DE4328892A1 - Lösungsmittel für fluorierte Polymere - Google Patents
Lösungsmittel für fluorierte PolymereInfo
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Description
Neue Perfluorcycloalkane, perfluorierte aromatische Verbindun
gen und Perfluortrialkylamin-Lösungsmittel zur Lösung von
fluorierten Polymeren mit Carboxylgruppen und einem Äquivalent
gewicht von mehr als 900 sind offenbart. Die Lösungsmittel
haben eine kritische Temperatur von mehr als 150°C. Es sind
auch Lösungen der Polymere in den Lösungsmitteln und ein Ver
fahren zur Verformung der Polymerlösung offenbart.
Die Erfindung betrifft neue Lösungsmittel zur Lösung bestimmter
Alkylcarboxylatformen von fluorierten Polymeren, welche Co
polymere von Tetrafluorethylen ("TFE") und bestimmten Perfluor
vinylethercomonomeren sind. Die Lösungsmittel lösen solche
Polymere vollständiger und bei niedrigeren Temperaturen als
die bisher offenbarten Lösungsmittel, ein Vorteil bezüglich
der Verwertbarkeit der Ausrüstung und anderen Betriebsgrößen.
Lösungen der Polymere sind besonders brauchbar für die Her
stellung von Ionenaustauschermembranen einschließlich
Membranen für die Verwendung in einer elektrolytischen Zelle,
wie einer Chloralkalizelle, oder einer Brennstoffzelle.
Der Stand der Technik offenbart allgemein die Löslichkeit
bestimmter fluorierter Polymerer, aber nirgends ist eine
volle Lösung von carboxylierten fluorierten Polymeren
mit hohem Äquivalentgewicht in dieser Klasse von Erfindungs
lösungsmittel offenbart, insbesondere bei niedrigen Tempe
raturen.
Einige Lösungsmittel sind bekannt für diese Klasse von
carboxylhaltigen fluorierten Polymeren; indessen sind manche
der Lösungsmittel sehr kostspielig oder verlangen hohe Tem
peraturen, um das Polymer zu lösen. Der Stand der Technik
lehrt Lösungsmittel für carboxylhaltige fluorierte Polymere
mit Äquivalentgewichten unter etwa 900 und Lösungsmittel für
solche Polymere, welche erhöhte Temperaturen oder Drücke er
fordern. Es findet sich keine Angabe eines Lösungsmittels
für die Esterform von carboxylierten fluorierten Polymeren
mit einem Äquivalentgewicht von mehr als 900 bei niedrigen
Temperaturen.
Zum Beispiel offenbaren die US-Patente 4 650 551, 4 778 723
und 4 784 900 Lösungen von stark gequollenen Dispersionen
von Harzen, die Copolymere von TFE und Perfluorvinylether
comonomeren mit sauren Gruppen sind, die niedrige Äquivalent
gewichte von weniger als 850 haben, bei Raumtemperatur. Stark
fluorierte Alkane, wie 1,2-Dibromtetrafluorethan und 1,1,2-
Trichlortrifluorethan, wurden als "Lösungsmittel" verwendet.
Es wurden auch Beispiele von Lösungen bei Raumtemperatur an
gegeben, die polyhalogenierte Alkylether mit Siedepunkten
von weniger als 190°C verwendeten; die Äquivalentgewichte
für diese Harze lagen bei 690 oder darunter.
Fluorierte Polymerharze, die als Nafion® bekannt sind (er
hältlich von E.I. du Pont de Nemours and Company) mit einem
Äquivalentgewicht von mehr als etwa 1000, müssen bei erhöhten
Temperaturen und Drücken aufgrund der Kristallinität gelöst
werden. Die US-Patente 4 266 036, 4 272 560 und 4 298 697
diskutieren die Verwendung von hochsiedenden perhalogenierten
Alkylethern und perhalogenierten Alkanen als Lösungsmittel
bei erhöhten Temperaturen. Die Beispiele beschreiben das Lösen
von Harzen mit einem Äquivalentgewicht von 1050 bis 1200 in
Oligomeren von Chlortrifluorethylen ("CTFE") bei Temperaturen
von etwa 225° bis 250°C; indessen decarboxylieren die Poly
meren wahrscheinlicher bei hohen Temperaturen. Die chemische
Zersetzung des Polymers kann in Lösungen von CTFE-Oligomeren
bei 200°C erfolgen.
US-Patent 4 535 112 beschreibt Dispersionen oder Partial
lösungen von Polymeren von einem Äquivalentgewicht von 1050
bis 1200 in einem weiten Bereich von stark fluorierten
Flüssigkeiten zum Zwecke der Ausbesserung von Kationenaus
tauschermembranen. Diese Flüssigkeiten schließen Perfluor
dodecansäure, Perfluortributylamin, Pentafluorphenol,
Pentafluorbenzoesäure, Perfluor-1-methyldecalin und Deca
fluorbiphenyl ein. Es findet sich kein Hinweis auf volle
Lösungen von carboxylischen fluorierten Polymeren von hohen
Äquivalentgewichten bei niedrigen Temperaturen.
Der Aufsatz "Solubility Characteristics of Perfluorinated
Polymers with Sulfonyl Fluoride Functionality" von McCain und
Covitch diskutiert die Löslichkeit der sogenannten sulfonyl
fluorierten Polymeren, aber erwähnt keine Alkylcarboxylat
formen fluorierter Polymerer.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Lösen von Alkyl
carboxylatformen fluorierter Polymerer durch Kontaktieren
eines Lösungsmittels, welches ein perfluoriertes Cycloalkan,
perfluorierte aromatische Verbindungen oder Perfluortrialkyl
amin ist, mit den obengenannten fluorierten Polymeren bei
einer genügend hohen Temperatur und einer genügenden Zeit, um
das Polymer zu lösen. Lösungen wurden bei etwa 150°C bei
autogenem Druck erhalten, und einige der Lösungen waren bei
Raumtemperatur stabil. Die bei der Erfindung verwendeten Lö
sungsmittel sind nicht-toxisch, nicht-entflammbar, inert,
relativ wohlfeil und leicht zu handhaben.
Die Erfindung betrifft auch eine Komposition, die eine
Lösung des fluorierten Polymers, in dem Lösungsmittel ge
löst, enthält.
Die hier verwendbaren Polymere sind fluoriert, was bedeutet,
daß mindestens 90%, vorzugsweise mindestens 95%, und
besonders bevorzugt alle an die Kohlenstoffe geknüpften
Atome F-Atome oder Seitenkettengruppen sind, die funktionelle
Gruppen enthalten, die zu Salzen hydrolisierbar sind. Wenn
Nicht-Fluoratome verwendet werden, können es H, Cl oder Br
sein. Die fluorierten Polymere sind die sogenannten Carboxyl
polymere und liegen in der Methylesterform vor.
Die Carboxylpolymere haben eine fluorierte Kohlenwasserstoff-
Hauptkette, an welche Seitenketten gebunden sind, die vor
der Hydrolyse in die Salzform bestimmte funktionelle Gruppen
enthalten, die in einem alkalischen Medium zu Carboxylat-
Gruppen hydrolisierbar sind, wie Nitril- oder Estergruppen.
Diese Polymeren schließen beispielsweise diejenigen ein,
die -(OCF2CFY)n-O-CF2CF2--Seitenketten enthalten, worin Y
F oder CF3, n 0, 1 oder 2, und W COOR oder -CN ist,
wenn R niederes Alkyl ist. Unter diesen Polymeren sind die
jenigen mit n = 1 und Y = CF3 bevorzugt. Die Carboxyl-
Polymeren können mit einem Material wie Trimethylortho
formiat oder Methanol behandelt werden, um die vollständige
Umwandlung in die Esterform zu sichern.
Vorzugsweise werden die fluorierten Polymere im Vakuum
in einem Exsikkator gelagert, um Hydrolyse durch atmosphäri
sche Feuchtigkeit zu verhindern. Die Harze sollen aus dem
Exsikkator unmittelbar vor dem Gebrauch entnommen werden.
Die Polymerisation kann nach den bekannten Methoden durch
geführt werden. Besonders gut brauchbar ist die Lösungs
polymerisation unter Verwendung von 1,2,2-Trichlor-2,1,1-
trifluorethan als Lösungsmittel und Perfluorpropionylperoxid
als Initiator. Die Polymerisation kann auch durch wäßrige
granuläre Polymerisation durchgeführt werden. Alle diese
Polymeren sind bekannt und viele im Handel.
Verbindungen, die hier als Lösungsmittel verwendbar sind,
sind perfluorierte Cycloalkane, perfluorierte aromatische
Verbindungen und Perfluortrialkylamine. Solche Lösungsmittel
müssen eine kritische Temperatur oberhalb etwa 150°C haben.
Perfluorierte Cycloalkane sind gesättigte cyclische Verbin
dungen, die kondensierte oder nicht-kondensierte Ringe ent
halten können. Die Cycloalkanverbindungen können durch Per
fluoralkyl- und Perfluoralkylengruppen substituiert sein.
Perfluoralkylgruppen sind eine gesättigte verzweigte oder
lineare Kohlenstoffkette. Perfluoralkylengruppen sind Alkylen
gruppen, die verzweigt oder linear sind und zwei unterschied
liche carbocyclische Ringe verbindet. Die Gesamtzahl an
Kohlenstoffatomen in allen Perfluoralkyl- und Perfluoralkylen
gruppen in einem Molekül des Lösungsmittels ist vorzugs
weise niedriger als die Gesamtzahl der Kohlenstoffatome in
den carbocyclischen Ringen des Lösungsmittelmoleküls. Es
ist bevorzugt, daß mindestens zweimal so viel Kohlenstoff
atome in den Ringen des Lösungsmittelmoleküls enthalten sind
als in den Perfluoralkyl- und Perfluoralkylengruppen Atome
enthalten sind. Perfluorierte aromatische Verbindungen sind
ähnlich den perfluorcyclischen Alkanen, vorausgesetzt, daß
einer oder mehrere der Bestandteile eine Phenylgruppe ist.
Die perfluorierten aromatischen Verbindungen können auch
mit Perfluoralkylgruppen oder Perfluoralkylengruppen sub
stituiert sein. Perfluortrialkylamine schließen z. B. Per
fluortrihexylamin ein.
Um sicherzustellen, daß das Lösungsmittel tatsächlich das
Polymer löst, soll die kritische Temperatur des Lösungs
mittels etwa 150°C oder höher sein, vorzugsweise etwa
180°C oder höher.
Verbindungen, die als Lösungsmittel verwendbar sind,
sind beispielsweise Hexafluorbenzol, Perfluormethylcyclo
hexan, Perfluordecalin, Perfluortetradecahydrophenanthren
und Perfluortrihexylamin, vorzugsweise Perfluortetradeca
hydrophenanthren. Es ist anzunehmen, daß Perfluortetra
decahydrophenanthren das beste Lösungsmittel für die carb
oxylierten fluorierten Polymeren ist, weil es eine genügend
hohe kritische Temperatur (und Siedepunkt) hat, um die Poly
meren bei Atmosphärendruck leicht zu lösen.
Das Verfahren des Lösens des fluorierten Polymers wird
bei der Temperatur durchgeführt, die notwendig ist, um das
Polymer zu lösen. Man kann Atmosphärendruck oder autogenen
Druck verwenden. Die minimale Temperatur, die notwendig ist,
kann durch einfache Versuche bestimmt werden, und sie wechselt
mit dem Polymer und dem Lösungsmittel. Im allgemeinen ver
langen niedriger schmelzende Polymere niedrigere Temperaturen,
während höher schmelzende Polymere höhere Temperaturen er
fordern. Gut verwendbare Temperaturen sind in den Beispielen
erläutert. Die Temperatur darf nicht oberhalb der kritischen
Temperatur des Lösungsmittels sein, somit muß die kritische
Temperatur des Lösungsmittels oberhalb der Temperatur des
Lösens sein.
Beim vorliegenden Verfahren müssen das Lösungsmittel und das
fluorierte Polymer bei den Verfahrenstemperaturen stabil
sein. Wenn z. B. das heiße Polymer aktiven Metallen, wie
Aluminium, ausgesetzt wird, so kann das zu der Zersetzung
des Polymers führen. Rühren oder andere Formen des Bewegens
erhöhen die Geschwindigkeit des Inlösunggehens des Polymers.
Andere Faktoren, welche die Geschwindigkeit des Lösens
und ihre Wirkung beeinflussen, sind: höhere Grenzflächen
bereiche zwischen dem Polymer und dem Lösungsmittel geben
größere Geschwindigkeiten, und höheres Polymermolekular
gewicht und höhere Polymerkonzentrationen geben niedrigere
Geschwindigkeiten des Lösens. Das Lösen wird also allgemein
schneller, wenn das Ausgangspolymer feiner verteilt ist.
Die Zeit, die notwendig zum Lösen ist, variiert mit dem
jeweiligen Polymer und Lösungsmittel, der Temperatur,
dem Druck sowie anderen Faktoren, die oben diskutiert
wurden, liegen aber allgemein in einem Bereich von wenigen
Minuten bis zu wenigen Stunden. Das Lösen kann visuell
verfolgt werden. Wie oben diskutiert ist das Lösen der
beschriebenen Polymeren in den Lösungsmitteln der vorlie
genden Erfindung schneller und vollständiger als in Lösungs
mitteln, die bisher für diese Polymeren bekannt waren.
Die Polymerkonzentration in Lösung beträgt im allgemeinen
etwa 1 bis 5 Gew.%, aber je höher das Molekulargewicht
des Polymers, umso schwieriger ist es, relativ konzentrierte
Lösungen aufgrund ihrer längeren Lösezeiten und höheren
Lösungsviskosität herzustellen. Bevorzugte Bestandteile
für das Verfahren sind die gleichen wie sie oben für die
Lösungszusammensetzung angegeben sind.
Lösungen der fluorierten Polymere sind für die Bestimmung
von Molekulargewichtsverteilungen im Polymer verwendbar,
um die betriebliche Fabrikation besser zu kontrollieren.
Die klassische Methode zur Bestimmung des Polymermolekular
gewichts beruht auf verdünnten Lösungen. Z.B. wird die Mole
kulargewichtsverteilung gewöhnlich durch Größenausschluß-
Chromatographie bestimmt, welche auf anderen Techniken
der verdünnten Lösung zur Kalibrierung beruht, um absolute
Werte zu erhalten. Das Polymer wird in den Chromatographen
in verdünnter Lösung eingeführt. Die Kalibrierung kann
osmometrische Methoden, Messung der Lichtstreuung und der
Intrinsic-Viskosität einschließen. Bis jetzt ist es nicht
möglich gewesen, eine wohlfeile nichttoxische, vollkommen
gelöste Lösung dieser fluorierten Polymerer bei atmosphäri
schem Druck und niedriger Temperatur für die Zwecke der
Messung der Molekulargewichtsverteilung zu erhalten.
Lösungen von fluorierten Polymeren sind auch für die Her
stellung von Ionenaustauschermembranen oder -folien ver
wertbar, die bei dem Betrieb von elektrolytischen Zellen
wie Chloralkalielektrolysezellen und Brennstoffzellen ver
wendbar sind.
Wenn nichts anderes angegeben, wurden Beispiele und
Vergleichsbeispiele in folgender Weise ausgeführt. Rohre aus
Borsilikatglas, 8 mm Außendurchmesser mit einer Wandung von
1 mm wurden an einem Ende verschlossen, und dann wurde
das Lösungsmittel und das Polymer zugesetzt. Die relativen
Mengen von Polymer und Lösungsmittel wurden so gemessen,
daß eine gewichtsprozentige Lösung des Polymers von 1 bis 5%
entstand (siehe die einzelnen Beispiele). Es wurde genügend
Lösungsmittel und Polymer zugesetzt, so daß, wenn die Rohre
verschlossen wurden mit finalen Längen von 7,5 bis 10 cm,
etwa die Hälfte des Rohrs Flüssigkeit enthielt. Die Rohre
wurden dann in Löcher in einem Aluminiumblock eingeführt,
der geeignet erhitzt und isoliert war. Andere Löcher in dem
Block erlaubten die Beobachtung des Rohrs. Die Temperatur
des Blocks konnte auf ± 0,5°C eingestellt werden.
Wenn das Polymer schließlich gelöst war, wurde folgendes
beobachtet. Zu Anfang wurden die frei-fließenden festen
opaken Polymerteilchen in dem flüssigen Lösungsmittel beob
achtet. Die Temperatur des Rohres wurde um etwa 1°C/Min.
erhöht. Die Temperatur, bei welcher eine vollständige Lösung
erreicht war (TD), wurde aufgezeichnet.
Nachdem einmal das Lösen erfolgt war, wurde in 5°C-Inkrementen
gekühlt. Durch Beobachtung der Bildung der Kristallite wurde
die Kristallisationstemperatur (TC) des Polymer aus der Lösung
bestimmt. Der wahre Schmelzpunkt des Gemisches wurde durch
Wiedererhitzen in 5°C-Inkrementen und Beobachtung der Tempe
ratur, bei welcher das Gemisch wiederum transparent und
freifließend wird (TI), bestimmt. Nach wiederholtem Wiederauf
heizen und Kühlen waren TI und TC reproduzierbar. Das Polymer
lag in der Form von fein zerteilten Körnchen (etwa 1 mm Durch
messer) vor und ging bei TD fast sofort bei den besten Lö
sungsmitteln in Lösung. TC und TI wurden gewöhnlich bestimmt
durch Beobachtung des beginnenden Verschwindens der Trübung.
Die Trübung war vielfach schwierig zu beobachten; in 5%
Lösungen konnten diese Punkte auch geschätzt werden durch Be
obachtung der Temperatur, bei welcher eine starke Zunahme der
Viskosität erfolgt (TC) oder Abnahme (TI).
Diese Beispiele und Vergleichsbeispiele wurden unter Anwen
dung des Allgemeinen Verfahrens durchgeführt.
Tabelle 1 ist eine Legende, welche die Lösungsmittel auf
listet, die in den Beispielen und Vergleichsbeispielen
verwendet wurden, zusammen mit ihren chemischen Formeln
und kritischen Temperatur. Die Lösungsmittel sind handels
üblich.
Perfluortetradecahydrophenanthen wurde erfolgreich als das Lösungsmittel in der Weise angewendet, wie es in der allgemei
nen Verfahrensbeschreibung angegegeben ist. Die Wirkungen auf
Lösungen von carboxylfluorierten Harzen von verschiedenem
Äquivalentgewicht und Konzentrationen sind in Tabelle 2 aufge
listet. Die Harze lösten sich vollständig in dem Lösungs
mittel bei der Temperatur, die in Tabelle 1 angegeben ist.
TD, TC und T1 zeigen im allgemeinen eine Tendenz zur Erhöhung
mit Erhöhung des Äquivalentgewichtes. Dieser Trend ist zu er
warten, weil die TFE-Konzentration mit dem Äquivalentgewicht
ansteigt; deshalb nimmt auch die Konzentration an größeren
Kristalliten zu. Das bedeutet, daß mit Erhöhung des Äquivalent
gewichtes eine höhere Konzentration an höher schmelzenden
Kristallen vorliegt. Überraschenderweise zeigen Carboxylharze
die gleiche Tendenz nicht in Perfluortetradecahydrophenanthren.
TD, TC und TI für die in Tabelle 2 aufgelisteten Carboxylharze
neigen, wenn überhaupt, für die höchsten Äquivalentgewichte
am niedrigsten zu sein. Es wird angenommen, daß diese Werte
bei höheren Äquivalentgewichten, wenn man sich 100% TFE-
Konzentrationen im Harz nähert, erneut ansteigen müssen. So
ist ein Minimum in diesen Eigenschaften eine Funktion von
niedrigem Äquivalentgewicht. Obgleich der präzise Mechanismus
nicht bekannt ist, ist anzunehmen, daß die Carboxylatgruppen
bei den Lösungstemperaturen sich chemisch verändern, um die
Interaktionen zwischen Polymer und Lösungsmittel zu verringern.
Diese Effekte würden offensichtlich noch auffallender sein
bei höheren Carboxylatkonzentrationen (niedrigeren Äqui
valentgewichten), und gegen die Reduktion an Kristallinität
durch Förderung der Löslichkeit arbeiten.
Die in Tabelle 3 aufgelisteten Lösungsmittel wurden versucht,
um das Carboxylharz von einem Äquivalentgewicht von 1150
zu lösen. Das Harz war im Hexafluorpropylenoxidoligomer unlös
lich und wies schlechte Löseeigenschaften im CTFE-Oligomer auf,
und hatte gute Löseeigenschaften im Perfluortrihexylamin.
Es wurde versucht, Carboxylharze von einem Äquivalentgewicht
von 1150 in niedriger siedenden Perfluorkohlenstoffen zu
lösen, die alle ein niedrigeres Molvolumen als C14F24 haben.
Das Ziel war, Lösungsmittel zu finden, die zu niedrigeren
TD, T1 und TC führten als diejenigen von C14F24, weil es
bekannt ist, daß Lösungsmittel mit niedrigerem Molvolumen
oft Lösungen mit niedrigeren Schmelzpunkten ergeben.
Die untersuchten Flüssigkeiten waren n-C5F12, n-C8F18,
C6F6, C7F14 und C10F18. Die Polymerkonzentration betrug 5%.
Ein gewisser Grad von Löslichkeit wurde von allen diesen
Flüssigkeiten entfaltet. C14F24 bildete bei 185°C ein homo
genes freifließendes Gemisch. Nach dem Kühlen wurde die
Lösung bei etwa 130°C zu einem nicht-fließenden Gel.
Beim Wiedererhitzen wurde das Gel bei 150°C zu einer freifließenden
Flüssigkeit. n-C5F12 und n-C8F18 waren keine
erfolgreichen Lösungsmittel bei niedrigen Temperaturen.
Quellung trat ein in beiden Perfluor-n-alkanen, war aber
ausgeprägter bei dem höhersiedenden Perfluoroctan. Die maximale
Temperatur, die mit den n-Alkanen erreicht wurde, betrug
160°C. Das Lösungsverhalten des doppelt kondensierten Ringes
Perfluordecalin (C10F18) war ähnlich dem für den dreifach
kondensierten Ring C14F24. Für den Einzelring-Fall von
Perfluormethylcyclohexan (C7F14) wurde beim Erhitzen auf maxi
mal 160°C nur eine geringe Quellung beobachtet. Weil das Per
fluordecalin bei 142°C siedet, konnte die Löslichkeit unter
einem maßvollen Druck bei 180°C erzielt und unterhalb
seines Siedepunktes bis zu etwa 130°C aufrechterhalten
werden. Somit würden Lösungen unter atmosphärischem Druck
möglich sein nach anfänglichem Lösen unter Druck. Die Hexa
fluorbenzollösungen könnten bei den niedrigsten Temperaturen
stabil sein. Es ist kein Zweifel, daß oberhalb 120°C eine
freifließende Lösung erhalten wird, wobei nur ein sehr
kleiner Bruchteil von Material an der Rohrwandung klebte
als winzige Gelteilchen. Diese Teilchen lösen sich nicht bei
185°C. In C14F24 und C10F18 ist der größte Teil des Ge
misches bei etwa 140°C nicht länger Gel und ist frei-fließend.
Eine geringe Menge an Trübung blieb oberhalb 140°C, welche
bei höheren Temperaturen verschwand. Die C6F6-Lösungen waren
niemals trübe, selbst als nicht-fließende Gele. Unbeachtet
der geringen Menge an Unlöslichen, wären C6F6-Lösungen nur
unter Drucken stabil, weil Tc (106°C) beträchtlich über
dem Siedepunkt des Lösungsmittels (80°C) liegt. Die Lösungs
eigenschaften dieser Lösungsmittel sind in Tabelle 4 aufge
listet.
Um zu bestätigen, daß die Fluorpolymeren eher echte Lösungen
in den Lösungsmitteln (übereinstimmend mit der visuellen Beob
achtung) als Dispersionen bilden, wurde die Viskosität der
verdünnten Lösungen gemessen. Die Viskositätsdaten und die
visuellen Beobachtungen zeigen einen schnellen Anstieg der
Schmelztemperatur mit steigender Konzentration. Die Viskosi
tätsmessungender verdünnten Lösung (0,5%) und die visuellen
Beobachtungen für das Polymer in C14F24 zeigen eine Lösungs
stabilität so niedrig wie etwa 50°C an.
Die Viskosität einer 4%igen Lösung von Carboxylpolymeren
von einem Äquivalentgewicht von 1150 in C14F24 wurde bei
verschiedenen Temperaturen bestimmt. Stationäre Messungen
wurden in dem konstanten Spannungsmode unter Verwendung einer
Couette-Geometrie in einem Bohlin Contant Streß Rheometer
gemessen. Die Lösungen wurden heiß in das auf 150°C vor
geheizte. Rheometer eingebracht. Zuerst wurde die Lösung
in 10°C-Inkrementen gekühlt, und dann wurden die Messungen
nach mehreren Minuten bei konstanter Temperatur durchgeführt.
Die Viskositäten waren ziemlich niedrig (etwa 0,02 Pa·s) und
wurden dann um mehrere Größenordnungen zwischen 120 und
130°C auf etwa 350 Pa·s erhöht. Die aktuelle Viskosität
war höher als diese, weil das Material die Eigenschaften
eines weichen Feststoffes entfaltete. Indessen zerstört
die Messung der Viskosität teilweise diese feste Struktur
und erniedrigt die Beständigkeit gegen Fließen. Dieser
schnelle Anstieg der Viskosität kann dem Beginn der Kri
stallisation zugeschrieben werden. Durch Erhitzen des Gels
im Rheometer kehrt das Gel zurück in seinen früheren
flüssigen Zustand. Die Kristallisationstemperatur wurde
so auf etwa 125°C geschätzt, und die Schmelztemperatur
betrug etwa 143°C. Die Zunahme der Polymerkonzentration
um 4% senkt den Stabilitätsbereich. An dieser Konzen
tration scheinen die Lösungen bis zu etwa 125°C stabil
zu sein.
Claims (10)
1. Verfahren zum Lösen der Alkylesterform von Carboxyl
fluorpolymeren von einem Äquivalentgewicht von mehr
als etwa 900 und Tetrafluorethyleneinheiten enthaltend,
bei dem man ein Lösungsmittel, das aus der Gruppe, enthal
tend (i) ein perfluoriertes Cycloalkan, (ii) perfluorierte
aromatische Verbindungen oder (iii) Perfluortrialkylamine,
ausgewählt wird und eine kritische Temperatur von mehr
als etwa 150°C hat, mit dem Polymer bei genügend hoher
Temperatur und für genügend lange Zeit kontaktiert, um
das Polymer zu lösen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, worin das Polymer ein per
fluoriertes Cycloalkan ist, das mit einer oder mehreren
Perfluoralkyl- oder Perfluoralkylengruppen substituiert
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, worin das Polymer die Seiten
kette OCF2CF2OCF2CF2COOCH3 enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, worin das Lösungsmittel
Perfluortetradecahydrophenanthren, Perfluormethylcyclo
hexan, Perfluordecalin, Hexafluorbenzol oder Perfluortri
hexylamin ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, worin das Lösungsmittel
Perfluortetradecahydrophenanthren ist.
6. Zusammensetzung, enthaltend eine Lösung eines Carboxyl
fluorpolymers von einem Äquivalentgewicht von mehr als
etwa 900 und Tetrafluorethyleneinheiten enthaltend in
einem Lösungsmittel, das ausgewählt wird aus der Gruppe,
bestehend aus (i) einem perfluorierten Cycloalkan,
(ii) perfluorierten aromatischen Verbindungen oder (iii)
Perfluortrialkylaminen, wobei das Lösungsmittel eine
kritische Temperatur von mehr als etwa 150°C hat.
7. Zusammensetzung nach Anspruch 6, bei der das Lösungsmittel
ein perfluoriertes Cycloalkan ist, das mit einer oder
mehreren Perfluoralkyl- oder Perfluoralkylengruppen
substituiert ist.
8. Zusammensetzung nach Anspruch 6, bei der das Polymer
die Seitenkette OCF2CF2OCF2CF2COOCH3 enthält.
9. Zusammensetzung nach Anspruch 6, worin das Lösungsmittel
Perfluortetradecahydrophenanthren, Perfluormethylcyclo
hexan, Perfluordecalin, Hexafluorbenzol oder Perfluor
trihexylamin ist.
10. Zusammensetzung nach Anspruch 6, worin das Lösungsmittel
Perfluortetradecahydrophenanthren ist.
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