DE4307115A1 - Verbessertes Verfahren zur destillativen Trennung von Mehrstoffgemischen durch Dämpfen - Google Patents
Verbessertes Verfahren zur destillativen Trennung von Mehrstoffgemischen durch DämpfenInfo
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Description
Die Erfindung beschreibt Vorschläge zur Intensivierung und/oder zur
Beschleunigung der destillativen Trennung von Mehrstoffgemischen
unter Einsatz eines Wasserdampfstromes zum erleichterten Austrag
Wasserdampf-flüchtiger Anteile des Einsatzgutes. Betroffen sind
durch die Lehre der Erfindung damit insbesondere die in breit ge
streuter technischer Anwendung zum Einsatz kommenden Reinigungs
schritte, die sich dem Fachbegriff des "Dämpfens" unterordnen. Die
Anwendbarkeit des erfindungsgemäßen Arbeitsprinzips geht aber
darüber hinaus. Betroffen ist ganz allgemein der Bereich der
destillativen Stofftrennung von insbesondere unter Arbeitsbedin
gungen fließfähigen Einsatzmaterialien, bei denen Wasserdampf als
Destillationshilfe zum Einsatz kommen kann.
Die Arbeitsprinzipien der Wasserdampfdestillation zur Auftrennung
von Stoffgemischen und insbesondere zur Reinigung von Wertstoffen
oder Wertstoffgemischen sind altes chemisches Fachwissen; verwiesen
sei beispielsweise auf L. Gattermann "Die Praxis des organischen
Chemikers" 33. Auflage (1948), Walter De Gruyter & Co. Verlag, S.
26-28 und 252. Die hier für die Laborpraxis beschriebenen
Gesetzmäßigkeiten werden in derart vielgestaltiger Weise in unter
schiedlichsten technischen Arbeitsgebieten eingesetzt, daß hier nur
auszugsweise auf eine Reihe charakteristischer Anwendungsfälle ver
wiesen werden kann.
Die Reinigung von Fetten und Ölen pflanzlichen oder tierischen Ur
sprungs umfaßt eine mehrstufige Behandlung, die gewöhnlich als
letzten Verfahrensschritt die Dämpfung der vorgereinigten Ware
vorsieht. Ein wesentliches technisches Ziel dieser Arbeitsstufe ist
die Desodorierung des vorgereinigten Materials. Unerwünschte und
insbesondere geruchlich störende und häufig nur in Spurenmengen
vorliegende Begleitstoffe werden hier auf dem Wege der Wasserdampf
destillation vom Wertstoff bzw. Wertstoffgemisch abgetrieben. Diese
Stufe der Dämpfung kann aber auch schon als Destillationshilfe,
beispielsweise zur erleichterten Abtrennung kurzkettiger Fettsäuren
aus den natürlichen Fetten und Ölen eingesetzt werden. Zur ein
schlägigen Literatur sei beispielsweise verwiesen auf "Ullmanns
Encyklopädie der technischen Chemie", 4. Auflage, Band 11 (1976),
S. 479-486; Kirk-Othmer "Encyclopedia of Chemical Technology", 3.
Ausgabe, Vol. 9 (1980), S. 816-820 sowie E. Bernardini "Vegetable
Oils and Fats Processing" in "Oilseeds, Oils and Fats", Vol. II
(1983), Interstampa-Rome, Kapitel VII, S. 221-251 (Deodorization of
Fats and Oils). Die hier beschriebenen großtechnisch durchgeführten
Reinigungsverfahren unter Benutzung des Prinzips der Wasserdampf
destillation bzw. des Dämpfens arbeiten im Vakuum und bei hohen
Temperaturen. Gedämpft wird beispielsweise im Druckbereich von 2
bis 30 mbar und Temperaturen von 150 bis 290°C. Die Dampfmenge und
Behandlungsdauer hängen vom jeweils gewählten Verfahrenstyp ab.
Bekannt sind absatzweise arbeitende, halbkontinuierlich geführte
und kontinuierliche Verfahren. In allen Verfahrenstypen ist vorge
sehen, den Wasserdampf feindispers durch das aufgeschmolzene und
hocherhitzte Fett bzw. Öl zu leiten, wobei beim Arbeiten in
halbkontinuierlichen und kontinuierlichen Verfahrenstypen auch
weitere Hilfen zur Vergrößerung der Oberfläche zwischen dem Wasser
dampf und der zu reinigenden Ölphase vorgesehen sein können.
Ein anderes typisches Arbeitsgebiet für den Einsatz der Reinigung
durch Dämpfen mit großtechnischer Bedeutung liegt in der Entfernung
von Reststoffen auf Basis von Ethylenoxid und/oder Propylenoxid aus
Reaktionsprodukten, die durch Ethoxylierung und/oder Propoxylierung
organischer Verbindungen mit mindestens einem aktiven Wasserstoff
atom hergestellt worden sind. Verbindungen dieser Art haben bei
spielsweise große Bedeutung als nichtionische Tenside oder als
Zwischenprodukte für die Herstellung anionischer Tensidverbindun
gen. Ihre Anwendung erfolgt beispielsweise auf dem Gebiet der
Wasch- und Reinigungsmittel, in großem Umfange aber auch auf dem
Gebiet der Kosmetika oder der pharmazeutischen Hilfsstoffe. Die
primär anfallenden Umsetzungsprodukte enthalten herstellungsbedingt
Spuren von Ethylenoxid und/oder Propylenoxid sowie von unerwünsch
ten Reaktionsfolgeprodukten wie Dioxan. Die Entfernung dieser
Reststoffe aus den alkoxylierten Derivaten ist durch gesetzliche
Regelungen vorgeschrieben und zwingender Schritt im Herstellungs
verfahren. Die Wasserdampfdestillation bzw. Dämpfung der primär
anfallenden Reaktionsprodukte zur Entfernung der unerwünschten
Verunreinigungen ist hier der in der Praxis großtechnisch einge
setzte Verfahrensschritt. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang
beispielsweise auf EP-A1-0 283 862, DE-A1-34 47 867, US-PS-4 143
072 und die darin referierte Literatur.
Nach einer Modifizierung des genannten Arbeitsprinzips kann aber
auch so vorgegangen werden, daß zu reinigende Wertstoffe bzw.
Wertstoffgemische vorzugsweise im Vakuum erhitzt, dabei eingedampft
und über das Prinzip der Wasserdampfdestillation gereinigt werden.
Die Mitverwendung von zusätzlichem gegebenenfalls überhitztem
Wasserdampf ist dabei Stand der Technik. Die angefallenen wasser
ärmeren aber von Verunreinigungen befreiten Verfahrensprodukte
können gewünschtenfalls nachfolgend wieder in wäßrige Zuberei
tungsform überführt werden. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang
beispielsweise auf DE-A1-30 44 488, in der ein Verfahren zur Her
stellung von Ethersulfaten mit erniedrigtem Dioxangehalt beschrie
ben ist.
Bekannt ist weiterhin die Desodorierung und/oder Entfernung von
unerwünschten Begleitstoffen unter Einsatz nicht kondensierbarer
Gasphasen als Destillationshilfe durchzuführen. Das bevorzugte
Hilfsmittel ist hier gasförmiger Stickstoff, der zum erleichterten
Übertreiben der höherflüchtigen Anteile aus Stoffmischungen einge
setzt werden kann. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang beispiels
weise auf die J-AS-5414/81. Hier werden Polyalkylenglykolderivate
z. B. zur Verwendung als Emulgatoren, Schmieröle, Ausgangsmate
rialien für Kunststoffe, Waschmittel, Kosmetika und dergleichen -
dadurch der Reinigung und Desodorierung unterworfen, daß in das zu
reinigende fließfähige Material bei etwa 30 Torr und 90 bis 100°C
gasförmiger Stickstoff oder Wasserdampf eingeblasen werden. Auch
für das eingangs genannte Arbeitsgebiet der Deodorisierung von
eßbaren Ölen und/oder Fetten wird in jüngster Zeit vorgeschlagen,
anstelle von Wasserdampf nicht kondensierbare Inertgase, insbeson
dere Stickstoff als Stripping-Hilfe einzusetzen, siehe hierzu bei
spielsweise EP-A2-015 739.
Die US-PS-4 443 634 beschreibt ein Verfahren zur Reinigung von
Fettalkoholpolyglykolethern, bei dem das zu reinigende Gut in eine
Kammer gesprüht wird, aus der die Verunreinigungen dampfförmig ab
gezogen werden. Als zu reinigendes Einsatzmaterial werden entspre
chende Stoffmischungen mit weniger als 2 Gew.-% der abzutrennenden
Verunreinigungen - bezogen auf flüssiges Einsatzmaterial -
beschrieben. Das zu reinigende Gut soll dabei in einer inerten At
mosphäre versprüht werden, wobei der Druck so zu wählen ist, daß
Tröpfchen mit einem Teilchendurchmesser von 50 bis 1000 µm entste
hen. Diese Tröpfchen sollen im Sekundenbereich der Inertgasat
mosphäre ausgesetzt sein und dann gesammelt werden. Als Inertgase
sind Stickstoff, Helium und Argon genannt. Die durch diese Sprüh
behandlung abzutrennenden Verunreinigungen sind insbesondere
Ethylenoxid, Propylenoxid, Dioxan, Wasser und Alkohol. Das Ver
sprühen der Flüssigphase in den mit Inertgas erfüllten Raum kann
auch mehrfach in aufeinanderfolgenden Verfahrensstufen wiederholt
werden.
Die Anmelderin beschreibt in ihrer älteren deutschen Patentanmel
dung P 42 37 934.2 ein Verfahren zur Verbesserung dem Reinheits
grades und insbesondere der Beschaffenheit von Farbe und Geruch in
Wertstoffen und Wertstoffgemischen aus dem Bereich der Netz-,
Wasch- und/oder Reinigungsmittel (Einsatzgut), das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man ein mit Verunreinigungen belastetes
Einsatzgut mit überhitztem Wasserdampf behandelt, wobei zur Aus
bildung von Farbverbesserungen Bleichmittel im Einsatzgut mitver
wendet werden. Bevorzugt wird dabei das belastete Einsatzgut in
feinteiliger Form und insbesondere in Abmischung mit Wasser der
Behandlung mit überhitztem Wasserdampf unterworfen und gewünsch
tenfalls dabei wenigstens anteilsweise aufgetrocknet. Diese Be
handlung mit dem überhitzten Wasserdampf erfolgt zweckmäßigerweise
in einer Sprühzone und/oder einer Wirbelschicht. Die Offenbarung
dieser genannten älteren deutschen Patentanmeldung P 42 37 934.2
wird hiermit ausdrücklich auch zum Gegenstand der vorliegenden
Erfindungsoffenbarung gemacht.
Die Lehre dieser älteren Anmeldung geht von der überraschenden
Feststellung aus, daß insbesondere geruchssensorisch wesentliche
Verbesserungen an Einsatzmaterialien der beschriebenen Art erhalten
werden können, wenn man die in weiteren älteren Druckschriften und
deutschen Patentanmeldungen der Anmelderin offenbarten Prinzipien
der Heißdampftrocknung auf ein verunreinigtes Einsatzgut anwendet.
So kann beispielsweise zusammen mit der Heißdampftrocknung eine
sehr wirkungsvolle Desodorierung - und letztlich damit eine ent
sprechende Stofftrennung - verbunden sein.
Zu den Prinzipien der Heißdampftrocknung wird auf die nachfolgen
den, auf die Arbeiten der Anmelderin zurückgehenden Druckschriften
bzw. älteren deutschen Patentanmeldungen verwiesen: DE-A-40 30 688,
DE-P-42 04 035.3, DE-P-42 04 090.6, DE-P-42 06 050.8, DE-P-42 06
521.6, DE-P-42 06 495.3, DE-P-42 08 773.2, DE-P-42 09 432.1 und
DE-P-42 34 376.3. Die im nachfolgenden gegebene erfindungsgemäße
Lehre zur Intensivierung und/oder Beschleunigung der destillativen
Trennung von Mehrstoffgemischen baut auf den Erkenntnissen und Ar
beitsregeln aus der genannten DE-A-40 30 688 und den genannten äl
teren deutschen Patentanmeldungen auf. Zum Zwecke der Erfindungs
offenbarung wird dementsprechend hiermit ausdrücklich der Offenba
rungsinhalt dieser Veröffentlichung und der genannten älteren An
meldungen ebenfalls zum Gegenstand der vorliegenden Erfindungsof
fenbarung gemacht, der in Kombination mit den nachfolgend angege
benen weiterführenden Erkenntnissen und Arbeitsregeln zu verstehen
ist.
Bevor auf die erfindungsgemäße Lehre in ihren Einzelheiten einge
gangen wird, sei noch auf ein ganz anderes Gebiet des großtech
nischen Einsatzes zur Mithilfe der Prinzipien der Wasserdampfde
stillation verwiesen: Bekannt ist, daß ganz allgemein schwierige
destillative Trennungen durch Mitverwendung des Arbeitsprinzips der
Dampfdestillation erleichtert werden können. So ist beispielsweise
die Entfernung nicht umgesetzter Fettalkoholanteile im Rahmen der
Herstellung von niotensidischen Komponenten aus der Klasse der
Alkylpolyglykoside (APG) beschrieben in EP-B-0 092 876 und weiter
führenden entsprechenden Anmeldungen. Hier wird die Destillation
des APG-haltigen Rohprodukts im Dünnschichtverdampfer unter Vakuum
durchgeführt. Der Stoffaustrag des abzudestillierenden freien
Fettalkohls kann dadurch gefördert werden, daß das breitflächig auf
der Innenfläche des Dünnschichtverdampfers verstrichene Einsatzgut
mit seiner vergrößerten Oberfläche dem durchstreichenden Wasser
dampfstrom ausgesetzt wird.
Gegenstand der Erfindung ist demgegenüber in einer ersten Ausfüh
rungsform ein Verfahren zur Intensivierung und/oder Beschleunigung
der destillativen Trennung von Mehrstoffgemischen unter Einsatz
eines Wasserdampfstromes zum erleichterten Austrag wasserdampf
flüchtiger Anteile des Einsatzgutes - im nachfolgenden auch als
"Dämpfen" bezeichnet - wobei dieses Verfahren dadurch gekennzeich
net ist, daß man ein unter den Behandlungsbedingungen fließfähiges
Einsatzgut in feinteilig versprühter Form dämpft. Dieses Dämpfen im
Sinne der erfindungsgemäßen Lehre wird vorzugsweise mit bei Ar
beitsdruck überhitztem Wasserdampf durchgeführt. In einer besonders
wichtigen Ausführungsform erfolgt das Versprühen der zu reinigenden
Flüssigphase unter Mithilfe eines Treibgases, wobei das Arbeiten
unter Einsatz von Mehrstoff-Sprühdüsen besonders vorteilhaft sein
kann. Als Treibgas wird in den wichtigsten Ausführungsformen der
Erfindung wenigstens anteilsweise Wasserdampf und insbesondere
überhitzter Wasserdampf eingesetzt.
Die Erfindung betrifft in weiterführenden Ausführungsformen die
Anwendung dieses Verfahrens in verschiedenartigsten technologischen
Teilgebieten. Eines der erfindungsgemäß wesentlichen Gebiete
betrifft die Desodorierung, insbesondere die Desodorierung von
Fetten und/oder Ölen für deren Einsatz z. B. als Nahrungsmittel, auf
dem Gebiet der Kosmetika und/oder für die Verwendung als pharma
zeutische Hilfsstoffe.
Eine weitere wichtige Anwendung liegt in dem Einsatz des Verfahrens
zur Verbesserung des Reinheitsgrades von Wertstoffen und Wertstoff
gemischen pflanzlichen und/oder synthetischen Ursprungs aus dem
Bereich der Netz-, Wasch- und/oder Reinigungsmittel, insbesondere
für deren Einsatz auf den Gebieten der Textilbehandlung, z. B. in
Textilwaschmitteln, der Kosmetika und/oder der pharmazeutischen
Hilfsstoffe.
Die Erfindung betrifft hier insbesondere die Anwendung des be
schriebenen Verfahrens zur Reinigung alkoxylierter Wertstoffe und
Wertstoffgemische, insbesondere zur Abtrennung von Verunreinigungen
wie nicht umgesetzte Reste von EO, PO oder deren Sekundärprodukte,
wie 1,4-Dioxan.
Die erfindungsgemäße Lehre betrifft aber weiterhin ganz allgemein
die Anwendung der im nachfolgenden geschilderten Arbeitsprinzipien
als Destillationshilfe bei der Auftrennung von wenigstens anteils
weise schwer flüchtigen Stoffmischungen.
Ein wesentlicher Kern des erfindungsgemäßen Handelns liegt in der
nachfolgenden Vertauschung: Die konventionelle Desodorierung von
beispielsweise Fetten und Ölen im Batch-Verfahren legt die zu des
odorierende Flüssigkeit in geschlossener Phase vor, der zum Dämpfen
eingesetzte Wasserdampf wird über beispielsweise sternförmige oder
ringförmige oder in beliebig anderer Weise ausgestaltete
Injektionssysteme in einer Vielzahl von Austrittsöffnungen für den
Wasserdampf feindispers in die zu reinigende geschlossene Flüssig
phase ein- und durch sie hindurch geleitet. Die Lehre der Erfindung
kehrt dieses Arbeitsprinzip um. Das unter den Behandlungsbedin
gungen fließfähige Einsatzgut wird in feinteilig versprühter Form
mit dem Wasserdampf in Phasenkontakt gebracht. Der Wasserdampf
bildet dabei in der Regel die geschlossene Phase.
Das Ergebnis dieser Umkehr ist zunächst einmal eine beträchtliche
Vergrößerung der für den Stoffübertritt aus der Flüssigphase in die
Dampfphase entscheidenden Flüssigkeitsoberfläche pro Volumeneinheit
der zu behandelnden Flüssigphase. Die spezifische und für den
Stoffaustausch entscheidende Flüssigkeitsoberfläche kann beispiels
weise um den Faktor 102 bis 105 - im Mittel etwa um den Faktor 103
- vergrößert werden.
Diese Anbietungsform der zu dämpfenden Flüssigphase mit substan
tiell vergrößerter Oberfläche schafft die Möglichkeit zur extremen
Intensivierung und/oder Beschleunigung der dampfgestützten Trennung
der Mehrstoffgemische im Sinne der erfindungsgemäßen Zielsetzung.
Während für die konventionelle Dämpfung beispielsweise von Fetten
und Ölen im Einstufenverfahren Behandlungszeiträume von beispiels
weise 6 bis 10 Stunden und selbst in den hochentwickelten konven
tionellen kontinuierlichen Verfahren noch immer Behandlungszeit
räume im Stundenbereich benötigt werden, gelingt es im Sinne des
erfindungsgemäßen Handelns, nachhaltige Reinigungsergebnisse im
Sekundenbereich zu erzielen. Die damit verbundenen Vorteile leuch
ten sofort ein: Es wird nicht nur ein sehr viel zügigeres Aufbe
reitungsverfahren möglich, insbesondere gelingt es erfindungsgemäß,
die jeweilige Temperaturbelastung des zu reinigenden Gutes im vor
bestimmten Rahmen sicher zu steuern. Das Versprühen des zu desodo
rierenden Flüssiggutes kann in an sich bekannter Weise vorgenommen
werden. Dabei steht das breite Angebot der einschlägigen Technik zu
Einstoff- und/oder Mehrstoffdüsen und die damit verbundenen Ver
fahrenstechniken bzw. Verfahrensparameter zur Verfügung. Die Auf
rechterhaltung langer Verweilzeiten des zu desodorierenden Gutes im
versprühten Zustand ist nicht erforderlich, insbesondere wenn die
im nachfolgenden geschilderten weiterführenden Unterprinzipien der
Erfindung mitbenutzt werden. Die Überführung des zu reinigenden
Gutes in den feinteilig versprühten Zustand und die Interaktion mit
der geschlossenen Wasserdampfphase kann gewünschtenfalls mehrfach
wiederholt werden. Dabei kann in den einzelnen Sprühstufen mit dem
bereits eingesetzten Wasserdampf und/oder mit Frischdampf gearbei
tet werden. Das mehrfache Versprühen kann in nur einer Arbeitsein
heit oder in einer Mehrzahl voneinander getrennter und aufeinan
derfolgender Arbeitseinheiten erfolgen. Selbst beim Arbeiten mit
Mehrfach-Versprühung werden Belastungszeiträume für das zu behan
delnde Gut im Minutenbereich nicht oder nur in Sonderfällen über
schritten.
Auch die erfindungsgemäße Technologie erlaubt das absatzweise oder
das kontinuierliche Verfahren. Beispiele für charakteristische Aus
führungsformen der erfindungsgemäßen Verfahrensführung finden sich
in den beigefügten Fig. 1 bis 3, auf die nachfolgend noch im ein
zelnen eingegangen wird.
Es ist einleuchtend, daß das bisher geschilderte essentielle Ver
fahrensprinzip - in Abhängigkeit von der Beschaffenheit des zu be
handelnden Gutes - unter Anpassung und Optimierung des jeweils
einzusetzenden Verfahrensdrucks betrieben werden kann. Dementspre
chend kann insbesondere in Abhängigkeit von der Flüchtigkeit des zu
behandelnden Gutes und der zu entfernenden Verunreinigungen die
Dämpfung in der Sprühzone bei Normaldruck oder bei Unterdrucken,
gegebenenfalls aber auch bei Überdrucken durchgeführt werden.
Die Wahl des jeweiligen Arbeitsdruckes bestimmt die Siedetemperatur
des Wassers unter Arbeitsbedingungen. In ihren wichtigen Ausfüh
rungsformen sieht die Erfindung vor, daß das Dämpfen mit beim je
weiligen Arbeitsdruck überhitztem Wasserdampf vorgenommen wird. Für
das Arbeiten bei Normaldruck ist es dementsprechend bevorzugt, die
Wasserdampfphase bei Temperaturen oberhalb 100°C zu halten. Be
sondere Bedeutung kann in diesem Zusammenhang den Einsatztempera
turen des Wasserdampfs zukommen. Die jeweils konkret zu wählende
Einsatztemperatur des überhitzten Wasserdampfs wird wiederum von
einer Mehrzahl von Parametern beeinflußt bzw. bestimmt. Wesentliche
Einflußgrößen sind beispielsweise die Wasserdampfflüchtigkeit und
die Menge der in die Dampfphase zu überführenden Stoffanteile aus
dem zu behandelnden Mehrstoffgemisch. Zu berücksichtigen ist aber
auch die Temperaturempfindlichkeit des zu behandelten Guts in
seiner Gesamtheit. Wie im nachfolgenden noch im einzelnen angegeben
wird, ist auch dessen Eintrittstemperatur in die Sprühzone mit zu
berücksichtigen. Hier gilt ja die folgende Gesetzmäßigkeit, auf die
beispielsweise in der eingangs genannten DE-A-40 30 688 im Zusam
menhang mit der Heißdampfsprühtrocknung eingegangen ist: Wird das
zu dämpfende Gut mit einer Eigentemperatur in den Heißdampf ver
sprüht, die niedriger als die Siedetemperatur des Wassers beim Ar
beitsdruck liegt, so findet zunächst eine spontane Kondensation des
Heißdampfes auf dem kühleren Einsatzgut unter Abgabe der Kondensa
tionswärme an das feinteilige versprühte Gut unter Aufheizung des
jeweiligen Tropfens auf die Siedetemperatur des Wassers unter Ar
beitsbedingungen statt. Erst bei Erreichen dieser Siedetemperatur
des Wassers im Einzeltropfen findet ein wirkungsvolles Dämpfen im
Sinne der erfindungsgemäßen Zielsetzung statt. Temperaturverläufe im
individuellen versprühten Guttropfen dieser Art können in Sonder
fällen durchaus gewünscht sein und gezielt eingestellt werden. In
der Regel wird es allerdings bevorzugt sein, das zu dämpfende Ein
satzgut mit einer Mindesttemperatur in die Dampfphase zu
versprühen, die wenigstens etwa der Siedetemperatur des Wassers
unter Arbeitsdruck entspricht.
Die Einsatztemperaturen des überhitzten Wasserdampfes liegen vor
zugsweise wenigstens 10 bis 30°C und insbesondere wenigstens 50°C
oberhalb der Siedetemperatur des Wassers beim Arbeitsdruck der
Reinigungsstufe. Sofern keine grundsätzlichen Bedenken - beispiels
weise aus einer zu berücksichtigenden Temperatursensitivität des zu
dämpfenden Gutes - gegeben sind, werden deutlich höhere Einsatztem
peraturen des Wasserdampfs gewählt. So kann es zweckmäßig sein, daß
diese Einsatztemperatur des Wasserdampfs wenigstens 100°C und
insbesondere wenigstens 150 bis 200°C oberhalb der Siedetemperatur
des Wassers beim Arbeitsdruck der Reinigungsstufe liegt.
Unter Einsatz der vom Fachmann hier zu berücksichtigenden Parameter
Temperatursensitivität des zu behandelnden Mehrstoffgutes, Massen
verhältnis von Dampfphase zu fließfähiger, der Dämpfung zu unter
werfenden Mehrstoffmischung und dergleichen, kann mit beträcht
lichen absoluten Einsatztemperaturen des Wasserdampfs gearbeitet
werden. Diese - jetzt von der jeweiligen Siedetemperatur des Was
sers unter Arbeitsbedingungen losgelösten - Arbeitstemperaturen des
Wasserdampfs können beispielsweise im Bereich bis etwa 500°C und
vorzugsweise im Bereich von etwa 100 bis 400°C liegen. Lediglich
bei der Behandlung hochtemperatursensitiver Einsatzmaterialien, die
beispielsweise Mischungskomponenten mit Schädigungstemperaturen
deutlich unter 100°C aufweisen, wird mit Einsatztemperaturen des
Wasserdampfs unter 100°C gearbeitet werden. Selbstverständlich ist
hier gleichzeitig die Durchführung der Dämpfung in hinreichendem
Vakuum Voraussetzung.
Der Stand der Technik zur Durchführung solcher Reinigungsschritte
durch Dämpfen gibt hinreichend Hinweise auf jeweils optimierte
Kombinationen von Arbeitsdruck und Einsatztemperatur der Wasser
dampfphase. Das bekannte Deodorisieren natürlicher Fette und Öle
durch Dämpfen erfolgt gemäß den Angaben der zitierten, einschlägigen
Literatur bei stark erniedrigten Drücken im Bereich von beispiels
weise 5 bis 20 mbar, gleichzeitig aber unter Einsatz von hohen Gut
temperaturen, die deutlich über 100°C, z. B. im Bereich von 150 bis
270°C, liegen können. In den Rahmen des erfindungsgemäßen Handelns
fallen selbstverständlich gerade auch solche extremen Kombinationen
der Arbeitsbedingungen von Druck und Temperatur, wobei die Tempe
ratur des zum Einsatz kommenden überhitzten Wasserdampfs der Tem
peratur des zu dämpfenden Flüssiggutes etwa entsprechen kann, ge
wünschtenfalls allerdings auch darunter liegen kann, in aller Regel
jedoch eher mit einer Eintrittstemperatur gewählt werden wird, die
nochmals oberhalb der Einsatztemperatur des Flüssiggutes liegt.
Allgemeines Fachwissen macht verständlich, daß durch die zuletzt
genannte Ausführungsform - die ja die Möglichkeit der Zuführung von
zusätzlicher Verdampfungsenergie über den eingesetzten überhitzten
Heißdampf ermöglicht - optimierte Verfahrensergebnisse zur Be
schleunigung und/oder zur Intensivierung des über die Dampfphase
auszutragenden Gutanteiles möglich werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht dementsprechend vor, das
fließfähige und insbesondere bei Arbeitstemperatur als Flüssigphase
vorliegende und zu reinigende Gut in einen Strom des bevorzugt
überhitzten Wasserdampfs zu versprühen und nachfolgend die Flüs
sigphase von der Dampfphase abzutrennen. Einzelheiten zur zweck
mäßigen Ausgestaltung dieser Arbeitsstufen werden im nachfolgenden
mit der Diskussion der beigefügten Fig. 1 bis 3 noch gegeben. Zu
nächst sei auf eine weitere Besonderheit eingegangen, die besonders
bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Lehre betrifft.
In der hier geschilderten Ausgestaltung der Erfindung wird die zu
reinigende fließfähige Phase unter Mithilfe eines Treibgases ver
sprüht. Die einschlägige Technik kennt die verschiedenartigsten
Ausgestaltungen solcher Sprühvorrichtungen, insbesondere Sprühdüsen.
Verwiesen wird auf die einschlägige Fachliteratur, siehe hierzu
beispielsweise H. Brauer "Grundlagen der Einphasen- und Mehrphasen
strömungen" in GRUNDLAGEN DER CHEMISCHEN TECHNIK, Verfahrenstechnik
der chemischen und verwandter Industrien, Verlag Sauerländer, Aarau
und Frankfurt am Main (1971), S. 308-323, A. H. Lefebvre "Atomiza
tion and Sprays" Hemisphere Publishing Corp. New York (1989), S.
10-20, Chemical Engineering, Vol. 2, Unit Operations (2nd Edition -
1968) Pergamon Press, Oxford, New York, S. 602-617 sowie R.H. Perry
et al. in "Chemical Engineering Handbook", (5th Edition - 1975),
Mac Graw-Hill Book Co., New York, "Phase Dispersion/Liquid-in-Gas
Dispersions", S. 18-61 bis 18-65.
In erfindungsgemäß besonders bevorzugten Ausführungsformen wird
unter Einsatz von Mehrstoffsprühdüsen und unter Mitverwendung von
Treibgas gearbeitet, wobei in der wichtigsten Ausführungsform der
Erfindung als Treibgas wenigstens anteilsweise Wasserdampf, und
zwar insbesondere überhitzter Wasserdampf, zum Einsatz kommt. Im
hier betroffenen Kern des erfindungsgemäßen Handelns ist die wich
tigste Ausführungsform der Einsatz des überhitzten Wasserdampfs als
ausschließliches Treibgas zum Versprühen des fließfähigen Mehrkom
ponentengemisches und dessen Überführung in die feindisperse Flüs
sigphase. Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß - wohl durch
die intensive Vermischung im Sprühvorgang - beim Einsatz des über
hitzten Wasserdampfs als Treibgas der Stoffübergang der aus der
Flüssigphase abzutrennenden Komponenten in die Heißdampfphase der
art intensiviert wird, daß das im jeweiligen Verfahrenszyklus zu
erreichende Reinigungsergebnis innerhalb von Sekundenbruchteilen
eingestellt werden kann. Die Wirkungsweise und die Vorteile des
erfindungsgemäßen Verfahrens werden hier einleuchtend verständlich.
Unter Berücksichtigung der in der zitierten Literatur geschilderten
jeweiligen Entstehungsgeschichte der versprühten Tropfen, die in
der Regel eine lamellare Flüssigphasenspreitung bei extrem geringer
Dichte der Flüssigphase einschließt, wird die Intensität der er
findungsgemäßen Maßnahme bezüglich der Einstellung des Reinigungs
ergebnisses verständlich. Das allgemeine Fachwissen des Verfahrens
technikers zur Verstärkung dieses Effekts durch Auswahl geeigneter
Mehrstoffdüsen kann darüber hinaus hier im Rahmen des erfindungs
gemäßen Handelns eingesetzt werden.
Die Lehre der Erfindung ermöglicht in einer Ausgestaltung die Ver
wendung praktisch des insgesamt zum Einsatz kommenden Wasserdampfes
als Treibmittel beim Zerstäubungsvorgang der zu reinigenden Flüs
sigphase. In wichtigen Ausführungsformen wird allerdings zusätzlich
vorgesehen, daß durch einen Teilstrom von insbesondere überhitztem
Wasserdampf eine vorgegebenen Strömungsrichtung der Gasphase im
Sprühraum eingestellt und aufrechterhalten wird. So kann bei
spielsweise in aufrecht stehenden Reaktionsräumen derart im Gegen
strom gearbeitet werden, daß das Versprühen des flüssigen Gutes mit
dem überhitzten Wasserdampf als Treibgas von oben nach unten ge
richtet erfolgt, während gleichzeitig ein Teilstrom des überhitzten
Wasserdampfs von unten dem versprühten Gut entgegengerichtet wird.
Die Besonderheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens und seine nahe
Verwandtschaft zur Trocknung mit überhitztem Wasserdampf im Sinne
der Offenbarung der DE-A-40 30 688 und der weiteren eingangs ge
nannten älteren Anmeldungen der Anmelderin machen es erfindungs
gemäß möglich, sowohl ein im wesentlichen wasserfreies Einsatzgut
der Reinigung durch Dämpfung zu unterwerfen, als auch ein wasser
haltiges Einsatzgut der Behandlung mit dem überhitzten Wasserdampf
in der Sprühzone zu unterwerfen und hier die Reinigung durch
Dämpfung mit einer wenigstens anteiligen Trocknung zu verbinden.
Auf die Einzelheiten der zweiten hier genannten Ausführungsform
wird im nachfolgenden noch eingegangen werden. Zunächst sei die
Lehre der Erfindung anhand der Behandlung eines im: wesentlichen
wasserfreien Einsatzgutes unter Bezugnahme auf die beigefügten Fig.
1 bis 3 erläutert.
Die Fig. 1 und 2 zeigen in schematischer Darstellung die Batch-
Desodorierung eines bei Arbeitstemperatur flüssigen und versprüh
baren Einsatzgutes. Dabei kann durch geeignete Auswahl der jewei
ligen Vorrichtung sowohl bei Normaldruck wie bei beliebig wählbaren
Unterdrucken gearbeitet werden.
Fig. 1 zeigt eine Batch-Desodorierung in dem Kessel 1, dessen Wan
dung thermoisoliert und/oder mit der Möglichkeit der Beheizung 2
ausgerüstet ist. Im Kopfteil des Kessels ist eine De-Mister-
Vorrichtung 3, beispielsweise eine entsprechende dampfdurchlässige
Packung, vorgesehen, unterhalb der eine oder mehrere Sprühdüsen 4
angeordnet sind. Im hier dargestellten Fall handelt es sich um mit
überhitztem Wasserdampf als Treibgas betriebene Mehrstoffdüsen. Der
Wasserdampf wird über Leitung 5 und den Überhitzer 6 anteilsweise
der Mehrstoffdüse 4 zugeführt, gewünschtenfalls kann ein Anteil des
Dampfes auch einem im Bodenteil des Kessels 1 vorgesehenen Ver
teilerelement 7 zugeführt werden. Das zu reinigende Flüssiggut 8
wird mittels der Pumpe 9 über Leitung 10 am Boden des Kessels 1
abgezogen, gegebenenfalls über einen Wärmeaustauscher 11 geführt
und in die Sprühdüse 4 eingeleitet. Der mit den in die Dampfphase
übergegangenen Verunreinigungen beladene Heißdampf wird über
Leitung 12 mittels der Pumpe 13 abgezogen. Mittels der Wärme
austauscher 14 und 15 kann eine kontrollierte Abkühlung des über
hitzten Dampfes stattfinden, so daß kondensierte Anteile des abge
zogenen Gutes über 16, 17 und 18 entnommen werden können. Nach
hinreichender Reinigung des Einsatzgutes 8 durch Dämpfung im er
findungsgemäßen Sinne kann die Gutcharge entnommen und eine neue
Charge des zu reinigenden Gutes über Leitung 19 in die Vorrichtung
gegeben werden.
Die in Fig. 2 schematisch dargestellte Arbeitsweise zur Batch-
Desodorierung in der Kolonne ist in ihren wesentlichen Elementen
mit der Darstellung in Fig. 1 übereinstimmend. Zusätzlich ist hier
jetzt jedoch zwischen die Sprühdüse 4 und die Flüssigphase 8 im
Bodenteil des Kessels 1 als zusätzliche Hilfe zur Phasentrennung
ein Packungselement 20 vorgesehen, wie sie beispielsweise in der
heutigen Technologie der Trennkolonnen für Destillation und Ab
sorption bekannt und im Einsatz sind. Entsprechende Packungsele
mente aus Metall und/oder aus Kunststoff sind insbesondere für die
Stofftrennung durch Destillation, Absorption und Desorption in
Trennkolonnen gebräuchliche Arbeitselemente, vgl. beispielsweise
den Handelsprospekt "Trennkolonnen für Destillation und Absorption"
der Firma Gebrüder Sulzer AG, Produktbereich Chemtech Trennkolon
nen, Winterthur, CH (22.13.06.20-V.91-100).
Diese gemäß Fig. 2 vorgesehene Möglichkeit der Stoffentmischung
über eine oder mehrere Packungen 20 erleichtert die Auftrennung
zwischen Flüssig- und Gasphase auch in solchen Fällen, in denen an
sich zum Schäumen neigende Mischungen verarbeitet werden. Sowohl
hier wie in der Anlage gemäß Fig. 1 kann die Menge des Flüssigguts
8 im Bodenteil des Kessels 1 praktisch beliebig gewählt werden.
Eine mehrstufige Dämpfung im erfindungsgemäßen Sinne ist Gegenstand
der Fig. 3, wobei hier eine kontinuierlich durchzuführende Verfah
rensweise zugrundegelegt ist.
Eine gewünschtenfalls beheizbare Kolonne 21 wird durch hinreichend
dampfdurchlässige Trennelemente 22 und 23 in drei Abschnitte un
terteilt. Die dampfdurchlässigen Trennelemente 22 und 23 können
beispielsweise in Form geeigneter Siebböden, aber auch als Gloc
kenböden oder in ähnlicher bekannter Weise ausgebildet sein.
Aufgabe dieser Trennelemente 22 und 23 ist einerseits, das auf
ihrer Oberseite anfallende und über Leitung 24 mit Hilfe der Pumpe
25 eingeführte Flüssigprodukt (oberer Kolonnenabschnitt) bzw. die
über die Pumpe 26 und Leitung 27 in die erste Sprühdüse 28 einge
führte Flüssigphase derart am Durchtreten in den jeweils unteren
Reaktionsraum zu hindern, daß die Entnahme am Boden des jeweils
betroffenen Teilraumes der Trennkolonne und gezielte Weiterführung
der Flüssigphase möglich wird.
Das über die Zuleitung 24 mittels der Pumpe 25 zugeführte Rohpro
dukt wird im Wärmetauscher 29 aufgeheizt und in den Kopf der Ko
lonne 21 gegeben. Der aus der Kolonne 21 über Leitung 30 am Kopf
austretende und mit den zu entfernenden Verunreinigungen belastete
Arbeitsdampf wird im oberen Kopfteil der Kolonne zunächst nochein
mal in einen intensiven Stoffaustausch mit dem frisch eingeführten
Flüssigprodukt gebracht. In der Fig. 3 sind hierfür die Glockenbö
den 31 vorgesehen. Dieses Trennelement kann insbesondere dazu die
nen, die zuverlässige Trennung zwischen Gasphase und Flüssigphase
im aufsteigenden belasteten Dampfstrom sicherzustellen. Oberhalb
des Siebbodens 22 wird über Leitung 32 mittels der Pumpe 26 das
Flüssiggut abgezogen und unmittelbar der Sprühdüse 28 zugeführt.
Hier wird die Flüssigphase mittels des über Leitungen 33 und 34
zugeführten überhitzten Frischdampfs als Treibgas feinteilig ver
sprüht. Das versprühte Gut trifft auf das in Fig. 2 wieder als
Glockenboden dargestellte Trennelement 35, das einer ersten Auf
trennung von Gas- und Flüssigphase dient. Die Gasphase steigt nach
oben durch den Siebboden 22 und wird mittels der Pumpe 36 über
Leitung 30 und den Wärmetauscher 37 aus der Trennkolonne abgezogen.
Die Flüssigphase verläßt das Trennelement 35 nach unten und wird
durch den Siebboden 23 aufgefangen. Hier wird die geschlossene ge
sammelte Flüssigphase über Leitung 38 und Pumpe 39 der nächsten
Sprühzone mit der Sprühdüse 40 zugeführt. Hier findet die erneute
Behandlung im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Einsatz
des über Leitungen 33 und 41 zugeführten Frischdampfs statt. Das
versprühte Gut dieser Behandlungsstufe trifft auf die Packung 42.
Sinngemäß gelten hier die Angaben zu Fig. 2 und die dort an ent
sprechender Stelle vorgesehene Packung 20.
Das jetzt zweistufig gereinigte Flüssiggut durchtritt diese Packung
42 nach unten und sammelt sich im Boden der Trennkolonne. Hier kann
nochmals eine Begasung mit überhitztem Frischdampf vorgesehen sein,
der über Leitungen 33 und 43 dem Verteilerelement 44 zugeführt
wird.
Gereinigtes Flüssigprodukt wird am Boden der Kolonne über 45 mit
tels der Pumpe 46 ausgetragen, im Wärmetauscher 29 mit zugeführtem
Rohprodukt gekühlt und über 47 entnommen.
Sowohl für die Fig. 1 und 2 als auch für die Fig. 3 gilt, daß im
Inneren der Trennvorrichtungen Arbeitsdrücke frei gewählt und in
vorbestimmter Weise eingestellt werden können. Zur Druckregulierung
im Bereich des Normaldrucks oder des Vakuums sind insbesondere die
Pumpen 13 bzw. 36 geeignet. Wird aus Gründen einer hohen Flüchtig
keit einzelner Produktanteile das Arbeiten bei Überdrücken ge
wünscht, so kommen hier als Arbeitselemente insbesondere die Pumpen
zur Bewegung der Flüssigproduktströme - die Pumpen 9 in den Fig. 1
und 2 sowie die Pumpen 25, 26, 39 und 46 in Fig. 3 - in Betracht.
Wie eingangs bereits angegeben, umfaßt die erfindungsgemäße Lehre
sowohl die Behandlung im wesentlichen wasserfreier als auch die
Behandlung wasserhaltiger Einsatzmaterialien. Übereinstimmende
Voraussetzung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
die technische Möglichkeit, das zu bearbeitende Mehrstoffgemisch
unter Arbeitsbedingungen feinteilig versprühen zu können, wobei
insbesondere der überhitzte Wasserdampf als Treibgas eingesetzt
wird. Im nachfolgenden wird näher auf die Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Handelns eingegangen, die die Verwendung ent
sprechender wasserhaltiger Einsatzmaterialien und deren Behandlung
im erfindungsgemäßen Verfahren zum Gegenstand haben.
Es leuchtet sofort ein, daß eine Vielzahl spezieller Ausführungs
formen hier der erfindungsgemäßen Lehre zu subsummieren ist. Diese
Vielgestaltigkeit ergibt sich dabei einerseits aus der Beschaffen
heit des Einsatzmaterials, hier insbesondere bezüglich seines
Wassergehalts und der physikalischen Beschaffenheit des wasser
freien Wertstoffes bzw. Wertstoffgemisches unter den Arbeitsbe
dingungen und unter Normalbedingungen. Zum anderen leitet sich die
Vielgestaltigkeit möglicher spezieller Ausführungsformen von der
Zielsetzung im Sinne des erfindungsgemäßen Handelns ab: Die er
findungsgemäße Lehre will nicht nur eine Stofftrennung im Sinne der
klassischen Desodorierung, auch die Trocknung des Wertstoffs bzw.
Wertstoffgemisches kann im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
inbegriffen sein. Die im Einzelfall einzusetztenden Vorrichtungen
bzw. zu ergreifenden Maßnahmen werden somit sehr weitgehend durch
die jeweils gegebenen Sachzusammenhänge und das gesetzte Arbeits
ziel bestimmt. Unter Berücksichtigung der erfindungsgemäßen Lehre
und Anwendung des allgemeinen Fachwissens auf dem Hintergrund die
ser erfindungsgemäßen Lehre wird der breite Einsatzbereich des
erfindungsgemäß bestimmten technischen Handelns zugänglich. Im
nachfolgenden werden ohne Anspruch auf Vollständigkeit einzelne
charakteristische Beispiele erläutert.
In einer ersten speziellen Ausführungsform kann ein unter Arbeits
bedingungen wasserhaltiges Einsatzgut der erfindungsgemäßen Be
handlung unterworfen werden, das unter Verfahrensbedingungen
getrocknet und bevorzugt von leichter wasserdampfflüchtigen Be
gleitstoffen befreit werden soll. Grundsätzlich ist allerdings
schon die Entfernung des Wassers aus einem wasserhaltigen Wertstoff
bzw. Wertstoffgemisch als destillative Trennung im Sinne des er
findungsgemäßen Handelns zu verstehen, so daß hier die einfache Be
schleunigung der Trocknung durch Verwendung des überhitzten Wasser
dampfes als Treibgas zum feinteiligen Versprühen .des Einsatzgutes
vorzugsweise über geeignete Mehrstoffdüsen - eine Verwirklichung
der erfindungsgemäßen Lehre bedeuten kann. Die Besonderheiten des
erfindungsgemäßen Handelns machen allerdings eine solche reine
Trocknung zu einem in der Praxis praktisch kaum auftretenden Son
derfall. Wertstoffe und Wertstoffgemische des großtechnisch prak
tischen Handelns sind wohl praktisch immer wenigstens mit Spuren
von Verunreinigungen beladen, die im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens beim Dämpfen und gleichzeitigen Trocknen über die
Dampfphase ausgetragen werden. Insbesondere gilt das für das ein
gangs bereits genannte Arbeitsgebiet der Reinigung von Wertstoffen
und Wertstoffgemischen aus dem Bereich der Netz-, Wasch- und/oder
Reinigungsmittel sowie zugehöriger Wertstoffe, das in der bereits
zum Gegenstand auch der vorliegenden Erfindungsoffenbarung ge
machten älteren deutschen Patentanmeldung P 42 37 934.2 der An
melderin betroffen ist. In den Beispielen dieser älteren Anmeldung
wird der zu verarbeitende Wertstoff-Slurry über eine 2-Stoff-Düse
mit Stickstoff als Treibgas versprüht und im Gegenstrom mit
überhitztem Wasserdampf getrocknet. Im Sinne der jetzt erfindungs
gemäß gegebenen Lehre wird als Treibgas unmittelbar der überhitzte
Wasserdampf eingesetzt. Damit kann sowohl das Reinigungsergebnis
als auch die Trocknung der eingesetzten Wertstoffgemische substan
tiell verbessert und beschleunigt werden.
Die Lehre der zuvor erwähnten älteren Schutzrechtsanmeldung be
trifft insbesondere auch die Herstellung von im aufgetrockneten
Zustand festen gereinigten Wertstoffen und Wertstoffgemischen. Die
erfindungsgemäß jetzt gegebene Lehre erstreckt sich auf wasser
haltige und versprühbare Zubereitungen solcher Wertstoffe bzw.
Wertstoffgemische. Die bei der Verarbeitung solcher Einsatzmate
rialien möglichen Arbeitsergebnisse und die dazu einzuhaltenden
Arbeitsparameter sind Gegenstand insbesondere der eingangs genannten
älteren deutschen Patentanmeidung P 42 34 376.3 der Anmelderin.
Deren Offenbarung wird hiermit nochmals ausdrücklich zum Gegenstand
auch der vorliegenden Erfindungsoffenbarung gemacht. Beschrieben
wird in dieser älteren Anmeldung, wie in einem primär durch Heiß
dampftrocknung anfallenden Einsatzgut eine mikroporöse Gutstruktur
ausgebildet und fixiert werden kann und wie darauf aufbauend Wert
stoffabmischungen des hier betroffenen Produktbereiches in bisher
nicht bekannter Weise ausgestaltet werden können.
Die erfindungsgemäße Lehre erfaßt in der zuletzt besprochenen Aus
führungsform die Kombination der Reinigung des eingesetzten Wert
stoffes bzw. Wertstoffgemisches durch Dämpfen und die Auftrocknung
der zum Einsatz kommenden wasserhaltigen Zubereitungen, wobei
gleichzeitig die Elemente aus der älteren deutschen Patentanmeldung
P 42 34 376.3 der Anmelderin berücksichtigt werden.
Die Lehre der Erfindung beschreibt damit u. a. ein Verfahren, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß feste Wertstoffe oder Wertstoff
gemische in fließfähiger und versprühbarer wäßriger Zubereitung zum
Einsatz kommen, die unter den Arbeitsbedingungen des Dämpfens und
der Heißdampftrocknung zur Ausbildung von Feststoffkörpern mit
offenporiger Innenstruktur geeignet sind, deren Plastizität und
Oberflächenklebrigkeit vorzugsweise aber derart eingeschränkt sind,
daß substantielle Verklebungen der Teilchen miteinander und/oder
deren offenporigen Innenstruktur auch unter den Bedingungen der
Einwirkung des überhitzten Wasserdampfs ausscheiden. Insbesondere
in diesem Zusammenhang kann es wichtig sein, daß die Wertstoffe
oder Wertstoffgemische unter Mitverwendung von wasserlöslichen
und/oder feinteiligen wasserunlöslichen anorganischen und/oder or
ganischen Hilfsstoffen verarbeitet werden, die bevorzugt im
Trockenzustand fest und nicht klebrig sind.
Die erfindungsgemäße Lehre erfaßt aber in einer zweiten Ausfüh
rungsform auch die Verarbeitung von solchen Wertstoffen bzw. Wert
stoffgemischen, die wasserhaltige Zubereitungsformen von unter
Normalbedingungen fließfähigen Wertstoffen bzw. Wertstoffgemischen
sind. Auch hier lassen sich in vorteilhafter Weise die Gesichts
punkte der Abtrennung unerwünschter wasserdampfflüchtiger Kompo
nenten mit einer anteilsweise oder vollständigen Trocknung durch
Heißdampf verbinden. Als ein Beispiel für Materialien dieser Art
seien wasserhaltige und unter Normalbedingungen fließfähige
Alkoxylierungsprodukte von Einsatzverbindungen mit wenigstens einer
reaktiven Hydroxylgruppe genannt, beispielsweise entsprechende
wasserhaltige Zubereitungen niotensidischer Komponenten. Für die
meisten Anwendungszwecke solcher Alkoxylate ist die praktisch
vollständige Entfernung der im Verfahrensprodukt vorliegenden
Restmengen an beispielsweise Ethylenoxid (EO) und/oder Propylenoxid
(PO) sowie der als Nebenprodukte bei der Alkoxylierung entstehenden
unerwünschten cyclischen Ether, beispielsweise Dioxan, zwingend.
Die Erfindung ermöglicht hier in einem integralen Verfahrensschritt
die wirkungsvolle Abtrennung dieser unerwünschten Spurenverunreini
gungen und die gleichzeitige Auftrocknung des ursprünglich wasser
haltigen Gutes im vorbestimmten Ausmaß.
Unter Berücksichtigung des allgemeinen Fachwissens leuchtet sofort
ein, daß die im jeweiligen Einzelfall zu wählenden Verfahrensmaß
nahmen und Arbeitsgerätschaften den durch die Produkteigenschaften
vorgegebenen Bedingungen anzupassen sind. Gemeinsam ist allen
Ausführungsformen die erfindungsgemäße Forderung der feinteiligen
Versprühbarkeit mit insbesondere überhitztem Wasserdampf als Treib
gas zur Ausbildung der erfindungsgemäß geforderten dampferfüllten
Sprühzone. Wertstoffe bzw. Wertstoffgemische, die nach der ersten
Sprühstufe ihre fließfähige Beschaffenheit unter Arbeitsbedingungen
behalten haben, können erneut versprüht und damit einem mehrstu
figen Verfahren zugeführt werden. Wertstoffe und Wertstoffgemische,
die insbesondere durch gleichzeitige Trocknung zu Feststoffkompo
nenten umgewandelt werden, können nicht ohne weiteres einer zweiten
Verfahrensstufe im Sinne des erfindungsgemäßen Handelns zugeführt
werden. Soll hier eine zweite Arbeitsstufe vorgenommen werden, so
ist zunächst die Überführung des aufgetrockneten Guts wieder in
eine versprühbare fließfähige Zubereitungsform vorzunehmen.
Die Anwendbarkeit des Arbeitsprinzips der Erfindung ist breit ge
streut. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien die folgenden Ein
satzgebiete genannt:
Die Dämpfung insbesondere zur Desodorierung von Fetten und/oder
Ölen für deren Einsatz beispielsweise auf dem Gebiet der Nahrungs
mittel, auf dem Gebiet der Kosmetika und/oder als pharmazeutische
Hilfsstoffe. Die Verbesserung des Reinheitsgrades von Wertstoffen
und Wertstoffgemischen pflanzlichen und/oder synthetischen Ur
sprungs, insbesondere aus dem Bereich der Netz-, Wasch- und/oder
Reinigungsmittel, z. B. für deren Einsatz auf den Gebieten der Tex
tilbehandlung, der Kosmetika und/oder der pharmazeutischen Hilfs
stoffe. Die Reinigung alkoxylierter Wertstoffe und Wertstoffge
mische, insbesondere zur Abtrennung von Verunreinigungen der zuvor
erwähnten Art.
Ganz allgemein eignet sich aber die erfindungsgemäße Lehre vor
allen Dingen auch als Destillationshilfe bei der Auftrennung von
wenigstens anteilsweise schwer flüchtigen Stoffmischungen. Durch
Anpassung der jeweiligen Arbeitsbedingungen von insbesondere Tem
peratur und Druck kann das Prinzip der erleichterten Stofftrennung
durch Wasserdampfdestillation wirkungsvoll zum Einsatz gebracht
werden. Die eingangs genannte Abtrennung überschüssiger freier
Fettalkohole aus den Reaktionsgemischen der APG-Herstellung ist ein
typisches Beispiel für diesen Anwendungsgedanken der Erfindung. Ein
in Sonderfällen wichtiges Einsatzgebiet kann aber auch ganz einfach
die wirkungsvolle Entfernung sonst schwer entfernbarer Restmengen
von Wasser aus einem Einsatzgut und damit die wirkungsvolle
Trocknung solcher Wertstoffe bzw. Wertstoffgemische sein. Auch hier
ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren unter Anpassung seiner
Parameter von insbesondere Druck und Temperatur Arbeitsergebnisse,
wie sie in konventionellen Trennverfahren oftmals schwer und nur
mit erhöhtem Aufwand einzustellen sind.
Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Durchführung einer dampf
gestützten destillativen Stofftrennung ist in einem außergewöhnlich
breiten Umfange möglicher Anwendungsformen technisch sinnvoll und
vorteilhaft anzuwenden bzw. auszunutzen. Die Abtrennung kleiner und
kleinster Mengen an störenden Beimengungen, die oftmals beträcht
liche technische Schwierigkeiten mit sich bringt, wird ebenso wir
kungsvoll und technologisch einfach zugänglich wie eine Stoff
trennung durch Wasserdampfdestillation, bei der beträchtliche oder
gar überwiegende Menge des Einsatzgutes vom Destillationsrückstand
abzutrennen sind.
In einem Versuchssprühturm im Technikumsmaßstab wurde ein mit
starken Geruchsnoten belasteter Roh-Ölsäuredecylester durch
gleichzeitiges Versprühen mit überhitztem Wasserdampf in einer
Zweistoffdüse desodoriert.
Der gereinigte Ölsäuredecylester ist eine universell einsetzbare
Ölkomponente für Kosmetik- und Pharmaziepräparate in Emulsionsform
bzw. für wasserfreie Zubereitungen. Die Kenndaten des schwach gelb
lichen, klaren Öls sind:
Säurezahl | |
max. 1 | |
Verseifungszahl | 130-140 |
Jodzahl | 55-65 |
Hydroxylzahl | max. 2 |
Trübungspunkt | < 5°C |
Dichte (20°C) | 0,86-0,87 g/cm3 |
Brechungsindex (20°C) | 1,4555-1,4575 |
Viskosität | 15-18 mPas |
Peroxidzahl | max. 8 |
Flammpunkt | 240-260°C |
Während der Desodorierung wurden folgende Betriebsparameter ein
gestellt:
Öl | ||
Temperatur | 150°C | |
Durchsatz | 13 kg/h | |
Pumpendruck | 1,5 bar | |
Wasserdampf als Treibgas der Zweistoffdüse @ | Temperatur | 150°C |
Menge | 5-8 m3/h | |
Druck | 4 bar | |
Düsenquerschnitt | 1 mm | |
Turmunterdruck | 16 mbar |
Nach der Versprühung wurde das Produkt sofort ausgeschleust und
abgekühlt. Die Verweilzeit in der Desodorierungsapparatur liegt
somit bei etwa 2 Sekunden. Das in zwei Stufen desodorierte Öl ist
eine vollkommen geruchsneutrale und klare Flüssigkeit. Die eingangs
beschriebenen Produktkenndaten blieben konstant.
Die von dem Wasserdampf mitgerissenen vielfältigen Geruchsstoffe
konnten nach der Kondensation in einer 2-Phasentrennung vom kon
densierten Wasser abgeschieden werden.
Es wurde wie in Beispiel 1 gearbeitet. Gedämpft wurde ein Cetyl
stearylalkohol durch gleichzeitiges Versprühen mit überhitztem
Wasserdampf in einer Zweistoffdüse.
Der Roh-Cetylstearylalkohol ist ein geruchssensorisch belastetes
Gemisch aus höheren, gesättigten Fettalkoholen, vorwiegend Cetyl-
und Stearylalkohol. Das Fettalkohol-Gemisch ist ein hautfreund
licher Grundstoff und konsistenzgebender Faktor mit emulsions
stabilisierenden Eigenschaften für Emulsionen, insbesondere kos
metische Cremes und sauer eingestellte Haarkurpräparate sowie phar
mazeutische Salben. Die Kenndaten des als schwach gelbliche
Schuppen vorliegenden Fettalkohols sind:
C-Kettenverteilung | |
C14 max. 3% | |
C16 45-55% | |
C18 45-55% | |
C20 max. 3% | |
Steigschmelzpunkt | 52-58°C |
Erstarrungspunkt | 48-52°C |
Säurezahl | max. 0,1 |
Verseifungszahl | max. 1,0 |
Jodzahl | max. 0,5 |
Hydroxylzahl | 215-220 |
Dichte (60°C) | 0,82 g/cm3 |
Flammpunkt | ca. 165°C |
Der Cetylstearylalkohol ist bereits nach einmaligem Dämpfen ein
absolut geruchloser und nach dem Abkühlen weißer Feststoff.
Es wurde wie in Beispiel 1 gearbeitet. In diesem Fall wurde von
einem Alkylpolyglykosid (APG) der nach der Synthese vorhandene
überschüssige C12-C16-Fettalkohol-Anteil abgetrennt. Das in
wäßriger Zubereitung vorliegende APG ist ein nichtionisches Tensid,
das glykosidisch an Oligoglykosidoglukose gebundene Fettalkohole
aufweist. Die Alkylpolyglykoside sind in wasser- bzw. lösungs
mittelfreier Form wachsartig weiche bzw. glasig feste, durch Ver
unreinigung bernsteinfarbene Feststoffe.
Durch zusätzliche Einspeisung von überhitztem Wasserdampf (Menge:
350 m3/h, Dampfeintrittstemperatur: 320°C, Dampfaustrittstempe
ratur: 180°C) konnte das in Wasser dispergierte Alkylpolyglykosid
gleichzeitig getrocknet werden.
Der Fettalkohol im APG-Ausgangsgemisch betrug 10 Gew.-%. Nach der
Versprühung und Trocknung mit überhitztem Wasserdampf enthielt das
APG-Produkt folgende Gehalte an Fettalkoholen:
C12-Fettalkohol | |
0,4 Gew.-% | |
C14-Fettalkohol | 0,4 Gew.-% |
C16-Fettalkohol | 0,3 Gew.-% |
Claims (21)
1. Verfahren zur Intensivierung und/oder Beschleunigung der
destillativen Trennung von Mehrstoffgemischen unter Einsatz eines
Wasserdampfstromes zum erleichterten Austrag wasserdampfflüchtiger
Anteile des Einsatzgutes (Dämpfen), dadurch gekennzeichnet, daß
man ein unter den Behandlungsbedingungen fließfähiges Einsatzgut in
feinteilig versprühter Form dämpft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man mit
bei Arbeitsdruck überhitztem Wasserdampf arbeitet.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
mit Einsatztemperaturen des Wasserdampfs gearbeitet wird, die we
nigstens 50°C, vorzugsweise wenigstens 100°C und insbesondere
wenigstens 150 bis 200°C oberhalb der Siedetemperatur des Wassers
beim Arbeitsdruck der Reinigungsstufe liegen.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man das flüssige zu reinigende Gut in einen Strom des bevorzugt
überhitzten Wasserdampfs versprüht und nachfolgend die Flüssig- und
Dampfphase voneinander trennt.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Versprühen der zu reinigenden Flüssigphase unter Mithilfe eines
Treibgases vorgenommen und dabei vorzugsweise unter Einsatz von
Mehrstoff-Sprühdüsen gearbeitet wird.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
als Treibgas wenigstens anteilsweise Wasserdampf, insbesondere
überhitzter Wasserdampf, zum Einsatz kommt.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das zu dämpfende Flüssiggut mit einer Eigentemperatur versprüht
wird, die wenigstens etwa der Siedetemperatur des Wassers unter
Arbeitsbedingungen entspricht.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
man in der Sprühzone - in Abhängigkeit von der Flüchtigkeit des zu
behandelnden Gutes und der zu entfernenden Verunreinigungen - bei
Normaldruck oder bei Unterdrucken, gegebenenfalls aber auch bei
Überdrucken, arbeitet.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
mit aufeinander abgestimmten Temperaturen der zu reinigenden
Flüssigphase und des einzusetzenden Wasserdampfs gearbeitet wird,
wobei wenigstens etwa gleiche Temperaturen, insbesondere aber ein
vergleichsweise höheres Temperaturniveau in dem zum Einsatz kom
menden überhitzten Wasserdampf bevorzugt sind.
10. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
mit Temperaturen des Wasserdampfs im Bereich bis etwa 500°C, vor
zugsweise im Bereich von etwa 100 bis 400°C, gearbeitet wird.
11. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
ein im wesentlichen wasserfreies Einsatzgut der Dämpfung unterwor
fen wird.
12. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
ein wasserhaltiges Einsatzgut der Behandlung mit dem überhitzten
Wasserdampf in der Sprühzone unterworfen und gewünschtenfalls dabei
gleichzeitig wenigstens anteilig getrocknet wird.
13. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 10 und 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß wäßrige Lösungen, Emulsionen und/oder Suspensionen
von verunreinigten, bei Raumtemperatur flüssigen und/oder festen
Wertstoffen oder Wertstoffgemischen dem Verfahren, unterworfen und
dabei sowohl gedämpft als auch wenigstens anteilsweise getrocknet
werden.
14. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 10, 12 und 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß wäßrige Zubereitungen von bei Arbeitstemperatur
festen Wertstoffen oder Wertstoffgemischen der kombinierten Stoff
trennung durch Dämpfen und Trocknung mit überhitztem Wasserdampf
unterworfen werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß feste
Wertstoffe oder Wertstoffgemische in wäßriger Zubereitung zum Ein
satz kommen, die unter den Arbeitsbedingungen zur Ausbildung von
Feststoffkörpern mit offenporiger Innenstruktur geeignet sind, de
ren Plastizität und Oberflächenklebrigkeit vorzugsweise derart
eingeschränkt sind, daß substantielle Verklebungen der Teilchen
miteinander und/oder deren offenporigen Innenstruktur auch unter
den Bedingungen der Einwirkung des überhitzten Wasserdampf aus
scheiden.
16. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wertstoffe oder Wertstoffgemische unter Mitverwendung von
wasserlöslichen und/oder feinteiligen wasserunlöslichen anorgani
schen und/oder organischen Hilfsstoffen verarbeitet werden, die
bevorzugt im Trockenzustand fest und nicht klebrig sind.
17. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß
das Einsatzgut einer mehrstufigen Dämpfung, insbesondere einer
mehrstufigen Behandlung in feinteilig versprühter Form, unterworfen
wird.
18. Anwendung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 11 zur Dämpfung,
insbesondere zur Desodorierung, von Fetten und/oder Ölen für deren
Einsatz z. B. als Nahrungsmittel, auf dem Gebiet der Kosmetika
und/oder als pharmazeutische Hilfsstoffe.
19. Anwendung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 17 zur Reinigung
alkoxylierter Wertstoffe und Wertstoffgemische, insbesondere zur
Abtrennung von Verunreinigungen wie nicht umgesetzte Reste von EO,
PO oder deren Sekundärprodukte, wie 1,4-Dioxan.
20. Anwendung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 17 als Destil
lationshilfe bei der Auftrennung von wenigstens anteilsweise schwer
flüchtigen Stoffmischungen.
21. Anwendung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 17 zur Verbes
serung des Reinheitsgrades von Wertstoffen und Wertstoffgemischen
pflanzlichen und/oder synthetischen Ursprungs aus dem Bereich des
Netz-, Wasch- und/oder Reinigungsmittel, insbesondere für deren
Einsatz auf den Gebieten der Textilbehandlung, z. B. in Textil
waschmitten, der Kosmetika und/oder der pharmazeutischen Hilfs
stoffe.
Priority Applications (10)
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---|---|---|---|
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