DE102009022208A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Behandeln von Metallschmelzen - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Behandeln von Metallschmelzen, insbesondere zum Frischen mit Sauerstoff oder zum Schmelzspülen mit einem Inertgas. Um eine Leistungssteigerung bei der Behandlung, etwa beim Frischen von Stahl zu erreichen, wird ein von einem Strom eines Inertgases in einem Zuströmrohr bis nahezu an die Oberfläche der Metallschmelze geführter und kohärent mit diesem in eine Schmelze eingetragener Strahl aus verflüssigtem Gas verwendet.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von Metallschmelzen, bei dem ein Behandlungsgas mittels einer Blaslanze in eine Metallschmelze eingetragen wird. Die Erfindung betrifft des Weiteren eine entsprechende Vorrichtung.
  • Es ist bekannt, zum Frischen von Stählen oxidierende Gase oder Gasgemische, insbesondere gasförmigen Sauerstoff, zu verwenden. Üblicherweise wird der Frischprozess in Konvertern durch Aufblasen oder Einblasen der Gase oder deren Kombination durchgeführt. Weiterhin ist bekannt, Inertgas zum Spülen einer Schmelze aus dem Eisen- und Nicht-Eisen-Bereich zu verwenden, um unerwünschte Begleitstoffe, wie etwa Schwefel, Wasserstoff oder Schlacketeilchen aus der Schmelze zu entfernen.
  • Eine Reihe von Verfahrensbezeichnungen leiten sich aus der Art des Sauerstoffeinbringens ab, wie z. B. des LD-, LDAC-Verfahren oder der OBM-Prozeß. Darüber hinaus gibt es für legierte und hochlegierte Stähle Aufblasverfahren wie z. B. das AOD Verfahren, die mit Sauerstoff und z. B. Argon arbeiten. Dabei wird der gasförmige Sauerstoff meist über eine Lanze oder einen Bodenspülstein dem Roheisen oder der Basislegierung zur Reaktion zugeführt. Beim Frischen von Stählen mit gasförmigem Sauerstoff ergibt sich derzeit eine Blaszeit von 15 bis 18 min, um die im Roheisenbad enthaltenen Elemente wie beispielsweise Kohlenstoff, Silizium, Phosphor und Mangan zu oxidieren und damit das Roheisen bzw. Basislegierungen zu Stahl umzuwandeln. Daneben kommen auch pfannenartige Eintragsysteme zum Einsatz, bei denen ein Behandlungsgas, beispielsweise ein Spülgas für Stahl- oder Aluminiumschmelzen von unten in die Schmelze eingeperlt werden. Ein solches System ist beispielsweise aus der EP 0 376 008 A1 bekannt.
  • Durch die DE 43 15 342 C1 ist weiterhin bekannt, beim Stahlschmelzen als Frischmittel flüssigen Sauerstoff als einphasige Flüssigkeit oder als Zweiphasengemisch, bestehend aus Gas und Flüssigkeit, einzusetzen. Im letzteren Falle wird der flüssige und gasförmige Sauerstoff in getrennten Strahlen auf das Bad geblasen. Der aus DE 43 15 342 C1 bekannte Sauerstoffeintrag beim Frischen von Stahl hat jedoch den wesentlichen Nachteil, dass der zum Verdrängen der Schlacke über dem Stahlbad verwendete Impuls des Gasstahles nicht für den flüssigen Sauerstoffstrahl genutzt werden kann. Der flüssige Sauerstoffstrahl prallt auf die Schlacke auf und verdampft dabei zu einem bedeutenden Teil, welcher für den Frischeprozess nicht mehr zur Verfügung steht.
  • Aus der WO 2004/104231 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Behandeln von Metallschmelzen, insbesondere Stahlschmelzen bekannt, bei dem der Frischeprozess durch Zufuhr von Sauerstoff in gasförmigem und flüssigen Zustand erfolgt. Dabei wird aus einer oberhalb des Schmelzbades angeordneten Blaslanze ein Strahl aus flüssigem Sauerstoff von einem Strahl aus gasförmigem Sauerstoff geführt und in Richtung Schmelze ausgetragen. Um die Blaslanze von den hohen Temperaturen der Schmelze zu schützen, mündet die Blaslanze weit vor der Schmelzenoberfläche aus. Um dennoch einen Eintrag des Sauerstoffs in die Schmelze zu gewährleisten, ist die Mündungsöffnung der Blaslanze mit einer düsenfömigen Verengung versehen, die eine erhöhte Austraggeschwindigkeit des gasförmigen Sauerstoffs erlaubt. Dadurch gelangt der flüssige Sauerstoff, ohne wesentlich zu verdampfen, bis zur Schmelzbadoberfläche. Dort verdampft er aufgrund der großen Temperaturunterschiede schlagartig und bewirkt eine intensive Badbewegung und schafft so eine große Oberfläche für die Reaktion zwischen dem gasförmigen Sauerstoff und den Bestandteilen der Metallschmelze. Dieser Gegenstand hat sich im Allgemeinen bewährt. Die schlagartige Verdampfung des Sauerstoffs an der Badoberfläche hemmt jedoch die Eindringtiefe des Sauerstoffstrahls in die Metallschmelze. Zudem führt die düsenförmige Verengung an der Mündungsöffnung zu unterschiedlichen Geschwindigkeitsprofilen von flüssigem und gasförmigem Sauerstoff und damit zum Auftreten turbulenter und die Effektivität mindernder Strömungen an den Grenzflächen der beiden Medien.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erhöhen der Eindringtiefe eines zur Behandlung einer Metallschmelze vorgesehenen Gases in die Metallschmelze zu schaffen.
  • Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zum Behandeln von Metallschmelzen, insbesondere Stahl- oder Aluminiumschmelzen, bei dem ein verflüssigtes Behandlungsgas mittels einer Blaslanze in eine Metallschmelze eingetragen wird, ist also dadurch gekennzeichnet, dass ein von einer Düse ausgehender Strahl verflüssigten Behandlungsgases innerhalb eines bis zumindest annähernd an die Metallschmelze reichenden rohrförmigen Zuströmkanals von einem Strom eines Inertgases geführt und an einer Mündungsöffnung des Zuströmkanals als ein vom Inertgas umhüllter Strahl in Richtung auf die Metallschmelze ausgestoßen wird. Als „verflüssigtes Behandlungsgases” ist hier jedes Gas verstanden, das bei Temperaturen, die niedriger als die Temperaturen der Metallschmelze sind, und bei den in der Blaslanze herrschenden Druckverhältnissen in den flüssigen Zustand bringbar ist. Insbesondere handelt es beim verflüssigten Behandlungsgas um ein tiefkalt verflüssigtes kryogenes Gas, wie beispielsweise Sauerstoff, Stickstoff, Argon oder ein Gasgemisch, deren Komponenten sämtlich oder teilweise im verflüssigten Zustand vorliegen. Die Erfindung lässt sich zur Behandlung aller Arten von Metallschmelzen aus dem Eisen oder Nicht-Eisen Bereich einsetzen, insbesondere Stahl- oder Aluminiumschmelzen.
  • Der Inertgasstrom wird durch den bis zumindest annähernd an die Metallschmelze reichende rohrförmige Zuströmkanal daran gehindert, sich aufzuweiten und dringt somit in einem räumlich kleinen Bereich konzentriert und mit einer hohen Impulsstromdichte in die Metallschmelze ein. Dabei ermöglicht der kurze Abstand zur Metallschmelze den Verzicht auf düsenförmige Verengungen an der Mündungsöffnung. Dadurch tritt das Inertgas in einer zumindest weitgehend laminaren Strömung aus der Mündungsöffnung des Zuströmkanals aus und die Ausbildung von turbulenten Strömungen wird weitgehend unterdrückt. Der Eintrag in die Metallschmelze erfolgt dabei bevorzugt so, dass das Inertgas eine Kaverne in die Oberfläche der Metallschmelze formt. Dabei sollte eine zu hohe Geschwindigkeit des Inertgasstroms beim Eintrag in die Schmelze vermieden werden, da diese zu einer starken Bewegung der Schmelze und zur Ausbildung von die Effizienz des Eintrags mindernden Inertgasbläschen in der Schmelze führen kann. Nachdem das Inertgas in die Oberfläche der Metallschmelze eine Kaverne erzeugt hat, kann die Blaslanze mit ihrer Mündungsöffnung noch weiter in diese Kaverne hinein verfahren werden. Das Inertgas reagiert dabei nicht mit der Schmelze, sondern dient lediglich der Formung der Schmelzbadoberfläche und der Kühlung der Blaslanze. überraschend hat sich gezeigt, dass die Blaslanze durch das durch den Zuströmkanal hindurch geführte und nach Durchlaufen der Kaverne an der Außenfläche der Blaslanze zurückströmende Inertgas ausreichend gekühlt wird, um einen wirtschaftlichen Einsatz der Erfindung zu gewährleisten.
  • Das innerhalb der Blaslanze durch das Inertgas umhüllte und geführte verflüssigte Behandlungsgas tritt als ein kompakter Strahl aus der Blaslanze aus, durchläuft die vom Inertgas geschaffene Kaverne und dringt aufgrund der konzentrischen Strahlführung im Bereich des tiefsten Punktes der Kaverne in die Metallschmelze ein. Im Unterschied zum Gegenstand der WO 2004/104231 A1 wird eine starke Bewegung der Metallschmelze vermieden, und das Behandlungsgas wird sehr konzentriert und tief in die Schmelze eingetragen.
  • Die konzentrierte Zuführung des verflüssigten Behandlungsgases nach dem erfindungsgemäßen Verfahren reduziert das insgesamt eingetragene Gasvolumen gegenüber Einrichtungen nach dem Stande der Technik. Die Behandlung, insbesondere der Frischprozess, kann durch die Beeinflussung des Verhältnisses der Eintragsmengen an Inertgas und verflüssigtem Behandlungsgas und/oder durch die Beeinflussung des Inertgasdrucks bzw. des Drucks des verflüssigten Behandlungsgases sowie dem Querschnitt des für das Inertgas eingesetzten Zuströmkanals gesteuert werden. Des Weiteren kann durch Variation des Drucks des verflüssigten Behandlungsgases und der Düsengeometrie die Auftreffenergie des verflüssigten Behandlungsgases beeinflusst werden. Der Druck kann auch dazu genutzt werden, das Behandlungsgas im verflüssigten Zustand zu halten (Druckverflüssigung), wie dies beispielsweise für Kohlendioxid als Behandlungsgas angebracht ist. Das verflüssigte Behandlungsgas wird entsprechend der herrschenden Strömungsverhältnisse und der Reynoldszahl – entweder als homogener Flüssigkeitsstrahl oder als Tröpfchenstrahl – in die Metallschmelze eingebracht, oder auf diese aufgebracht.
  • Bevorzugt werden der Strahl des verflüssigten Behandlungsgases und der Strom des Inertgases mit gleicher Geschwindigkeit durch den Zuströmkanal hindurch geführt, es liegt als eine sogenannte „kohärente” Strahlführung vor. Aufgrund der geringen Distanz zwischen der Mündungsöffnung des Zuströmkanals und der Oberfläche der Metallschmelze bleibt die Kohärenz auch bis zumindest annähernd zum Auftreffen des Inertgasstroms auf die Schmelzenoberfläche erhalten. Die kohärente Strömungsführung minimiert Reibungsverluste an der Grenzfläche zwischen dem Strahl des verflüssigten Behandlungsgases und dem umgebenden Inertgasstrom und führt zu einem besonders tiefen Eintrag des verflüssigten Behandlungsgases in die Metallschmelze.
  • Bevorzugt wird der Strahl des verflüssigten Behandlungsgases zentrisch innerhalb des Zuströmkanals geführt. Dadurch wird insbesondere gewährleistet, dass das flüssige Behandlungsgas vom Inertgas geführt und gleichmäßig umhüllt in die Metallschmelze eindringt.
  • Vorzugsweise wird das verflüssigte Behandlungsgas derart in die Metallschmelze eingetragen, dass sich in der Oberfläche der Metallschmelze eine Kaverne ausbildet, deren Tiefe und Breite vom Impulsstrom des Inertgases, von der Geometrie des Zuströmkanals und vom Abstand der Mündungsöffnung des Zuströmkanals von der Oberfläche der Metallschmelze abhängt. Eine starke Bewegung der Schmelze durch den Gaseintrag oder die Ausbildung von Inertgasblasen in der Schmelze soll somit vermieden werden.
  • Der Strahl des verflüssigten Behandlungsgases kann während des Einsatzes der Blaslanze vorteilhaft kontinuierlich, also mit einem festen oder stetig sich ändernden Strom, oder intermittierend, also in Form aufeinander folgender Pulse, eingesetzt werden, wobei im letztgenannten Fall der pro Zeiteinheit eingedüste Mengenfluss durch eine Variation der Pulsdauern verändert werden kann.
  • Ebenso kann der vom Inertgasstrom umhüllte und geführte Strahl des verflüssigten Behandlungsgases als kompakter Flüssigkeitsstrahl oder als ein innerhalb eines vom umgebenden, sauerstoffarmen Inertgasstrom abgrenzbaren Bereiches in Tröpfchen aufgelöster Strahl eingesetzt werden.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt zum Zwecke des Frischens oder des Spülens der Metallschmelze eingesetzt. Beim Frischen wird als verflüssigtes Behandlungsgas Sauerstoff oder ein sauerstoffreiches Gas eingesetzt, wobei als „sauerstoffreiches Gas” hier jedes Gas mit einem höheren Sauerstoffgehalt als der von Luft (20 Vol.-%) gemeint ist. Als verflüssigtes Spülgas kommt beispielsweise ein Inertgas zum Einsatz, etwa Argon der Stickstoff, der als Flüssigkeitsstrahl von einem Hüllstrom des gleichen oder eines anderen Inertgases umgeben ist.
  • Bevorzugt enthält der Inertgasstrom Argon und/oder Stickstoff und/oder Kohlendioxid. Insbesondere bei Argon oder Stickstoff wird eine Reaktion mit Bestandteilen der Schmelze zumindest weitgehend ausgeschlossen.
  • Die Aufgabe der Erfindung wird auch durch eine Vorrichtung zum Behandeln von Metallschmelzen, insbesondere Stahl- oder Aluminium- oder Schmelzen gelöst, die mit einer in einem Behandlungsraum angeordneten Blaslanze, bei welcher ein Inertgas aus einer Gasversorgung über einen Zuströmkanal zu mindestens einer Ausströmdüse geführt wird, und mit mindestens einer an einer Flüssiggasversorgung angeschlossenen Ausströmdüse für ein verflüssigtes Behandlungsgas ausgerüstet ist, und die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Ausströmdüse für das verflüssigte Behandlungsgas – vorzugsweise konzentrisch – in dem Zuströmkanal für das Inertgas angeordnet ist und die Blaslanze mit ihrer Mündungsöffnung zumindest annähernd bis in den Bereich der Oberfläche einer im Behandlungsraum vorliegenden Metallschmelze vorsteht.
  • Die Versorgung der Blaslanze mit dem verflüssigten Behandlungsgas erfolgt auf an sich bekannte Weise, jedoch besonders vorteilhaft mittels einer aus der DE 43 15 343 C1 bekannten Vorrichtung. Dazu sind die das verflüssigte Behandlungsgas von der Flüssiggasversorgung zur Blaslanze führenden Leitungen als flexible Schläuche ausgebildet und vakuumisoliert. Bei einem druckverflüssigten Behandlungsgas sind die Leitungen dem erforderlichen Druck entsprechend druckfest ausgebildet.
  • Im Betrieb der Blaslanze ist der Zuströmkanal bevorzugt derart im Behandlungsraum angeordnet, dass die Mündungsöffnung des Zuströmkanals innerhalb einer durch den Inertgasstrom in der Oberfläche der Metallschmelze geformten Kaverne angeordnet ist. Die Mündungsöffnung befindet sich dabei also geodätisch gesehen unterhalb des Flüssigkeitsspiegels, den de Schmelze ohne Gaseintrag hätte.
  • Zweckmäßigerweise ist die Blaslanze axial beweglich im Behandlungsraum angeordnet. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Lanze als verzehrende Lanze ausgebildet ist, deren Spitze im Laufe der Behandlung abschmilzt. Durch die axiale Beweglichkeit kann die Lanze nachgefahren und somit die bevorzugten geometrischen Verhältnisse aufrecht erhalten werden.
  • Als besonders vorteilhaft erweist es sich, wenn der Zuströmkanal zylindrisch ausgebildet und die Ausströmdüse auf der Längsachse des Zuströmkanals ausgerichtet ist. Der Strahl des verflüssigten Behandlungsgases durchläuft also den Zuströmkanal als zentrischer Strahl in einer über die Länge des Zuströmkanals zumindest im Wesentlichen gleichbleibenden Strömung des Inertgases und tritt an der die Grundfläche des zylinderförmigen Zuströmkanals bildenden Mündungsöffnung aus. Der Zuströmkanal weist an seiner Mündungsöffnung dabei keine düsenförmige Verengung auf. Das den Strahl des verflüssigten Behandlungsgases ummantelnde Inertgas tritt somit in als gleichfalls nahezu zylindrisch geformter Strahl in zumindest nahezu laminarer Strömung aus dem Zuströmkanal aus und dringt unmittelbar darauf tief in die Metallschmelze ein.
  • Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Blaslanze eine Kühleinrichtung, vorzugsweise eine Wasserkühlung aufweist. Eine solche Lanze ist zwar aufwändiger im Aufbau, besitzt jedoch eine längere Lebensdauer.
  • Bevorzugt weist eine erfindungsgemäße Vorrichtung eine Steuereinrichtung zur Einstellung oder Regelung der Menge, der Fließgeschwindigkeit und/oder der Temperatur des eingetragenen verflüssigten Behandlungsgases und/oder des Inertgases auf.
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
  • Die einzige Zeichnung zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Blaslanze für das Eintragen eines Behandlungsgases in eine Metallschmelze. Ohne, dass damit eine Beschränkung der Erfindung verbunden sein soll, wird im Folgenden beispielhaft eine Blasvorrichtung zum Frischen einer Metallschmelze, beispielsweise einer in einem Konverter befindlichen Stahlschmelze, mit Sauerstoff oder einem sauerstoffreichen Gas beschrieben. Die in der Zeichnung schematisch dargestellte Einrichtung kann jedoch auch beispielsweise zum Schmelzenspülen mit einem tiefkalt oder durch Druck verflüssigten Inertgas eingesetzt werden oder zum Eintragen eines sonstigen, durch Kälte oder Druck verflüssigten und nach dem Eintrag mit der Metallschmelze oder mit einzelnen Bestandteilen daraus reagierenden Behandlungsgases.
  • Die erfindungsgemäße Blasvorrichtung umfasst eine in einem hier nicht gezeigten Behandlungsraum angeordnete Blaslanze 1, über deren mit einer Wasserkühlung 2 ummantelten Zuströmkanal 3 ein Inertgas durch eine Mündungsöffnung 4 als gasförmiger Inertgasstrahl 5 ausgetragen wird. Als Inertgas kommen grundsätzlich alle Gase in Betracht, die nicht chemisch mit Bestandteilen der Schmelze reagieren, bevorzugt sind jedoch Stickstoff, Kohlendioxid oder ein Edelgas wie Argon, bzw. Gemische aus diesen Gasen. Bei Bedarf können den Inertgasen jedoch auch geringe Mengen anderer Gase beigemischt werden, die mit Bestandteilen der Schmelze reagieren. Der Zuströmkanal 3 der Blaslanze 1 ist sehr lang ausgebildet und erstreckt sich von einer hier nicht gezeigten Wand der Behandlungskammer bis ungefähr zur Oberfläche 12 der Metallschmelze 13. Eine derartige Blaslanze kann beispielsweise eine Länge von bis zu fünf Metern aufweisen. Der Innenraum des Zuströmkanals 3 ist zylindrisch ausgebildet und öffnet sich an seiner der Metallschmelze 13 zugewandten Seite zur Mündungsöffnung 4, die die gesamte Grundfläche den zylinderförmigen Innenraumes ausmacht; eine Düse in Gestalt beispielsweise einer Verengung im Bereich der Mündungsöffnung 4 ist nicht vorgesehen.
  • Die im Ausführungsbeispiel als Blasvorrichtung für das Frischen einer Metallschmelze mit Sauerstoff konzipierte Vorrichtung weist zudem eine weitere Lanze für Flüssigsauerstoff (LOX-Lanze 6), die zentrisch in der von der Metallschmelze 13 abgewandten Wand des Zuströmkanals 3 der Blaslanze 1 aufgenommen ist und sich ein Stück weit in den Zuströmkanal 3 hinein erstreckt. Die Länge des in den Zuströmkanal 3 hineinreichenden Teils der LOX-Lanze 6 ist sehr viel kleiner als die Länge des Zuströmkanals 3 selbst und beträgt beispielsweise nur ein Viertel oder weniger der Gesamtlänge des Zuströmkanals 3. Die LOX-Lanze 6 weist einen mit einer Wärmeisolierung 7 versehenen LOX-Zuströmkanal 8 auf, über den tiefkalter flüssiger Sauerstoff durch eine Ausströmdüse 9 austritt. Die das vorzeitige Verdampfen des den LOX-Zuströmkanal 8 durchfließenden flüssigen Sauerstoffs verhindernde Wärmeisolierung 7 besteht aus einem üblichen Isolationsmaterial. Der als kompakter Strahl aus der Ausströmdüse 9 austretende flüssige Sauerstoff durchströmt, vom Inertgasstrahl 5 umhüllt, den Zuströmkanal 3 zentrisch bis zur Mündungsöffnung 4 und tritt anschließend als ein im weiteren Verlauf vor der Mündungsöffnung 4 vom Inertgasstrahl 5 geführter Strahl aus flüssigem Sauerstoff aus.
  • Beim Betrieb der Blaslanze 1 tritt ein Inertgas durch eine Inertgaszuführung 11 mit einem Druck von beispielsweise 20 bar in den Zuströmkanal 3 ein. Die Zufuhr des Inertgases in die Inertgasleitung 11 erfolgt – hier nicht gezeigt – aus einer üblichen Gasversorgung, beispielsweise einer Rohrleitung oder einem Flüssigtank mit angeschlossenem Kaltverdampfer, in die Blaslanze 1 über eine bevorzugt als flexibler Schlauch ausgebildete Leitung. Zugleich wird flüssiger Sauerstoff aus einer hier gleichfalls nicht gezeigten Flüssigsauerstoffversorgung, beispielsweise ein LOX-Tank, durch die Ausströmdüse 9 in den Zuströmkanal 3 eingetragen. Der Druck des Inertgases an der Inertgaszuführung 11 und der Druck im Zuströmkanal 8 für den Flüssigsauerstoff kann dabei variiert werden und wird bevorzugt so eingestellt, dass sich der Strom des Inertgases und der von diesem geführte Flüssigsauerstoffstrahl 10 im Innern des Zuströmkanals 3 mit gleicher Geschwindigkeit bewegen („Kohärenz”). Auf diese Weise entstehen fast keine turbulente Strömungen an der Grenzfläche zwischen dem zentrisch geführten Flüssigsauerstoffstrahl 10 und dem diesen umhüllendem Inertgasstrom 5, wodurch der Wärmeeintrag in den Flüssigsauerstoffstrahl 10 und somit die Verdampfung des Flüssigsauerstoffs gering bleibt. Um den Wärmeeintrag noch weiter zu vermindern ist es im Rahmen der Erfindung auch vorstellbar, ein gekühltes Inertgas zu verwenden, beispielsweise kalter gasförmiger Stickstoff, der eine nur geringfügig höhere Temperatur als der Flüssigsauerstoffstrahl 10 aufweist.
  • Aufgrund der Führung des Inertgasstromes im Zuströmweg 3 bis in den Bereich der Oberfläche 12 der Metallschmelze 13 trifft das Inertgas als räumlich kompakter und nahezu laminarer Strom mit hoher Stromdichte auf und erzeigt in der Oberfläche 12 der Metallschmelze 13 eine tiefe Kaverne 14. Durch die Ausströmdüse 9 der LOX-Lanze 6 tritt tiefkalter, flüssiger Sauerstoff als ein vom Inertgasstrahl 5 umhüllter zentrischer Strahl aus und dringt nach Durchlaufen des Zuströmkanals 3 und der Kaverne 14 aufgrund der zentrischen Strahlführung ungefähr an der tiefster Stelle der Kaverne, am Minimum 15, als konzentrierter Strahl 10 in die Metallschmelze 13 ein. Um den Querschnitt des Strahls 10 im Bereich der Auftreffstelle so gering wie möglich zu halten, kann die Blaslanze 1, nach der Formung der Kaverne 14 durch den Inertgasstrom, in axialer Richtung noch tiefer in die Kaverne 14 hinein verfahren werden. Der Strahl 10 flüssigen Sauerstoffs wird den jeweiligen Strömungsverhältnissen und der Reynoldszahl angepasst und kann entweder als homogener Flüssigkeitsstrahl oder als Tröpfchenstrahl der Metallschmelze 13 zugeführt werden.
  • Die Ausbildung des Strahls 10 flüssigen Sauerstoffs kann durch den Grad seiner Unterkühlung sowie durch die Wahl des umhüllenden Inertgases beeinflusst werden.
  • Der Strahl 10 flüssigen Sauerstoffs kann auch intermittierend der Metallschmelze 13 zugeführt werden, um den Sauerstoff möglichst tief in die Metallschmelze 13 eindringen zu fassen.
  • Anstelle eines mit einer Wasserkühlung 2 ausgerüsteten Zuströmkanals 3 kann auch eine abschmelzende Lanze vorgesehen sein, bei der der Zuströmweg des Inertgases über ein einfaches Metallrohr realisiert wird. Da dieses Metallrohr im Lauf des Einsatzes der Blaslanze von der Mündungsöffnung her allmählich abschmilzt, muss die Blaslanze in diesem Fall beständig nachgeführt werden, damit sich die Mündungsöffnung der Blaslanze beständig im Bereich der Schmelzbadoberfläche 12 befindet.
  • Wie bereits erwähnt kann die in der Zeichnung gezeigte Blaslanze 1 auch zum Eintragen eines sonstigen Behandlungsgases in eine Metallschmelze eingesetzt werden. In diesem Falle entspricht der Strahl 10 flüssigen Sauerstoffs des vorgenannten Ausführungsbeispiels einem Strahl eines verflüssigten Behandlungsgases. Beispielsweise kann die Blaslanze 1 auf diese Weise zum Spülen einer Schmelze, z. B. einer Aluminiumschmelze, mit einem verflüssigten Inertgas eingesetzt werden. Dabei kann es sich bei dem verflüssigten Inertgas um das gleiche oder um ein anderes Gas als das im umhüllenden Inertgasstrom eingesetzte Gas handeln. In diesem Fall wird beispielsweise als Behandlungsgas (Spülgas) verflüssigtes Argon und als umhüllendes Inertgas gasförmiges Argon oder gasförmiger Stickstoff eingesetzt.
  • 1
    Blaslanze
    2
    Wasserkühlung
    3
    Zuströmkanal (für Inertgas)
    4
    Mündungsöffnung
    5
    Inertgasstrahl
    6
    LOX-Lanze
    7
    Wärmeisolierung
    8
    LOX-Zuströmkanal
    9
    Ausströmdüse (LOX)
    10
    LOX-Strahl
    11
    Inertgaszuführung
    12
    Oberfläche
    13
    Metallschmelze
    14
    Kaverne
    15
    Minimum
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - EP 0376008 A1 [0003]
    • - DE 4315342 C1 [0004, 0004]
    • - WO 2004/104231 A1 [0005, 0010]
    • - DE 4315343 C1 [0020]

Claims (15)

  1. Verfahren zum Behandeln von Metallschmelzen, bei dem ein Behandlungsgas mittels einer Blaslanze (1) in eine Metallschmelze (13) eingetragen wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein von einer Düse (9) ausgehender Strahl (10) verflüssigten Behandlungsgases innerhalb eines bis zumindest annähernd an die Metallschmelze (13) reichenden rohrförmigen Zuströmkanals (3) der Blaslanze (1) von einem Strom (5) eines Inertgases geführt und an einer Mündungsöffnung (4) des Zuströmkanals (3) als ein vom Inertgas umhüllter Strahl in Richtung auf die Metallschmelze (13) ausgestoßen wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Strahl (10) des verflüssigten Behandlungsgases und der Strom (5) des Inertgases mit gleicher Geschwindigkeit durch den Zuströmkanal (3) geführt werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Strahl verflüssigten Behandlungsgases innerhalb des Zuströmkanals (3) zentrisch geführt wird.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das verflüssigte Behandlungsgas derart in die Metallschmelze (13) eingetragen wird, dass sich durch das Inertgas in der Oberfläche der Metallschmelze (13) eine Kaverne ausbildet.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Strahl (10) verflüssigten Behandlungsgases kontinuierlich oder intermittierend eingesetzt wird.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der vom Inertgasstrom (5) umhüllte und geführte Strahl (10) verflüssigten Behandlungsgases als kompakter Flüssigkeitsstrahl eingesetzt wird.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der vom Inertgasstrom (5) umhüllte und geführte Strahl (10) verflüssigten Behandlungsgases als ein in Tröpfchen aufgelöster Strahl eingesetzt wird.
  8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als verflüssigtes Behandlungsgas flüssiger Sauerstoff zum Frischen oder ein verflüssigtes Spülgas zum Schmelzenspülen zum Einsatz kommt.
  9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Inertgasstrom (5) Argon und/oder Stickstoff und/oder Kohlendioxid enthält.
  10. Vorrichtung zum Behandeln von Metallschmelzen, mit einer in einem Behandlungsraum angeordneten Blaslanze (1), bei der ein Inertgas aus einer Gasversorgung über einen Zuströmkanal (3) zu mindestens einer Mündungsöffnung (4) geführt wird, und mit mindestens einer an einer Flüssiggasversorgung angeschlossenen Ausströmdüse (9) für ein verflüssigtes Behandlungsgas, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausströmdüse (9) für das verflüssigte Behandlungsgas innerhalb des Zuströmkanals (3) für das Inertgas angeordnet ist und die Blaslanze (1) mit ihrer Mündungsöffnung (4) zumindest annähernd bis in den Bereich der Oberfläche (12) einer im Behandlungsraum vorliegenden Metallschmelze (13) vorsteht.
  11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass im Betrieb der Blaslanze (1) die Mündungsöffnung (4) des Zuströmkanals (3) innerhalb einer durch den Inertgasstrom (5) in die Oberfläche der Metallschmelze (13) geformten Kaverne (14) angeordnet ist.
  12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Blaslanze (1) axial beweglich im Behandlungsraum angeordnet ist.
  13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuströmkanal (3) zylindrisch ausgebildet und die Ausströmdüse (9) auf der Längsachse des Zuströmkanals (3) ausgerichtet ist.
  14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Blaslanze (1) eine Kühleinrichtung, vorzugsweise eine Wasserkühlung (2) aufweist.
  15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, gekennzeichnet durch eine Steuereinrichtung zur Einstellung oder Regelung der Menge, der Fließgeschwindigkeit und/oder der Temperatur des eingetragenen verflüssigten Behandlungsgases und/oder des Inertgases.
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