DE4127390A1 - Automatisierbares, pyrolytisches selbstreinigungsverfahren - Google Patents
Automatisierbares, pyrolytisches selbstreinigungsverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein automatisierbares pyro
lytisches Selbstreinigungsverfahren für Herde, deren Muffel
durch ein in wenigstens einem Wandbereich angeordnetem Heiz
element und ggf. mit zusätzlicher Umluftheizung betreibbar
ist, wobei die Muffel durch ein Umluftgebläse belüftbar und
mit Mitteln zur pyrolytischen Selbstreinigung ausgerüstet
ist.
Beim Braten, Garen und Backen werden die Innenseiten einer
Herdmuffel in unterschiedlicher Weise verschmutzt. Diese
Verschmutzung besteht im wesentlichen aus drei Komponenten:
Fettspritzer tierischer und pflanzlicher Art, anklebende
Gargutreste an den Muffelwänden und Kondensation von Wrasen
bestandteilen an den Muffelwänden.
Die Möglichkeit, mit Hilfe pyrolytischer Selbstreinigung
einer Garraumverschmutzung über ein zumutbares Maß vorzubeu
gen, bzw. eine solche Verschmutzung zu beseitigen, ist hin
länglich bekannt.
Bei der konventionellen pyrolytischen Selbstreinigung von
Herden, wie sie bisher betrieben wurde, werden die Muffel
wände beim Durchlauf eines vorgegebenen Zeit-Temperatur-Pro
fils auf eine Temperatur von 480 bis 500°C aufgeheizt und
für gewisse Zeit auf hoher Temperatur gehalten, wobei diese
Zeit einem Erfahrungswert entspricht und nicht die tatsäch
lichen Verhältnisse der Muffelverschmutzung wiedergibt. Die
relativ langkettigen Moleküle der an den Wänden der Muffel
haftenden Verschmutzungen werden durch die langandauernde
Erhitzung auf über 450°C einem thermischen Crack-Verfahren
unterworfen und so zu relativ kurzkettigen Abbauprodukten,
beispielsweise Wasser, kurze Kohlenwasserstoffe, Aromate und
zu Ascherückständen umgesetzt. Die gasförmigen Abbauprodukte
werden während der Selbstreinigung mit der Entlüftung aus
dem Herd geführt. Nach der Selbstreinigung können die ver
bleibenden Rückstände als Asche dem Herd entnommen werden.
Die Aufgabe der Erfindung besteht nunmehr darin, Pyrolyse
start, Pyrolysedurchführung und die Beendigung der Pyrolyse
in Abhängigkeit von der realen Verschmutzungsphase sensorge
steuert und damit ggf. automatisierbar zu realisieren.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist dadurch ge
kennzeichnet, daß im Garraum eine betriebsbedingte Backofen-
Verschmutzungswerte erfassende Sensorik angeordnet ist, daß
eine eingangsseitig mit dem Verschmutzungssensor verbundene
Auswerteeinheit den Pyrolysestart einleitet oder empfiehlt,
daß ein mit der Auswerteeinheit für pyrolytische Selbstrei
nigung verbundener Gassensor im Abluftweg der Muffel ange
ordnet ist, daß die Auswerteeinheit die Sensorsignale mit
einem auf den Pyrolysebetrieb angepaßten Logiksystem analy
siert, daß die Auswerteeinheit aus den Sensorsignalen nach
einer typischen Pyrolyse-Betriebszeit eine Verschmutzungsart
bedingte Pyrolyse-Mindesttemperatur und eine optimierte
Pyrolyse-Gesamtzeit bestimmt und daß die Auswerteeinheit die
pyrolytische Selbstreinigung nach einer verschmutzungsartbe
dingten Pyrolyse-Gesamtzeit beendet.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Auswerteschaltung die Eingangswerte
des Verschmutzungssensors frequenzumsetzt, digitalisiert,
aufzählt, speichert und verkettet, daß die Auswerteschaltung
einen Verschmutzungsgrad ausgabeseitig signalisiert und eine
Pyrolyseeinleitung empfiehlt oder durchführt.
Eine weitere, vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist
dadurch gekennzeichnet, daß die teilweise mit einem unschar
fen Logiksystem ausgestattete Auswerteeinheit in Abhängig
keit vom Verschmutzungsgrad die notwendige Pyrolyse-Gesamt
zeit vorbestimmt, sensorsignalbezogen nachkorrigiert und
nach Ablauf dieser Zeiten die Heizelemente abschaltet.
Weitere, vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in
den Unteransprüchen dargestellt.
Ein Ausführungsbeispiel nach der Erfindung ist im folgenden
anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 Ein Blockschaltbild des Pyrolyseverfahrens,
Fig. 2 einen Sensorsignalverlauf während der Pyroly
sezeit bei verschiedenen Verschmutzungen,
Fig. 3 Sensorsignale während des Anstieges der Pyro
lysetemperatur bei verschiedenen Verschmut
zungen.
Gemäß Fig. 1 ist ein Herd 1, ein im Garraum befindlicher
Sensor 2, eine Pyrolyse-Displayeinheit 3, eine Auswerte
einheit 4, 5 und eine Steuerung 6 erkennbar. Der im Garraum
angedeutete Sensor 2 arbeitet vorwiegend als kapazitiver
Verschmutzungssensor, wobei eine der möglichen Ausführungs
formen des Verschmutzungssensors dadurch bestimmt ist, daß
der Sensor aus mindestens zwei Leiterbahnen besteht, die
auf einem emaillierten Metallblättchen voneinander isoliert
angeordnet sind, wobei die beiden Sensor-Leiterbahnen U-Form
besitzen und sich gegenüberstehend derart angeordnet sind,
daß jeweils ein U-Schenkel in das offene, gegenüberlie
gende U eintaucht. Innerhalb des Garraumes wird der Sensor
2 vorzugsweise in einem seitlichen Wandbereich der Muffel
angeordnet. Ausgangsseitig ist der Sensor 2 mit dem Teil
der Auswerteeinheit verbunden, der die Werte des Verschmut
zungssensors 2 solange verdichtet, bis ein Pyrolysestart
objektiv gegeben ist. Dabei ist dieser Teil der Auswerteein
heit mit 4 gekennzeichnet. Die Auswerteeinheit 4 behandelt
die Eingangswerte des Verschmutzungssensors indem sie diese
Frequenz umsetzt, digitalisiert, aufzählt, speichert und
verkettet, anschließend einen Verschmutzungsgrad ausgabesei
tig signalisiert und eine Pyrolyseeinleitung empfiehlt oder
durchführt.
Der Teil der Auswerteeinheit, der für die Pyrolyse-Durch
führung notwendig ist, gemäß Fig. 1 als 5 bezeichnet, ist
mit dem Gassensor, der im Abluftweg der Ofenmuffel angeord
net ist, verbunden. Die Auswerteeinheit 5 analysiert durch
ein angepaßtes Logiksystem diese Sensorsignale, bildet aus
diesen nach einer typischen Pyrolyse-Betriebszeit eine ver
schmutzungsartbedingte Pyrolyse-Mindesttemperatur und eine
optimierte Pyrolyse-Gesamtzeit. Für das pyrolytische Selbst
reinigungsverfahren ist es wesentlich, daß die teilweise mit
einem unscharfen Logiksystem ausgestattete Auswerteeinheit
4, 5 in Abhängigkeit vom Verschmutzungsgrad die notwendige
Pyrolyse-Gesamtzeit vorbestimmt, sensorsignalbezogen nach
korrigiert und nach Ablauf dieser Zeiten die Heizelemente
abschaltet, wobei die Umluft ebenfalls abgeschaltet wird.
Dieser Sachverhalt ist gemäß Fig. 1 ausgangsseitig mit dem
Auswerteeinheitsteil 5, der auf eine Steuerung 6 geführt
ist, realisiert.
Fig. 2 und Fig. 3 stellen Diagramme dar, die in parametri
scher Zuordnung verschiedene Verschmutzungswerte mit den da
zugehörigen Sensorsignalverläufen wiedergeben, die durch den
im Abluftkanal des Garraumes angeordneten Gassensor erzeugt
werden.
Gemäß Fig. 2 ist eine Kurvenschar erkennbar, die mit ver
schiedenen Verschmutzungsarten als Parameter den Verlauf des
Gassensorsignals über die Pyrolysezeit qualitativ darstellt.
Für den automatisierten Pyrolysebetrieb ist es zweckmäßig,
eine mit unscharfer und scharfer Logik ausgerüstete Aus
werteeinheit 4, 5 anzuordnen, die durch ständige Abfrage
aller Sensorsignale die jeweils erforderlichen Regelschritte
einleitet. Grundlage dieser Logikeinheiten, die sich in der
Auswerteeinheit 4, 5 befinden, sind u. a. die vom Gassensor
gelieferten Daten gemäß der Fig. 2, 3. So ist gemäß Fig.
1 weiterhin entnehmbar, daß gleiche Verschmutzungstypen nach
einer bestimmten Pyrolysedauer ihre Maxima nahezu gleich
zeitig erreichen. Man kann davon ausgehen, daß mit Erreichen
der notwendigen Pyrolysetemperatur, d. h. der Temperatur, die
dem Verschmutzungsgrad entsprechend ausreichende Crackkraft
besitzt, keine längeren Aufheizzeiten als eine Stunde erfor
derlich sein werden. Das ist davon abhängig, in welchem Maße
die Verschmutzung komplizierte Zusammensetzung bezüglich
tierischer und pflanzlicher Fette, klebender Gargutreste und
komplizierte Kondensationsprodukte von Wrasenbestandteilen
besitzt und von welcher Ausgangstemperatur her die Pyrolyse
gestartet wird.
Die Gassensorsignale, bezogen auf den Temperaturverlauf,
sind gemäß Fig. 3 dargestellt. Es ist ersichtlich, daß die
Maxima der Sensorsignale bei Temperaturen auftreten, die für
die entsprechende Garraumverschmutzung typische Reinigungs
temperaturen sind. Durch den Gassensor im Abluftkanal des
Garraumes können Aussagen zu folgenden Punkten, das Pyroly
severfahren betreffend, gemacht werden:
- - Höhe der notwendigen Pyrolysetemperatur,
- - Angabe zur notwendigen Pyrolysedauer,
- - Vorgaben für Be- und Entlüftung der Ofenmuffel,
- - Angaben zur Menge und Geschwindigkeit der Umluft,
- - mögliche Erkennung von zufällig im Brat- und Backrohr vorhandenen Fremdgegenständen.
Die durch die Sensortechnik im Abluftkanal gewonnenen Daten
bestimmen die Ausrüstung der Auswerteeinheit Teil 5 bezüg
lich ihres Logiksystems und lassen eine vorteilhafte Verwen
dung unscharfer Logik erkennen. Ein solcherart ausgestatte
tes automatisierbares, pyrolytisches Selbstreinigungsver
fahren besitzt gegenüber den bisherigen Verfahrenweisen bei
pyrolytischer Selbstreinigung, die darin bestanden, daß ein
starres Zeit-Temperaturprofil durchfahren wurde, d. h., der
Herd wurde eine bestimmte empirisch ermittelte Zeit lang mit
hoher Temperatur betrieben, folgende Vorteile:
- - Der Energieverbrauch wird stark verringert, da die vor handene Verschmutzung nur sehr selten den Maximalwert erreicht, für den das Zeit-Temperatur-Profil früher aber ausgelegt war.
- - Der Herd wird weit weniger belastet, dadurch vergrößert sich die Lebensdauer der Emaille der Muffel.
- - die Brandgefahr im Fall von Bedienungsfehlern wird ver ringert, da die Sensorik Fehlbeschickungen im Garraum analysiert.
Ein automatisierbares, pyrolytisches Selbstreinigungsverfah
ren, das mit einem sensorgesteuerten Pyrolysestart und einer
sensorgesteuerten Pyrolysedurchführung ausgestattet ist,
wobei eine Auswerteeinheit, die scharfe und unscharfe Logik
besitzt, vorhanden ist, verleiht den damit ausgerüsteten
Herden einen zweckentsprechenden Komfort.
Claims (9)
1. Automatisierbares, pyrolytisches Selbstreinigungsver
fahren für Herde, deren Muffel durch ein in wenigstens
einem Wandbereich angeordnetes Heizelement und ggf. mit
zusätzlicher Umluftheizung betreibbar ist, wobei die
Muffel durch ein Umluftgebläse belüftbar und mit Mit
teln zur pyrolytischen Selbstreinigung ausgerüstet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß im
Garraum eine betriebsbedingte Backofen-Verschmutzungs
werte erfassende Sensorik angeordnet ist, daß eine ein
gangsseitig mit dem Verschmutzungssensor (2) verbundene
Auswerteeinheit (4) den Pyrolysestart einleitet oder
empfiehlt, daß ein mit der Auswerteeinheit (5) verbun
dener Gassensor im Abluftweg der Muffel angeordnet ist,
daß die Auswerteeinheit (4, 5) die Sensorsignale mit
einem auf den Pyrolysebetrieb angepaßten Logiksystem
analysiert, daß die Auswerteeinheit (4, 5) aus den Sen
sorsignalen nach einer typischen Pyrolyse-Betriebszeit
eine verschmutzungsartbedingte Pyrolyse-Mindesttempe
ratur und eine optimierte Pyrolyse-Gesamtzeit bestimmt
und daß die Auswerteeinheit (4, 5) das pyrolytische
Selbstreinigungsverfahren nach einer verschmutzungsart
bedingten Pyrolyse-Gesamtzeit beendet.
2. Automatisierbares, pyrolytisches Selbstreinigungsver
fahren für Herde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Auswerteschaltung (4) die Eingangswerte
des Verschmutzungssensors (2) frequenzumsetzt, digi
talisiert, aufzählt, speichert und verkettet, daß die
Auswerteschaltung (4) einen Verschmutzungsgrad ausga
beseitig signalisiert und eine Pyrolyseeinleitung emp
fiehlt oder durchführt.
3. Automatisierbares, pyrolytisches Selbstreinigungsver
fahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
im Garraum angeordnete Sensorik aus einem vorwiegend
kapazitiv wirkenden Sensor (2) besteht.
4. Automatisierbares, pyrolytisches Selbstreinigungsver
fahren nach Anspruch 1, 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sensor (2) aus mindestens zwei Leiterbahnen, die
auf einem emaillierten Metallplättchen voneinander iso
liert angeordnet sind, besteht.
5. Automatisierbares, pyrolytisches Selbstreinigungsver
fahren nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Sensor-Leiterbahnen U-Form besitzen und
sich gegenüberstehend derart angeordnet sind, daß ein
U-Schenkel in das offene gegenüberliegende U jeweils
eintaucht.
6. Automatisierbares, pyrolytisches Selbstreinigungsver
fahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
kapazitive Sensor (2) vorzugsweise in einem seitlichen
Wandbereich der Muffel angeordnet ist.
7. Automatisierbares, pyrolytisches Selbstreinigungsver
fahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gassensor auf kurzkettige Kohlenwasserstoffe und Was
serstoffmoleküle mit einer auswertbaren elektrischen
Widerstandsänderung reagiert.
8. Automatisierbares, pyrolytisches Selbstreinigungsver
fahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
teilweise mit einem unscharfen Logiksystem ausgestat
tete Auswerteeinheit (4, 5) in Abhängigkeit vom Ver
schmutzungsgrad die notwendige Pyrolyse-Gesamtzeit vor
bestimmt, sensorsignalbezogen nachkorrigiert und nach
Ablauf dieser Zeiten die Heizelemente abschaltet.
9. Automatisierbares, pyrolytisches Selbstreinigungsver
fahren nach den Ansprüchen 1 und 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Auswerteeinheit (4, 5) nach Abschal
ten der Heizleistung die Belüftung der Muffel beendet.
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