DE4309267C1 - Verfahren zur Herstellung eines Oxidationsschutzes für keramische Formkörper - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Oxidationsschutzes für keramische FormkörperInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Oxidationsschutzes für keramische Formkörper, insbesondere
SiC-Formkörper, die in der Hochtemperaturtechnik
Anwendung finden.
SiC-Formkörper werden durch Pressen oder Gießen aus einem
Gemisch hergestellt, das einen hohen Anteil von SiC mit
Zusätzen von Kohlenstoff, Silizium und plastischen,
verkokbaren Bindemitteln hat. Anschließend erfolgt eine
thermische Behandlung bis 2700 K.
Im gleichen oder sich anschließenden Verfahrensschritten
können durch eine ähnliche Temperaturbehandlung Silizium
oder andere Stoffe in das freie Porenvolumen eingebracht
werden. Die so hergestellten, meist porösen Formkörper
werden im Einsatzfall bei hohen Temperaturen ab ca. 1300 K
an Luft oxidativ angegriffen und zerstört. Bei Anwesenheit
von Halogenen und/oder Alkalien in der Atmosphäre sowie bei
Temperaturen oberhalb 1600 K verläuft die Oxidation der
SiC-Formkörper noch heftiger ab.
Es sind verschiedene Verfahren bekannt, SiC-Formkörper gegen
Oxidation zu schützen. Alle diese Verfahren beruhen auf
einem Ein- oder Auftrag von Stoffen, die die Angriffsfläche
des keramischen Formkörpers z. B. aus SiC, gegenüber
oxidierenden Medien verringern sollen.
So ist bekannt, daß Silizium oder andere Siliziumverbindungen
in das freie Porenvolumen infiltrierbar sind oder
Festkörperschutzschichten, z. B. aus Siliziumnitrid, oder
oxidkeramische Engoben auf Aluminiumsilikatbasis, aufgetragen
werben können. Während die oxidkeramischen Engoben durch
ihre Eigenporosität und unterschiedlicher thermischer
Ausdehnung, verbunden mit Rißbildung, das SiC-Basismaterial
nur wenig gegen Oxidation schützen, hat eine Si-Infiltrierung
eine gute Abschirmung des SiC-Basismaterials zur Folge.
Jedoch ist die Einsatzfähigkeit dieser Materialien,
abgesehen von den hohen Aufwendungen, durch den Schmelzpunkt
des Siliziums oder der Siliziumverbindungen auf ca. 1650 K
an Luft begrenzt und der thermische Angriff in aggressiver
Atmosphäre, insbesondere von Halogenen und Alkalien, erfolgt
noch schneller.
Ebenso ist es bekannt, Plasmaschutzschichten als
Oxidationsschutz auf SiC-Formkörper aufzubringen, wie dieses
in DE-OS 30 11 878 für TiN, ZrB2, Cr2O3
für Al2O3, TiO2, Cu, CaF2 beschrieben worden ist. Auch diese
Schutzschichten wirken im Einsatzfall durch Mikrorißbildung
und Abplatzungen nur begrenzt als Oxidationsschutz für den
SiC-Formkörper.
Der Einsatz von glasurbildenden Stoffen, wie in DD-PS 2 15 019
beschrieben oder das Einbetten von Feststoffen, wie z. B.
B4C, Si, SiC nach erfolgter Infiltrierung mit glasurbildenden
Stoffen, führt nur zu einem zeitlich begrenzten
Oxidationsschutz des SiC-Formkörpers, da offensichtlich die
glasurbildenden Bestandteile und aufgebrachte Feststoffe
nur ungenügend homogen in und auf dem SiC-Formkörper
ein- und aufgebracht werden können und somit recht bald,
vor allem lokal unterschiedlich, oxidieren.
Gleiche Unvollkommenheit der Homogenität der Schutzschicht,
sowie geringere Oxidationsschutzwirkung und größere
chemische Anfälligkeit in alkalischer und saurer Atmosphäre
wird durch einen Oxidationsschutz auf SiC-Formkörpern
geboten, der nur aus einem Metalloxidgemisch besteht. Darüber
hinaus ist das Benetzungsverhalten der bekannten wäßrigen
Salzlösung, insbesondere bei SiC-Formkörpern mit glatter
Oberfläche oder Si-infiltrierten SiC-Formkörpern unvollkommen
und erfordert den Einsatz stark umweltbelastender Stoffe,
wie Halogenide, Nitrate, Nitride, Sulfate, Sulfide und
Phosphate. Es ist bisher kein Oxidationsschutz für
SiC-Formkörper bekannt, der durch Infiltration oder Auftrag
einen glasartigen Durchdringungskomplex in der inneren und
auf der äußeren Oberfläche erzeugt, der chemisch völlig
homogen ist und chemisch, physikalisch und ökologisch allen
Anforderungen eines Oxidationsschutzes für einen langlebigen
Einsatz von keramischen, insbesondere SiC-Formkörpern in
oxidierender Atmosphäre gewährleistet.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einem
Oxidationsschutz für keramische Formkörper, insbesondere
SiC-Formkörper zu schaffen, der bei hohen Temperaturen
chemisch und physikalisch beständig ist, langzeitlich wirkt,
bei seiner Herstellung und seinen Gebrauch umweltverträglich
ist und mit geringem Aufwand leicht und vollkommen
aufzutragen ist.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß
die glasurbildende Salzlösung α-Hydroxidpropionsäure
und Ethansäure, vorzugsweise 17,3% Wasser,
28% 80%ige α-Hydroxipropionsäure und 12% 25%ige
Ethansäure enthält.
In Fortbildung der Erfindung enthält die Salzlösung
Saccharose, vorzugsweise 2% Saccharose, bezogen auf dem
Anteil der 25%igen Ethansäure.
In weiterer Fortbildung der Erfindung enthält die Salzlösung
außerdem als Zusätze Aluminiumhydroxidazetat-Monhydrat,
Magnesiumhydroxidkarbonat-Monhydrat, Kalziumkarbonat,
Kaliumkarbonat und Kieselgel, vorzugsweise
15% Aluminiumhydroxidazetat-Monhydrat,
1,4% Magnesiumhydroxidkarbonat-Monhydrat,
0,4% Kalziumkarbonat, 1,9% Kaliumkarbonat und 24% Kieselsol
(bei 40% SiO2-Anteil).
In Ausgestaltung der Erfindung wird der imprägnierte
keramische Formkörper aus Siliziumkarbid, zwei bis vier
Stunden bei etwa 1600 K, Schamotte, zwanzig Stunden bei
etwa 1320 K oder zwei bis vier Stunden bei etwa 1600 K
oder Kohlenstoff, etwa zwölf Stunden bei etwa 330 K oder
zwei bis vier Stunden bei etwa 500 K an Luft normaler
Feuchte thermisch behandelt.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand von Beispielen näher
beschrieben.
Die glasurbildende Salzlösung besteht aus 1250 g Lösung
eines wäßrig-organischen Systems, welches 216 g Wasser,
350 g 80%-ige α-Hydroxipropionsäure und 150 g
25%ige Ethansäure mit 3-g Saccharose und folgenden darin
löslichen schadstoffreien Salzen, nämlich
187 g Aluminiumhydroxidazetat-Monhydrat,
18 g Magnesiumhydroxidkarbonat-Monhydrat,
5 g Kalziumkarbonat, 24 g Kaliumkarbonat und
300 g Kieselsol (SiO2·H2O) enthält. Hiermit werden
keramische Formkörper durch Einpinseln bis zur Sättigung
des freien Porenvolumens und vollständiger Bedeckung der
Oberfläche behandelt. Es hat sich gezeigt, daß nach dieser
Imprägnierung und einer anschließenden thermischen
Behandlung an Luft ein außerordentlich homogener, thermisch
und chemisch stabiler und langlebiger Oxidationsschutz für
SiC-Formkörper und andere keramische Formkörper entstanden
ist. Nachfolgend werden konkrete Beispiele beschrieben.
SiC-Heizelemente wurden nach ihrer Imprägnierung etwa 8 h
an Luft getrocknet und anschließend bei 1590 ± 20 K etwa
2 h an Luft gebrannt.
Die so behandelten Formkörper wurden als Heizquelle in
einem Kammerofen zur Erzeugung einer Temperatur von
1623 ± 20 K an Luft eingesetzt.
Der Vergleich des elektrischen Widerstandes der
erfindungsgemäß behandelten SiC-Heizelemente zu unbehandelten
Heizelementen gleicher Ausführung zeigte eine um 385%
geringere Alterung (=Widerstandsanstieg durch Oxidation
des SiC) nach 1200 Betriebsstunden. Der Vergleich mit
herkömmlich geschützten Heizelementen gleicher Ausführung
betrug bei gleichem Ofenaufenthalt eine um 44% geringere
Alterung gegenüber den erfindungsgemäß behandelten
Heizelementen.
SiC-Brennrohre, bei denen in Längsrichtung gesehen, die
Hälfte erfindungsgemäß behandelt wurde, die andere Hälfte
nicht. In gleicher Weise wurden Si-infiltrierte SiC-
Brennrohre behandelt. Anschließend wurden die Rohre vier
Stunden an Luft getrocknet und drei Stunden bei 1600 ± 20 K
gebrannt.
Die Brennrohre wurden als Gasbrenner in einem
Hochtemperaturofen zur Erzeugung von bis zu 1670 K an Luft
eingesetzt. Die Brennertemperatur betrug etwa 1300-1400 K.
Die besonders aggressiven, oxidativen Bedingungen bestanden
in der gleichzeitigen Luftbedüsung über ein Außenrohr.
Nach vier Wochen kontinuierlichem Betrieb zeigte sich an
beiden Werkstücken an der nicht erfindungsgemäß behandelten
Brennrohrseite eine fortgeschrittene Oxidation mit
Mikrorißbildung, während die behandelte Brennrohrseite
unbeeinflußt blieb.
SiC-Thermoelementschutzrohre wurden erfindungsgemäß
behandelt und in einem Aluminiumschmelzofen zur
Temperaturmessung eingesetzt. Die Schmelztemperatur betrug
970 K, die oberhalb der Schmelze vorhandene Temperatur in
oxidierender Atmosphäre betrug 1450 K.
Die Standzeit des unbehandelten Rohres betrug drei Wochen,
die des behandelten Rohres fünf Wochen. Der bestimmende
Faktor für die höhere Standzeit war neben der besseren
Widerstandsfähigkeit des behandelten SiC-Rohres gegenüber
der Aluminiumschmelze vor allem seine höhere
Oxidationsbeständigkeit und die damit verbundene geringere
Gefügerißbildung im Bereich des Rohres oberhalb der Schmelze.
Die erfindungsgemäße Behandlung von amorphen
Kohlenstoffwerkstoffen, z. B. Kohlebürsten für Lichtmaschinen,
zeigte im Vergleich zum unbehandelten Werkstoff bei
Abbrandversuchen von 0,5 h bei 1020 K eine um 18% geringere
Verbrennungs-/Oxidationsrate.
Eine bis 1600 K beständige Schamotteauskleidung eines
gasbefeuerten Ringofens wurde erfindungsgemäß behandelt.
Nach 280 h bei 1320 K wurde mittels eines Kratzdorns mit
einem Andruck von 5 kp/mm2 die Festigkeit des unbehandelten
mit dem erfindungsgemäß behandelten Schamottematerials mit
folgendem Ergebnis verglichen:
Am unbehandelten Material waren die Markierungen um ca.
50% größer als beim behandelten Material, was durch
Oxidation erheblich an Eigenbindung verloren hatte. Es zeigte
sich ferner, daß die Oberflächenhärte des behandelten und
thermisch beanspruchten Schamottematerials sogar höher war,
als die eines unbenutzten Vergleichsmusters.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung eines Oxidationsschutzes für
keramische Formkörper, insbesondere aus Siliziumkarbid,
durch Imprägnierung der Formkörper mit einer
glasurbildenden Salzlösung und anschließender thermischen
Behandlung, dadurch gekennzeichnet, daß die Salzlösung
α-Hydroxipropionsäure und Ethansäure enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Salzlösung 17,3% Wasser, 28% 80%ige
α-Hydroxipropionsäure und 12% 25%ige Ethansäure
enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Salzlösung Saccharose enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Salzlösung 2% Saccharose, bezogen auf den Anteil
25%ige Ethansäure enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Salzlösung als weitere Zusätze
Aluminiumhydroxidazetat-Monhydrat,
Magnesiumhydroxidkarbonat-Monhydrat, Kalziumkarbonat,
Kaliumkarbonat und Kieselsol enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Salzlösung als weitere Zusätze
15% Aluminiumhydroxidazetat-Monhydrat,
1,4% Magnesiumhydroxidkarbonat-Monhydrat,
0,4% Kalziumkarbonat, 1,9% Kaliumkarbonat und
24% Kieselsol (40% SiO2-Anteil) enthält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der imprägnierte keramische
Formkörper aus Siliziumkarbid zwei bis vier Stunden bei
etwa 1600 K an Luft normaler Feuchte gebrannt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der imprägnierte keramische
Formkörper aus Schamotten etwa zwanzig Stunden bei etwa
1320 K oder zwei bis vier Stunden bei etwa 1600 K an
Luft normaler Feuchte gebrannt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der imprägnierte keramische
Formkörper aus Kohlenstoff etwa zwölf Stunden bei etwa
330 K oder zwei bis vier Stunden bei etwa 500 K an
Luft normaler Feuchte gebrannt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934309267 DE4309267C1 (de) | 1993-03-23 | 1993-03-23 | Verfahren zur Herstellung eines Oxidationsschutzes für keramische Formkörper |
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DE19934309267 DE4309267C1 (de) | 1993-03-23 | 1993-03-23 | Verfahren zur Herstellung eines Oxidationsschutzes für keramische Formkörper |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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---|---|
DE (1) | DE4309267C1 (de) |
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- 1993-03-23 DE DE19934309267 patent/DE4309267C1/de not_active Expired - Fee Related
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