DE4328961A1 - Papiermesser und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Papiermesser und Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Messer für den Papierschnitt, insbe
sondere auch als verzahntes Messer für den Perforationsschnitt.
Der Schnitt wird in der Regel quer zur Bahnrichtung und während
des Laufes der Papierbahn ausgeführt. Derartige Messer werden
vorzugsweise in druck- und papierverarbeitenden Maschinen als
sogenannte Einwegmesser eingesetzt, um die Papierbahnen in
Doppelseiten zu trennen. In diesem Anwendungsfall sind die Messer
in eine Walze, über welche das Papier läuft, eingesetzt, und
während der Rotation drückt bei jedem Umlauf eine Leiste gegen
das Messer und trennt dabei die Papierbahn ab.
Derartige Papiermesser werden in Maschinen zur Papierherstellung
und -verarbeitung in verschiedensten Formen und Ausführungen
entsprechend den unterschiedlichen Schneidaufgaben verwendet. Sie
bestehen in der Regel aus verschleißarmen Stählen. Ihre Schneid-
und Verschleißeigenschaften werden sowohl durch ihre geometrische
Ausbildung, insbesondere im Schneidenbereich, die Wahl des
Werkstoffes, insbesondere seine chemische Zusammensetzung, und
den Wärmebehandlungszustand bestimmt. Im Interesse einer hohen
Standzeit des Messers werden zum Teil Messer aus HSS-Stahl oder
Messer verwendet, deren Schneide durch Hartmetall gebildet wird.
Es ist auch bekannt, den Schneidenbereich des Papiermessers mit
Zähnen zu versehen.
Die Messer aus vergütetem Stahl haben den Nachteil, daß sie eine
relativ geringe Standzeit haben und werden als Einwegmesser
angeboten, um sie nach dem Verschleiß wegzuwerfen und durch neue
zu ersetzen. Sie sind relativ billig.
Werden dagegen die Papiermesser aus hochwertigen Stählen herge
stellt oder die Schneiden bzw. Zähne aus Hartmetall gebildet,
erhöht sich zwar die Standzeit, aber die Herstellungskosten der
Papiermesser steigen ebenfalls erheblich. Dadurch steht der
Mehraufwand nicht immer im Verhältnis zur Erhöhung der Einsatz
zeit des Papiermessers. Hinzu kommt, daß jeder Wechsel des
Papiermessers zur Unterbrechung des papierverarbeitenden Prozes
ses führt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Papiermesser aus
Vergütungsstahl zu schaffen, welches eine wesentlich höhere
Standzeit als die bekannten Stahlmesser hat und vorzugsweise für
den Perforationsquerschnitt geeignet ist. Der Aufwand für die
Herstellung dieser Papiermesser darf nur so hoch sein, daß ein
wirtschaftlicher Vorteil durch die Standzeiterhöhung gegeben ist.
Das Papiermesser soll nach wie vor ein Wegwerfprodukt sein. Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren aufzuzeigen,
welches geeignet ist, das Papiermesser, welches auch Zähne im
Schneidenbereich haben kann und aus Vergütungsstahl besteht, so
herzustellen, daß die zusätzlichen Kosten im angemessenen Ver
hältnis zur Erhöhung der Standzeit stehen. Da der Bedarf an
Papiermessern hoch ist, muß das Verfahren zur Massenfertigung
geeignet sein.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß ein Messer
aus einem Vergütungsstahl mit einer Festigkeit im mittleren
Wertebereich, dessen Schneide auch zahnförmig ausgebildet sein
kann, im Schneidenbereich, zumindest im verschleißbeanspruchten
Teil, mit Elektronen- oder Laserstrahl derart gehärtet ist, daß
in diesem Bereich eine wesentlich höhere Härte vorhanden ist. Im
genannten Bereich liegt dabei ein feiner verteilter Martensit als
im übrigen Bereich des Papiermessers vor. Der Härtebereich
zeichnet sich trotz hoher Härte durch gleichzeitige hohe Zähig
keit aus.
Das Papiermesser ist vor der Behandlung mit dem Elektronen- oder
Laserstrahl auf eine mittlere Festigkeit vergütet und dessen
verschleißbeanspruchter Teil der Schneide bzw. Zähne ist durch
Elektronen- oder Laserstrahl gehärtet.
Das Verfahren zur Herstellung des Papiermessers besteht darin,
daß das vorzugsweise geometrisch fertig bearbeitete und vergütete
Papiermesser in seinem Schneiden- bzw. Zahnbereich, jedoch
mindestens dessen verschleißbeanspruchter Teil, einem Kurzzeit
härteverfahren mit Selbstabschreckung durch Einwirkung von Elek
tronen- oder Laserstrahlen unterzogen wird. Bei Papiermessern mit
Zähnen wird der Elektronenstrahl durch Relativbewegung zwischen
dem Papiermesser und dem Elektronenstrahl so zur Einwirkung
gebracht, daß der Elektronenstrahl von der steilen Flanke kommend
auftrifft. Das ist unbedingt zweckmäßig, um in der Zahnspitze
einen Wärmestau zu vermeiden, der zum Anschmelzen derselben
führen würde.
Das Verfahren wird vorteilhafterweise derart ausgeführt, daß der
Elektronenstrahl gepulst zur Einwirkung gebracht wird oder daß
der Elektronenstrahl nach einer zeitlinearen, periodischen
Ablenkfunktion mit Ablenkrichtung senkrecht zur Längsachse des
Papiermessers zur Einwirkung gebracht wird.
Weiterhin ist es zweckmäßig, aus Gründen der Wirtschaftlichkeit
eine Vielzahl von Papiermessern parallel zueinander zu einem
Paket so anzuordnen, daß der gescannte Elektronenstrahl die
gesamte Messeranordnung überstreicht und dabei auf jedem Papier
messer mit dem gleichen Zeitanteil einwirkt. Während der Strahl
einwirkung wird zumindest der verschleißende Teil der Messer
schneide bzw. des Zahnes über die Austenitisierungstemperatur
hinaus erwärmt. Die Härtung erfolgt durch wärmeleitungsbedingte
Selbstabschreckung.
Die erfindungsgemäßen Papiermesser weisen den wesentlichen
Vorteil auf, daß sie eine größenordnungsmäßig höhere Standzeit
besitzen. Im Gegensatz zu einem durchgehärteten Papiermesser,
welches danach spröde ist, bleibt das nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren gehärtete Messer elastisch, denn nur im Verschleißbe
reich ist das Messer hart.
An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert.
Die zugehörige Zeichnung zeigt in
Fig. 1 eine ausschnittsweise Ansicht eines Papiermessers für den
Perforationsschnitt in einer Rollendruckmaschine, mit einem
Querschnitt,
Fig. 2 einen Flachschliff durch einen gehärteten Zahn eines
Papiermessers,
Fig. 3 den Härte-Tiefe-Verlauf in der Schnittebene A-A der Fig.
2.
In Fig. 1 ist ein Teil eines gezahnten Messers dargestellt, wie
es für den Querschnitt in Rollendruckmaschinen eingesetzt wird.
Das Papiermesser ist aus einem Vergütungsstahl hergestellt, wie
es nach dem Stand der Technik bisher üblich war. Das Papiermesser
ist auf 500 HV 0,05 vergütet und geometrisch fertig bearbeitet,
d. h. die Zähne 1 sind geschliffen.
Nunmehr wird der verschleißbeanspruchte Teil des Papiermessers,
im Beispiel der Flankenbereich der Zähne 1, durch Beaufschlagung
mit dem Elektronenstrahl, der hochfrequent abgelenkt wird,
gehärtet. Dabei wird das Energieübertragungsfeld entlang der
Richtung 4 geführt.
Die Fig. 2 zeigt das durch die Elektronenstrahlbehandlung ent
standene Härteprofil. Die Härtezone 2 ist durch eine schmale
Übergangszone 3 vom Ausgangsgefüge getrennt. Dieses Profil wird
durch die Art und Weise der Energieübertragung und die Ortsabhän
gigkeit der Wärmeleitbedingungen erzeugt.
Die Fig. 3 zeigt den Verlauf der Härte h, die durch die Elektro
nenstrahlbehandlung erzeugt wird, im Abstand a von der Zahn
spitze. Die Härte in der Härtezone 2 beträgt nach der Elektro
nenstrahlbehandlung 850 HV 0,05.
Claims (8)
1. Papiermesser, insbesondere für den perforierenden Querschnitt
von Papierbahnen, aus einem Vergütungsstahl mit einer Festigkeit
im mittleren Wertebereich, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneide, jedoch mindestens deren verschleißbeanspruchter Teil,
mit Elektronen- oder Laserstrahl derart gehärtet ist, daß in
diesem Bereich eine wesentlich höhere Härte vorhanden ist und ein
feiner verteilter Martensit als im übrigen Bereich des Papiermes
sers vorliegt.
2. Papiermesser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneide zahnförmig ausgebildet ist und diese Zähne bzw. minde
stens deren verschleißbeanspruchter Teil mit Elektronen- oder
Laserstrahl gehärtet ist.
3. Papiermesser nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Papiermesser auf eine Festigkeit von ca. 500 HV 0,05
vergütet ist und der verschleißbeanspruchte Teil der Schneide
bzw. Zähne auf 850 HV 0,05 gehärtet ist.
4. Verfahren zur Herstellung von Papiermessern nach Anspruch 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das geometrisch fertig bear
beitete, ggf. mit Zähnen versehene Papiermesser im Schneiden-
oder Zahnbereich, jedoch mindestens in deren verschleißbean
spruchtem Teil, einem Kurzzeithärteverfahren mit Selbstabschrek
kung derart unterzogen wird, daß der Schneidenbereich oder die
Zähne, mindestens aber der verschleißbeanspruchte Teil, mit
Elektronen- oder Laserstrahlen beaufschlagt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Elektronenstrahl hochfrequent gepulst zur Einwirkung gebracht
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Elektronenstrahl auf dem in Schneidenrichtung mit konstanter
Geschwindigkeit bewegten Papiermesser nach einer zeitlinearen
periodischen Ablenkfunktion mit Ablenkrichtung senkrecht zur
Bewegungsrichtung des Papiermessers auf dem Schneiden- oder
Zahnbereich zur Einwirkung gebracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Vielzahl von Papiermessern nebeneinander zu einem Paket
angeordnet werden, und daß der Elektronenstrahl mit einer die
Paketbreite übersteigenden Scanamplitude auf dem Paket zur
Einwirkung gebracht wird und zwischen dem Elektronenstrahl und
dem Paket von Papiermessern eine Relativbewegung ausgeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Elektronenstrahl zusätzlich zur Scanrichtung in Längsrichtung der
Papiermesser derart abgelenkt wird, daß ein Zeilenraster mit
entgegen der Bewegungsrichtung der Papiermesser abnehmender
Zeilendichte erzeugt wird.
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