DE4315342C1 - Verfahren zum Behandeln von Metallschmelzen, insbesondere Stahlschmelzen, mit einem Frischmittel - Google Patents
Verfahren zum Behandeln von Metallschmelzen, insbesondere Stahlschmelzen, mit einem FrischmittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von
Metallschmelzen, insbesondere Stahlschmelzen, mit einem
Frischmittel.
Es ist bekannt, zum Frischen von Stählen oxydierende
Gase oder Gasegemische, insbesondere gasförmigen Sauer
stoff zu verwenden. Üblicherweise wird der Frischprozeß
in Konvertern durch Aufblasen oder Einblasen der Gase
oder einer Kombination aus beiden durchgeführt. Eine
Reihe von Verfahrensbezeichnungen leiten sich aus der
Art des Sauerstoffeinbringens ab, wie z. B. das LD-,
LDAC-Verfahren oder der OBM-Prozeß. Dabei wird der gas
förmige Sauerstoff durch eine Lanze oder einem Boden
spülstein dem Roheisen zur Reaktion zugeführt.
Beim Frischen von Stählen mit gasförmigem Sauerstoff
ergibt sich eine Blaszeit von 15 bis 18 min, um die im
Roheisenbad enthaltenen Elemente Kohlenstoff, Silicium,
Phosphor und Mangan zu oxydieren und das Eisen zu re
duzieren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Erhöhen der Frischgeschwindigkeit zu schaffen.
Ausgehend von dem im Oberbegriff des Anspruches 1 be
rücksichtigten Stand der Technik ist diese Aufgabe er
findungsgemäß gelöst mit den im kennzeichnenden Teil
des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Durch die Erfindung wird flüssiger Sauerstoff zum Fri
schen von Stählen eingesetzt, der als einphasige Flüs
sigkeit am Siedepunkt oder unter dem Siedepunkt unter
kühlt vorliegt, oder als Zweiphasengemisch aus Flüssig
keit und Gas. Flüssiger Sauerstoff hat eine 855 mal
höhere Dichte als gasförmiger Sauerstoff unter Normbe
dingungen. Dadurch wird Sauerstoff in konzentrierter
Form der Reaktionszone angeboten und somit die Reakti
onsgeschwindigkeit gesteigert. Durch den im flüssigem
Zustand eingebrachten Sauerstoff ergibt sich eine hö
here Gesamtmenge durch deren Beeinflussung der Frisch
prozeß bezüglich einer höheren Frischgeschwindigkeit
vorteilhaft gesteuert wird, wobei sich durch die Erfin
dung eine Verkürzung der Blaszeit um bis zu 75% ergibt.
Dabei kann der Frischprozeß durch die Beeinflussung des
Verhältnisses des gasförmigen zum flüssigen Sauerstoff
und/oder durch die Beeinflussung des Sauerstoffdruckes
und der Geometrie der Blasdüse ebenfalls bezüglich einer
höheren Frischgeschwindigkeit gesteuert werden. Durch
Variation des Flüssigsauerstoffdruckes und der Düsen
geometrie kann die Auftreffenergie beeinflußt werden.
Sie kann gegebenenfalls soweit gesteigert werden, daß
der Strahl in das Schmelzbad eindringt. Hinzu kommt,
daß das Ausbringen an Legierungselementen sowie das
Blasverhalten verbessert und der Staubauswurf vermin
dert wird, da einerseits die Löslichkeit und anderer
seits die Durchmischung des Roheisen durch den impuls
reichen Flüssig-Sauerstoffeintrag verbessert wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeich
nung dargestellt und wird im folgenden näher beschrie
ben.
Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Vor
richtung, mit einer 3-Loch-Flüssig-
Sauerstoffblaslanze und Wärmetauscher;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer
3-Loch-Blasdüse mit Flüssigsauer
stoffkernstrahl;
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Vor
richtung mit einem Brausekopf und Gas
phasenabscheider.
In Fig. 1 ist eine Blasdüse 1 schematisch dargestellt,
aus welcher ein Strahl 2 flüssigen Sauerstoffs mit hoher
Geschwindigkeit von bis zu 90 m/s austritt und auf das
flüssige Stahlbad des Konverters 3 auftrifft. Die Zufuhr
des flüssigen Sauerstoffs erfolgt durch eine isolierte
Leitung 4 aus einem isolierten Speicherbehälter 5 für
flüssigen Sauerstoff.
Dieser Speicherbehälter 5 besitzt die üblichen, nicht
näher bezeichneten Rohrleitungen und Ventile zur Ent
nahme von flüssigem und gasförmigen Sauerstoff. Der
für das erfindungsgemäße Verfahren benötigte flüssige
Sauerstoff wird durch die Leitung 6 aus dem isolierten
Speicherbehälter 5 entnommen und - falls der Druck des
Speicherbehälters 5 allein nicht ausreicht - nach dem
Absperrventil 7 über die Flüssigsauerstoffpumpe 8 auf
einen Druck von bis zu 50 bar erhöht. Die Leitung 4
kann zusätzlich mit einer Ummantelung aus einem kryo
genen Medium versehen sein, um ein vorzeitiges Verdam
pfen des Sauerstoffes zu vermeiden. Die Unterkühlung
des Sauerstoffes erfolgt mit flüssigem Stickstoff oder
mit flüssigem Sauerstoff. Flüssiger Stickstoff hat bei
Umgebungsdruck einen um 13°C niedrigeren Siedepunkt als
Sauerstoff und ist daher als Kühlmedium gut geeignet.
Das für die Kühlung und Unterkühlung geeignete kryogene
Medium flüssiger Sauerstoff hat eine Gleichgewichtstem
peratur die vom Umgebungsdruck abhängig ist. Beim Um
gebungsdruck von 1 bar beträgt sie -183°C und sinkt
bei Druckabsenkung ab. Wie in Fig. 1 dargestellt, wird
daher der Drucksauerstoff durch Wärmeaustausch mit
Sauerstoff unter niedrigem Druck im erforderlichen Maß
gekühlt. Von der isolierten Leitung 4 wird hinter dem
Absperrventil 7 durch die Leitung 20 der zum Kühlen be
stimmte flüssige Sauerstoff abgezweigt und über das
Füllstandserfassungssystem 22 in den Wärmetauscher 21
geleitet.
Im Innern des Wärmeaustauschers 21 wird mittels der
Pumpe 24 ein Unterdruck bis zu 0,1 bar absolut erzeugt.
Hierdurch wird die Siedetemperatur des flüssigen Sauer
stoffes im Wärmeaustauscher 21 um bis zu 17°C gesenkt,
so daß er als Kühlmedium für den Frischsauerstoff dienen
kann. Durch die Wahl des Unterdruckes kann die Tempera
turdifferenz des Kühlsauerstoffes zum Frischsauerstoff
und somit die Größe des Wärmeaustauschers bestimmt wer
den.
Der zum Frischen bestimmte unter 3 bis 6 bar Tankdruck
(entspricht einer Gleichgewichtstemperatur von -167 bis
-159°C) stehende Sauerstoff wird in Kupferwendeln 25
durch den Wärmeaustauscher 21 geführt und dabei von dem
ihn umgebenden Kühlsauerstoff je nach vorliegendem
Druckverhältnis um 16 bis 41°C unter seine Siedetem
peratur gekühlt. Diese Unterkühlung ist wie oben be
schrieben mit - oder auch ohne Verwendung eines Unter
druckes durchführbar. Danach gelangt der Frischsauer
stoff durch die isolierte Leitung 4 in die Blasdüse 1,
die von einer Isolation und einem Wasserkühlmantel 16
(Fig. 2) umgeben ist, um sie gegen die hohe Wärmestrah
lung durch die Metallschmelze zu schützen. Der Frisch
sauerstoff verläßt die Blasdüse 1, indem er entspannt
wird.
Der bei der Eigenmediumkühlung anfallende gasförmige
Sauerstoff kann für das Frischen auf herkömmliche Art
oder in Kombination mit dem flüssigen Sauerstofffrischen
verwendet werden. In Fig. 2 ist hierzu eine als 3-Loch-
Flüssig-Sauerstoffblaslanze ausgebildete Blasdüse 1 dar
gestellt. Die Blasdüse 1 weist einen zentrischen Zu
strömkanal 10 für flüssigen Sauerstoff auf, der mit ei
ner Ausströmdüse 11 verbunden ist. In der Ausströmdüse
11 ist ein den flüssigen Sauerstoff einschnürender Aus
strömkanal vorgesehen, in dem der flüssige Sauerstoff
vor seinem Austritt zu einem Strahl geformt wird. Kon
zentrisch zum Zuströmkanal 10 ist eine Zuführung für
gasförmigen Sauerstoff vorgesehen, der vorzugsweise aus
drei, den Ausströmkanal 12 umgebenden Ausströmöffnungen
14 austritt. Die Ausströmöffnungen 14 sind in einem
Düsenblock 15 angeordnet, der mit einem Kühlkanäle 16
aufweisenden Mantelrohr 17 verbunden ist. Das Kühlmittel,
vorzugsweise Wasser, strömt in Form einer Kreislaufküh
lung entsprechend den Pfeilen 18, 19.
Gemäß einer anderen Ausführungsvariante kann die Blas
düse 1 (Fig. 1) als reine Flüssig-Sauerstoffblaslanze
ausgeführt sein.
Dargestellt ist in Fig. 3 eine Vorrichtung zum Frischen
mit flüssigem Sauerstoff, mit der der flüssige Sauer
stoff dem Speicherbehälter 5 entnommen wird. Flüssiger
Sauerstoff gelangt durch die Entnahmeleitung 6, das
Füllstandserfassungssystem 31 und die isolierte Leitung
4 in den Gasphasenabscheider 30. Das Füllstandserfas
sungssystem 31 hält den zum Frischen dienenden flüssigen
Sauerstoff im Gasphasenabscheider 30 automatisch auf dem
gewünschten Niveau, wozu mittels des Fühlers 32 der Füll
stand erfaßt wird.
Im dem Gasphasenabscheider 30 wird der gasförmige Sauer
stoff von dem flüssigen Sauerstoff getrennt. Der flüs
sige Sauerstoff wird über Leitung 4 einer Blasdüse zu
geführt, die als vielstrahliger Brausekopf ausgebildet
ist. Durch den Brausekopf wird der flüssige Sauerstoff
in nahezu drucklosen Zustand mit vielen Strahlen 2 auf
der Oberfläche der Metallschmelze verteilt und damit
eine große Reaktionsfläche gefahrlos erzeugt.
Der durch äußeren Wärmeanfall entstehende gasförmige
Sauerstoffanteil wird durch den Gasphasenabscheider 30
vor der Pumpe bzw. Blasdüse 1 separiert und über eine
mit der Öffnung 33 verbundene Leitung 34 in den Spei
cherbehälter 5 bzw. in eine O2-Ringleitung zurückge
führt.
Leitung 4 kann wie im Zusammenhang mit der Fig. 1 be
schrieben, zusätzlich mit einer Ummantelung aus einem
kryogenen Medium versehen sein, um ein vorzeitiges Ver
dampfen zu vermeiden.
Dem Sauerstoff können bei Bedarf auch andere Medien wie
z. B. Argon oder Feststoffe beigefügt werden.
Claims (10)
1. Verfahren zum Behandeln von Metallschmelzen, insbe
sondere Stahlschmelzen, mit einem Frischmittel,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Frischmittel flüssiger Sauerstoff oder ein
Zweiphasengemisch aus flüssigem und gasförmigen
Sauerstoff verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sauerstoff mit einer Blasdüse (1) in oder auf die Schmelze (3) geblasen wird, wobei der Sauer stoff über die zur Blasdüse (1) führende Zuleitung (4) und/oder über die Blasdüse (1) so gekühlt wird,
daß der Sauerstoff eine Temperatur aufweist, die an oder unter der Siedetemperatur des Sauerstoffes bei Umgebungstemperatur liegt.
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sauerstoff mit einer Blasdüse (1) in oder auf die Schmelze (3) geblasen wird, wobei der Sauer stoff über die zur Blasdüse (1) führende Zuleitung (4) und/oder über die Blasdüse (1) so gekühlt wird,
daß der Sauerstoff eine Temperatur aufweist, die an oder unter der Siedetemperatur des Sauerstoffes bei Umgebungstemperatur liegt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der flüssige Sauerstoff durch flüssigen Stick
stoff oder durch flüssigen Sauerstoff im Siedezu
stand gekühlt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der flüssige Sauerstoff in einem Wärmeaustauscher
mit flüssigem Sauerstoff gekühlt wird, dessen Druck
niedriger ist als der Druck des zum Frischen verwen
deten flüssigen Sauerstoffes.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zur Kühlung dienende flüssige Sauerstoff
unter einem Druck unterhalb des Umgebungsdruckes
steht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der flüssige Sauerstoff mit einer Flüssigsauer
stoffpumpe (8) auf einen Druck von 6 bis 50 bar ge
bracht wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 6, mit einer Versorgungs
einrichtung für Sauerstoff und einer mit der Ver
sorgungseinrichtung verbundenen Blasdüse,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Versorgungseinrichtung ein isolierter Spei
cherbehälter (5) für flüssigen Sauerstoff ist und
die Blasdüse (1) als Flüssigsauerstoffblasdüse oder
als kombinierte Flüssig-Gassauerstoffblasdüse (10)
ausgebildet ist, welche über mindestens eine iso
lierte Zuleitung (4) und eine Flüssigsauerstoff
pumpe (8) mit dem Speicherbehälter (5) für flüssigen
Sauerstoff in Verbindung steht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die isolierte Zuleitung (4) mit einer Ummante
lung aus flüssigem Stickstoff oder flüssigem Sauer
stoff versehen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Blasdüse (1) mit
mindestens einem Kühlkanal (16) versehen ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Pumpe (8) und der Blasdüse (1) in
der Leitung (4) ein Wärmeaustauscher angeordnet ist,
der mit einer Unterdruckpumpe (24) verbunden ist.
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