DE4321952A1 - Herd mit pyrolitischer Selbstreinigung - Google Patents
Herd mit pyrolitischer SelbstreinigungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Herd mit pyrolytischer
Selbstreinigung, dessen Muffel durch ein in wenigstens einem
Wandbereich angeordnetes Heizelement und gegebenenfalls mit
zusätzlicher Umluftheizung betreibbar ist, wobei die Muffel
durch ein Umluftgebläse belüftbar und mit Mitteln zur pyro
lytischen Selbstreinigung ausgerüstet ist und im Abluftweg
der Muffel ein mit einer Auswerteeinheit verbundener Gassen
sor angeordnet ist.
Beim Braten, Garen und Backen werden die Innenseiten einer
Herdmuffel in unterschiedlicher Weise verschmutzt, wobei die
Verschmutzung aus Fettresten tierischer und pflanzlicher
Art, unterschiedlichen Gargutresten und Kondensationsproduk
ten von Wrasenbestandteilen besteht.
Der Energieverbrauch bei den bisherig bekannten Methoden der
pyrolytischen Selbstreinigung zur Beseitigung der oben ge
nannten Verschmutzungsarten war durch eine auf eine defi
nierte Zeit hoch gehaltene Temperatur von 480 bis 500° ge
kennzeichnet.
Aufgabe der Erfindung ist es, die für den pyrolytischen
Selbstreinigungsvorgang benötigte Heizenergie auf ein not
wendiges Maß zu minimieren, ohne daß dafür an bestehenden
Herden wesentliche Änderungen vorgenommen werden müssen.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist dadurch ge
kennzeichnet, daß eine Auswerteeinheit dem Benutzer einen
pyrolytischen Selbstreinigungsvorgang dann vorschlägt, wenn
ein sensorüberwachter, definierter Verschmutzungsgrad vor
liegt, wenn ein Backofengarungsvorgang beendet ist und wenn
die Backofenstarttemperatur für den pyrolytischen Reini
gungsvorgang einem in der Auswerteeinheit abfragbaren Tempe
raturzeitprofil entspricht. Weitere vorteilhafte Ausgestal
tungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen darge
stellt.
Ein Ausführungsbeispiel nach der Erfindung ist im folgenden
anhand der Zeichnung näher beschrieben.
Es zeigt:
Fig. 1 ein Temperaturzeitprofil für das pyrolytische
Reinigungsverfahren,
Fig. 2 ein Temperaturzeitkurvenbild mit der Netzspannung
als Parameter.
Gemäß Fig. 1 ist erkennbar, daß der pyrolytische Selbst
reinigungsvorgang sich aus drei Phasen zusammensetzt:
- 1. einer Aufheizzeit, das ißt die Zeit, während der der Herd auf Selbstreinigungstemperatur, die et wa bei 480°C liegt, gebracht wird;
- 2. einer Haltezeit, das ist die Zeit, während der der Herd auf Selbstreinigungstemperatur gehalten wird, die wesentliche Zeit, in der der Pyrolyse prozeß abläuft, und
- 3. einer Abkühlzeit, das ist die Zeit, während der der Herd heizungslos zurückkühlt.
Besitzt die Herdmuffel-Raumtemperatur, also ca. 20°C, so
ergibt sich im allgemeinen eine Aufheizzeit von ca. 40 Mi
nuten, bis die Pyrolysetemperatur von ca. 480°C erreicht
ist. Danach wird eine 80 Minutendauer für den pyrolytischen
Selbstreinigungsvorgang vorgeschrieben, insgesamt ist der
Vorschrift nach DIN zu entnehmen, daß die Gesamtzeit des
Pyrolysevorganges bis zum Abkühlprozeß 120 Minuten nicht
überschreiten darf. Fig. 1 zeigt dies im Kurvenverlauf 2.
Dem Kurvenverlauf nach 2 gemäß Fig. 1 ist das bereits ge
sagte entnehmbar, also eine Aufheizdauer von 40 Minuten,
eine Haltezeit von 80 Minuten und der danach einsetzende
Abkühlungsprozeß ohne Heizbetrieb. Will man den Pyrolyse
vorgang energetisch verbessern, d. h. mit möglichst geringer
Energie den pyrolytischen Selbstreinigungsvorgang mit den
vorgeschriebenen Temperaturen durchführen, so ergibt sich,
daß lediglich bei der Verkürzung der Aufheizzeit ein Ein
sparungseffekt möglich ist. Die Dauer der Aufheizzeit hängt
davon ab, welche herdspezifischen Konstruktionen und Größen
des Garraumes vorliegen, wie weit der Herd bei Start des
Pyrolysebetriebes bereits erwärmt ist und wie hoch die
Netzspannung im Durchführungszeitraum der Pyrolyse ist. Ge
mäß Fig. 1 des Kurvenverlaufs 1 ist erkennbar, daß bei ei
ner Starttemperatur von 200°C nach einem Backofenvorgang
die Pyrolyseaufheizzeit wesentlich verkürzt werden kann,
mit der anschließenden Normhaltezeit von 80 Minuten ver
läuft demzufolge der Prozeß schneller und energieärmer.
Hält man also die Halte zeit des pyrolytischen Selbstreini
gungsvorganges konstant, so kann ein Energiegewinn reali
siert werden, der proportional zum Zeitgewinn während der
Aufheizzeit entsprechend der Starttemperatur in der Muffel
abläuft. Setzt man eine konstante Netzspannung voraus, bei
spielsweise 225 V, so ergeben sich bei konstanter Haltezeit
Gesamtersparnis in Minuten von 4 Minuten für 100°C Start
temperatur bis hin zu 16 Minuten bei Starttemperaturen von
300°C. Für einen mittleren Wert der Backofenstarttempera
tur von 150°C werden beispielsweise 7 Minuten erspart, was
etwa 5,3% der Gesamtdauer und einem dazu proportional lie
genden Energiegewinn entspricht.
Es ist außerdem möglich, über verschiedene Sensortechnik
und deren Verbindung mit der Auswerteeinheit die notwendige
Pyrolysedauer nach Verschutzungsart und Verschmutzungsgrad
zu reduzieren. Das würde bedeuten, daß die Haltezeit auf
einer der Verschmutzung entsprechenden Temperaturhöhe und
Zeitdauer abläuft.
Gemäß Fig. 2 ist ein Diagramm dargestellt, das als Parame
ter die jeweilig herrschende Netzspannung heranzieht und in
Abhängigkeit von der Starttemperatur die dann auftretende
Verkürzung der Aufheizzeit angibt. Dabei bedeuten die Be
zugszeichen 3 bis 8 verschiedene Parameter der Netzspan
nung.
Bezugszeichen 3 entspricht einer Netzspannung von 215 V,
Bezugszeichen 4 entspricht einer Netzspannung von 220 V,
Bezugszeichen 5 entspricht einer Netzspannung von 225 V,
Bezugszeichen 6 entspricht einer Netzspannung von 230 V,
Bezugszeichen 7 entspricht einer Netzspannung von 235 V und
Bezugszeichen 8 entspricht einer Netzspannung von 240 V.
Bezugszeichen 4 entspricht einer Netzspannung von 220 V,
Bezugszeichen 5 entspricht einer Netzspannung von 225 V,
Bezugszeichen 6 entspricht einer Netzspannung von 230 V,
Bezugszeichen 7 entspricht einer Netzspannung von 235 V und
Bezugszeichen 8 entspricht einer Netzspannung von 240 V.
Unter der Annahme von einer Netzspannung die bei 225 V
liegt ergibt sich also gemäß Kurve 5 für eine Starttempera
tur von 200°C eine Aufheizzeit von 30 Minuten. Dies ist
genau aus dem gemäß Fig. 1 erkennbaren Diagrammverlauf 1
ablesbar. Gemäß Fig. 2 des Kurvenverlaufs 5 ist auch der
Startpunkt des Kurvenverlaufes 2 entnehmbar. So ist ables
bar, daß bei einer Raumtemperatur von 20 bis 25°C die Auf
heizzeit 40 Minuten beträgt, entsprechend auch Diagrammver
lauf 2 gemäß Fig. 1. Die Zeitgewinne für steigende Netz
spannungen sind zwar nicht erheblich, aber immerhin im Ge
samtverlauf bedeutend. Unter dem Aspekt der Energieeinspa
rung erscheint es sinnvoll, daß die Auswerteeinheit dem Be
nutzer dann einen pyrolytischen Selbstreinigungsvorgang
vorschlägt, wenn durch einen vorhergegangenen Backofenvor
gang die Starttemperatur für den pyrolytischen Selbstreini
gungsvorgang oberhalb 100°C liegt. Für Temperaturen unter
halb 100°C ist der Gewinn an Energie und Gesamtzeit nicht
so wesentlich. Hinzu kommt, daß die Auswerteeinheit in Ab
hängigkeit von der realen Netzspannung für die jeweilige
Backofenausgangstemperatur als Parameter die Aufheizzeit
korrigiert. Die Auswerteeinheit beendet den pyrolytischen
Selbstreinigungsvorgang nach einer Haltezeit von ca. 80 Mi
nuten, wobei die Haltezeit mit erreichen der Pyrolysesoll
werttemperatur, die von der Verschmutzungsgradanalyse ab
hängt, beginnt. Die Haltezeit ist als maximale Richtzeit zu
verstehen, eine darunter liegende Zeit kann von der Aus
werteeinheit vorgegeben werden, wenn die Verschmutzungs
gradanalyse dies rechtfertigt. Wünscht der Benutzer ohne
Empfehlung der Auswerteeinheit einen pyrolytischen Selbst
reinigungsvorgang und startet er ihn ohne einen vorherge
gangenen Backofenvorgang, dann bricht die Auswerteeinheit
nach der Gesamtzeit, die durch die Aufheizzeit und die Hal
tezeit gegeben ist, von 120 Minuten den Selbstreinigungs
aufheizungsprozeß ab. Darüber hinaus ist es sinnvoll, daß
eine obere Pyrolysetemperatur von 480°C nicht überschrit
ten wird, da sonst die emaillierten Bestandteile des Her
dinnenraumes Schaden nehmen. Deshalb lädt die Auswerteein
heit als maximale Pyrolysesollwerttemperatur 480°C zu.
Claims (6)
1. Herd mit pyrolytischer Selbstreinigung, dessen Muffel
durch ein in wenigstens einem Wandbereich angeordnetes
Heizelement und gegebenenfalls mit zusätzlicher Um
luftheizung betreibbar ist, wobei die Muffel durch ein
Umluftgebläse belüftbar und mit Mitteln zur pyrolyti
schen Selbstreinigung ausgerüstet ist und im Abluftweg
der Muffel ein mit einer Auswerteeinheit verbundener
Gassensor angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Auswerteeinheit dem Benutzer einen pyrolytischen
Selbstreinigungsvorgang dann vorschlägt, wenn ein sen
sorüberwachter, definierter Verschmutzungsgrad vor
liegt, wenn ein Backofengarungsvorgang beendet ist und
wenn die Backofenstarttemperatur einem in der Aus
werteeinheit abfragbaren Temperaturzeitprofil ent
spricht.
2. Herd mit pyrolytischer Selbstreinigung nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß die Backofenmindest
starttemperatur 130°C beträgt.
3. Herd mit pyrolytischer Selbstreinigung nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinheit in
Abhängigkeit von der realen Netzspannung die jeweilige
Backofenausgangstemperatur als Parameter die Aufheiz
zeit korrigiert.
4. Herd mit pyrolytischer Selbstreinigung nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinheit den
pyrolytischen Selbstreinigungsvorgang nach einer Hal
tezeit von ca. 80 Minuten beendet, wobei die Haltezeit
mit Erreichen der Pyrolysesollwerttemperatur, die von
der Verschmutzungsgradanalyse abhängt, beginnt.
5. Herd mit pyrolytischer Selbstreinigung nach Anspruch
1, 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinheit
als maximale Pyrolysesollwerttemperatur 480°C zuläßt.
6. Herd mit pyrolytischer Selbstreinigung nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteeinheit ei
nen vom Benutzer befohlenen Pyrolyseselbstreinigungs
vorgang spätestens nach 120 Minuten abbricht.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4321952A DE4321952B4 (de) | 1993-07-01 | 1993-07-01 | Herd mit pyrolitischer Selbstreinigung |
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WO2022184444A1 (de) | 2021-03-04 | 2022-09-09 | BSH Hausgeräte GmbH | Verfahren zum betreiben eines pyrolysefähigen haushaltsgargeräts |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: BSH BOSCH UND SIEMENS HAUSGERAETE GMBH, 81669 MUEN |
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