DE1595544B2 - Verfahren zur herstellung von stabilen, wasserloeslichen kationischen carbamoyl-gruppen tragenden polymerisaten - Google Patents
Verfahren zur herstellung von stabilen, wasserloeslichen kationischen carbamoyl-gruppen tragenden polymerisatenInfo
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Description
-C-NH-R1
aufweisen, worin Ri ein Wasserstoffatom oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet,
bei 20 bis 700C in Gegenwart von wasserlöslichen
sekundären Monoaminen der Formel
HN
in der R2 und R3 einen Alkyl- oder Hydroxyalkylrest
mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen oder zusammengenommen einen zweiwertigen Kohlenwasserstoffrest
oder Morpholin bedeuten, deren Gesamtkohlenstoffanzahl 8 nicht übersteigt, und Formaldehyd bzw.
Addukten aus Formaldehyd und diesen Aminen, dadurch gekennzeichnet, daß eine 30- bis
80gewichtsprozentige Lösung des Polymerisats in Wasser, die zu 1 bis 70 Gewichtsprozent in einer mit
Wasser nicht mischbaren inerten organischen Flüssigkeit in Tröpfchenform dispergiert worden ist,
eingesetzt wird und das Verhältnis Amin zu Formaldehyd zu Carbamoyl-Gruppen im Polymerisat
0,01 bis 1 :0,01 bis 1:1 beträgt, wobei gegebenenfalls während der Aminomethylierung ein
zusätzlicher Anteil des Amins zugefügt wird.
sehen Umsetzungsprodukte der Carbamoylpolymerisate aus verdünnter wäßriger Lösung gewonnen werden,
hat sich erfahrungsgemäß ergeben, daß sie unbeständig sind. Das heißt, die erhaltenen festen Produkte neigen
zu weiterer Reaktion während der Lagerung, wobei sich Vernetzung und nachfolgend teilweises Unlöslichwerden
in Wasser ergibt. Oftmals vernetzen derartige feste Polymerisate so stark, daß das Produkt praktisch
unbrauchbar für viele Anwendungsbereiche wird. Es ist vorauszusetzen, daß Polymerisate, die bei der Dispersion
in Wasser über 5 Vol.-% unlösliche Gele entwickeln, zu unlöslich sind.
Für die hier beschriebenen Zwecke wird der Volumen-Anteil oder der Prozentsatz an Unlöslichem
bestimmt, indem man eine 0,5gew.-°/oige Lösung des auszuwertenden Polymerisates in einer 5gew.-°/oigen
Lösung von Natriumchlorid in Wasser herstellt. Nach zweistündigem Schütteln der Polymerisatdispersion
wird sie zentrifugiert, um ein Absetzen der gesamten dispersen Phase zu erreichen. Die unlöslichen Bestandteile,
die gewöhnlich als unterscheidbare Gele in der wäßrigen Dispersion erscheinen, werden dann gemessen
als Bruchteil oder Prozentsatz des gesamten Lösungsvolumens. Die oben beschriebenen unlöslichen
Bestandteile stören die Brauchbarkeit des Produktes als Ausflockungsmittel und beeinflussen seine Verwendbarkeit,
bezogen auf eine wirksame Festkörper-Grundlage, ungünstig. Ein Fall, bei dem diese Störungen leicht
augenfällig werden, besteht in der Verwendung der kationischen N-aminomethylierten Carbamoylpolymerisate
als Entwässerungshilfsmittel bei der Papierherstellung. Die unlöslichen Bestandteile oder die Polymerisatgele
erscheinen als Unregelmäßigkeiten in dem fertigen Papier.
Offensichtlich macht die Bequemlichkeit der Handhabung und des Transportes fester polymerer Produkte —
im Gegensatz zu ihren verdünnten wäßrigen Lösungen — die feste Form der modifizierten Carbamoylpolymerisate
sehr erwünscht. Die Lagerungsstabilität derarti-
4c ger Stoffe ist eine wesentliche Vorbedingung für ihre
Anwendung in der Praxis.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von stabilen, wasserlöslichen, kationischen Carbamoyl-Gruppen
tragenden Polymerisaten durch Aminomethylierung von Polymerisaten, die mindestens zu 20 Mol-%
Gruppen der Formel
Es ist bekannt, daß Carbamoylpolymerisate, wie Polyacrylamide, durch Umsetzung mit Formaldehyd
und Aminen unter Bildung kationischer Polymerisate modifiziert werden können. Auf diese Reaktion wird
bisweilen als Mannich-Reaktion Bezug genommen.
Kennzeichnend für die bekannten Arbeitsweisen ist es, daß die Carbamoylpolymerisate in verdünnter
wäßriger Lösung umgesetzt werden, z. B. in —10%igen Lösungen, bezogen auf das Polymerisat.
Bei höher konzentrierten Lösungen hat das System die Neigung, vernetzte Gele zu bilden. Auch sind höher
konzentrierte Polymerisatlösungen sehr viskos und demzufolge schwierig zu verarbeiten.
Gewünschtenfalls können die in wäßriger Lösung hergestellten N-aminomethylierten Carbamoylpolymerisate
aus dem Umsetzungssystem als Festprodukte gewonnen werden. Jedoch auf Grund der verhältnismäßig
geringen Polymerisatmenge im Verhältnis zu dem im System vorliegenden Wasser bedingt ein derartiger
Gewinnungsschritt einen erheblichen Kostenzuwachs des Gesamtverfahrens. Wenn weiterhin die kationi-
-C-NH-R1
aufweisen, worin Ri ein Wasserstoffatom oder einen
Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeutet, bei 20 bis 700C in Gegenwart von wasserlöslichen sekundären
Monoaminen der Formel
HN
in der R2 und R3 einen Alkyl- oder Hydroxyalkylrest mit
1 bis 5 Kohlenstoffatomen oder zusammengenommen einen zweiwertigen Kohlenwasserstoffrest oder Morphoün
bedeuten, deren Gesamtkohlenstoffanzahl 8
nicht übersteigt, und Formaldehyd, bzw. Addukten aus Formaldehyd und diesen Aminen entwickelt, das zu
Produkten von wesentlich erhöhter Lagerstabilität führt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß zur N-Aminomethylierung eine 30-bis
80gewichtsprozentige Lösung des Polymerisats in Wasser, die zu 1 bis 70 Gewichtsprozent in einer mit
Wasser nicht mischbaren inerten organischen Flüssigkeit in Tröpfchenform dispergiert worden ist, eingesetzt
wird und das Verhältnis Amin zu Formaldehyd zu Carbamoyl-Gruppen im Polymerisat 0,01 bis 1 :0,01 bis
1 :1 beträgt, wobei gegebenenfalls während der Aminomethylierung ein zusätzlicher Anteil des Amins
zugefügt wird.
Besonders gute Ergebnisse werden erhalten, wenn die anfängliche wäßrige Lösung 30 — 80, vorzugsweise
50—75 Gew.-% an zu aminomethylierendem Polymerisat enthält. Vorteilhafterweise verwendet man bei der
Aminomethylierungsreaktion Dimethylamin, Piperidin, Methylaminoäthanol, Morpholin oder ein Gemisch aus
zwei oder mehreren dieser Stoffe sowie Formalin, Trioxymethylen, Paraformaldehyd oder ein Gemisch
aus zwei oder mehreren dieser Stoffe. Durch das erfindungsgemäße Verfahren können leicht Homo-
oder Mischpolymerisate von Acrylamid oder Methacrylamid aminomethyliert werden.
Die suspendierte wäßrige Phase, d. h. die Polymerisatlösung, bildet gewöhnlich etwa 1 — 70, vorzugsweise
15 — 50 Gew.-% der Gesamtsuspension. In jedem Falle liegt die Suspension als Flüssigkeit vor und kann, je
nachdem, wie es während der Reaktion benötigt wird, gerührt oder anderweitig physikalisch behandelt werden.
Die hier verwendeten inerten Lösungsmittel können irgendwelche mit Wasser nicht mischbare
organische Flüssigkeiten sein, die weder das Polymerisat auflösen noch mit dem Polymerisat oder den
anderen nachfolgend aufgeführten Umsetzungsteilnehmern reagieren. Zu den üblichen Lösungsmitteln
gehören die gesättigten flüssigen aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffe.
Nach der Bildung der Suspension des wäßrigen Polymerisates werden Formaldehyd und das wasserlösliche
monofunktionelle sekundäre Amin derselben zugesetzt, um mit den Carbamoylgruppen an dem
Polymerisat zu reagieren. Der Formaldehyd und das Amin können gleichzeitig zu der Suspension hinzugefügt
werden oder sie können vorher umgesetzt oder vorvermischt werden, und das sich ergebende Produkt
wird der Suspension einverleibt. Das Amin wird aber auch vorzugsweise zuerst hinzugefügt und danach der
Formaldehyd zugesetzt.
Der Formaldehyd und das Amin werden mit dem Polymerisat in praktisch äquimolaren Anteilen umgesetzt,
um eine Vielzahl von Carbamoylgruppen in kationische substituierte Amide umzuwandeln. Vorzugsweise
werden 1 — 1,1 Mol des Amins je Mol Formaldehyd verwendet, und genügend von diesem
Umsetzungsteilnehmern werden der Suspension zugeführt, um mindestens 1 Mol-% der Carbamoyl-Einheiten,
die das Polymerisat ausmachen, in kationische Einheiten umzuwandeln. Vorzugsweise überschreitet
die Umwandlung in kationische Einheiten nicht 50 Mol-% der Carbamoyl-Einheiten in dem Polymerisat.
Oberhalb dieser Menge ist es wahrscheinlich, daß sich das Polymerisat vernetzt. Mit anderen Worten, das
Molverhältnis der Umsetzungsteilnehmer, d. h. Mole des Amins/Mole von Formaldehyd/Mole der im
Polymerisat enthaltenen Carbamoylgruppen, wird gewöhnlich im Bereich von (0,01/0,01/1) bis (1/1/1)
aufrechterhalten. Gewöhnlich wird die Umsetzung nicht über eine 50%ige Umwandlung der Carbamoyl-Einheiten
des Polymerisates zu kationischen Amiden hinaus fortgesetzt. So liegt bei Homopolymerisaten von
Carbamoylmonomeren das obige Mol-Verhältnis der Reaktionsteilnehmer gewöhnlich im Bereich von
(0,01/0,01/1) zu (0,5/0,5/1).
ίο Während der Umsetzung wird die Suspension bei
einer Temperatur von etwa 20 — 70° C gehalten. Vorzugsweise wird sie innerhalb des Bereiches von
30-50° C aufrechterhalten. Die Reaktionszeit, die erforderlich ist zur Erzielung einer wesentlichen
Umwandlung von Amidgruppen in kationische Einheiten, nimmt mit Zunahme der Temperatur ab. Eine
wirksame Umsetzung der aufgegebenen Materialien findet innerhalb 30 — 60 Minuten bei mittleren Umsetzungstemperaturen
statt. Die Reaktionszeit kann jedoch auch bei niedrigen Umsetzungstemperaturen verschiedene Stunden dauern. Eine wirksame Umwandlung
der Umsetzungsteilnehmer kann üblicherweise bei Reaktionszeiten im Bereich von 15 Minuten bis 1,5
Stunden erreicht werden. Auf jeden Fall wird die Umsetzung solange fortgeführt, bis dem Polymerisat
kationische Aktivität verliehen worden ist und sie wird beendet vor dem Beginn wesentlicher Bildung von
Unlöslichem, d. h. von vernetzten! Polymerisat, in dem isolierten Produkt.
Obwohl es für die Herstellung von löslichen und stabilen kationischen Carbamoylpolymerisaten nicht
erforderlich ist, ist es erwünscht, nachdem man die Reaktion etwa 30 Minuten lang hat ablaufen lassen, und
vor ihrer Beendigung, dem Reaktionssystem eine zusätzliche Menge des wasserlöslichen, sekundären
Amins einzuverleiben. Die Menge des zusätzlichen Amins beträgt im allgemeinen 5 bis 100 Gew.-°/o der
anfänglichen Aminbeschickung. Dieses Amin reagiert mit und inaktiviert dabei potentielle Vernetzungsstellen
am Polymerisat. Auf diese Weise wird die Lagerungsstabilität des fertigen Polymerisates weiter verbessert.
Nach Beendigung der Umsetzung wird das modifizierte Carbamoylpolymerisat von dem Umsetzungssystem
als festes Produkt in irgendeiner üblichen geeigneten Weise abgetrennt. Die vorzugsweise verwendeten
Arbeitsweisen zur Abtrennung benutzen keine Temperaturen über 8O0C. Ein Verfahren zur
Erzielung der Trennung umfaßt die Behandlung der suspendierten wäßrigen Polymerisatkügelchen mit
einem für Wasser absorptionsfähigen Lösungsmittel; wie Aceton, Dioxan oder Tetrahydrofuran. Andererseits
kann man das Umsetzungssystem auch unter vermindertem Druck destillieren, vorzugsweise bei Temperaturen
nicht über 700C.
Bei Destillationsarbeitsweisen ist es erwünscht, dem Reaktionssystem ein Formaldehyd-Abfangmittel einzuverleiben.
Als Beispiele für hochsiedende Amine, die zur Verwendung als derartige Abfangmittel geeignet sind,
gehören Methylaminoäthanol und Diäthanolamin. Anorganische Formaldehyd-Abfangmittel, wie Alkalibisulfite,
können ebenfalls wirksam verwendet werden. Die erhaltenen polymeren Produkte sollen weniger als etwa
10, vorzugsweise weniger als 5 Gew.-% Wasser enthalten. Geringere Wassergehalte begünstigen die
Lagerungsstabilität des fertigen festen Produktes.
Zu den eingesetzten speziellen sekundären Aminen gehören Dimethylamin, Methyläthylamin, Amylmethyl-
amin und Dibutylamin; andere Amine sind Piperidin, Morpholin, Methylaminoäthanol und Diäthanolamin. Im
allgemeinen kann jede wasserlösliche Verbindung, die eine sekundäre Stickstoffgruppe mit einem verfügbaren
Wasserstoff enthält, in der erfindungsgemäßen Weise mit wasserlöslichen Carbamoylpolymerisaten umgesetzt
werden unter Bildung kationisch substituierter Amidgruppen.
Das hier verwendete Carbamoylpolymerisat kann gekennzeichnet werden als ein Polymerisat von
monoäthylenisch ungesättigten Monomeren, von denen mindestens 20 Mol-% eine Carbamoylgruppe ■ der
Formel:
20
aufweisen, in der Ri unabhängig Wasserstoff oder eine
Alkylkohlenwasserstoffgruppe mit 1 —4 Kohlenstoffatomen ist. Das Polymerisat ist weiter dadurch
charakterisiert, daß es aus genügend hydrophilen Monomeren hergestellt worden ist, um ein wasserlösliches
Polymerisat zu ergeben.
Zu den typischen, hier verwendeten Carbamoylpolymerisaten gehören die verschiedenen wasserlöslichen
Homo- und Copolymerisate von Acrylamid und Methacrylamid. Weiterhin gehören hierzu die verschiedenen
wasserlöslichen Mischpolymerisate N-substituierter Acrylamide, wie N-Methylacrylamid und N-Propylacrylamid.
Weitere Carbamoylpolymerisate sind hergestellt worden aus den Amiden und Halbamiden
von Malein- und Fumarsäure. Im allgemeinen können alle monoäthylenisch ungesättigten und polymerisierbaren
Monomeren, die eine Carbamoylgruppe enthalten, zur Herstellung der Carbamoylpolymerisate verwendet
worden sein. Der Rest von Comonomeren, die zur Herstellung der Copolymerisate verwendet worden
sind, kann irgendein wasserlösliches oder wasserunlösliches monoäthylenisch ungesättigtes Monomeres sein,
das mit einem Carbamoylmonomeren mischpolymerisierbar ist, und zwar so lange, wie im Falle von
wasserunlöslichen Comonomeren die Gesamtmenge der verwendeten wasserlöslichen Monomeren ausreichend
ist, um dem fertigen Mischpolymerisat Wasserlöslichkeit zu verleihen.
Bevorzugte Comonomere sind in Vinylalkoholeinheiten überführbare Comonomere und die Alkalisalze von
Acryl- und Methacrylsäure, wie Natrium- und Kaliumacrylat und -methacrylat, die Alkalistyrolsulfonate,
Alkalimaleate und N-Vinyloxazolidinon, N-Vinylpyrrolidon
und 2-Aminoäthylacrylat. Einige wasserunlösliche Comonomere können ebenfalls verwendet worden sein.
Zu den wasserunlöslichen oder praktisch wasserunlöslichen Comonomeren, die bisweilen mit den hier
beschriebenen Carbamoylmonomeren mischpolymerisiert worden sind, gehören Acrylnitril, Methacrylnitril,
Äthylacrylat, Vinylacetat, Vinylmethyläther und Styrol.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt entstehenden festen polymeren Produkte können
charakterisiert werden als wasserlösliche lineare Polymerisate, die Copolymerisaten entsprechen aus (a)
mindestens 20 Mol-°/o eines substituierten Amids der Formel
R4
-CH1-C-
C = O
N-R1
CH,
in der Ri ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe
mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen; R2 und R3 unabhängig
voneinander Alkyl- oder Hydroxyalkylgruppen mit 1 —5 Kohlenstoffatomen; R2 und R3 zusammengenommen
der Rest eines wasserlöslichen N-heterocyclischen sekundären Amins und R4 ein Wasserstoffatom oder
eine Methylgruppe sind; und (b) bis zu 80 Mol-% mindestens eines monoäthylenisch ungesättigten Comonomeren,
das mit dem oben genannten substituierten Amid mischpolymerisierbar ist. Bevorzugt enthält das
entstehende Polymerisat nicht mehr als 15 Mol-% an mischpolymerisierten anionischen Gruppen.
Die Merkmale der Erfindung werden durch die nachfolgenden Beispiele erläutert:
Es wurde eine Reihe von Versuchen gemäß der Erfindung durchgeführt, um die allgemeinenVorteile der
Durchführung einer Mannich-Reaktion in einer suspendierten polymeren Phase und insbesondere die wichtigen
Effekte der Polymerisatkonzentration in wäßriger Phase und der Reaktionszeit als Reaktionsvariablen zu
erläutern. Bei der allgemeinen Arbeitsweise wurden 15 g Polyacrylamid in 100 ml Xylol suspendiert. Das
Polymerisat war charakterisiert durch ein Molekulargewicht von etwa 3 Millionen, und etwa 2% der
ursprünglichen Carbamoylgruppen waren zu Carboxylgruppen hydrolysiert worden. Zu der Suspension wurde
eine geringe Wassermenge hinzugefügt. Die Suspension wurde dann für zwei Stunden auf eine hin- und
hergehende Schüttelvorrichtung gebracht, um die Absorption des Wassers durch das Polymerisat in der
Suspension zu erleichtern, wobei eine Suspension von wäßrigen Polymerisattröpfchen gebildet wurde.
Nachfolgend wurden 10 ml Dimethylaminoäthanol zu der Xylolsuspension der Polymerisatlösung hinzugefügt.
Das Reaktionssystem wurde dann eine Stunde lang bei umgebender Raumtemperatur auf einer hin- und
hergehenden Schüttelvorrichtung bewegt.
Das Polymerisat wurde in situ getrocknet durch Extraktion des Reaktionssystems mit verschiedenen
Volumina Aceton. Getrocknetes Polymerisat wurde dann aus dem Lösungssystem durch Filtration gewonnen.
Die Ergebnisse dieser Versuche zusammen mit den Reaktionsvariablen sind nachstehend tabellenmäßig
aufgeführt. Die angegebenen Reaktionsbedingungen umfassen die Mengen an Wasser, die Polymerisatkonzentration
und die verwendeten Reaktionszeiten.
Unter dem nachfolgend benutzten Ausdruck »Gew.-°/o Mannich-Produkt« ist das Verhältnis des
Gewichts der kationischen substituierten Carbamoyleinheiten zu dem Gesamtgewicht des Polymerisats,
ausgedrückt in Prozent, zu verstehen. Das Vol.-% an unlöslichen Bestandteilen im isolierten Produkt wurde
wie vorstehend beschrieben bestimmt.
Tabelle | I | Poly | Reak | Gew.-% | Vol.-% |
Ver | Zuge | mer | tions | Mannich- | unlösliche |
such | setztes | Konz. | zeit | Produki | Bestand |
Nr. | Wasser | teile | |||
(Gew.-%) | (Sid.) | ||||
(ml) | 75 | 0,5 | 30 | 1,0 | |
1 | 5 | do | 1 | 38 | 1,5 |
2 | 5 | do | 2 | 44 | 2,0 |
3 | 5 | do | 3 | 45 | 1,2 |
4 | 5 | 50 | 0,5 | 39 | 0,6 |
5 | 15 | do | 1 | 43 | 0,2 |
6 | 15 | do | 2 | 47 | 3,2 |
7 | 15 | do | 3 | 45 | 9,0 |
8 | 15 | 33 | 0,5 | 35 | 0,6 |
9 | 31 | do | 1 | 41 | 7,0 |
10 | 31 | do | 2 | 41 | 10,0 |
11 | 31 | do | 3 | 40 | 15,0 |
12 | 31 | ||||
35
40
45
Aus den vorstehenden Daten ist ersichtlich, daß die Umwandlung mit der Reaktionszeit anstieg und daß die
Geschwindigkeit der Aminomethylierungsreaktion bei der 50%igen Polymerisatlösung am größten war.
Um die Anteile an Unlöslichem, die beobachtet wurden bei den Umsetzungsserien unter Verwendung
33%- und 50%iger Polymerisatlösungen, herabzusetzen, kann man das Molekulargewicht des Ausgangspolymerisates
vermindern oder die Aminomethylierung in kürzeren Zeiträumen ablaufen lassen. Bei Polymerisatlösungen
oberhalb etwa 80% polymerer Festkörper ist ein starker Abfall der Umsetzungswirksamkeit vorhanden,
und zwar in Hinblick auf die Ausbeuten und die Gesamtumwandlung der Carbamoylgruppen in die
erwünschten kationischen Gruppen.
In diesem Beispiel werden das Amin und der Formaldehyd getrennt dem Reaktionssystem einverleibt,
wobei der Formaldehyd zuletzt zugegeben wird. 200 g eines Polyacrylamids mit einem Molekulargewicht
von etwa 2,7 Millionen und 130 g Wasser wurden vermischt und in 250 ml Xylol suspendiert, die in einem
Umsetzungsgefäß von 0,5 Liter enthalten waren. Das Gefäß war ausgestattet mit einem Rührer, Tropf trichter,
Thermometer und Kühler. Zu der Suspension wurden 45 g Dimethylamin hinzugefügt. Anschließend wurden
30 g Paraformaldehyd als Suspension in 100 ml Xylol zugesetzt. Nach Zusatz des Paraformaldehyds stieg die
Temperatur des Reaktionssystems von etwa 30° auf 35°. Durch regelmäßiges Kühlen des Umsetzungsgefäßes
wurde die Temperatur auf 35° gehalten. Nach 1,5 • Stunden wurden weitere 25 g Dimethylamin hinzugefügt
und das Gemisch wurde 2 Stunden lang gerührt. Die Reaktionsmasse wurde dann in verschiedene aliquote
Anteile aufgeteilt, von denen einer der Lösungsmittelextraktion mit Aceton, wie vorstehend in Beispiel 1
beschrieben, unterworfen wurde, um ein praktisch trockenes Polymerisat zu erhalten. Der andere Anteil
wurde durch azeotrope Destillation bei etwa 50°C unter einem Vakuum von 100 mm Hg getrocknet. Um die
Destillationstrennung zu bewerkstelligen, wurde dem System Methylaminoäthanol als Stabilisierungsmittel
zugesetzt. Die beiden getrockneten Produkte waren praktisch löslich in Wasser, d. h. sie weisen Gehalte an
Unlöslichem von weniger als 0,2 Vol.-% auf. Die Umsetzungsausbeuten, bezogen auf Paraformaldehyd,
waren größer als 95%. Das Weglassen des Alkanolamins bei der Destillation eines weiteren Anteils des
Umsetzungssystems ergab ein Produkt, das 8 Vol.-% unlösliche Bestandteile enthielt.
Es wurde eine Reihe von Versuchen durchgeführt, um modifizierte Polyacrylamide gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren herzustellen unter Verwendung einer Anzahl von verschiedenen monofunktionellen, wasserlöslichen
sekundären Aminen. Die allgemeine Arbeitsweise umfaßte die Suspendierung des Polymerisates in
Xylol, Quellen des Polymerisates mit etwa 25 Gew.-% Wasser, bezogen auf das Gewicht des Polymerisats, und
Umsetzung des Polymerisats mit einem äquimolaren Gemisch aus Paraformaldehyd und dem speziellen
verwendeten sekundären Amin. Es wurden genügend Amin und Formaldehyd dem System einverleibt, um
theoretisch 25% der verfügbaren Amidgruppen in kationische Gruppen umzuwandeln. Die verwendeten
sekundären Amine, der Grad der Umsetzung, ausgedrückt durch Gew.-% Mannich-Produkt, sowie die
Löslichkeitseigenschaften des erhaltenen Polymerisates werden nachstehend aufgeführt:
Ver- Sekundäres Amin
bindung
bindung
Gew.-%
Mannich-
Produkt
Vol.-o/o unlösliche Bestandteile
A | Piperidin | 4,0 | <0,2 |
B | Methylaminoäthanol | 29,5 | <0.2 |
C | Diäthanolamin | 20 | 2,5 |
D | Morpholin | 5,3 | 0.2 |
Dieses Beispiel erläutert die verhältnismäßige Leichtigkeit, mit der modifizierte, erfindungsgemäß hergestellte
Polymerisate getrocknet werden können durch Lösungsmittelextraktion des Reaktionssystems. Ein
Reaktionssystem, das eine wäßrige Suspension eines durch Mannich-Reaktion modifizierten Carbamoylpolymerisates
enthielt, wurde mit Aceton extrahiert und das System filtriert, um ein festes polymeres Produkt zu
erhalten. Die wäßrige polymere Phase enthielt anfänglich 40 Gew.-% Wasser. Die Menge an Aceton, die
notwendig war, um das Trocknen des Produktes zu gewährleisten zwecks Erzielung eines körnigen, freifließenden
Pulvers, betrug 6 Gew.-Teile des polymeren Produktes.
Zum Vergleich benötigten ähnliche Reaktionsprodukte in verdünnten wäßrigen Lösungen, die nur 5,3 und
1 Gew.-% modifizierte polymere Festkörper enthielten, 170-350 Teile Aceton, um 1 Gew.-Teil der trockenen,
freifiießenden polymeren Festkörper herzustellen.
Die Stabilität im festen Zustand der durch eine Mannich-Reaktion modifizierten, nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhaltenen Carbamoylpolymerisate
609 535/432
ist den Produkten überlegen, die in verdünnten wäßrigen Lösungen hergestellt worden waren. Um
diesen Gesichtpunkt der Erfindung zu erläutern, wurden Polymerisate, die unter Verwendung der Suspensionsreaktions-Arbeitsweise
hergestellt worden waren, mit Polymerisaten verglichen, die in verdünnten wäßrigen
Lösungen hergestellt und daraus als feste Produkte erhalten worden waren. Jeder Polymerisattyp wurde in
Berührung gebracht mit gleichen molaren Mengen von Dimethylamin und Paraformaldehyd. Es wurde genügend
von diesen Umsetzungsteilnehmern verwendet, um theoretisch etwa 40 Mol-% der verfügbaren
Carbamoylgruppen umzusetzen. Die Suspensionsreaktionen wurden in Xylol ausgeführt, wobei die suspendierte
Phase eine 60%ige Polyacrylamidlösung in
Wasser war. Die verdünnten wäßrigen Lösungsreaktionen wurden ausgeführt in 1-, 3- und 5gew.-°/oigen
Polymerisatlösungen in Wasser. Die Polymerisate wurden als feste Produkte durch Acetonextraktion ihrer
entsprechenden Reaktionssysteme gewonnen.
Stabilitätsprüfungen im festen Zustand umfassen die Bestimmung der Prozente an unlöslichen Bestandteilen
in dem anfänglich gewonnenen Produkt und nochmalige Bestimmungen nach Lagerungsintervallen von 3 und 30
Tagen bei umgebender Raumtemperatur von etwa 25° C. Die Ergebnisse dieser Versuche gehen aus der
nachfolgenden Tabelle hervor. Die Werte zeigen, daß die Suspensionsreaktionsprodukte stabil und diejenigen,
die in verdünnter Lösung hergestellt wurden, instabil sind.
Polymer Herstellungsverfahren
Vol.-% unlösliche Bestandteile
anfänglich
nach
3 Tagen
3 Tagen
nach
30 Tagen
A Suspension (60% Polymer in H2O)
B Suspension (60% Polymer in H2O)
C 1% Polymer in H2O
D 3% Polymer in H2O
E 5% Polymer in H2O
<0,2 | <0,2 | <0,2 |
<0,2 | <0,2 | <0,2 |
0,2 | 5,0 | |
<0,2 | 5,0 | — |
10,0 | 10,0 |
Es ist ein weiteres Merkmal der Erfindung, daß die Einverleibung eines Überschusses an Amin in das
Suspensionsreaktionssystem nach etwa 30minütiger Umsetzungszeit den Zeitraum der Stabilität des
Produktes im festen Zustand wesentlich verbessert. Die Menge des so verwendeten Amins kann variieren bis zu
100 Gew.-% der anfänglichen Aminzugabe zum System. Beispielsweise ergibt die Verwendung eines 50%igen
Überschusses an Dimethylamin in einem System, das ein Produkt mit 32,7 Gew.-% Mannich-Produkt im fertigen
Polymerisat liefert, ein Erzeugnis, das eine festgestellte Lagerungsbeständigkeit von über 3 Jahren aufweist, ehe
es 5 VoI.-% unlöslicher Bestandteile bildet.
In diesem Beispiel wird die Erfindung im Maßstab einer Versuchsanlage nutzbar gemacht, um ein kationisches
Carbamoylpolymerisat herzustellen, das geringe Anteile an unlöslichen Stoffen und überlegene Stabilität
im festen Zustand aufweist. Wäßriges Polyacrylamid in einer Menge von 19,3 kg wurde in 19,8 kg Xylol
suspendiert, die sich in einem Reaktor von 113,6 Liter befanden, der mit Vorrichtungen zum Rühren des
Umsetzungssystems ausgestattet war. Das wäßrige Polyacrylamid enthielt 53 Gew.-% an polymeren!
Festkörper. Das durchschnittliche Molekulargewicht des Polymerisats betrug 1,5 Millionen, und 0,14% der
ursprünglichen Carbamoylgruppen waren zu Carboxylgruppen hydrolysiert. Zu der sich ergebenden Aufschlämmung
des wäßrigen Polymerisates wurden 2,39 kg wasserfreies Dimethylamin hinzugefügt. Nach
lOminütigem Einrühren des Amins in das System wurde eine Aufschlämmung aus 1,5 kg Paraformaldehyd und
4,4 kg Xylol dem Umsetzungssystem hinzugefügt, und zwar während eines Zeitraumes von 15 Minuten. Die
folgende Aminomethylierung der Amidgruppen wurde bei einer Temperatur im Bereich von 30—400C
während 1,25 Stunden durchgeführt.
Zu diesem Zeitpunkt wurden 1,25 kg Dimethylamin zu dem Umsetzungssystem hinzugegeben. Das System
wurde über eine Stunde bei 350C gehalten. Die Umsetzung wurde dann als vollständig betrachtet, und
es wurden 0,91 kg einer 65gewichtsprozentigen Lösung von Methylaminäthanol in Xylol zu dem Reaktionssystem
hinzugefügt. Der Druck über dem System wurde herabgesetzt auf etwa 110 mm Hg und seine Temperatur
auf 500C erhöht. Dies führte zu der azeotropen Destillation von im Polymerisat enthaltenem Wasser
zusammen mit Xylol. Während der Destillation wurden weitere 1,81 kg Methylaminäthanollösung in Abständen
zugesetzt, um den Hemmstoff zu 'ersetzen, der abdestilliert war. Auf diese Weise wurde nach
3stündiger Destillation der Wassergehalt des polymeren Rückstandes auf 10Gew.-% herabgesetzt.
Das so erhaltene Produkt wurde zentrifugiert und weiter unter Vakuum getrocknet. Es wurde schließlich
ein Produkt erhalten, das 5 Gew.-% Wasser enthielt.
Das polymere Produkt wurde analysiert, und es wurde gefunden, daß es 37,2 Gew.-% Mannich-Produkt
und weniger als 0,2Vol.-% unlösliche Bestandteile enthielt. Die Ausbeute von dem polymeren Produkt
betrug, bezogen auf verbrauchten Paraformaldehyd, 84,6%. Ein Anteil des Produktes wurde einer Temperatur
von 520C unterworfen und der Prozentsatz an Unlöslichem in diesem Produkt in 24-Stunden-Intervallen
gemessen. Es dauerte 672 Stunden, ehe das Produkt 5 Vol.-% unlösliche Bestandteile zeigte. Dies entspricht
einem Zeitraum der Lagerung bei umgebenden Raumbedingungen, z. B. bei 25° C, von über 3 Jahren.
Im wesentlichen vergleichbare Ergebnisse werden mit der vorstehend beschriebenen Arbeitsweise erreicht,
wenn man Reaktionstemperaturen von 25 — 55° C und Reaktionszeiten von 1—5 Stunden verwendet. An
Stelle von Xylol können andere inerte Lösungsmittel, wie Toluol, Benzol und die verschiedenartigsten
flüssigen Erdöldestillate angewendet werden. Obwohl Paraformaldehyd als Quelle für Formaldehyd bevorzugt
wird, können auch wäßriges Formalin oder Trioxymethylen zur Anwendung gelangen.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von stabilen, wasserlöslichen, kationischen Carbamoyl-Gruppen tragenden Polymerisaten durch Aminomethylierung von Polymerisaten, die mindestens zu 20 Mol-% Gruppen der Formel
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