DE4105558A1 - Verfahren und vorrichtung zum schneiden mittels eines fluessigkeitsstrahls - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum schneiden mittels eines fluessigkeitsstrahlsInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zum Schneiden oder
Abschneiden von Materialien, bei denen am Ausgang einer Schneid
düse ein Flüssigkeitsstrahl hohen Druckes gebildet wird.
Die Verfahren zum Schneiden durch einen Flüssigkeitsstrahl,
insbesondere Tiefsttemperaturflüssigkeit, Stoßen auf das Problem
der Kohärenz des Flüssigkeitsstrahles, insbesondere aufgrund des
Auftretens schlecht kontrollierter Grenzschichterscheinungen an
der Grenzfläche zwischen dem Umfang des Flüssigkeitsstrahles und
seiner Umgebung, die allgemein im Einsatz stark wirbelnd ist.
Diese Probleme bedingen Durchführungsbeschränkungen, insbesonde
re der Ablaufgeschwindigkeit, um den Erhalt von Tiefenschnitten
mit einer annehmbaren Breite des Brennschnittspaltes zu garan
tieren.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines
neuen Schneidverfahrens, welches erlaubt, dem Flüssigkeitsstrahl
eine bessere Kohärenz auf eine größere Entfernung am Ausgang der
Düse zu gewähren, und somit den Erhalt von schnelleren und
sorgfältigeren Schnitten und/oder eine vergrößerte Benutzungs
flexibilität erlaubt.
Um dies zu erreichen, wird nach einem Kennzeichen des erfin
dungsgemäßen Verfahrens gleichzeitig in der Düse ein Gasstrahl
um den Flüssigkeitsstrahl herum gebildet, wobei die Ausstoßge
schwindigkeit des Gasstrahles größer ist als die des Flüssig
keitsstrahles, in typischer Weise mindestens das Doppelte der
Geschwindigkeit des Flüssigkeitsstrahles. Vorzugsweise haben die
Flüssigkeit und das Gas dieselbe Zusammensetzung.
Der Erhalt homogener Gasstrahle ist korrekt zu realisieren und
erlaubt somit um den mittigen Flüssigkeitsstrahl herum die
Schaffung einer Grenzfläche mit einer parallelen Fließgeschwin
digkeit, welche die Grenzschichterscheinungen am Umfang des
Flüssigkeitsstrahles begrenzt und somit für diesen eine ge
eignete Homogenität und Kohärenz auf einen Abstand von mehreren
Zentimetern vom Ausgang der Düse sicherstellt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bestehen
für ein schnelles Abschneiden und Tiefenabschneiden metallischer
Materialien die Flüssigkeit und das Gas aus Sauerstoff.
Das Schneiden mit Sauerstoff mit Strahl aus flüssigem 8auer
stoff, der von einem Strahl aus gasförmigem Sauerstoff einge
hüllt ist, erweist sich besonders interessant in der Eisen- bzw.
Stahlindustrie, insbesondere zum Abschneiden von Metallbändern
oder -brammen direkt am Ausgang des Stranggusses. Wenn die
Kohärenz des Flüssigkeitsstrahles auf eine größere Entfernung
erhöht ist, kann man mit einem größeren Abstand Schneiddüse/zu
schneidendes Werkstück arbeiten, wodurch die Lebensdauer der
Schneidanlage erhöht wird. Im übrigen erleichtert das Einhüllen
mit gasförmigem Sauerstoff erheblich den Betriebsbeginn am Rand
des Bandes oder der Bramme. Andererseits kann im Falle der
zufälligen Unterbrechung der Zufuhr an flüssigem Sauerstoff das
Schneiden mit sicher reduzierter Geschwindigkeit mit dem
gasförmigen Sauerstoff allein weiter fortschreiten.
Die vorliegende Erfindung schlägt nach einem weiteren Gegenstand
eine Vorrichtung zur Durchführung des obigen Verfahrens vor, mit
einer Schneiddüse mit einem ersten Kanal, der in einer Ausstoß
öffnung mündet, und Mitteln für die Versorgung des ersten Kanals
mit Flüssigkeit unter Druck, bei welcher die Düse einen zweiten
Kanal aufweist, der konzentrisch um den ersten Kanal gebildet
ist und in die Ausstoßöffnung mündet, wobei Einrichtungen
vorgesehen sind zur Versorgung des zweiten Kanals mit Gas unter
Druck.
Andere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungs
formen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen, wobei gilt:
Fig. 1 ist eine schematische Ansicht einer Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens; und
die Fig. 2 und 3 sind zwei Ausführungsvarianten der Schneid
düse der Fig. 1.
In Fig. 1 ist eine Abschneideanlage durch einen Flüssigkeits
strahl, dargestellt mit einer Schneiddüse 1, in welcher ein
Ausstoßkanal 2 für Gas unter Druck gebildet ist. Um eine große
Ausgangsgeschwindigkeit ohne Platzen des Gasstrahles zu erhal
ten, weist der Kanal 2 in der Nachbarschaft seiner Ausstoßöff
nung 3 ein konvergent-divergentes Innenprofil auf, welches einen
Hals 4 verringerten Querschnittes bildet, der im allgemeinen
Laval-Düse genannt wird. In dem Kanal 2 ist konzentrisch und
koaxial ein mittleres Rohr 5 angeordnet, welches aufstromig von
der Ausstoßöffnung 3 einen Innenkanal 6 von kleinem Quermaß
bestimmt. In typischer Weise ist das Ausstoßende 7 des Kanals 6
aufstromig von der Ausstoßöffnung 3 der Düse 1 angeordnet.
Der Kanal 2 wird durch eine Rohrleitung 8 mit einem Gas unter
Druck versorgt, welches von einem Gasspeicher 9 stammt, der
gegebenenfalls durch einen Kompressor 10 unter Druck gebracht
ist. Ebenso wird der Kanal 6 durch eine Leitung 11 mit einer
Flüssigkeit unter Druck versorgt, die aus einem Flüssigkeits
speicher 12 stammt und durch eine Pumpe 13 unter Druck gesetzt
ist. Man versteht, daß der Flüssigkeitsstrahl 14 mit hohem
Druck, der aus dem Ausstoßende 7 des Kanals 6 herauskommt,
konzentrisch von einem rohrförmigen koaxialen Gasstrahl 15
umgeben wird, der aus der Ausstoßöffnung 3 der Düse 1 mit einer
Geschwindigkeit herauskommt, die größer ist als die der Flüssig
keitsteilchen des Strahls 14, der von den Problemen der Grenz
schicht mit der umgebenen Atmosphäre befreit ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren findet eine besonders vorteilhaf
te Anwendung für das Tiefenschneiden mit Sauerstoff von metalli
schen Materialien mit großer Geschwindigkeit, wie Barren,
Brammen oder Platten, insbesondere direkt am Ausgang des
Stranggusses oder bei Kälte. In diesem Falle besteht die
Flüssigkeit unter hohem Druck aus einer Flüssigkeit oder einem
Gemisch aus brennbarer Flüssigkeit, vorzugsweise flüssigem
Sauerstoff oder einem Gemisch von flüssigem Sauerstoff und Ozon,
wobei das Gas unter Druck, welches durch die Rohrleitung 8
geliefert wird, in diesem Falle gasförmiger Sauerstoff ist. Die
Rohrleitung 11 ist mit einer isolierenden Einhüllung versehen,
beispielsweise mit einer Einhüllung unter Vakuum und/oder mit
Zirkulation von Tiefsttemperaturflüssigkeit, wie z. B. flüssiger
Stickstoff. Der Druck des flüssigen Sauerstoffes, welcher den
Kanal 6 versorgt, ist größer als 10 MPa, wobei der Druck des
gasförmigen Sauerstoffes, welcher den Kanal 2 versorgt, größer
als 0,15 MPa ist, um eine Schall- oder Überschallausstoßge
schwindigkeit des Gasstrahles zu erhalten, während die Ge
schwindigkeit des Flüssigkeitsstrahles unter 200 m/s bleibt. In
typischer Weise ist der Druck des flüssigen Sauerstoffes größer
als 30 MPa, in typischer Weise in der Größenordnung von 40 bis
50 MPa, wobei der Druck des gasförmigen Sauerstoffes also größer
als 0,5 MPa ist, in typischer Weise in der Größenordnung von 0,7
bis 0,8 MPa.
Nach einem besonderen Aspekt der Erfindung, wie in den Fig.
2 und 3 dargestellt ist, weist die Düse 1, um eine Vorerwärmung
des abzuschneidenden, metallischen Materials durchzuführen und
einen gemischten mechanischen und chemothermischen Effekt des
ausgestoßenen flüssigen Sauerstoffes zu erreichen, eine Reihe
von dritten Kanälen 16 auf, die konzentrisch um die Kanäle 2 und
6 angeordnet sind und zur Ausstoßöffnung 3 der Düse 1 hin
konvergieren, um welche sie in einen kreisförmigen Öffnungskranz
von Ausstoßöffnungen 17 münden. Die dritten Kanäle 16 werden
durch Rohrleitungen 18, 18′ mit mit Sauerstoff verbrennbaren
Gasen versorgt, beispielsweise mit Oxybutan, Oxypropan, vorzugs
weise einer Kombination von Sauerstoff und einer Verbindung von
Propylen und Methyl-acetylen, die unter dem Namen "Tetren" im
Handel erhältlich ist, oder einer Kombination von Sauerstoff und
einer Verbindung von Ethylen und Acetylen, die unter dem Namen
"Crylen" im Handel ist, unter einem Druck, der in typischer
Weise zwischen 20 KPa und 50 KPa liegt. In dem Falle, wo die
Verbindung "Crylen" in flüssiger Form erhältlich ist, faßt man
in vorteilhafter Weise die Einhüllung der Leitung aus flüssigem
Sauerstoff 11 durch eine Leitung aus flüssigem "Crylen" ins
Auge, um eine Superisolation für die Leitung für flüssigen
Sauerstoff und eine Vorverdampfung der Verbindung "Crylen" bei
ihrem Eintritt in die Düse 1 zu gestatten.
Der von der Laval-Düse divergierende Winkel liegt in typischer
Weise zwischen 3 und 7°. Bei der Anwendung, wo die Flüssigkeit
und das Gas aus Sauerstoff bestehen, beträgt der Durchmesser D
des Schallhalses 4 in vorteilhafter Weise zwischen 1,6 und 3,2 mm,
wobei der Durchmesser d des Kanals 6 für flüssigen Sauer
stoff zwischen 0,3 und 0,4 mm liegt.
Bei der Ausführungsform der Fig. 3 ist das Rohr 6, um die
relativen Bemessungsprobleme des Rohres 5 und des Halses 4 zu
eliminieren, derart verkürzt, daß sein Ausstoßende 7 aufstromig
vom Hals 4 angeordnet ist, wodurch begünstigt wird, den Flüssig
keitsstrahl am Hals 4 dadurch leicht auf Geschwindigkeit zu
bringen, daß man einen erhöhten Gasdurchsatz der Einhüllung
vorsieht. In diesem Falle kann der Durchmesser D des Halses 4
auf einen Wert unter 1 mm reduziert werden, wodurch es möglich
ist, den effektiven Durchmesser der Strahlen 14 und 15 noch zu
reduzieren und also die Brennschnittspaltbreiten zu reduzieren.
Claims (11)
1. Verfahren zum Schneiden von Materialien, bei dem am Ausgang
einer Schneiddüse (1) ein Flüssigkeitsstrahl (14) mit hohem
Druck gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, daß man
gleichzeitig in der Düse einen Gasstrahl (15) um den
Flüssigkeitsstrahl herum bildet, wobei die Ausstoßgeschwin
digkeit des Gasstrahles größer ist als die des Flüssigkeits
strahles.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß am
Ausgang der Düse die Geschwindigkeit des Gasstrahles
mindestens das Doppelte der Geschwindigkeit des Flüssig
keitsstrahles ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Flüssigkeits- und Gasstrahle koaxial in
der Düse gebildet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Flüssigkeit und das Gas dieselbe Zusammen
setzung haben.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Flüssigkeit und das Gas aus Sauerstoff bestehen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
flüssige Sauerstoff zur Düse mit einem Druck zugeführt wird,
der größer als 10 MPa ist, wobei der gasförmige Sauerstoff
mit einem Druck über 0,15 MPa zugeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß außerdem in der Düse mindestens ein Strahl aus
mit Sauerstoff brennbarem Gas außerhalb des Strahles des
gasförmigen Sauerstoffes (15) gebildet wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, mit einer Schneiddüse (1), die
einen ersten Kanal (6) aufweist, der in eine Ausstoßöffnung
(3) mündet, und Einrichtungen zum Versorgen des ersten
Kanals mit Flüssigkeit unter Druck, dadurch gekennzeichnet,
daß die Düse (1) einen zweiten Kanal (2) aufweist, der
konzentrisch um den ersten Kanal (6) gebildet ist und in
eine Ausstoßöffnung (3) mündet, und Einrichtungen aufweist
zum Versorgen des zweiten Kanals (2) mit Gas unter Druck.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
zweite Kanal (2) ein konvergentes-divergentes Teil bildet.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
erste Kanal (6) in den zweiten Kanal (2) aufstromig vom Hals
(4) des konvergent-divergenten Teils mündet.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Düse mindestens einen dritten Kanal
(16) aufweist für die Zufuhr von mit Sauerstoff brennbarem
Gas zum Erwärmen, welcher (bei 17) außerhalb der Düse (1) im
Abstand von der Ausstoßöffnung (3) mündet.
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