut des Patienten durch die Küvette 2, z. B. ein Quarzglasröhrchen durch das Innere des Bestrahlungsraumes 9 geleitet. In diesem Raum ist auch die UV-Quelle 7 angeordnet.

Bei Behandlungsbeginn wird der Bestrahlungsraum 9 geschlossen und die UV- Quelle 7 eingeschaltet.

Die Blutflußgeschwindigkeit wird durch die Betätigungsgeschwindigkeit der Spritze 4 bestimmt, die der Therapeut entsprechend dem Zeitsignal, das von der Vorrichtung entsprechend der UV-Intensität vorgegeben wird, einstellt.

Während das Blut die im Inneren des Bestrahlungsraumes angeordnete Küvette 2 passiert, wird es bestrahlt. Da die aufgenommene Strahlendosis der Blutflußgeschwindigkeit proportional ist und die der UV-Intensität entsprechend eingestellt ist, erfolgt die Bestrahlung reproduzierbar und therapeutisch optimal.

Wenn die Spritze 4 gefüllt ist, wird mit der Reinfusion begonnen. Da das Blut im Beispiel den gleichen Weg zurück nehmen muß, passiert es wiederum die bestrahlte Küvette 2 und nimmt noch einmal eine definierte Dosis der Strahlung auf.

Nach Beendigung der Reinfusion und Ablauf einer UV-intensitätsabhängigen Zeit wird die UV-Quelle 7 automatisch ausgeschaltet.

Claims (5)

1. Vorrichtung zur physiologisch und/ oder therapeutisch wirksamen Bestrahlung körpereigenen menschlichen oder tierischen Venenblutes mit UV-C-Strahlung mit einer Quarzglasküvette (2), durch die das zu behandelnde Blut geführt geführt wird und die gemeinsam mit einer UV-Quelle (7) in einem durch diese Quelle (7) mit hochintensiver UV-C-Strahlung durchdrungenen Hohlraum, dem Bestrahlungsraum (9), angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein Sensor (10) zum Messen der Intensität des UV-C-Strahlungsfeldes vorhanden ist, sowie eine Elektronik (11), die aus dem so ermittelten Meßwert ein der momentanen Strahlungsintensität proportionales Signal erzeugt, mit dessen Hilfe die Blutdurchflußgeschwindigkeit gesteuert und damit die UV-C- Strahlungsdosis, der das Blut ausgesetzt ist, kontrolliert und/oder geregelt wird.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektronik (11) aus dem Signal ein optisches und/oder akustisches Signal erzeugt, das dem Therapeuten die optimale Blutflußgeschwindigkeit anzeigt.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektronik (11) mittels des Signals die Blutflußgeschwindigkeit durch die Steuerung einer Spritzenpumpe automatisch einstellt.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wellenlänge der UV-C-Strahlung 253,7 nm beträgt.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Quarzküvette rohrförmig ist.