DE4321139A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Umformung von textilen Flächengebilden - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Umformung von textilen FlächengebildenInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Umformung von textilen Flächengebilden.
Derartige Verfahren sind in vielfältigen Ausführungs
formen in der Textilindustrie und in der Ausrüstungs
industrie bekannt geworden. Derartige Umformverfahren
werden verwendet z. B. für die Formung von Hüten und
von Büstenhaltercups und -schalen, sowie gegebenenfalls
von Herrenunterwäsche und dgl. mehr.
Bei allen Wäscheartikeln, die direkt am Körper des
Trägers getragen werden, besteht das Problem, daß durch
die Behandlung der textilen Flächengebilden mit
Chemikalien, Kunststoffen und anderen Fremdstoffen es zu
einer Allergenisierung des Trägers kommen kann. Es
kommt hierbei zu örtlichen Kontaktekzemen, zu Haut
reizungen und allgemein zu Beeinträchtigungen des Trage
komforts.
Insbesondere bei der Herstellung von Büstenhaltern
ist es bekannt, für die Herstellung der Büstenhalter
cups oder -schalen Synthetikfasern, Baumwoll-Mischgewebe
oder reine Baumwolle zu verwenden.
Die erstgenannten beiden Materialien können einer
thermischen Umformung unterzogen werden, um so die
erforderlichen Büstenhaltercups oder -schalen her zu
stellen. Damit besteht aber der Nachteil, daß wegen
der Notwendigkeit der Verwendung von Kunststoffmaterialien
und/oder Kunststoffimprägnierung es zu einer Beein
trächtigung des Tragekomforts kommt.
Es ist zwar bekannt, für derartige Unterwäsche auch
reine Baumwollfasern zu verwenden, dies ist aber mit
dem Nachteil behaftet, daß man formgebende Büsten
halterschalen bisher nicht herstellen konnte. Um diesen
Nachteil zu beheben war es bisher lediglich bekannt,
derartige Schalen durch Nähen zu konfektionieren oder
durch Ausrüstung mit Kunststoffpolymeren entsprechend
so zu versteifen, daß sie einer thermischen Umformung
unterzogen werden konnten.
Bei der Verwendung von kunstharzhaltigen Imprägnier
mitteln besteht jedoch der Nachteil, daß diese
Imprägniermittel in der Regel formaldehydhaltig sind
und daß daher der Tragekomfort stark beeinträchtigt
ist.
Im übrigen besteht bei der Kunstharzimprägnierung
derartiger Büstenhalter der Nachteil, daß die Dehnbar
keit der Faser und die Reißfestigkeit stark abnehmen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Ausübung des Ver
fahrens der eingangs genannten Art so weiterzubilden,
daß bei wesentlich verbessertem Tragekomfort von textilen
Flächengebilden eine kostengünstigere Herstellung
gewährleistet ist.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung
durch die technische Lehre des Anspruches 1 gekenn
zeichnet, in der ein neuartiges Verfahren beansprucht
wird.
Eine zur Ausübung des Verfahrens notwendige Vorrichtung
wird ebenfalls als erfindungswesentlich beansprucht.
Die Erfindung bezieht sich demgemäß auf sämtliche
textilen Flächengebilde, nämlich gewebte, gewirkte
und nonwovens Gebilde.
Nach dem Erfindungsgedanken der vorliegenden Erfindung
wird nämlich vorgeschlagen, insbesondere unbehandelte
oder in natürlicher Weise behandelte Fasern eines
textilen Flächengebildes einer mechanischen Umformung
zu unterwerfen.
Mit der vorliegenden Erfindung wird also ein völlig
neuer Weg beschritten in der Behandlung von insbesondere
naturbelassen gewebten und gewirkten textilen Flächen
gebilden, wie z. B. einer Baumwollmaschenware, oder
einer anderen Naturfaser.
Als weitere Naturfasern, die als textile Flächengebilde
nach der vorliegenden Erfindung umgeformt werden
können kommen insbesondere Leinenfasern in Betracht,
Jute, Hanf,Kopak, Sisal, wobei auch sämtliche Mischfasern
als textile Flächengebilde nach der Lehre der technischen
Erfindung umgeformt werden können. Außerdem Synthesefasern
und Mischungen aus Synthese- und Naturfasern.
Wichtig bei der Erfindung ist, daß das Endprodukt des
vorliegenden Verfahrens ohne chemische Rückstände
ist und daher einen besonders hohen Tragekomfort bildet,
so daß eine Allergenisierung des Benutzers auf jeden
Fall ausgeschlossen wird.
Der vorher erwähnte Begriff "Mischfasern" schließt
hierbei sämtliche Synthesefasern ein, die mit der
erwähnten Naturfaser verarbeitet werden können, so
daß daraus textile Flächengebilde hergestellt werden,
die höchsten Tragekomfort bieten.
Zur Vereinfachung der nachfolgenden Beschreibung wird
im folgenden stets von einer Baumwollmaschenware aus
gegangen, die nach der technischen Lehre der Erfindung
umgeformt wird. Dies begrenzt jedoch nicht den Anwendungs
bereich der Erfindung, weil es die Erfindung auf
sämtliche textile Flächengebilde bezieht, die oben
stehend erwähnt wurden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden
Erfindung ist vorgesehen, daß die Baumwollmaschenware
mit einer organischen oder anorganischen Lauge bestimmter
Konzentration unter bestimmter Temperatur während einer
bestimmten Zeit behandelt wird, wonach dann die auf
die Baumwollmaschenware einwirkende Lauge soweit wie
möglich mechanisch entfernt wird und die mit der Lauge
behandelte Baumwollmaschenware nachfolgend einer
mechanischen Umformung unterzogen wird.
Nach dem Umformen dieser Maschenware durch eine
entsprechende mechanische Umformung wird dann die
restliche Lauge aus der umgeformten Ware entfernt und
die umgeformte Ware schließlich endbehandelt.
Wichtiges Merkmal des angegebenen Verfahrens ist,
daß die mechanische Umformung des textilen Flächen
gebildes dann erfolgt, wenn das textile Flächengebilde
unter Einwirkung der erwähnten Lauge steht. Versuche
des Anmelders haben nämlich gezeigt, daß bei der
Einwirkung von Natronlauge auf Naturfasern es zu einem
Schrumpfungsprozeß kommt, der zu einer linearen
Schrumpfung des gesamten textilen Flächengebildes führt.
Diese geschrumpfte Ware wird nun einer mechanischen
Umformung unterzogen , wobei durch diese mechanische
Umformung die vorher bewirkte Schrumpfung im Laugenbad
wieder teilweise aufgehoben wird, wodurch es aufgrund
der Einwirkung der mechanischen Umformwerkzeuge zu
einer Streckung der Faser im Umformbereich kommt und
die Schrumpfung in diesem Bereich demgemäß wieder
teilweise aufgehoben wird.
Nach dem Umformvorgang wird dann dieses textile
Flächengebilde so behandelt, daß die Lauge restlos
aus dem Gewebe entfernt wird, wodurch dieses textile
Flächengebilde praktisch in seinen Ausgangszustand
versetzt wird. Das heißt, es wird ein umgeformtes,
naturbelassenen textiles Flächengebilde nach der
Erfindung erzeugt, welches höchsten Tragekomfort
bildet.
Selbstverständlich umfaßt die vorliegende Erfindung
eine bestimmte Vorbehandlung der Baumwollmaschenware
am Eingang des Verarbeitungsprozesses, die z. B.
gebleicht, vorgewaschen oder gefärbt werden kann.
Ebenfalls ist es nach der Erfindung möglich, das
erhaltene Ausgangsprodukt (Endprodukt) des erfindungs
gemäßen Verfahrens bestimmungsgemäß weiter zu verarbeiten
wie z. B. zu färben, Auftrag von Weichmachern anzu
wenden, optische Aufheller zu verwenden, Avivage-Mittel
anzubringen, Griffvariatoren anzubringen und dgl. mehr.
Vorstehend wurde erwähnt, daß die Schrumpfung einer
Naturfaser in einem Laugenbad verwendet wird, um
nachfolgend eine mechanische Umformung der laugenbe
handelten textilen Flächengebilde zu erreichen.
In einer anderen Ausgestaltung der vorliegenden Er
findung ist es in analoger Anwendung des Verfahrens
vorgesehen, daß die trockene Ware zunächst umgeformt
wird und bei fixierter Umformung (d. h. im Umformwerk
zeug verbleibend) einem Schrumpfungsprozeß z. B.
in einem Laugenbad unterworfen wird.
Wichtig bei allen beiden Verfahren ist, daß die
umgeformte Ware im Umformwerkzeug verbleibend den
verschiedenen Nachbehandlungsschritten unterworfen
wird. Insbesondere wird es hierbei bevorzugt, wenn
das textile Flächengebilde in der Werkzeugform
verbleibend der nachfolgenden Neutralisierung unter
worfen wird, um die Natronlauge zu entfernen.
Es ist hierbei nicht unbedingt lösungsnotwendig, wenn
das textile Flächengebilde in der Werkzeugform
verbleibt, wenn nach der Entfernung der Natronlauge
noch weitere Behandlungsschritte angeschlossen werden,
die oben stehend erwähnt wurden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden
Erfindung wird es bevorzugt, wenn Natronlauge ver
wendet wird, die eine Konzentration von 300 B´ hat.
Es wird bevorzugt in einem Temperaturbereich von etwa
60° gearbeitet.
Nach dem Verweilen der Baumwollmaschenware im Laugenbad
wird mit anschließendem definierten Abquetschen die
Lauge so weit wie möglich aus der Textilware entfernt,
um dann nachfolgend einer mechanischen Umformung zu zu
führen.
In einer anderen Ausgestaltung der vorliegenden
Erfindung wird statt des Laugenbades ein Auftrag der
Lauge über einen Foulard vorgeschlagen.
Ein derartiger Foulard besteht aus zwei gegenläufig
rotierenden Walzen, die zwischen sich einen Walzen
spalt definieren, durch welchen die zu behandelnde
Ware hindurchläuft, wobei oberhalb des Walzenspaltes
die Laugenflotte angeordnet ist.
Ebenso kann die Laugenflotte auch unterhalb des
Walzenspaltes angeordnet werden, wonach dann die Ware
durch ein unter dem Foulard angeordnetes Laugenbad
läuft.
Als Umformung dieser mit Lauge behandelten Ware werden
sämtliche mechanische Umformverfahren bevorzugt,
nämlich ein Gesenk-Umformen, ein Frei-Umformen, ein
Walzen-Umformen, ein Blas-Umformen, ein Vakuum-Tief
ziehen und ein Aufschrumpfen.
Alle oben genannten Umformverfahren setzen eine
Werkzeugform voraus, mit der die gewünschte endgültige
Formgebung der Maschenware erreicht werden soll.
Bei dem Gesenk-Umformen wird mit einem Gesenk, d. h.
also mit Patrize und Matrize gearbeitet, während bei
einem Frei-Umformen lediglich mit einer Matrize in
das flächig aufgespannte textile Maschenbild eingeformt
wird. Beim Walzen-Umformen wird in einem Walzenspalt
umgeformt, wobei die formgebende Umformung durch
entsprechende Ausnehmungen in der einen Walze erreicht
wird, in welche Ausnehmungen entsprechende Vorsprünge
der gegenüberliegenden Walze eingreifen.
Beim Blas-Umformen wird mit Luft hohen Druckes dieses
Flächengebilde unter ggf. hohen Temperaturen über einen
Dorn gezogen, während beim Vakuum-Tiefziehen das
Flächengebilde unter Vakuum ebenfalls über eine Werk
zeugform gezogen wird.
Beim Aufschrumpfen ist vorgesehen, daß eine nach oben
gerichtete konvexe Werkzeugform mit dem textilen
Flächengebilde bedeckt wird, welches dann nachfolgend
durch entsprechende Laugenbehandlung (z. B. über
Sprühdüsen) getränkt wird und so einem Schrumpfungs
prozeß unterworfen wird. Hierbei wird in der Regel
vorgesehen, daß dieses textile Flächengebilde an den
Randbereichen eingespannt wird, um die Schrumpfung
der Ware auszunützen, um so die Anpassung an die
Werkzeugform zu erreichen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird also im Rahmen
von zwei Hauptansprüchen (Hauptanspruch und Neben
anspruch) beansprucht, wobei das erste Lösungsschema
folgenden Ablauf hat:
- 1. Einbringen der trockenen, im wesentlichen unbehandelten Maschenware in ein Laugenbad,
- 2. Verweilenlassen der Maschenware im Laugenbad für eine bestimmte Zeit, bis der gewünschte Schrumpfungs grad einsetzt,
- 3. Entfernen der behandelten Ware aus dem Laugenbad mit teilweise mechanischer Entfernung der Lauge aus dem Gewebe,
- 4. Unterwerfen einer mechanischen Umformung,
- 5. Entfernen der Natronlauge aus dem Gewebe bei beibe haltener Umformung,
- 6. Endbehandlung des umgeformten Textilgebildes.
Nach dem zweiten Lösungsschema, für welches gesonderten
Schutz beansprucht wird, gilt folgender Ablauf:
- 1. Einbringen der beliebig behandelten Baumwollmaschenware in eine mechanische Umformung,
- 2. Einbringen der umgeformten Maschenware zusammen mit dem Umformwerkzeug in ein Laugenbad,
- 3. Entfernung der Lauge durch chemische oder mechanische Schritte,
- 4. Endbehandeln des textilen Flächengebildes.
Die nach dem Verformen anzubringenden Verfahrensschritte
können z. B. sein Spülen des textilen Flächengebildes
bei 80°C z. B. unter Druck mit Sprühdüsen und in
Kombination mit einem Tauchverfahren, wobei mehrere
Spülvorgänge hintereinander geschaltet werden können.
Nach dem Spülen erfolgt ein Neutralisieren mit einer
organischen oder anorganischen Säure durch Besprühen
und/oder Tauchen, wobei vorzugsweise Ameisen- oder
Essigsäure verwendet wird.
Danach wird kalt gespült und danach wird die Ware an
getrocknet oder die überschüssige Flüssigkeit wird
von der Ware abgesaugt.
Danach können Weichmacher aufgesprüht oder optische
Aufheller aufgebracht werden und im Anschluß daran
wird die Ware endgültig getrocknet.
Die so hergestellte Ware zeichnet sich dadurch aus,
daß sie keine Kunstharze oder sonstige Fremdpolymere
zur Fixierung der Verformung enthält. Die zur Form
fixierung notwendigen Chemikalien werden vollständig
ausgewaschen, wodurch ein physiologisch hochwertiger
Büstenhalter entsteht.
Diese Art der Verformung führt nicht nur zu einem
formaldehydfreien, hautverträglichen Büstenhalter
(z. B. vorteilhaft für Allergiker), sondern bietet
auch bei der Herstellung Vorteile.
Zum Beispiel:
- - es werden keine formaldehyhaltigen Produkte eingesetzt, d. h. es entsteht bei der Verarbeitung (Abwasser/Abluft) kein Formaldehyd
- - es wird zur Fixierung der Verformung nur Natronlauge
eingesetzt, welche mehrfach aufkonzentriert und
wiederverwendet werden kann.
Zur Entsorgung kann die Natronlauge mit Säure neutralisiert werden.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen
darin, daß durch die erfolgende Alkalibehandlung
die Reißfestigkeit der Ware wesentlich verbessert wird,
ebenso der Griff und der Glanz der behandelten Faser.
Bei der herkömmlichen Verformung, die unter relativ
hohen Temperaturen stattfindet, besteht die Gefahr
der Vergilbung der Naturfaser, während dies bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren mit Sicherheit ausgeschlossen
wird. Im übrigen besteht der Vorteil, daß die mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Ware eine
verbesserte Saugfähigkeit aufweist gegenüber einer
thermisch behandelten Ware nach dem Stand der Technik
und im übrigen ist auch die Dehnbarkeit wesentlich
verbessert.
Damit ist es nun erstmals möglich, Wäschestücke mit
höchstem Tragekomfort herzustellen, die einer
permanenten Umformung unterworfen sind und die auch
nach vielfältigem Waschen ihre Verformung beibehalten.
Es erfolgt damit auch eine kostengünstigere Herstellung
insbesondere von Büstenhalterschalen und -cups, weil
ein aufwendiger Nähvorgang und eine Konfektionierung
entfällt.
Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt
sich nicht nur aus dem Gegenstand der einzelnen Patentan
sprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen
Patentansprüche untereinander. Alle in den Unterlagen,
einschließlich der Zusammenfassung, offenbarten Angaben
und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen
dargestellte räumliche Ausbildung werden als erfindungs
wesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in
Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von mehrere
Ausführungswege darstellende Zeichnungen näher erläutert.
Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der
Erfindung hervor.
Es zeigen:
Fig. 1 schematisiert der Verfahrensablauf nach der
Erfindung in einer ersten Ausführungsform;
Fig. 2 schematisiert der Verfahrensablauf in einer
zweiten Ausführungsform;
Fig. 3 Seitenansicht einer Gesenk-Umformmaschine;
Fig. 4 schematisiert in Seitenansicht die Umformung
durch Schrumpfen.
Gemäß den Fig. 1 und 2 wird von einer Stoffrolle
1, die aus einer behandelten oder unbehandelten
Baumwollmaschenware bestehen kann, eine Stoffbahn 2
abgespult und über Umlenkrollen 4 in ein Laugenbad
3 eingeleitet.
Dort verweilt die Stoffbahn 2 über eine bestimmte Zeit
im Laugenbad 3 von z. B. im Bereich zwischen 10 und
40 Sec.
Danach wird die Stoffbahn 2 durch Abquetschwalzen 5
geführt, wo ein großer Teil der Lauge aus der Ware
entfernt wird. Im Anschluß daran wird die Stoffbahn
durch ein oder mehrere Messer 6 in Textilgebilde 7
abgeteilt, die mit Natronlauge noch getränkt sind.
Diese Textilgebilde 7 werden einer mechanischen Um
formung 8 unterworfen, wobei als Ausführungsbeispiel
ein Gesenk in den Fig. 1 bis 3 näher beschrieben
wird. Das Gesenk 9 besteht im wesentlichen aus ein
oder mehreren Umformstempeln, die gegen das aufge
spannte Textilgebilde 7 geführt werden, um so im
Bereich der Umformungszonen eine Dehnung der vorher
geschrumpften Faserbereiche zu erwirken.
Im Anschluß an die mechanische Umformung kann eine
Trocknung 10 angeschlossen werden, um die mit der
Lauge behandelte Ware zu trocknen und weiter zu ver
arbeiten.
Es wird hingegen bevorzugt, wenn anstatt der Trocknung
die noch im Gesenk 9 befindliche Ware, die jetzt als
Textilgebilde 7′ geformt ist, in ein oder mehrere Bäder
übergeführt wird.
Hierbei ist es in einer ersten Ausführungsform möglich,
daß als erstes Bad ein Spülbad 11 verwendet wird, in
welches das in dem Gesenk 9 ruhende Textilgebilde 7′
eingeführt wird, um so einen Teil der Natronlauge aus
dem Gebilde 7′ zu entfernen.
Ebenso ist es in einer anderen Ausgestaltung der
Erfindung möglich, als erstes Bad ein Neutralisations
bad 12 vorzusehen, wo die Lauge neutralisiert wird.
Es können ein oder mehrere Spülbäder 11 hintereinander
geschaltet werden, wobei verschiedene Spülprozesse bei
verschiedenen Temperaturen durchgeführt werden.
Nach dem Durchlaufen durch das Neutralisationsbad 12
wird die Ware einer Absaugstation 13 zugeführt, wo
die noch verbleibende Flüssigkeit zum größten Teil
entfernt wird. Danach kann eine Endbehandlung 14
angeschlossen werden.
Zu der vorher erwähnten Trocknung 10 wird noch angefügt,
daß in dem Laugenbad 3 auch mit Laugen relativ geringer
Konzentration gearbeitet werden kann und daß, wenn
eine Trocknung 10 gemäß Fig. 1 zwischengeschaltet
wird, die nachfolgenden Spülprozesse in den Spülbädern
11 erleichtert werden.
Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist vorgesehen,
daß die trockene Stoffbahn 2 unmittelbar einer
mechanischen Umformung 8 unterzogen wird, wobei die
Umformung selbst aber im Laugenbad 3 der Lauge statt
findet. Das heißt, es ist vorgesehen, das Umformwerk
zeug zusammen mit dem umzuformenden Textilgebilde 7
in das Laugenbad 3 abzusenken und dort mechanisch
umzuformen. Es kommt dann zu dem gleichen Effekt wie
vorhin beschrieben, nämlich daß die nicht verformten
Bereiche des Textilgebildes unter Einwirkung der Lauge
schrumpfen, während die vom mechanischen Werkzeug
umgeformten Bereiche des Textilgebildes gestreckt
bleiben und weniger stark oder gar nicht schrumpfen.
Danach - nach der mechanischen Umformung 8 - wird das
im Gesenk 9 verbleibende umgeformte Textilgebilde 7′
wiederum einer Anzahl von Spül- und Neutralisations
bädern 11, 12, 13 zugeführt, wonach ebenfalls eine
Endbehandlung 14 stattfinden kann.
Ebenso ist es vorgesehen, daß das Gesenk 9 im Laugen
bad 3 für eine bestimmte Zeit verweilt, um so den
Schrumpfungsprozeß bis zum gewünschten Schrumpfungs
grad ausbilden zu lassen. Nach dem Schrumpfungsprozeß
kann vor den Spül- und Nachbehandlungsprozessen eine
Verweilstufe zwischengeschaltet werden. Die Verweilung
erfolgt bevorzugt bei Raumtemperatur, wobei die Ware
auf der Form verbleibend in Folie verpackt wird.
In Fig. 3 wird als Ausführungsbeispiel eine derartige
mechanische Umformung dargestellt, wobei in einem
Säulengestell 17 ein Hubantrieb 18 angeordnet ist,
der in vertikaler Richtung ein Gesenk 9 antreibt. An
dem Gesenk 9 sind ein oder mehrere Werkzeugformen 23
angeordnet, unter denen ein Klemmrahmen 19 heb- und
senkbar befestigt ist.
Die Werkzeugformen 23 stoßen zunächst auf den Klemm
rahmen 19 und nehmen diesen nach unten mit, bis er
zur Auflage auf ein Auflagegestell 21 kommt, auf dem
das Textilgebilde 7 flächig aufliegt. Der Klemmrahmen
19 klemmt dann dieses Textilgebilde 7 mindestens in
den Randbereichen fest, so daß die Werkzeugformen 23
durch das Textilgebilde nach unten drücken und in den
gewünschten Bereichen die Umformungen vornehmen.
Der Auflagerahmen 20 ist hierbei im Bereich eines
Auflagegestells 21 montiert, in dem noch eine Wanne
22 zum Auffangen abfließender Flüssigkeit angeordnet
ist. Neben dem gezeigten Hubantrieb, der in den
Pfeilrichtungen 15 und in Gegenrichtung hierzu ver
fahrbar ist, ist es selbstverständlich möglich, auch
horizontale Verschiebebewegungen vorzunehmen.
Anstatt des hier gezeigten Hubantriebes können auch
endlose Verformungsvorgänge vorgenommen werden, d. h.
Verformungen im Bereich eines Walzenspaltes, der durch
zwei gegenläufige, einander gegenüberliegende Ver
formungswalzen gebildet wird.
Anstatt des hier beschriebenen diskontinuierlichen
Verformungsverfahrens können auch kontinuierliche
Verformungsverfahren verwendet werden und werden dem
gemäß beansprucht.
In Fig. 4 ist eine Frei-Umformung dargestellt, wobei
über einer Werkzeugform 23 das umzuformende Textil
gebilde 7 eingespannt wird. Es wird dann über Sprüh
düsen 24 mit der Lauge behandelt, wodurch es zu einer
Schrumpfung kommt und sich das textile Flächengebilde
in Form der umgeformten Gebilde 7′, 7′′ an der Werk
zeugform 23 formschlüssig anlegt.
Über die Sprühdüsen 24 können auch die anderen
Flüssigkeiten an das Textilgebilde herangeführt werden,
nämlich die Neutralisationslösung und die Spüllösungen.
Anstatt der vorher erwähnten Laugenkonzentration
Natronlauge von 30° B´ können auch andere Konzentrationen
verwendet werden, unter der Voraussetzung, daß der
einer schwächer konzentrierten Natronlauge entsprechende
Hilfsmittel zugesetzt werden.
Ebenso kann die Laugentemperatur variiert werden.
Anstatt der beschriebenen Natronlauge können auch andere
Laugen verwendet werden, wie z. B. Kali-Lauge, Triethanol
amin-Lauge, Lithiumhydroxid und Mischungen aus den
oben genannten Laugen.
Ebenso können die erwähnten Verfahrensparameter in
weiten Grenzen geändert werden, wobei nur wesentlich
ist, daß die Ware entsprechend geschrumpft werden muß
und die beschriebene mechanische Umformung eine Dehnung
der Faser im Umformbereich bewirkt.
Bezugszeichenliste
1 Stoffrolle
2 Stoffbahn
3 Laugenbad
4 Umlenkrolle
5 Abquetschwalze
6 Messer
7, 7′, 7′′ Textilgebilde
8 mechanische Umformung
9 Gesenk
10 Trocknung
11 Spülbad
12 Neutralisationsbad
13 Absaugstation
14 Endbehandlung
15 Pfeilrichtung
17 Säulengestell
18 Hubantrieb
19 Klemmrahmen
20 Auflagerahmen
21 Auflagegestell
22 Wanne
23 Werkzeugform
24 Sprühdüsen
25 Verweilstufe /Verweilung
2 Stoffbahn
3 Laugenbad
4 Umlenkrolle
5 Abquetschwalze
6 Messer
7, 7′, 7′′ Textilgebilde
8 mechanische Umformung
9 Gesenk
10 Trocknung
11 Spülbad
12 Neutralisationsbad
13 Absaugstation
14 Endbehandlung
15 Pfeilrichtung
17 Säulengestell
18 Hubantrieb
19 Klemmrahmen
20 Auflagerahmen
21 Auflagegestell
22 Wanne
23 Werkzeugform
24 Sprühdüsen
25 Verweilstufe /Verweilung
Claims (10)
1. Verfahren zur Umformung von textilen Flächengebilden
(7′, 7′′) aus reinen Naturfasern oder Mischfasern,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) das textile Flächengebilde (7′, 7′′) Natronlauge mit einer Konzentration von 30° B´ bei einer Temperatur von 60°C ausgesetzt wird,
- b) das textile Flächengebilde (7′, 7′′) eine bestimmte Zeit behandelt wird, bis ein gewünschter Schrumpf prozeß eingetreten ist,
- c) die Lauge danach mechanisch insbesondere durch Ausquetschen entfernt wird,
- d) das textile Flächengebilde (7′, 7′′) dann mechanisch verformt wird,
- e) die restliche Lauge vollständig entfernt wird und
- f) das textile Flächengebilde (7′, 7′′) entsprechend der nachfolgenden Verwendung endbehandelt wird.
2. Verfahren zur Umformung von textilen Flächen
gebilden nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lauge in dem ersten
Verfahrensschritt über einen Foulard aufgetragen wird.
3. Verfahren zur Umformung von textilen Flächengebilden
nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das textile Flächengebilde (7′, 7′′)
in dem ersten Verfahrensschritt durch ein unter dem
Foulard angeordnetes Laugenbad (3) läuft.
4. Verfahren zur Umformung von textilen Flächengebilden
nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Umformprozeß (8)
durch Gesenk-Umformen (9), Walzen-Umformen, Blas-
Umformen, Vakuum-Umformen oder Aufschrumpfen erfolgt.
5. Verfahren zur Umformung von textilen Flächengebilden
aus reinen Naturfasern oder Mischfasern vorzugsweise
nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß
- a) das textile Flächengebilde (7′, 7′′) in die Umform einrichtung eingeformt wird,
- b) der Einwirkung von Natronlauge mit einer Konzentration von 30° B´ bei einer Temperatur von 60°C ausgesetzt wird,
- c) das textile Flächengebilde (7′, 7′′) eine bestimmte Zeit behandelt wird, bis der gewünschte Schrumpf prozeß eingetreten ist,
- d) die Lauge vollständig entfernt wird und
- e) das textile Flächengebilde (7′, 7′′) entsprechend der nachfolgenden Verwendung endbehandelt wird.
6. Verfahren zur Umformung von textilen Flächengebilden
nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß eine andere anorganische
Lauge oder eine organische Lauge für den Schrumpfungs
schritt verwendet wird.
7. Verfahren zur Umformung von textilen Flächengebilden
nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das textile Flächen
gebilde (7′, 7′′) in der Endbehandlung mindestens einmal
einem Spülvorgang bei etwa 80°C durch Sprühdüsen (24)
ausgesetzt wird und anschließend durch Ameisensäure oder
Essigsäure neutralisiert wird.
8. Verfahren zur Umformung von textilen Flächengebilden
15 nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß zum Neutralisieren eine organische
Säure oder eine anorganische Säure verwendet wird.
9. Verfahren zur Umformung von textilen Flächengebilden
nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß durch Bleichen
und/oder Waschen und/oder Färben vorbehandelte Textilien
dem Verfahren unterzogen werden.
10. Verfahren zur Umformung von textilen Flächengebilden
nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das verformte Flächen
gebilde (7′, 7′′) durch Bleichen, Waschen und/oder
Färben weiterbehandelt wird.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4321139A DE4321139A1 (de) | 1993-06-25 | 1993-06-25 | Verfahren und Vorrichtung zur Umformung von textilen Flächengebilden |
DE59406865T DE59406865D1 (de) | 1993-06-25 | 1994-05-31 | Verfahren und Vorrichtung zur Umformung von textilen Flächengebilden |
EP94108357A EP0630588B1 (de) | 1993-06-25 | 1994-05-31 | Verfahren und Vorrichtung zur Umformung von textilen Flächengebilden |
AT94108357T ATE170719T1 (de) | 1993-06-25 | 1994-05-31 | Verfahren und vorrichtung zur umformung von textilen flächengebilden |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4321139A DE4321139A1 (de) | 1993-06-25 | 1993-06-25 | Verfahren und Vorrichtung zur Umformung von textilen Flächengebilden |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4321139A1 true DE4321139A1 (de) | 1995-01-05 |
Family
ID=6491209
Family Applications (2)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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