-
Verfahren zur Erzeugung von Anilinschwarz. Es würde gefunden, daß
man bei der Erzeugung von Anilinschwarz einen beträchtlichen Teildes -Anilins sparen
und doch Färbüngen von gleicher Tiefe und Echtheit erhalten kann, wenn man Gemische
von Anilin mit geringen Mengen einer Verbindung, die die Azogruppe enthält, verwendet.
-
Wird Anilinschwarz in gewöhnlicher "'eise auf der Faser erzeugt, so
wird ein Teil des gebildeten Farbtöffs nicht genügend fixiert und muß durch sorgfältiges
Waschen entfernt werden, damit die erhaltene Färbung nicht abfärbt und, z. B. bei
Drucken, der weiße Grund nicht beschmutzt wird. Wird dagegen Anilin verwendet, dem
geringe Mengen einer Verbindung beigemengt sind, die die Azogruppe enthält, so wird
alles bei der Oxydation entstehende Anilinsch«-arz auf der Faser gut fixiert. Bei
Anwendung der genannten Mischung wird also die Bildung von nicht fixiertem Anilinschwarz
vermieden, und es ist daher ohne weiteres ersichtlich, daß hierdurch eine beträchtliche
Ersparnis erzielt wird und man unter sonst gleichen Bedingungen die gleiche Farbstärke
mit einer geringeren Menge von Anilin erzielen kann. Man erhält beispielsweise mit
8oo Teilen einer Mischung aus Anilin mit etwa i bis 2 Prezent Aminoazobenzol eine
Färbung, die der mit iooo Teilen Anilin allein erhältlichen gleichwertig ist.
-
Als geeignete Verbindungen mit Azogruppen, die <lein Anilin beigemischt
«-erden können, seien beispielsweise genannt Aminoazohenzol, Aminoazotoluöl, Diazoaminobenzol
oder die entsprechenden Toluol- und Xvlolderivate, Azobenzoesäure, Azobenzol, Hvdrazobenzol
usw.
-
Die gemäß der vorliegenden Erfindung für die Färbebäder oder Druckpasten
zu verwendenden Anilinmischungen brauchen nur geringe Mengen der -genannten Azoderivate
zu enthalten, z. B. etwa i bis 2 Prozent, und man kann sie in beliebiger Weise herstellen.
In vielen Fällen ist es zweckmäßig, zunächst eine Mischung zu erzeugen, die eine
größere Menge des Zusatzstoffes enthält; und diese vor der Verwendung durch Zufügung
von Anilin auf die geeignete Konzentration zu bringen oder dem Färbebad oder der
Druckpaste getrennt die konzentrierte Mischung und Anilin zuzusetzen.
-
Bei -der Ausführung des vorliegenden Verfahrens ist es nicht erforderlich,
irgendeinen der hei der Anilinschwarzerzeugung üblichen Apparate oder die gebräuchliche
Arbeitsweise zti ändern. Indessen können die großen Waschmaschinen entbehrt «-erden,
denn selbst beim Drucken -zarter Illuster auf weißem Grund «-erden- durch einfaches
leichtes Waschen nach dem Bade mit Bicliromat sehr reine weiße Grundfelder erzielt.
-
Beim Färben und . Drucken mit den genannten Anilinmischungen gemäß
der vorliegenden Erfindung können auch die gleichen
Hilfsprodukte
wie bei der Erzeugung von Anilinschwarz mit gewöhnlichem Anilin verwendet werden.
Im allgemeinen hat sich ein Zusatz von Ferrochlorid als Sauerstoffübertrager als
besonders vorteilhaft erwiesen, und zwar setzt man zweckmäßig beim Drucken etwa
24. bis 28'Prozent, beim Färben nur etwa i bis 2 Prpzent der angewendeten Anilinmischung
än Terrochlorid zu. Die Anwendung von Ferrochlorid bietet insbesondere den Vorteil,
daß man mit bedeutend geringeren Mengen Salzsäurehuskommen kann. Während man bei
der üblichen Erzeugung von Anilinschwarz auf ioo Teile Anilin etwa ioo bis 132 Teile
Salzsäure von 20° Be benötigt, genügen bei Gegenwart von Ferrochlorid etwa 63 bis
64 g Salzsäure von 20° Be auf je ioo g Anilin oder Anilinmischung. Außer der Ersparnis
an Salzsäure ermöglicht diese Arbeitsweise eine Beschleunigung der Oxydation, da
bei der angewandten geringen Menge Säure die Faser nicht zerstört wird. Im allgemeinen
empfiehlt es sich, dem Ferrochlorid eine flüchtige Verbindung, z. B. Chlorammonium,
zuzusetzen, und zwar etwa i Teil des letzteren auf 4. Teile des ersteren, doch ist
dieser Zusatz auch entbehrlich. Will man beispielsweise Dampfschwarz erzeugen, so
nimmt man zweckmäßig 8o Teile Anilinmischung, .a.8 bis 52 Teile Salzsäure von 20°
B:. und 2-. bis 28 Teile eines Gemisches von 4. Teilen Ferrochlor id und i Teil
Ammoniumclilorid. Ein Zusatz. weiterer Metallverbindungen ist nicht erforderlich.
-
Man hat bereits vorgeschlagen, bei der Erzeugung von Anilinschwarz
dein Klotzbade itroso- oder Chinonderivate zuzusetzen. Im vorliegenden Falle handelt
es sich jedoch um einen Zusatz von Verbindungen, die die Azogruppe enthalten, wodurch
die Erzeugung des Anilinschwarz besonders wirtschaftlich gestaltet wird, ohne daß
man das gewohnte Arbeitsverfahren, wie in den erwähnten bekannten Fällen, ändern
muß. Man hat auch schon vorgeschlagen, die Erzeugung bunter Färbungen durch Oxydation
von Farbstoffen oder anderen gefärbten Verbindungen, welche primäre Aminogruppen
enthalten, mit der Erzeugung von Anilinschwarz zu kombinieren, um ein nuanciertes
Schwarz zu erzielen. Beispielsweise soll man derartige Färbungen erhalten, wenn
man auf 3 bis 5 Teile Anilin einen Teil eines Aminoazokörpers verwendet. Bei dem
vorliegenden Verfahren werden dagegen nur ganz geringe Mengen von den Aminoazokörpern
zugesetzt, so daß durch diese bei der Oxydation die Farbe und Echtheit des Anilinschwarz
praktisch nicht verändert werden; dagegen wird durch den Zusatz eine erhebliche
Ersparnis an Anilin erreicht.