DE4322854A1 - Verfahren für die Synthese von oligomeren Vinylaminen - Google Patents
Verfahren für die Synthese von oligomeren VinylaminenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Polymerisation von Vinyl
amiden zur Bildung von Oligomeren, die hydrolisiert
werden und die entsprechenden oligomeren Vinylamine
bilden.
Nach oligomeren Substanzen, die primäre Amingruppen
enthalten, herrscht für zahlreiche Anwendungen Nach
frage, besonders Beschichtungen, Klebstoffe und
Vulkanisiermittel für Epoxid, Isocyanat, Aminoplast und
andere reaktive Systeme. Die Herstellung von
polymerhaltigen primären Aminen mit niedrigem
Molekulargewicht oder oligomerer Art ist bisher selbst
bei Verwendung des gewünschten Vorläufermonomers N-
vinylformamid unmöglich gewesen. Selbst bei Verwendung
großer Mengen von Kettenüberträgern konnte man geeignet
niedrige Molekulargewichte nicht erreichen.
Es ist weithin berichtet worden, daß die Polymerisation
von N-vinylformamid (NVF) unter Bedingungen freier
Radikale Homo- und copolymere mit hohem Molakular
gewicht ergibt. Polymere, die Mischungen aus primären,
sekundären und tertiären Amingruppen (z. B. Polyethylen
imine) oder oxidativ instabile Ethylenamine (hauptsäch
lich sekundäre mit endständigen primären Aminen) ent
halten, sind bereits auf anderem Weg hergestellt und
verwendet worden.
Über Vinylaminpolymere mit Molekulargewichten von 3000
bis 6,7 Millionen ist berichtet worden. Das U.S. Patent
4,018,826 offenbart die Herstellung von Poly(vinyl
amin)salzen von Mineralsäuren durch Polymerisation von
Vinylacetamid mit einem Polymerisationskatalysator aus
einem freien Radikal und Hydrolysierung des Polymers zu
den gewünschten Aminsalzen, indem man das p-Vinyl
acetamid mit einer wäßrigen Lösung der entsprechenden
Mineralsäure in Kontakt bringt. Man spricht von einem
Poly(vinylamin)-Produkt von etwa 3000 bis etwa 700000
Molekulargewicht (4000 bis etwa 1000000 für das
Salzprodukt). Das U.S. Patent 4,952,656 offenbart die
Polymerisation von NVF zu Polymeren mit einem extrem
hohem Molekulargewicht über 3 Millionen unter Verwen
dung umgekehrter Emulsionsbedingungen. NVF Polymere und
Copolymere haben die ungewöhnliche Fähigkeit, daß sie
sich unter Säure- oder Basebedingungen leicht zu dem
entsprechenden Polyvinylamin hydrolysieren lassen und
Polymere mit hoch reaktiven primären Amingruppen oder,
wenn sie protoniert sind, einem hohem Maß an kationi
scher Aufladung ergeben. Solche Materialien finden
zahlreiche Anwendungen als Vulkanisiermittel in Be
schichtungen und Klebstoffen, beim Papiermachen, bei
der Behandlung von Wasser, bei der verbesserten Ölge
winnung, für Polymere zur Körperpflege, in biomedizi
nischen Anwendungen und in der Mineralgewinnung. Um
Polymere aus freien Radikalen herzustellen, ist be
kannt, daß Sauerstoff und andere Radikalhemmer entfernt
werden müssen, damit die Radikalketten wachsen und das
Monomer verzehren können, ohne daß übermäßiger Gebrauch
kostspieliger Aktivatoren erforderlich ist. Die dabei
entstehenden Polymere haben ebenfalls ein hohes Moleku
largewicht, 600000 bis 2 Millionen bei Massepolymeri
sationstechniken für Vinylamidmonomere. Solche Polymere
sind sehr viskos und selbst in Lösung (typischerweise in
Wasser, einem der wenigen guten Lösungsmittel für Poly-
N-vinylformamid (PNVF) oder Polyvylamin (PVAm)) schwer
zu verarbeiten. Für viele Anwendungen ist es wünschens
wert, ein Polymer mit einem sehr niedrigen Molekularge
wicht zu haben, z. B. um niedrige Viskositäten oder bes
sere Mischbarkeit oder Löslichkeit zu erhalten oder um
in reaktiven Systemen mäßige Vernetzungsdichten zu er
halten, die verhindern, daß das System zu spröde wird.
Dies erfolgt typischerweise durch die Polymerisation
freier Radikale mit Zusatz von Kettenüberträgern wie
Dodecanthiol, Bromtrichlormethan oder Ispropanol.
Solche Mittel ziehen unerwünschte Kostensteigerungen
nach sich, ergeben Co- oder Nebenprodukte (wie Halo
gene) zum Polymer und führen zu unerwünscht hoher Poly
dispersität oder zu hohen Molekulargewichten. Nicht um
gesetzte Kettenüberträger lassen sich auch schwer aus
dem Gemisch entfernen.
Alternativ kann man die Polymerisation freier Radikale
durch verzögerte Monomerzufuhr und/oder bei hoher Ver
dünnung in einem Lösungsmittel durchführen. Diese Al
ternative resultiert in schlechter Kesselausnutzung,
erfordert die Verwendung von zuviel Lösungsmittel, das
teuer, toxisch oder schwer zu entfernen sein kann, und
ergibt bei NVF immer noch Polymere mit Molekularge
wichten im Bereich von 50000 bei angemessenen (10%)
Monomergehalten. Die Polymerisation bei hohem Tempe
raturen mit überschüssigem Aktivator durchzuführen ist
besonders bei der vorstehend beschriebenen verzögerten
Zufuhr wegen der niedrigen thermischen Beständigkeit
von NVF in der kondensierten Phase und seiner Neigung,
sich selbst in farbige Nebenprodukte zu zersetzen, un
geeignet.
Zusätzlich zur Polymerisation freier Radikale kann man
Amin und formamidhaltige Polymere auch auf andere Weise
herstellen wie durch die Kondensation von Ethylenglykol
und Ammoniak, Ethanolamin oder Ethylendiamin oder
Kombinationen dieser Verbindungen bei hohen Temperatu
ren in Gegenwart eines Katalysators, um Polyethylen
polyamine zu ergeben. Solche Materialien ergeben
komplexe Mischungen mit hauptsächlich sekundären und
tertiären Aminen und zahlreichen cyclischen, substi
tuierten Piperazinstrukturen. Solche Materialien haben
begrenzte thermische und oxidative Stabilität und häu
fig Farbprobleme. Ähnliche Materialien kann man durch
Verwendung von Ethylendichlorid und Ammoniak oder Ethy
lendiamin mit einer Base herstellen. Bei diesen Mate
rialien ergeben sich erhebliche Salznebenprodukte sowie
möglicherweise auch einige quaternäre Stickstoffe.
Die Polymerisation von Aziridin ergibt stark verzweigte
Polyamine mit nahezu gleichen Mengen primärer, sekun
därer und tertiärer Stickstoffe. Zusätzlich zu den für
Kondensationsreaktionen angeführten Problemen ist das
Monomer stark toxisch, karzinogen und explosiv.
Die deutsche Patentanmeldung DE 4030-380-A offenbart
ein anionisches N-vinylformamid-Polymerisationsverfah
ren unter Verwendung eines basischen Katalysators zur
Bildung primär eines NVF-Dimers und eines Oligomers mit
einer hydrolitisch instabilen stickstoffhaltigen Haupt
kette.
Die Erfindung ist ein kationisches (oder kationisch
initiiertes) Polymerisationsverfahren für die Synthese
von Vinylamidoligomeren und Polymeren mit niedrigerem
Molekulargewicht. Vinylamidmonomereinheiten werden in
Gegenwart eines Lewis-Säure-Katalysators, wahlweise in
Gegenwart eines Lösungsmittels, bei einer Temperatur
zwischen -100°C und 100°C zur Umsetzung gebracht, um
das entsprechende Vinylamidoligomer oder -polymer zu
bilden. Die Fähigkeit, kationisch Vinylamide zu poly
merisieren, um Oligomer und Polymere mit niedrigem
Molekulargewicht zu bilden, ist angesichts des Versa
gens anderer Polymerisationsverfahren nach dem Stand
der Technik bei der Herstellung solcher Produkte uner
wartet. Die durch dieses Verfahren gebildeten Vinyl
amidoligomere und -polymere können anschließend unter
sauren oder basischen Bedingungen hydrolysiert werden,
um die entsprechenden Vinylaminoligomere oder -polymere
zu bilden. Dieses Verfahren ist besonders zur Synthese
von Oligomeren von N-vinylformamid und N-vinylacetamid
geeignet, die zu den entsprechenden Vinylaminoligomeren
hydrolysiert werden können, die ungewöhnliche Sensibi
lität gegenüber Wasser und rasche Auflösung sowie hohe
Reaktivität, Gleichmäßigkeit und Licht- und Farbstabi
lität aufweisen.
Wir haben gefunden, daß N-vinylamide unter Verwendung
eines Lewis-Säure-Katalysators bei mäßigen bis unter
Umgebungstemperatur liegenden Temperaturen kationisch
polymerisiert werden können. Die N-vinylamide können
allein oder wahlweise in Gegenwart eines inerten Lö
sungsmittels with Ethern, Alkanen, Chloralkanen, aroma
tischen Kohlenwasserstoffen, deren Mischungen u.ä.
polymerisiert werden. Die kationische Polymerisation
kann in einem breiten Temperaturbereich erfolgen,
allgemein von -100°C bis 100°C und bevorzugt von etwa
0° und 50°C. Bei der Durchführung der Polymerisation
sollte die Reaktionswärme mit einer Geschwindigkeit
entfernt werden, die gleich oder größer als die Ge
schwindigkeit der Wärmeproduktion ist, um die thermi
sche Entgleisung der Reaktion zu verhindern. Bei der
Polymerisation unter diesen Bedingungen erhält man
Vinylamidoligomere oder -polymere mit verhältnismäßig
niedrigem Molekulargewicht (z. B. typischerweise zwi
schen 600 und 2500). Das spezifische Molekulargewicht
des Produkts hängt von der Monomerkonzentration, des
Katalysatortyps und -gehalts und der Temperatur ab.
Die kationische Polymerisation erfolgt unter Verwendung
von Lewis-Säure-Katalysatoren, d. h. Verbindungen, die
ein Elektronenpaar akzeptieren können, darunter Brön
stedt-Säuren (d. h. Verbindungen, die sehr viele Wasser
stoffionen abgeben können), starke Säureionenaustausch
harze, AlCl3, SnCl4, BF3, Chloride, Fluoride und andere
Halogenide der Gruppen IIA, IIB, IIIA, IIIB, IVA, IVB,
VB und VII Elemente wie Aluminium, Bor, Antimon, Zinn,
Arsen, Eisen, Zink, Titan, Magnesium und Silicium. Vor
teilhaft können diese auch als Koordinationskomplexe
mit organischen Verbindungen, die Donoratome wie Sau
erstoff enthalten, z. B. Ether wie BF3·Et2O, vorhanden
sein (4,009,129). Weitere Möglichkeiten sind die
Sauerstoffsäuren von Schwefel, Phosphor, Halogenen und
Arsen und der Wasserstoffhalogenide wie HCl und HBr.
Weitere Möglichkeiten sind organische Sulfonsäuren wie
Methansulfonsäure, Trifluormethansulfonsäure usw., or
ganische Derivate von phosphorhaltigen Sauerstoffsäuren
sowie einige Kohlenstoffsäuren wie Ameisensäure und
Trifluoressigsäure. Auch Säureoxide wie säurehaltiges
Aluminiumoxid, säurehaltige Zeolithen und Ton sollten
wirksame Katalysatoren für die Reaktion sein. Gut be
kannte Beispiele für Lewis-Säuren als kationische Ak
tivatoren sind in den U.S. Patenten 3,139,098,
5,070,117 und 4,009,129 genannt. Es sind auch viele
Verbindungen bekannt, die katalytisch wirksame Gruppen
für die kationische Polymerisation bei Aktivierung mit
Licht (U.S. Patente 3,196,098, 4,009,129, 4,575,544,
4,096,056 und die darin genannten Veröffentlichungen)
oder unter Redoxbedingungen (U.S. 4,192,924) erzeugen.
Der Katalysatorgehalt in der Reaktion kann zwischen
etwa 0,001 Mol% und 10 Mol% schwanken.
In bevorzugten Ausführungsformen ist das in der Reak
tion verwendete Vinylamidmonomer entweder N-vinylforma
mid (NVF) oder N-vinylacetamid (NVA), obwohl auch
andere Vinylamide wie Derivate von NVF einschließlich
N-alkyl und N-alkoxyalkylvinylformamid sowie andere
höhere Vinylamide verwendet werden können. Auch zwei
oder mehr verschiedene Vinylamide können in der Reak
tion verwendet werden, um ein Co-oligomer oder Copoly
mer zu bilden. Zusätzlich zur Verwendung mehrerer
verschiedener Vinylamide können mit diesem Verfahren
kationische Polymere von Vinylamiden mit anderen
kationisch polymerisierbaren Monomeren synthetisiert
werden. Zu den Beispielen für andere kationisch poly
merisierbare Monomere gehören Vinylether, Styrol,
α-Methylstyrol, Isobutylen und multipel alkylsubsti
tuierte Olefine. In solchen Copolymerisationsreaktionen
können Molverhältnisse von 99 : 1 bis 1 : 99 verwendet
werden, wobei der bevorzugte Bereich zwischen 1-70
Mol% NVF mit 30-99% kationisch copolymerisiertem
Monomer oder Monomermischungen liegt.
Das Produkt der Massepolymerisation von NVF ist ein
harter, spröder Feststoff, der in Wasser hochlöslich
ist. Tatsächlich ist das pulverisierte Produkt hoch
hygroskopisch. Das Produkt kann zu über 50% Fest
stoffen mit recht niedriger Viskosität aufgelöst werden
und läßt sich unter sauren oder basischen Bedingungen
leicht hydrolysieren, um ein p-Vinylamin mit niedrigem
Molekulargewicht oder dessen Säuresalze zu ergeben. Es
weist NMR-Spektren auf, die im wesentlichen identisch
mit denen eines typischen polymerisierten Materials aus
freien Radikalen sind.
Bei den meisten früheren Arbeiten mit Vinylamidpoly
merisation wurden tertiäre Amide verwendet, die viel
weniger dazu neigen, sich koordinativ an den Kataly
sator anzulagern und ihn zu desaktivieren. Die Arbeit
mit NVF selbst hat gezeigt, daß es in Gegenwart von
Säuren hoch instabil ist und sich besonders leicht ab
baut oder der Hydrolyse mit Säure oder Base unterzogen
wird. Es ist überraschend, daß die Polymerisation auf
kontrollierte Weise erfolgen kann und daß das Produkt
farblos bis leicht gefärbt ist, wenn die Wärmeentwick
lung gesteuert werden kann. Die Fähigkeit, Oligomere
mit außergewöhnlich niedrigem Molekulargewicht her
zustellen ist auf andere Weise nicht leicht erhältlich,
und die dabei entstehenden Oligomere mit extrem niedri
gem Molekulargewicht in hydrolysierter oder unhydroly
sierter Form sind selbst einzigartige Polymere (Oligo
mere), die man auf andere Weise nicht erhalten kann und
die eine Reaktivität und Eigenschaften aufweisen, die
anders als bei früher bekannten Materialien ist. Man
erwartet, daß die Gegenwart von Luft die kationische
Polymerisation nicht ernsthaft beeinträchtigt, was die
Möglichkeit aufwirft, daß diese Technologie einen
besonderen Wert in Beschichtungen und Klebstoffen haben
könnte, die in situ in einer sauerstoffhaltigen Umge
bung gehärtet werden.
Diese Form der Polymerisation ermöglicht die Herstel
lung eines Produkts mit niedrigem Molekulargewicht. Die
extreme Reaktivität dieses Vinylamids reicht offenbar
aus, um das kationische Polymerisationsverfahren im
Vergleich mit Kettentransfer und -abbruch ausreichend
rasch ablaufen zu lassen. Das Produkt kann als p-Form
amid verwendet oder zu den primären Aminpolymeren
hydrolysiert werden, die auf andere Weise nicht er
hältlich sind.
Man geht davon aus, daß diese Polymere in hydrolysier
ter, teilweise hydrolysierter oder unhydrolysierter
Form als Komponenten von Klebstoffen, Bindemitteln,
Lagen und Beschichtungen von Verbindungsstücken sowie
als wasserlösliche Polymere bei der Behandlung von
Wasser, beim Papiermachen, bei der Petroleum- und
Mineralgewinnung, der Körperpflege und in der Bio
medizin verwendet werden können. Besondere Anwendungs
möglichkeiten finden sich in Zusatzstoffen für Schmier
öl, Reinigungsmitteln für Treibstoffe, Vulkanisiermit
teln und Vorstufen von Vulkanisiermitteln für Isocya
nat, Aminoplast, Anyhdrid, Epoxid, Aziridin, Acetyl
acetat, Michael-Addukt und anderen reaktiven Härtungs
systemen in Klebstoffen, Bindemitteln, Beschichtungen
und Massepolymeren. Ferner erwartet man, daß die
Materialien für photoresistente Anwendungen in der
Mikroelektronik geeignet sind. Sie dürften auch als
Reinigungsmittel von Metallen, Säuren, Aldehyden und
Ketonen von Interesse sein. Die hohe Wasserlöslichkeit
legt die Verwendung als Benetzungsmittel und Komponen
ten in superabsorbierenden Stoffen nahe. Sie können
auch mit vielen verschiedenen Funktionalitäten einer
Vorreaktion unterzogen werden, d. h. die vorstehenden
Substanzen plus Alkylhalogenide, Ester und Aldehyde, um
Derivatmaterialien mit niedrigem Molekulargewicht zur
Verwendung in Beschichtungen (z. B. einer kathodischen
Elektrobeschichtung), Klebstoffen, Bindemitteln und
anderen Anwendungen zu ergeben.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung besser
veranschaulichen, sie jedoch nicht einschränken.
Eine 19·65-mm-Phiole wurde mit einem kleinen magne
tischen Rührstab, einer Septumkappe, einem Thermopaar,
Spritzennadeln als N2-Einlaß und -Ablaß und einem Eisbad
versehen. Dazu gab man 2 ml 95-%iges NVF. Die Probe
wurde auf 5°C abgekühlt und mit einer kleinen Menge
SnCl4 (Aldrich Chemical Co.) behandelt. Die mehrfache
Zugabe kleiner Tröpfchen Zinnchlorid löste nur eine
geringe Temperaturerhöhung aus, und das Bad wurde ent
fernt. Kleine zusätzliche Mengen Katalysator wurden
zugegeben (insgesamt ≈ 0,2 ml), und die Temperatur
stieg langsam auf 36°C. Daraufhin wurde die Phiole in
ein Wasserbad gelegt. Die Probe wurde leicht gelb,
zeigte kleine Teilchen oder Blasen und wurde langsam
viskos. Nach 14 Stunden war die Probe ein spröder
glasartiger Feststoff, der in Wasser oder DMSO hoch
löslich war, aber in MeOH ausfiel (nimmt Feuchtigkeit
auf und löst sich bei der Entfernung von MeOH auf).
1H NMR in DMSO-d6 zeigte die erwarteten Peaks bei δ
7,9, 3,7 und 1,4 ppm für PNVF. Auch kleine Mengen nicht
umgesetztes NVF-Monomer waren vorhanden.
Zu 10 g NVF in einem wie vorstehend beschriebenen
ausgerüsteten Kolben wurde 0,1 ml SnCl4 bei 0,8°C
zugegeben. Nach fünf Minuten wurde die Probe in ein
Wasserbad mit 21°C gelegt. Man ließ die Probe bei
21-28°C 25 Stunden dort; sie wurde viskos und nahm eine
orange Farbe an. Bei Erwärmen in einem Bad von 52 -
55°C stieg die Probe auf 72°C an und kühlte dann über
2,5 Stunden auf Badtemperatur ab. Der spröde orange
Feststoff war hoch löslich in Wasser und zeigte bei der
GPC-Analyse in Wasser einen breiten Peak im Bereich von
2500 und 975 Molekulargewicht nach Polyethylenglykol
(PEG) Maßstäben, mit Schweifbildung zum niedrigeren Mo
lekulargewicht. Wieder ergab die NMR-Analyse PNVF mit
etwas Formamid.
Unter Verwendung der Anordnung von Beispiel 1, aber mit
Substitution von etwas weniger als 0,1 ml BF3·Et2O
(Aldrich) bei 11°C, stieg die Temperatur auf 17°C an
und fiel dann wieder. Man ließ die Probe bei 23-27°C
in einem Wasserbad reagieren. Nach 30 Minuten wurde die
Probe sehr dick; über Nacht wurde sie zu einem beinahe
farblosen spröden Feststoff. Die Probe bildete in
Wasser eine Lösung von 50 Gew.% mit mäßiger Viskosität.
Nach Neutralisierung der Probe zeigte die GPC-Analyse
verschiedene Peaks, hauptsächlich mit niedrigerem Mole
kulargewicht (längere Rückhaltezeit) als 975 PEG. NMR
zeigte PNVF.
Man nahm den Versuch von Beispiel 3 aus dem Eisbad und
ließ ihn sich erwärmen. Nach zwei Minuten stieg die
Temperatur der Reaktion rasch auf 139°C an, färbte sich
dunkelorange bis rot und entwickelte soviel Gas, daß
das Septum abgesprengt wurde.
2 ml (95%) N-vinylformamid wurden in einem isolierten
Schaumblock in eine 13 ml Phiole gefüllt. Zur Über
wachung der Temperatur verwendete man ein Thermopaar
mit einem Durchmesser von 15,8 mm (1/16′′) Durchmesser.
Dann setzte man ungefähr 30 kleine Perlen A-15 makro
retikuläres Ionenaustauschharz einer starken Säure
(Rohm und Haas) zu. Die Temperatur wurde unter gele
gentlichem Rühren überwacht und stieg in etwa 1 Stunde
von 25°C auf 86°C. Die Perlen wurden dunkler, aber die
Monomerfarbe blieb gut und die Probe wurde erheblich
dicker. Drei Tage später war die Probe sehr hart und
klebte fest an dem Thermopaar.
2 ml (95%) N-vinylformamid wurden in einem isolierten
Schaumblock in eine 13 ml Phiole gefüllt. Zur Über
wachung der Temperatur und zum Rühren verwendete man
ein Thermopaar mit einem Durchmesser von 15,8 mm
(1/16′′) Durchmesser. Der Zusatz eines Tropfens Schwe
felsäure zur Phiole führte zu einem raschen Tempera
turanstieg auf 70°C. Die Temperatur blieb 30 bis 35
Sekunden bei 55-65° und stieg dann in 15 Sekunden auf
170°C. Dabei verdunkelte sich die Lösung, und Rauch und
Gas entwickelten sich. Ähnliche Ergebnisse erhielt man
mit einem Tropfen konzentrierter Salzsäure.
Etwa 1,3 g des Produkts aus Beispiel 3 in 3 ml Wasser
setzte man 1,43 g (18,3 Mol) 50%iges NaOH zu. Die Probe
erwärmte sich, es bildeten sich Feststoffe und lösten
sich wieder auf. Der Hydrolyse folgte die Titration
kleiner aliquoter Teile mit HCl, was auf eine langsame
Reaktion nach einer ursprünglichen raschen Reaktion von
50% hinwies. Am nächsten Tag wurde die Probe 2 Stunden
bei 60°C und 3 Stunden bei 80°C erhitzt. Die Probe
wurde mit konzentrierter Salzsäure behandelt, um das
Hydrochloridsalz auszufällen, aber es fiel nur eine
kleine Menge Feststoff aus. Beim Abkühlen fielen
weitere Feststoffe aus, und die Konzentration ergab
einen gelblichen, spröden Schaum.
Einem mit einer großen magnetischen Rührvorrichtung,
einer Stickstoffdecke, einem Eisbad und einem Rückfluß
kondensator ausgerüsteten 100-ml-3-Hals-Kolben wurden
50 ml frisches wasserfreies Et2O und 20,2 g NVF zuge
setzt. Man kühlte die Lösung auf 7,6°C ab und gab
langsam etwa 0,28 ml BF3·Et2O zu, ohne daß sich die
Temperatur merklich änderte. Das Eisbad wurde durch ein
Wasserbad ersetzt. Keine Wärmeentwicklung wurde fest
gestellt, aber nach 20 Minuten wurde die Lösung trüb
und es begannen sich klebrige Feststoffe zu bilden. Man
ließ die Probe über Nacht im Wasserbad reagieren und
erhielt einen harten, aber leicht schwammigen Feststoff
(der Ether war weitgehend verdampft). In Wasser löste
sich das Material zu einer Lösung mit niedriger Visko
sität auf.
Einer 4 Dram (109,36 ml) Phiole mit einem magnetischen
Rührstab, einer Septumkappe und Nadeln für den Stick
stoffeinlaß und -ablaß wurde 1,3 ml Butylvinylether und
0,7 ml NVF (Molverhältnis 1 : 1) zugesetzt. Man kühlte
die Probe auf 5,6°C ab und behandelte sie mit einigen
kleinen Tropfen BF3·Et2O. Es war ein momentaner Tempe
raturanstieg von 2°C festzustellen, aber die Reaktion
war selbst bei 23°C langsam, und insgesamt wurde 0,2 ml
BF3·Et2O zugesetzt. Die Reaktion war durch ein Wasser
bad bei 23-30°C leicht zu kontrollieren. Im Laufe
einer Stunde nahm ihre Viskosität zu, sie wurde trüb
und leicht gelblich. Nach 16 Stunden war das Produkt
ein harter, wachsartiger Feststoff. Die Zugabe einer
kleinen Menge Wasser ergab eine kleine untere Schicht
und eine trübgelbe obere Schicht. Die obere Schicht war
weitgehend in Hexanen löslich, die untere jedoch nicht.
1H NMR (CD3OD): δ 8,0, 3,95, 3,45, 1,9-1,3, 1,1, 0,9
ppm. Die in Hexan lösliche Schicht hatte relativ nied
rige δ 8,0, 3,95, 1,9-1,3 Peaks, was darauf hinweist,
daß weniger NVF eingearbeitet wurde. Die weniger in
Hexan lösliche Fraktion war dagegen reich an diesen
Signalen, was auf höhere NVF-Einarbeitung hinweist.
Eindeutig wurde Polymer in hoher Ausbeute gebildet,
aber es wurde eine Drift der Zusammensetzung beobach
tet.
Nachdem die Erfindung damit beschrieben ist, sind die
für die Erteilung des Patentes als angemessen erachte
ten Punkte in den beigefügten Ansprüchen
aufgeführt.
Claims (17)
1. Kationisches Polymerisationsverfahren für die Syn
these von Vinylamidoligomeren und -polymeren, bei
dem man monomere vinylamideinheiten in Gegenwart
eines Lewis-Säure-Katalysators bei einer Temperatur
zwischen -10° und 100°C in Kontakt bringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die monomeren
Vinylamideinheiten N-vinylformamid sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die monomeren
Vinylamideinheiten N-vinylacetamid sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Lewis-Säure-
Katalysator in einer Konzentration von 0,001 Mol%
bis 10 Mol% bezogen auf die Reaktionsmischung vor
handen ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die kationische
Polymerisation in Gegenwart eines inerten Lösungs
mittels durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem das inerte Lö
sungsmittel aus der aus Ethern, Alkanen, Chloralka
nen, aromatischen Kohlenwasserstoffen und deren Mi
schungen bestehenden Gruppe ausgewählt ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Lewis-Säure-
Katalysator auch eine Brönsted-Säure ist.
8. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Lewis-Säure
aus der aus einem starken Säureionenaustauschharz,
AlCl3, SnCl4 und BF3·Et2O bestehenden Gruppe ausge
wählt ist.
9. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem zwei oder meh
rere verschiedene monomere Vinylamideinheiten bei
der Reaktion in Kontakt gebracht werden, um ein Co
oligomer- oder Copolymerprodukt zu bilden.
10. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem monomere Vinyl
amideinheiten in der Reaktion mit anderen katio
nisch polymerisierbaren Monomeren in Kontakt ge
bracht werden, um ein co-oligomer oder Copolymer
aus diesen Monomereinheiten zu bilden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem die anderen
kationisch polymerisierbaren Monomere aus der aus
Vinylethern, Styrol, α-Methyl-styrol, Isobutylen
und Alkyl-substituierten Olefinen ausgewählt sind.
12. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das hergestellte
Vinylamidoligomer oder -polymer anschließend hydro
lysiert wird, um das entsprechende Vinylaminoligo
mer oder -polymer zu bilden.
13. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das hergestellte
Vinylamidoligomer oder -polymer teilweise hydroly
siert wird, um ein Vinylamid/Vinylaminoligomer oder
-polymer zu bilden.
14. Verfahren nach Anspruch 9, bei dem das hergestellte
Vinylamid-Co-oligomer oder -Copolymer anschließend
hydrolysiert wird, um das entsprechende Vinylamin-
Co-Oligomer oder -Copolymer zu bilden.
15. Verfahren nach Anspruch 9, bei dem das hergestellte
Vinylamid-Co-oligomer oder -Copolymer teilweise hy
drolysiert wird, um ein Vinylamid/Vinylamin-Co-oli
gomer oder Copolymer zu bilden.
16. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem das hergestell
te Co-oligomer oder Copolymer anschließend hydroly
siert wird.
17. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem das hergestell
te Co-oligomer oder Copolymer anschließend teilwei
se hydrolysiert wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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US07/913,563 US5280077A (en) | 1992-07-14 | 1992-07-14 | Process for the synthesis of oligomeric vinylamines |
Publications (2)
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DE4322854A1 true DE4322854A1 (de) | 1994-01-27 |
DE4322854C2 DE4322854C2 (de) | 1998-07-09 |
Family
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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