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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur pyrolytischen Reinigung eines Gargerätes mit wenigstens einem aufheizbaren Garraum, einer Heizeinrichtung zum Aufheizen des Garraumes und einer Temperaturregelungseinrichtung zur Regelung einer Garraumtemperatur, wobei der Garraum in einer Aufheizphase auf eine Pyrolyse-Zieltemperatur zwischen 400°C und 600°C aufgeheizt wird. Ferner betrifft die Erfindung ein entsprechendes Gargerät.
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Bei der pyrolytischen Reinigung wird der Garraum auf hohe Temperaturen bis zu 600°C aufgeheizt, um so vom Backen oder Braten herrührende Garraumverschmutzungen, wie beispielsweise Speisereste oder Fettrückstände, zu zersetzen. Nach dem meist mehrere Stunden andauernden Pyrolysevorgang sind die Verschmutzungen zu Asche umgesetzt und können anschließend leicht ausgewischt werden. Bei Gargeräten mit Pyrolysefunktion erübrigt sich daher in der Regel eine aufwändige manuelle Reinigung des Garraums.
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Nachteilig an den bisher bekannten Pyrolyse-Reinigungsvorgängen ist, dass diese aufgrund des ständigen Luftaustauschs zwischen dem Garraum und der Umgebung des Gargeräts mit einer starken Geruchsbelastung einhergehen, die als unangenehm empfunden wird.
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Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Katalysatoren insbesondere in einer Abluftöffnung des Gargeräts vorzusehen, die die aus dem Garraum entweichenden Geruchsstoffe zersetzen und/oder verbrennen. Derartige Katalysatoren sind jedoch in erster Linie auf den normalen Garbetrieb ausgelegt und daher regelmäßig nicht in der Lage, der bei der Pyrolyse entstehenden Geruchsbelastung ausreichend entgegenzuwirken.
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Aus der
EP 1 837 601 B1 ist ein Verfahren zur Steuerung eines Pyrolysereinigungsvorgangs bekannt, bei dem die Heizleistung und folglich die Garraumtemperatur anhand eines Sauerstoffgehalts innerhalb des Garraums geregelt wird. Der Sauerstoff wird dabei von den die Geruchsbelastung hervorrufenden Geruchsstoffen, die beispielsweise in Form von Wrasen, Gasen und/oder Rauch auftreten, verdrängt, so dass eine niedrige Sauerstoffkonzentration mit einer hohen Geruchsstoffkonzentration korreliert. Bei Unterschreiten eines bestimmten Grenzwertes für die Sauerstoffkonzentration, wird die Heizleistung runtergeregelt, so dass weniger Verschmutzungen verbrannt werden und somit weniger Geruchsstoffe nachproduziert werden. Der Grenzwert wird dabei so eingestellt, dass die noch entstehende Geruchsstoffmenge von dem Katalysator umgesetzt werden kann und so die Geruchsbelastung in Grenzen gehalten wird.
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Nachteilig an dieser Lösung ist, dass zusätzliche Sensorik im Garraum verbaut werden muss und diese aufgrund der mit den hohen Pyrolysetemperaturen einhergehenden Belastungen stör- und zerstörungsanfällig ist.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur pyrolytischen Reinigung eines Gargerätes bereitzustellen, bei dem die Geruchsbelastung prozesssicher vermindert wird. Vorzugsweise soll das Verfahren ohne eine zusätzliche Sensorik durchführbar sein. Ferner ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein entsprechendes Gargerät bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Ferner wird die Aufgabe durch ein Gargerät mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Bevorzugte Merkmale sind Gegenstand der Unteransprüche. Weitere Vorteile und Merkmale sind der allgemeinen Beschreibung sowie den Ausführungsbeispielen zu entnehmen.
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Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass die Geruchsbelastung stark verringert werden kann, wenn nach Aufheizen des Garraums auf eine Garraumtemperatur von 270°C und ausgehend von einer Garraumtemperatur von 270°C der Garraum auf eine Garraumtemperatur von 350°C mit einer durchschnittlichen Aufheizrate von 0,5 K/min bis 6 K/min aufgeheizt wird. Es hat sich gezeigt, dass gerade in dem kritischen Temperaturintervall von 270 °C bis 350 °C besonders geruchsintensive Moleküle, beispielsweise eine Vielzahl von Fettrückständen, verstärkt umgesetzt werden. Durch das Vorsehen einer derart moderaten bzw. gedrosselten Aufheizetappe für dieses kritische Temperaturintervall erfolgt zum einen die Umsetzung der Geruchsstoffe langsamer und über einen längeren Zeitraum verteilt, so dass die mit der Geruchsstoffkonzentration korrelierende Geruchsbelastung verringert wird, wobei zum anderen der Pyrolysevorgang als solcher nicht unnötig in die Länge gezogen wird, was von Benutzern des Geräts als nachteilig empfunden würde. Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass dieser Effekt bei einer bevorzugten durchschnittlichen Aufheizrate von 1 K/min bis 5 K/min deutlich verbessert ist. Hervorragende Resultate werden insbesondere bei einer durchschnittlichen Aufheizrate 2 K/min bis 4 K/min erzielt.
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Die langsamere Umsetzung besonders geruchsintensiver Moleküle hat zur Folge, dass die Geruchsbelastung in der Umgebung des Gargeräts besser durch eine ausreichende Lüftung gesenkt werden kann. Falls das Gargerät mit einem Katalysator ausgestattet ist, kann dieser einer Geruchsbelastung besser entgegenwirken, da er aufgrund der geringeren Geruchsstoffkonzentration seltener oder nicht mehr überlastet wird. Als Gargeräte kommen Backöfen/Herde und Backofen-Kombigeräte mit Dampfgar- und/oder Mikrowellenfunktion in Betracht, sowie Backöfen mit Hochfrequenztechnik.
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Mit dem vorliegenden Verfahren kann der Pyrolysevorgang zumindest teilweise, insbesondere vollständig, anhand voreingestellter Parameter gesteuert bzw. geregelt werden, ohne auf zusätzliche empfindliche Sensoren, beispielsweise zur Erfassung von Sauerstoff, Rauch oder anderen Gasen oder Aerosolen, angewiesen zu sein. Dadurch ist das Verfahren in besonders einfacher Weise implementierbar und eignet sich darüber hinaus optimal als Nachrüstlösung für bestehende Gargeräte, beispielsweise im Rahmen eines Softwareupdates.
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Als Temperaturregelungseinrichtung im Sinne dieser Erfindung wird eine insbesondere an sich bekannte Einrichtung zur Regelung einer Garraumtemperatur verstanden, die einen Temperatursensor zur Erfassung der Garraumtemperatur aufweist und zumindest die Leistung der Heizeinrichtung derart regelt, dass die Garraumtemperatur eine Soll-Garraumtemperatur erreicht. Insbesondere ist die Temperaturregelungseinrichtung über eine Software steuerbar. Die Temperaturregelungseinrichtung kann zumindest teilweise Bestandteil einer das Gargerät steuernden Steuereinheit sein. Alternativ kann die Temperaturregelungseinrichtung als eigenständige Einheit mit einem Prozessor, einem Speicher, Kommunikationsschnittstellen und/oder weiteren Komponenten zur elektronischen Datenverarbeitung ausgebildet und mit der Steuereinheit des Gargeräts - drahtlos oder drahtgebunden - datenübertragend verbunden sein.
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Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird zumindest in der Aufheizphase eine die Soll-Garraumtemperatur zumindest abschnittsweise stufenweise und/oder zumindest abschnittsweise stufenlos erhöht. Die Aufheizrate der Garraumtemperatur kann auf diese Weise besonders einfach eingestellt werden. Bevorzugt wird dabei die Soll-Garraumtemperatur spätestens ein erstes Mal abgesenkt, wenn die Garraumtemperatur 270° C erreicht.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird ausgehend von einer Garraumtemperatur von 350°C der Garraum auf die Pyrolyse-Zieltemperatur mit einer durchschnittlichen Aufheizrate von 2,5 K/min bis 9 K/min, bevorzugt 3 K/min bis 8 K/min, besonders bevorzugt 4 K/min bis 7 K/min, aufgeheizt. Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass in einem weiteren kritischen Temperaturintervall von 350 °C bis zur Pyrolysetemperatur von 400 °C bis 600 °C noch ein Teil besonders geruchsintensiver Moleküle umgesetzt wird, der zu einer starken Geruchsbelastung führt. Dabei hat sich allerdings gezeigt, dass aufgrund der vorgelagerten moderaten Aufheizetappe in dem Temperaturintervall von 270 °C bis 350 °C ein großer Teil geruchsintensiver Moleküle bei Erreichen einer Garraumtemperatur von 350 °C bereits umgesetzt ist, so dass ein Aufheizen mit einer zwar nach wie vor gedrosselten, jedoch tendenziell höheren Aufheizrate möglich ist. Bevorzugt ist die durchschnittliche Aufheizrate in dem Temperaturintervall von 350 °C bis zur Pyrolysetemperatur größer als in dem Temperaturintervall von 270 °C bis 350 °C.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Verfahren eine Pyrolyse-Haltephase, in der die Pyrolyse-Zieltemperatur auf einer im Wesentlichen konstanten Temperatur zwischen 400°C und 600°C, bevorzugt zwischen 410°C und 500°C, besonders bevorzugt zwischen 420°C und 470°C gehalten wird. In dieser Pyrolyse-Haltephase, die nach der moderaten Aufheizetappe im Temperaturintervall von 270°C bis 350°C und insbesondere im Anschluss an eine weitere moderate Aufheizetappe im Temperaturintervall von 350°C bis zur Pyrolyse-Zieltemperatur durchlaufen wird, werden sämtliche übrigen Verschmutzungsreste zu Asche verbrannt. Ein Großteil der kritischen Geruchsstoffe ist in der oder den vorgelagerten moderaten Aufheizetappe(n) bereits umgesetzt worden, so dass sich die Geruchsbelastung in der für das Reinigungsergebnis maßgebenden Pyrolyse-Haltephase in Grenzen hält. Bevorzugt dauert die Pyrolyse-Haltephase zumindest 15 min und maximal 5 Stunden.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird der Garraum in der Pyrolyse-Haltephase ein- oder mehrmals kurzfristig auf eine über der Pyrolyse-Zieltemperatur liegende Spitzentemperatur aufgeheizt. Hierbei entstehen Temperaturspitzen, bei denen eine erhöhte Umsetzung der Verschmutzung stattfindet, wodurch die Pyrolyse-Haltephase insgesamt kürzer ausfallen kann. Ferner können auf diese Weise Zeitverluste, die auf die zumindest eine moderate Aufheizetappe zurückzuführen sind, kompensiert werden. Insbesondere kann auf diese Weise erreicht werden, dass die Gesamtdauer des Pyrolysevorgangs im Rahmen üblicher Verfahrensdauern verbleibt und sich nicht auffallend in die Länge zieht. Dies ist besonders beim Nachrüsten bestehender Gargeräte vorteilhaft, da längere Verfahrensdauern von Endkunden in der Regel missbilligt werden. Vorzugsweise kann die Pyrolyse-Haltephase derart verkürzt werden, dass sich die Gesamtdauer des Pyrolysevorgangs gegenüber den üblichen Verfahrensdauern reduziert. Insbesondere erfolgt das Aufheizen von der Pyrolyse-Zieltemperatur auf eine Spitzentemperatur mit maximaler Leistung der Heizeinrichtung. Vorzugsweise liegt die Spitzentemperatur zumindest 20 K, bevorzugt zumindest 50 K, besonders bevorzugt zumindest 100 K, und maximal 200 K über der gewählten Pyrolyse-Zieltemperatur. Insbesondere entspricht die Spitzentemperatur der maximal zulässigen Garraumtemperatur des Gargerätes.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird ausgehend von einer Starttemperatur zu Beginn der Aufheizphase der Garraum auf eine Garraumtemperatur von 270°C mit einer durchschnittlichen Aufheizrate von 15 K/min bis 25 K/min aufgeheizt. Auf diese Weise erfolgt ein Aufheizen des Garraums in dem weniger kritischen Temperaturbereich unter 270°C besonders schnell, wodurch die Gesamtdauer des Pyrolysevorgangs minimiert wird. Eine Starttemperatur ist insbesondere eine unter 270°C liegende Temperatur, die zu Beginn des Pyrolysevorgangs im Garraum vorliegt. Beispielsweise entspricht die Starttemperatur im Wesentlichen der Temperatur der Umgebung des Gargeräts, wenn das Gargerät über einen längeren Zeitraum nicht in Betrieb war. Es kann sich aber auch um eine höhere Temperatur, beispielsweise im Anschluss an einen Garvorgang handeln. Insbesondere erfolgt das Aufheizen in dieser anfänglichen Aufheizphase unter maximaler Leitung der Heizeinrichtung.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung werden während der pyrolytischen Reinigung im Garraum entstehende Geruchsstoffe, die beispielsweise in Form von Wrasen, Gasen und/oder Rauch auftreten, mittels einer insbesondere in einer Abluftöffnung des Gargeräts angeordneten Geruchsbeseitigungseinrichtung des Gargeräts, vorzugsweise eines Katalysators, behandelt. Auf diese Weise kann der Geruchsbelastung besonders effizient entgegengewirkt werden. Aufgrund der geringeren Geruchsstoffkonzentration durch die zumindest eine moderate Aufheizetappe wird der Katalysator seltener oder nicht mehr überlastet und kann so die Geruchsstoffe vor der Abgabe in die Umgebung des Gargeräts größtenteils, insbesondere nahezu vollständig, zersetzen und/oder verbrennen.
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Das erfindungsgemäße Gargerät weist wenigstens einen aufheizbaren Garraum, eine Heizeinrichtung zum Aufheizen des Garraums und eine Temperaturregelungseinrichtung zur Regelung einer Garraumtemperatur auf. Hierbei ist das Gargerät dazu geeignet und dazu ausgebildet, eine pyrolytische Reinigung durchzuführen, bei der der Garraum in einer Aufheizphase auf eine Pyrolyse-Zieltemperatur zwischen 400°C und 600°C aufgeheizt wird. Das Gargerät zeichnet sich dadurch aus, dass es dazu geeignet und ausgebildet ist, ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 durchzuführen.
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Als Temperaturregelungseinrichtung im Sinne dieser Erfindung wird eine insbesondere an sich bekannte Einrichtung zur Regelung einer Garraumtemperatur verstanden, die einen Temperatursensor zur Erfassung der Garraumtemperatur aufweist und zumindest die Leistung der Heizeinrichtung derart regelt, dass die Garraumtemperatur eine Soll-Garraumtemperatur erreicht. Insbesondere ist die Temperaturregelungseinrichtung über eine Software steuerbar. Die Temperaturregelungseinrichtung kann zumindest teilweise Bestandteil einer das Gargerät steuernden Steuereinheit sein. Alternativ kann die Temperaturregelungseinrichtung als eigenständige Einheit mit einem Prozessor, einem Speicher, Kommunikationsschnittstellen und/oder weiteren Komponenten zur elektronischen Datenverarbeitung ausgebildet und mit der Steuereinheit des Gargeräts - drahtlos oder drahtgebunden - datenübertragend verbunden sein. Beispielsweise ist das Gargerät mittels der Temperaturregelungseinrichtung und/oder der Steuereinheit zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 konfiguriert.
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Insgesamt wird mit der vorliegenden Erfindung ein neuartiges Verfahren zur pyrolytischen Reinigung eines Garraums mit verringerter Geruchsbelastung bereitgestellt, das sich in besonders einfacher Weise implementieren lässt und sich daher auch zum Nachrüsten bestehender Gargeräte optimal eignet.
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Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die vorstehend erläuterten Ausgestaltungen der Erfindung jeweils für sich oder in einer beliebigen technisch sinnvollen Kombination auch untereinander jeweils mit dem Gegenstand eines der unabhängigen Ansprüche kombinierbar sind.
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Abwandlungen und Ausgestaltungen der Erfindung sowie weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung lassen sich der nachfolgenden gegenständlichen Beschreibung und den Zeichnungen entnehmen. In den schematischen Figuren zeigen:
- 1 Eine Skizze eines Temperatur-Zeit-Diagramms eines erfindungsgemäßen Pyrolyseverfahrens,
- 2 eine Skizze eines Temperatur-Zeit-Diagramms eines weiteren erfindungsgemäßen Pyrolyseverfahrens,
- 3 ein Temperatur-Zeit-Diagramm eines weiteren erfindungsgemäßen Pyrolyseverfahrens,
- 4 ein erfindungsgemäßes Gargerät.
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Gleich oder ähnlich wirkende Teile sind - sofern dienlich - mit identischen Bezugsziffern versehen.
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Einzelne technische Merkmale der nachbeschriebenen Ausführungsbeispiele können auch in Kombination mit vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen sowie den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche und etwaiger weiterer Ansprüche zu erfindungsgemäßen Gegenständen kombiniert werden.
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1 bis 3 zeigen Temperaturverläufe einer Garraumtemperatur T in einem Garraum 4 eines Gargeräts 2 bei verschiedenen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens. Der Garraum 4 wird dabei von einer über eine Temperaturregelungseinrichtung 12 ansteuerbaren Heizeinrichtung in einer Aufheizphase A auf eine Pyrolyse-Zieltemperatur ZT zwischen 400 °C und 600 °C aufgeheizt. Dabei wird der Garraum 4 zunächst auf 270 °C aufgeheizt. Anschließend wird der Garraum 4 ausgehend von einer Garraumtemperatur T von 270 °C in einer ersten moderaten Aufheizetappe M auf eine Garraumtemperatur T von 350 °C aufgeheizt, wobei die durchschnittliche Aufheizrate 0,5 K/min bis 6 K/min, bevorzugt 1 K/min bis 5 K/min, besonders bevorzugt 2 K/min bis 4 K/min, beträgt. Auf diese Weise werden die verstärkt in dem kritischen Temperaturintervall von 270 °C bis 350 °C entstehenden und besonders geruchsintensiven Moleküle langsamer und über einen längeren Zeitraum verteilt umgesetzt.
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Das Aufheizen von einer Starttemperatur bis 270 °C kann dagegen bei weit höheren Aufheizraten von 15 K/min bis 25 K/min und insbesondere unter maximaler Leistung der Heizeinrichtung erfolgen, um die Gesamtdauer des Pyrolysevorgangs möglichst gering zu halten.
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Im Anschluss an die erste moderate Aufheizetappe M wird ausgehend von einer Garraumtemperatur T von 350 °C der Garraum 4 auf die Pyrolyse-Zieltemperatur ZT in einer zweiten moderaten Aufheizetappe M' mit einer durchschnittlichen Aufheizrate von 2,5 K/min bis 9 K/min, bevorzugt 3 K/min bis 8 K/min, besonders bevorzugt 4 K/min bis 7 K/min aufgeheizt. Da ein großer Teil geruchsintensiver Moleküle durch die vorangestellte erste moderate Aufheizetappe M bei Erreichen einer Garraumtemperatur T von 350 °C bereits umgesetzt ist, kann ein Aufheizen mit einer zwar nach wie vor gedrosselten, jedoch im Vergleich zur ersten moderaten Aufheizetappe M höheren Aufheizrate erfolgen, ohne dass die Geruchsbelastung wesentlich erhöht wird.
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An die zweite moderate Aufheizetappe M' schließt sich die Pyrolyse-Haltephase H an, bei der die Garraumtemperatur T auf der im Wesentlichen konstanten Pyrolyse-Zieltemperatur ZT zwischen 400 °C und 600 °C, bevorzugt zwischen 410 °C und 500 °C, besonders bevorzugt zwischen 420 °C und 470 °C, gehalten wird. Da ein Großteil der kritischen Geruchsstoffe in den vorgelagerten moderaten Aufheizetappen M, M' bereits umgesetzt worden ist, kann die für das Reinigungsergebnis maßgebende Pyrolyse-Haltephase H durchgeführt werden, ohne dass die Geruchsbelastung wesentlich erhöht wird. Bevorzugt dauert die Pyrolyse-Haltephase H zumindest 30 min und maximal 5 Stunden.
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In der Ausführungsform gemäß 2 wird der Garraum 4 in der Pyrolyse-Haltephase H einmal kurzfristig auf eine über der Pyrolyse-Zieltemperatur ZT liegende Spitzentemperatur aufgeheizt. Bei der so entstehenden Temperaturspitze S findet eine erhöhte Umsetzung der Verschmutzung stattfindet, wodurch die Pyrolyse-Haltephase H insgesamt kürzer ausfallen kann. Vorzugsweise liegt die Spitzentemperatur zumindest 20 K, bevorzugt zumindest 50 K, besonders bevorzugt zumindest 100 K, und maximal 200 K über der gewählten Pyrolyse-Zieltemperatur ZT und entspricht insbesondere der maximal zulässigen Garraumtemperatur T des Gargerätes 2.
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3 zeigt eine reale Messkurve der Garraumtemperatur T über die Zeit. Zur Regelung der Garraumtemperatur T in der ersten moderaten Aufheizetappe M wird eine Soll-Garraumtemperatur zunächst auf 270 °C gehalten und dann stufenweise, hier jeweils um ca. 30 K, erhöht. Die Garraumtemperatur T schießt dabei nach Erreichen der Soll-Garraumtemperatur noch etwas über diese hinaus (Überschwingen). Auch in der zweiten moderaten Aufheizetappe M' wird die Soll-Garraumtemperatur stufenweise erhöht. Anschließend wird die Soll-Garraumtemperatur während der Pyrolyse-Haltephase H auf einer konstanten Temperatur von ca. 440 °C gehalten.
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4 zeigt ein erfindungsgemäßes Gargerät 2 in Form eines Backofens mit einem aufheizbaren Garraum 4. Das Gargerät 2 weist eine Heizeinrichtung auf, die in dieser Ausführungsform einen Oberhitze-Heizkörper 6, einen Unterhitze-Heizkörper 8 unterhalb des Garraumbodens sowie einen mit einer Ringheizung ausgestatteten Umlüfter 10 umfasst. Eine Temperaturregelungseinrichtung 12, die Teil einer Steuereinheit 14 des Gargeräts 2 ist, dient zur Regelung der über einen Temperatursensor 16 im Garraum 4 erfassten Garraumtemperatur T. Das Gargerät 2 ist dazu geeignet und ausgebildet, insbesondere mittels der Steuereinheit 14 und/oder der Temperaturregelungseinrichtung 12 dazu konfiguriert, das erfindungsgemäße Verfahren zur pyrolytischen Reinigung des Garraums 4 durchzuführen. Das Gargerät 2 weist ferner eine (hier nicht dargestellte) als Katalysator ausgebildete Geruchsbeseitigungseinrichtung auf, die in einer Abluftöffnung des Gargeräts 2 angeordnet ist und während der bei geschlossener Garraumtür 18 durchgeführten pyrolytischen Reinigung entstehende Geruchsstoffe behandelt. Auf diese Weise können die Geruchsstoffe vor der Abgabe in eine Umgebung des Gargeräts 2 größtenteils, insbesondere nahezu vollständig, zersetzt und/oder verbrannt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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