DE4305295A1 - Car seat with side cushions that have two alternative positions - has side cushions normally flat but which tilt upwards in side-impact crash to protect passenger from door - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Derartige Seitenwangen, die beim Stand der Technik Bestandteile der Sitzteile des Fahrzeugsitzes bil­ den, befinden sich zur Erleichterung des Ein- und Aussteigens des betreffenden Fahrzeuginsassen während dieser Zeit in einer zurückgezogenen Ruhestellung, während sie im Fahrbetrieb zur seitlichen Abstützung des Fahrzeuginsassen in ihre Betriebs­ stellung bewegt sind, in der sie eine Position etwa neben dem Fahrzeuginsassen einnehmen. Die DE-OS 15 80 621, 63C 46, be­ schreibt einen derartigen Kraftfahrzeugsitz, bei dem die Sei­ tenwangen von Hand zwischen ihren beiden Stellungen bewegbar sind, während die Konstruktion nach der DE-OS 36 43 876, B60N 1/06, Seitenwangen aufweist, die bewegungsmäßig mit einer be­ nachbarten Fahrzeugtür gekoppelt sind. Die Anordnung nach der EP 0 401 092 A1, B60N 2/02, schließlich sieht eine Bewegung der Seitenwangen aus der Ruhestellung in die Betriebsstellung in Abhängigkeit von bei Kurvenfahrten auftretenden Querbe­ schleunigungen vor.

Nicht Rechnung getragen wird bei diesen bekannten Sitzausbil­ dungen den bei einem Seitenunfall des Fahrzeugs auftretenden Verhältnissen. Bekanntlich sind Seitenkollisionen deshalb be­ sonders gefährlich für die Fahrzeuginsassen, weil im Bereich der Seitenwände, unter denen im Rahmen der Erfindung auch Sei­ tentüren zu verstehen sind, kein Platz für hinreichend große Deformationswege zur Verfügung steht, wie dies in der Regel im Bereich der Vorder- und Hinterwagen der Fall ist. Bei einem seitlichen Unfall hinreichender Intensität muß also damit ge­ rechnet werden, daß die betroffene Seitenwand sich in den Fahr­ gastraum hinein auf den ihr benachbart sitzenden Fahrzeuginsas­ sen zubewegt.

Der Erfindung liegt mithin die Aufgabe zugrunde, ein gattungs­ gemäßes Kraftfahrzeug so auszubilden, daß zumindest die Seiten­ wange zum Schutz des auf dem betreffenden Sitz befindlichen Fahrzeuginsassen gegen eine gefährliche Berührung mit der be­ nachbarten Fahrzeug-Seitenwand bei einem Seitenunfall beiträgt.

Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht in den kenn­ zeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs, vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen der Erfindung beschreiben die Unteransprüche.

Schlagwortartig gesprochen besteht die Erfindung also darin, daß infolge geeigneter Formgebung der Seitenwange diese durch crashbedingtes Eindringen der benachbarten Fahrzeug-Seitenwand in eine Position bewegt wird, in der sie so weit wie möglich zwischen dem Fahrzeuginsassen und der Fahrzeug-Seitenwand ver­ läuft.

Die Maßnahmen des Patentanspruchs 2, die sich auf eine tunnel­ seitige Seitenwange des Sitzteils des Sitzes beziehen, haben besondere Bedeutung bei einem die andere Fahrzeug-Seitenwand betreffenden Seitenunfall; sie bewirken dann eine Abstützung des Fahrzeuginsassen in Richtung Fahrzeug-Längsmittelebene und gegebenenfalls einen Beifahrer.

Die Ausbildung der Erfindung gemäß Anspruch 6 schließlich bie­ tet den weiteren Vorteil, daß die Auslösevorrichtung nach ihrer Zündung eine zusätzliche Querversteifung des Fahrzeugs zwischen Tunnel und Schweller bildet.

Besonders wirksam ist die Erfindung verständlicherweise dann, wenn der Fahrzeuginsasse durch einen Sicherheitsgurt gehalten ist, der einen auch bei Seitenunfällen aktivierten Gurtstrammer besitzt.

Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden an­ hand der Zeichnung erläutert, deren Figuren Querschnitte durch ein Kraftfahrzeug im Bereich eines Sitzes wiedergeben, wobei nur die hier interessierenden Einzelheiten dargestellt sind.

Der Beschreibung der Ausführungsbeispiele sei vorangestellt, daß in diesen zwar Sitze behandelt werden, bei denen die Sei­ tenwangen Bestandteile der Sitzteile, also nicht der Rückenleh­ nen, sind, daß die Erfindung jedoch auch Seitenwangen umfaßt, die schräg nach vorn in ihre Betriebsstellungen verstellbare Seitenwangen als Bestandteile der Rückenlehne enthalten. Wäh­ rend Seitenwangen als Bestandteile von Sitzteilen im wesentli­ chen dem Schutz des Beckens des auf dem Sitz befindlichen Fahr­ zeuginsassen dienen, können lehnenseitige Seitenwangen einen Schutz des Thoraxbereichs und gegebenenfalls auch des Kopfbe­ reichs des Fahrzeuginsassen bei einem Seitenunfall bewirken.

In Fig. 1 ist von dem Fahrzeugsitz nur der Sitzteil 1 mit dem am Fahrzeugboden in üblicher Weise - in der Regel längsver­ stellbar - gehaltenen Mittelteil 2 und den beiden Seitenwangen 3 und 4 gezeichnet. Dargestellt sind die beiden Seitenwangen 3 und 4 in ihrer Ruhestellung, d. h. in ihrer abgesenkten Stel­ lung, in der die Seitenwange 3 das Ein- und Aussteigen eines Fahrzeuginsassen bei geöffneter Tür 5 zuläßt. Vom Fahrzeugauf­ bau erkennt man bei 6 den Türschweller und bei 7 den Tunnel zur Aufnahme von Verbindungen zwischen dem im Vorderwagen befindli­ chen Antriebsaggregat und Hinterrädern des Fahrzeugs.

In diesem Ausführungsbeispiel sind die beiden Seitenwangen 3 und 4 mittels längsverlaufender Schwenkachsen 8 und 9 zwischen ihrer dargestellten Ruhelage und einer nicht dargestellten Be­ triebsstellung im Sinne der Pfeile 10 und 11 schwenkbar gela­ gert. Beide Seitenwangen 3 und 4 besitzen nach außen weisende Flächen 12 und 13 solcher Formgebung, daß die Seitentür 5 bei ihrem crashbedingten Eindringen in den Fahrgastraum ein Hoch­ schwenken der Seitenwange 3 im Sinne des Pfeils 10 bewirkt, während eine Berührung des Tunnels 7 mit der Außenfläche 13 der weiteren Seitenwange 4, wie sie bei crashbedingter Verlagerung des Sitzteils 1 zustande kommt, ein Hochschwenken der weiteren Seitenwange 4 im Sinne des Pfeils 11 zur Folge hat.

Diese Wirkung kann jedoch beschleunigt werden, wenn man die be­ iden Seitenwangen 3 und 4 bewegungsmäßig mit einer pyrotechni­ schen Auslösevorrichtung 14 koppelt, die mittels eines nicht dargestellten, beispielsweise auf Beschleunigungen oder Beul­ verformungen ansprechenden Crashsensors gezündet wird und dann so arbeitet, daß ihr Kolben 15 durch den Gasdruck im Druckraum 16 aus dem Zylinder 17 herausfährt, also die Querabmessung der Vorrichtung 14 dann vergrößert wird. Damit ist nicht nur ein Hochschwenken der beiden Seitenwangen 3 und 4 im Sinne der Pfeile 10 und 11 verbunden - gegebenenfalls bereits vor einer Verformung der Seitentür 5 -, sondern auch eine zusätzliche Ab­ stützung zwischen Schweller 6 und Tunnel 7 durch die "gelängte" Auslösevorrichtung 14, die durch die Klemmkugeln enthaltende Rückstellsperre 15a formstabil ist.

Während in dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 die beiden Sei­ tenwangen 3 und 4 gleichsam "Festkörper", selbstverständlich mit entsprechender Nachgiebigkeit, darstellen, enthalten die Seitenwangen 20 (neben der Tür 21) und 22 des Sitzteils 23 in dem Ausführungsbeispiel der Erfindung gemäß Fig. 2 sitzfeste Bestandteile 24 bzw. 25 und Airbags 26 bzw. 27, die in Fig. 2 in ihrem aktivierten (expandierten) Zustand gezeichnet sind. Die Auslösung der Airbags erfolgt über in diesem Ausführungs­ beispiel zwei Gasgeneratoren 28 und 29 bekannten und daher nicht dargestellten Aufbaus, die wiederum über einen Beschleu­ nigungs- oder Beulgeschwindigkeitssensor gezündet werden. Ver­ ständlicherweise könnte auch ein einziger Gasgenerator Verwen­ dung finden.

Wie aus Fig. 2 unmittelbar ersichtlich, verlaufen beide Air­ bags 26 und 27 im expandierten Zustand in Querschnitten durch das Fahrzeug schräg nach außen und oben, so daß sie den Fahr­ zeuginsassen im Bereich seiner Oberschenkel und seines Beckens gleichsam seitlich umgreifen, und die Außenfläche 30 des tür­ seitigen Airbags 26 ist so geformt, daß sie gleichsam einen Winkel mit der Ebene der Tür 21 bildet, der sicherstellt, daß die Tür bei ihrer unfallbedingten Eindringbewegung (in Fig. 2 nach links) den Airbag 26 steiler stellt, so daß er weiter nach oben in den Raum zwischen Fahrzeuginsassen und Eindringen der Tür 21 bewegt wird.

Mit der Erfindung ist demgemäß ein gattungsgemäßes Kraftfahr­ zeug geschaffen, bei dem Seitenwangen eines Sitzes (am Sitzteil bzw. an der Rückenlehne oder an beiden) aktiv zum Schutz des Fahrzeuginsassen bei einem Seitenunfall herangezogen werden, ohne daß eine Beeinträchtigung des Ein- und Aussteigens in Kauf genommen werden muß.

Claims (7)

1. Kraftfahrzeug mit einem neben einer Fahrzeug-Seitenwand an­ geordneten Sitz, der zumindest seitenwandseitig eine aus ei­ ner den Fahrzeuginsassen auf dem Sitz seitlich freigebenden Ruhestellung in eine ihn seitlich abstützende Betriebsstel­ lung bewegbare Seitenwange besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Fahrzeug-Seitenwand (5) zugekehrte Außenfläche (12) der Seitenwange (3) gegen die Fahrzeug-Seitenwand (5) derart geneigt verläuft, daß diese bei unfallbedingten Ein­ dringbewegungen auf die Seitenwange (3) ein Moment in Rich­ tung Betriebsstellung bzw. darüber hinaus ausübt.

2. Kraftfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz eine neben einem Tunnel (7) verlaufende weitere Seitenwange (4) in seinem Sitzteil (1) aufweist, die aus ei­ ner den Fahrzeuginsassen seitlich freigebenden Ruhestellung in eine ihn seitlich abstützende Betriebsstellung bewegbar ist und eine gegen den Tunnel (7) in senkrechten Schnitten derart geneigte, ihm zugekehrte Außenfläche (13) besitzt, daß bei unfallbedingten Annäherungen von weiterer Seitenwan­ ge (14) und Tunnel (7) dieser auf die weitere Seitenwange (4) ein Moment in Richtung Betriebsstellung bzw. darüber hinaus ausübt.

3. Kraftfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­ net, daß die Seitenwange (3) Bestandteil des Sitzteils (1) des Sitzes ist.

4. Kraftfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­ net, daß die Seitenwange Bestandteil der Rückenlehne des Sitzes ist.

5. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Seitenwange (3) und gegebenenfalls die weitere Seitenwange (4) bei Beginn eines seitlichen Unfalls mittels einer einen Kollisionssensor enthaltenden Auslöse­ vorrichtung (14) in ihre Betriebsstellungen gebracht werden.

6. Kraftfahrzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwange (3) und die weitere Seitenwange (4) Bestand­ teile des Sitzteils (1) sind und unter diesem zwischen einem Schweller (6) und dem Tunnel (7) querverlaufend eine sich bei ihrer Zündung längende, mit einer Rückstellsperre (15a) versehene Kolben-Zylinder-Anordnung (15, 16) als Auslösevor­ richtung (14) verläuft, die in Schwenkverbindung mit den schwenkbar gelagerten beiden Seitenwangen (3, 4) steht.

7. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Seitenwange (20) und gegebenenfalls die weitere Seitenwange (22) einen Airbag (26, 27) enthal­ ten, der bei seiner Auslösung schräg nach außen expandiert, wobei sich der Airbag (26) der Seitenwange (20) an der Fahr­ zeug-Seitenwand (21) abstützt.