DE4301766C2 - Verfahren zum Darstellen eines doppelseitigen, umwendbaren elektronischen Papiers - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anzeigen edi­ tierbarer graphischer Darstellungen und/oder editierbarer Text-Darstellungen auf einer Anzeigeeinrichtung (31) eines Computersystems und zur Eingabe und/oder Bearbeitung dieser Darstellungen mit Hilfe von Eingaben aus mit dem Computersy­ stem gekoppelten Eingabeeinrichtungen (32, 33), wobei eine Cursoranzeige in Verbindung mit wenigstens einer der Einga­ beeinrichtungen (33) bereitgestellt wird.

Es gibt viele verschiedene Softwareprogramme, die die Anzeige verschiedener Bilder auf dem Bildschirm eines Compu­ ters erlauben. In Computersystemen mit grafischen Benutzer­ oberflächen schließt das Icons, Dialogboxen, Toolboxen und Fenster ein, die eine große Vielfalt verschiedener Informa­ tionsarten enthalten, wie Textseiten, Bildschirmtabellen und Grafiken. Viele grafische Benutzeroberflächen sind auf Fen­ stern basierende Systeme. Fenstersysteme stellen dem Benut­ zer einen Hintergrund zur Verfügung, oft als Desktop be­ zeichnet, auf dem eine Anzahl verschiedener Fenster, zweidi­ mensionaler kastenförmiger Abbildungen, plaziert werden kön­ nen. Jedes Fenster hat die Fähigkeit, dem Benutzer eine be­ stimmte Informationsart anzuzeigen. Ein Fenster kann für ein Plattenlaufwerk stehen und eine Gruppe von Icons zeigen, die die verschiedenen auf dem Plattenlaufwerk gespeicherten Da­ tenfiles wiedergeben. Andere Fenster können Textseiten dar­ stellen, die mit Hilfe eines Textverarbeitungsprogramms er­ zeugt wurden, oder Grafikseiten, die mit einem Zeichenpro­ gramm erstellt worden sind. Andersartige grafische Benutzer­ oberflächen verwenden vielleicht andere Darstellungen, um dem Benutzer Daten bzw. Information anzubieten, wie Einzel­ seiten (loose pages) oder Notebook-Seiten zur Eingabe von Text oder Zeichengrafik. Unabhängig von der Art der Präsen­ tation (d. h. im fenster- oder nichtfensterbezogenen System) gibt es eine bestimmte Klasse grafischer Objekte, die von jeder grafischen Benutzeroberfläche erzeugt wird und die als elektronisches Papier (elektronic paper) bezeichnet werden kann. Die Bezeichnung "elektronisches Papier", wie hier de­ finiert und verwendet, soll eine Art von grafischem Objekt bezeichnen, die dem Benutzer ein elektronisch erzeugtes Bild präsentiert, das die Stelle eines materiell vorhandenen Blatts Papier oder eines entsprechenden Stoffes in der Umge­ bung des Computersystems, in dem es verwendet wird, ver­ tritt. Eine mit einem Textverarbeitungsprogramm erzeugte Seite kann also eine typische Schreibpapierseite darstellen, eine durch ein Zeichenprogramm hergestellte Seite kann ein Blatt Zeichenpapier darstellen, eine durch ein Tabellenpro­ gramm erzeugte Seite kann eine Tabellenseite darstellen, ei­ ne Dialogbox oder eine Toolbox kann ein Formblatt darstel­ len, das ein Benutzer ausfüllen kann, um die Durchführung einer bestimmten Aufgabe zu veranlassen, ein Bild kann eine Fotografie darstellen usw.

Obwohl elektronisches Papier nur auf einem Computersy­ stem vorhanden ist, anstatt (wie wirkliches Papier) irgendwo praktisch vorzuliegen, und Benutzer sich einer Tastatur und einer Mouse statt Füller und Stiften bedienen müssen, um mit elektronischem Papier zu arbeiten, ist den Benutzern elek­ tronisches Papier angenehm, weil das Medium, das es dar­ stellt, dem wirklichen Medium, mit dem sie schon vertraut sind, noch ähnelt. Elektronisches Papier wäre den Benutzern womöglich noch angenehmer, gäbe es nicht den einen Nachteil, daß das elektronische Papier nur einseitig ist, während tat­ sächlich jedes echte Papier zwei Seiten hat. Obwohl einige Textverarbeitungsprogramme (vgl. beispielsweise Rainer G. Haselier, "Word für Windows", Addison-Wesley (Deutschland) GmbH, 1990) und Seiten-Layoutprogramme es dem Benutzer er­ lauben, Text in einem doppelseitigen Modus einzugeben, so daß gedruckte Seiten auf beiden Seiten bedruckt sind, arbei­ tet der Benutzer mit den Seiten im Programm immer noch als hätten sie nur eine Seite.

Man hat sich auch schon bemüht, verschiedene Seiten ei­ nes elektronischen Bildes zu nutzen, um den Benutzern Infor­ mationen anzubieten, wie die simulierten dreidimensionalen Icons, die beschrieben sind in T. Henry & S. Hudson, (Januar 1990) Multidimensional Icons, ACM Transactions on Graphics, Vol. 9, No. 1, Seiten 133-137, aber solche Icons sind elek­ tronischem Papier relativ unähnlich. Diese Icons haben je­ doch den Vorteil gegenüber herkömmlichen Icons, daß sie den Zugang zu verschiedenen Ansichten eines Objekts ermöglichen, wobei nur ein Bruchteil des Bildschirmplatzes verwendet wird, der normalerweise für die Anzeige derselben Informati­ onsmenge in herkömmlicherer Art und Weise gebraucht würde.

Aufgabe der Erfindung ist es, die grafische Bediener­ oberfläche, insbesondere die Art der Darstellung von Daten auf einem Computerbildschirm, zu verbessern.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Er­ findung umfaßt ein Blatt elektronischen Papiers mit zwei Seiten, Vorder- und Rückseite, das auf ein benutzererzeugtes Umblätterkommando (Flipkommando) hin umgedreht wird. Wenn ein Blatt dieses Papiers umgedreht wird, werden eine Anzahl Übergangsansichten des Papiers erzeugt, um dem Benutzer den Eindruck zu geben, daß das Papier tatsächlich auf die An­ sicht der Rückseite umgedreht wird.

Auf jeder Seite können verschiedene Informationen ge­ speichert werden und die Zusammensetzung der Seiten kann so verbunden sein, daß Änderungen, die an den grafischen Infor­ mationen der einen Seite vorgenommen wurden, die grafischen Informationen auf der anderen Seite beeinflussen. Zusätzlich wird, wenn die grafische Informationsmenge auf der Rückseite des Papiers den normalerweise auf dieser Rückseite bei Um­ drehen des Papiers zur Verfügung stehenden Platz (etwa der gleiche Platz, der auf der Vorderseite zur Verfügung steht) überschreitet, die Rückseite expandiert, damit die anzuzei­ gende Informationsmenge hineinpaßt. Wenn die Rückseite ex­ pandiert worden ist und der Benutzer die Anweisung gibt, daß die Seite wieder auf die Vorderseite umgedreht wird, schrumpft die Rückseite auf ihre ursprüngliche Größe und klappt dann zurück auf die Vorderseite.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

Figurenkurzbeschreibung

Fig. 1 zeigt ein Blockdiagramm eines Computersystems, auf dem die vorliegende Erfindung implementiert werden kann;

Fig. 2a bis 2c stellen eine Seite eines elektronischen Kalenders dar, während diese auf eine Rückseite umgedreht wird, die vom Benutzer auswählbare Vorgaben (preferences) zur Änderung auf der Vor­ derseite des Kalenders angezeigter Daten und zur Durchführung anderer Funktionen enthält;

Fig. 3a bis 3d veranschaulichen eine Dialogbox, während sie auf eine Rückseite umgedreht wird, die vom Benutzer auswählbare Vorgaben (preferences) zur Änderung bestimmter Funktionen der Dialogbox enthält;

Fig. 4a bis 4c zeigen ein Schrifttypen-Ein­ stellfeld (typeface setting tool) wäh­ rend es auf seine Rückseite umgedreht wird, die vom Benutzer auswählbare Default-Vorgaben enthält; und

Fig. 5 zeigt ein Flußdiagramm, das ein Ver­ fahren zum Umwenden eines grafischen Objekts mit zwei Seiten in Überein­ stimmung mit dem bevorzugten Ausfüh­ rungsbeispiel der vorliegenden Erfin­ dung veranschaulicht.

Die vorliegende Erfindung ist an jedem computerisierten Anzeigesystem anwendbar, wie an einem Personalcomputer, einem Grafikdisplay bezogenen Personal-Information-Manager oder sogar einem Fotokopierer mit einer prozessorgesteuert arbeitenden Anzeige. Die vorliegende Erfindung ist insbe­ sondere besonders geeignet für die Implementierung in einem Computersystem 10, wie in Fig. 1 gezeigt, das eine grafi­ sche Benutzeroberfläche zur Steuerung des Betriebs einer auf dem Prozessor 12 laufenden Betriebssoftware verwendet. Bei dem derzeit bevorzugten Ausführungsbeispiel ist das Computersystem 10 ein Personalcomputer der Macintosh- Familie, wie der Macintosh IIci, hergestellt von Apple Computer Inc., Cupertino, Kalifornien.

Das Computersystem 10 hat einen Bus oder ein anderes Kommu­ nikationsmittel 11 zur Übermittlung von Daten und einen Prozessor 12, der mit dem Bus 11 für das Verarbeiten von Daten bzw. Informationen verbunden ist. Das System 10 um­ faßt ferner einen Direktzugriffsspeicher (RAM) oder eine andere dynamische Speichereinheit als Hauptspeicher 14, der mit Bus 11 verbunden ist, um Informationen und Befehle, die vom Prozessor 12 ausgeführt werden, zu speichern. Der Hauptspeicher 14 kann auch zur Speicherung temporärer vari­ ablen oder anderer Zwischeninformationen während der Aus­ führung von Befehlen durch Prozessor 12 verwendet werden. Das Computersystem 10 umfaßt auch einen Festspeicher (nur- Lesespeicher ROM) und/oder eine andere statische Speicher­ einheit 16, die mit dem Bus 11 zur Speicherung statischer Informationen und Befehle für Prozessor 12 verbunden ist, und eine Datenspeichereinheit 17, wie eine Magnetplatte oder eine optische Platte mit zugehörigem Laufwerk. Die Datenspeichereinheit 17 ist mit einem Display 31 verbunden, wie einer Kathodenstrahlröhre (CRT), die mit Bus 11 verbun­ den ist, um einem Computerbenutzer Informationen anzuzei­ gen.

Eine alphanumerische Eingabeeinrichtung 32, wie ein Stift/Stylus oder Keyboard kann zur Übermittlung von Infor­ mationen und Befehlsauswahlen an Prozessor 12 ebenfalls mit Bus 11 verbunden sein. Eine weitere Benutzereingabeeinrich­ tung für den Fall, daß die Stift/Stylus-Eingabe nicht ver­ wendet wird, ist die Cursorsteuerung 33, z. B. eine Mouse, eine Rollkugel (Trackball) oder Cursor-Richtungstasten bzw. -Pfeiltasten. Die Cursorsteuerung 33 ist zur Übertragung von Richtungsinformation und Befehlsauswahl an Prozessor 12 und zur Steuerung der Cursorbewegung auf der Anzeige 31 mit dem Bus 11 verbunden. Die oben beschriebene grafische Benutzeroberfläche wird wenigstens teilweise mittels der Eingabeeinrichtung 32 zur Auswahl und Bewegung von Objekten auf dem Bildschirm der Anzeigeeinrichtung 31 und/oder zur Cursorsteuerung 33 durch die Betätigung eines Auswahl­ knopfes betrieben.

Die Fig. 2a illustriert die Oberseite einer Blatt 40 aus elektronischem Papier in Form eines Kalenders, der als Seite in einem Fenster einer Fensteroberfläche angezeigt werden kann, oder bei einer Oberfläche anderer Art als ein­ zelne Seite. Die Oberseite von Blatt 40 umfaßt: einen Kopf 42, verschiedene Eintragsstellen 44 für verschiedene Zeiten oder Ereignisse während eines Tages zusammen mit Notizen und Terminen im Zusammenhang mit diesen Zeiten und Ereig­ nissen; eine Zackenkante 46, die anzeigt, daß das Blatt 40 ein Blatt in einem Hefter oder Notizkalender darstellt; einen Seitenwähler (page selector) 48, der den Zugang zu weiteren Seiten im Kalender durch Auswahl des Seitenwählers 48 ermöglicht; und einen Monatskalender 50, der über Blatt 40 überlagert ist. Der Monatskalender 50 hat ebenfalls eine Zackenkante 52, die anzeigt, daß der Monatskalender 50 Teil eines Hefters ist, und einen Seitenwähler 54 für den Zugriff auf andere Seiten des Kalenders 50.

Schließlich umfaßt das Blatt 40 weiter ein Mittel zum Um­ blättern, wie den Seitenwender (flip selector) 56, der vom Benutzer gewählt werden kann, um das Blatt 40 umzudrehen und die Rückseite der Blatt 40 aufzudecken. Wie in Fig. 2a bis 2c dargestellt, ist dieses Mittel zum Umblättern, Seitenwender 56, eine elektronische Taste, der mit einem Stift/Stylos oder durch Positionieren des Cursors über dem Mittel 56 und Drücken des Auswahlknopfes der Cursorsteue­ rung 33 ausgewählt werden kann. Elektronische Knöpfe bzw. Tasten und ihre Arbeitsweise sind im Stand der Technik gut bekannt. Vorzugsweise besteht jedoch dieses Mittel zum Um­ blättern in einer grafischen Geste, wie der in Fig. 3a illustrierten, die vom Benutzer in einem bestimmten Anzeige- bzw. Bildschirmbereich durchgeführt und vom Computersystem 10 als Befehl zur Durchführung des Arbeits­ gangs, Blatt 40 umzudrehen, verstanden wird. Wenn ein Benutzer diese Umblättergeste (flip gesture) durchführt oder den Seitenwender 56 betätigt, wird das Blatt 40 anfangen, sich auf der rechten Seite nach oben zu drehen, als würde das Blatt 40 umgedreht, wie dies in Fig. 2b dargestellt ist. Man beachte, daß in diesem bevor­ zugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung die Unterseite von Blatt 40 freibleibt, bis das Blatt 40 die ausgewählte Umblätteroperation beendet hat. Sobald der Um­ blättervorgang beendet ist, wird der Inhalt der Rück- bzw. Unterseite von Blatt 40 aufgedeckt bzw. dargestellt. Der Zweck des Umblättervorgangs (flip operation, flipping ope­ ration) besteht darin, beim Benutzer den Eindruck zu hin­ terlassen, daß die Unterseite des Blattes 40 die Rückseite seiner Oberseite ist. Natürlich könnten neben verschiedenen Mitteln, eine Seite umzudrehen, um den Eindruck zu erwecken, daß die zwei Seiten sich auf gegenüberliegenden Seiten desselben Blatts elektronischen Papiers befinden, viele andere verschiedene Mittel zur Anzeige der Oberseite und der Unterseite der Blatt 40 entwickelt werden, wie z. B. das Verschwindenlassen der Information auf der einen Seite, während die Information auf der anderen Seite erscheint usw.

Es wird nun auf Fig. 2c Bezug genommen. Die Unterseite von Blatt 40 weist eine Anzahl von Präferenz- oder Vorgabe­ feldern auf, die der Benutzer aktivieren kann, um Änderun­ gen sowohl auf der Oberseite als auch auf der Unterseite von Blatt 40 zu bewirken. Tatsächlich können mit beiden Seiten des Blattes 40 Bedienungssteuerungen verbunden wer­ den, die das Erscheinungsbild oder die Funktion der Infor­ mationen auf einer oder beiden Seiten des Blattes 40 beein­ flussen. Dies ist ein weiteres, besonders nützliches Merk­ mal der vorliegenden Erfindung. Der Benutzer könnte z. B. Änderungen am Kalenderbild 60 auf der Unterseite des Blattes 40 durchführen (Kalenderbild 60 ist ein verkleiner­ tes Bild der Oberseite des Blattes 40), indem er weitere Steuerelemente auf der Unterseite des Blattes 40 bedient, und diese Änderungen sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite von Blatt 40 erscheinen läßt.

Um Kalenderbild 60 zu verändern, würde der Benutzer die Cursorsteuerung 33 verwenden und damit einen Teil des Kalenderbildes 60 auswählen. Der Benutzer würde dann über das Kalenderblatt 60 gehen und unter den Optionen 62 aus­ wählen, die zur Verfügung stehen, um die auf der Oberseite von Blatt 40 eingetragenen Notizen und Termine, die dem entsprechenden ausgewählten Teil des Kalenderbildes 60 angehören, zu verändern. Beispielsweise würde die Auswahl der Option Memphis 64 bewirken, daß jeder Text in dem zuge­ hörigen ausgewählten Bereich der Oberseite von Blatt 40 in der Schrift Memphis angezeigt wird. Ebenso können andere Vorgaben auf diese Weise ausgewählt werden, wie das Sichern oder Sperren (locking) der Oberseite von Blatt 40, so daß es nicht mehr verändert werden kann, das Setzen eines Passwords für den Zugang zu den Vorgaben, Anzeige einer Befehlszeile (menu bar) für weitere Vorgaben und Befehls­ optionen etc. Man bemerke, daß bei Darstellung der Unter­ seite des Blattes 40 die Position des Kopfs 42, der Zacken­ kante 46, des Seitenwählers 48 und des Seitenwenders 56 auf der jeweils anderen Seite des Blattes gezeigt sind, um deutlich zu machen, daß die Unterseite des Blattes die Rückseite der Oberseite des Blattes 40 ist. Um nach der Durchführung gewünschter Änderungen oder Vorgabenein­ stellungen wieder auf die Oberseite des Blattes umzublät­ tern, brauchte der Benutzer nur einfach wieder den Seiten­ wender 56 zu wählen und die umgekehrte Umblätter-Operation - wie oben beschrieben - wird ausgeführt.

Das zweite Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist in den Fig. 3a bis 3d beschrieben, in denen ein Stück elektronisches Papier in Form einer umwendbaren Diaglogbox 70 gezeigt ist. Die in Fig. 3a gezeigte Dialog­ box 70 würde normalerweise überlagert auf einem Textdoku­ ment oder Tabellenblatt erscheinen, nachdem ein Suchbefehl eines auf dem Computersystem laufenden Softwareprogramms gegeben wurde. Durch Eingabe eines Wortes oder eines Satzes auf Zeile 72 und Auswahl der OK-Taste 74 würde ein Such­ programm ausgeführt, das das Textdokument oder Tabellen­ blatt durchliefe und nach dem in Zeile 72 eingegebenen Wort oder Satz durchsuchte. Dialogboxen haben manchmal Vorein­ stellungsmöglichkeiten, wie die Vorgaben, die oben für das Blatt 70 beschrieben worden sind und die es dem Benutzer erlauben, die Durchführung des von der Dialogbox 70 ausge­ führten Programms zu verändern. Um diese Vorgaben anzuzei­ gen, müßte die Dialogbox 70 umgewendet werden, was in einer der zwei vorher genannten Art und Weisen geschehen könnte. Als eine Alternative könnte der Benutzer zunächst den rech­ ten Rand 76 der Dialogbox 70 auswählen, der eine elektroni­ sche Taste darstellt, die dies als Umblätter-Befehl erken­ nen und die Durchführung der Umblätteroperation beginnen würde.

Vorzugsweise würde der Benutzer eine Umblättergeste 78 durchführen, die von einer mit dem Computersystem, auf dem das Softwareprogramm, das die Dialogbox 70 nützt, läuft, verbundenen Erkennungssoftware erkannt wird und bewirkt, daß das Softwareprogramm die Ausführung des Umblätter­ vorgangs beginnt. Typischerweise müßte diese Umblättergeste einige vorgegebene Parameter erfüllen, die von der Erken­ nungssoftware des Computersystems 10 verlangt werden, wie einen Ortsparameter, der angibt, daß die Umblättergeste innerhalb einer bestimmten Zone des umzublätternden Papier­ stücks eingegeben werden muß, damit das Stück Papier, auf das die Umblättergeste bezogen ist, für den Computer klar spezifiziert ist. Ein zweiter Parameter wäre ein Gesten- Parameter, der den Typ der Geste, die für die Durchführung der Umblätteroperation erkannt werden soll, festlegt. Im Beispiel der Umblättergeste 78 ist eine Linie mit einer ge­ schlossenen Schleife, ähnlich einem wie ein Streichungs- Korrekturzeichen, verwendet worden. Wenn der Benutzer die Umblättergeste 78 jedesmal gerade so wie in Fig. 3a gezeigt zeichnen würde, fiele es der Erkennungssoftware natürlich leicht, die Geste zu erkennen. Da aber die Benutzer diese Linie nicht immer gleich zeichnen werden, muß in das System ein Spielraum eingebaut sein, damit die Geste als Umblät­ tergeste verstanden wird, auch wenn der erste Teil der Linie sehr kurz ist oder die Schleife sehr groß oder sehr eng gezogen, etc. Alternativ könnte die Erkennungssoftware auch eine Lerntechnik verwenden, die es dem Benutzer erlau­ ben würde, seine eigene Umblättergeste zu definieren, indem der Benutzer zunächst vorbestimmte Parameter zur Erkennung der Geste durch das Computersystem festlegen würde.

Fig. 3b veranschaulicht nochmals den Umblättervorgang der Dialogbox 70, der bei diesem Ausführungsbeispiel verschie­ dene Bereiche der Unterseite der Box 70 zeigt, während sie umgedreht wird. Fig. 3c zeigt den Teil an Information, wie hier z. B. die Voreinstellungen 80, die auf der Unterseite der Box 70 zur Verfügung stehen, wenn die Umfangsabmes­ sungen der Oberseite der Box 70 verwendet werden. Da es möglich ist, daß die Unterseite eines Blattes, einer Dia­ logbox oder eines anderen umdrehbaren Stückes elektroni­ schen Papiers mehr Informationen enthält, als innerhalb der Abmessungen der Oberseite dieses Papiers sichtbar ist, ist doppelseitiges elektronisches Papier, wenn es einmal umge­ blättert ist, expandierbar. Dieses Expansionsmerkmal ist in Fig. 3d gezeigt. Hier sind zusätzliche Sucheinstellungen 82 für die Benutzerauswahl zugänglich gemacht, nachdem Box 70 auf seine Unterseite umgedreht worden ist. Die Dialogbox 70 wird auf die Oberseite zurückgewendet, indem die linke Kante 86 ausgewählt wird, was bewirken würde, daß die Dia­ logbox 70 zunächst auf ihre ursprüngliche Größe, wie in Fig. 3c gezeigt, schrumpft und dann auf die Vorderseite um­ klappt.

Die Fig. 4a bis 4c zeigen ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung. In Fig. 4a ist ein Stück elektronisches Papier in Form einer Toolbox 90 zur Schrifttypenänderung (typeface changer) dargestellt, die verwendet wird, um die Schriftart des Wortes "really" 92 zu verändern. Die Schriftart des Wortes 92 wird bei diesem Beispiel verän­ dert, indem eines der pfeilförmigen elektronischen Tasten­ felder (electronic button arrows) für die Größenwahl 94, die Schriftstärkenwahl 96 oder die Schriftartwahl 98 ange­ wählt wird. Wenn einer der Pfeile für die Größenwahl 94 ge­ wählt wird, läßt dies das Wort 92 in der Schriftgröße ent­ weder größer oder kleiner werden. Wenn einer der Pfeile für die Schriftstärkenwahl 96 gewählt wird, bewirkt dies eine Änderung der Strichstärke von Wort 92, z. B. von normal auf fett oder mager (Konzeptstärke). Wenn einer der Pfeile für die Schriftartwahl 98 gewählt wird, bewirkt dies eine Ände­ rung der Schriftart für Wort 92, wie z. B. eine Änderung von einer Handschrift in die Schrift Memphis. Wenn das Rückgän­ gigfeld (undo button) 100 ausgewählt wird, werden alle Änderungen, die der Benutzer vorgenommen hat, rückgängig gemacht. Wenn der rechte Rand 102 ausgewählt wird, würde das Tool-Bild umgeblättert und die Unterseite würde aufge­ deckt, wie teilweise in Fig. 4b gezeigt. Die Unterseite der Toolbox 90 für die Schriftartenänderung, wie in Fig. 4c gezeigt, beinhaltet Einstellungen für eine Default- Schriftart, was durch das Wort "preview" 104 dargestellt ist. Tool 90 kann durch Auswahl des linken Randes 106 wie­ der auf die Vorderseite umgeblättert werden.

Fig. 5 kann mit Bezug auf jedes der vorgenannten Ausfüh­ rungsbeispiele der vorliegenden Erfindung dafür dienen, den Umblättervorgang näher zu erläutern, wie er durch ein für das Computersystem 10 geschriebenes Softwareprogramm ausge­ führt würde. Wenn von einem Benutzer für ein bestimmtes Stück elektronisches Papier ein Umblätterbefehl eingegeben wird, wie durch Auswahl eines Randes eines Textblattes oder durch eine Umblättergeste am Rande eines Tools, Block 110, wird das Programm damit fortfahren, zu prüfen, ob das Papier umgewendet werden kann, Block 112. Wenn der Benutzer versucht hat, ein elektronisches Papier umzudrehen, das nicht umgeblättert werden kann, wird ein Fehlersignal er­ zeugt, Block 114. Das Fehlersignal kann etwas Einfaches sein, wie ein kurzes Piepsignal, oder es könnte eine Fehlermeldung erzeugt werden, die erklärt, warum der Benutzer einen Fehler gemacht hat. Zusätzlich zu der Prü­ fung, ob das Papier doppelseitig ist, kann das Programm das Papier an dieser Stelle auch auf einen Umblätterschutz hin untersuchen. Wenn der Benutzer beispielsweise ein Stück Papier vorher gesperrt hat, so daß es nicht umgeblättert werden kann, ohne daß das richtige Password eingegeben wird, bietet das Programm nach Erhalt des Umblätterbefehls eine Dialogbox an, um nach dem Password zu fragen. Wenn der Benutzer das richtige Password eingibt, wird das Programm fortgesetzt, wenn aber der Benutzer das Password nicht weiß, wird das Papier so behandelt, als hätte es keine Unterseite.

Nachdem festgestellt worden ist, daß das ausgewählte Papier umgeblättert werden kann, wird die Umblätter-Animation für das Papier aus dem Speicher abgerufen, Block 116. Die Um­ blätter-Animation kann aus einer Anzahl gespeicherter Datenbilder bestehen, die das Papier in verschiedenen Stadien des Umdrehens von einer Vorderseitenansicht auf eine Rückseitenansicht zeigt. Für bestimmte Standardtypen von Dokumenten können auch bestimmte Standard-Umblätterani­ mationen verwendet werden, wie z. B. für Seiten oder Blätter verschiedener Größe, Dialogboxen usw., was die Grundanima­ tion für die Seite oder Box umfaßt, jedoch nicht die Text- oder Grafikinformation auf dem Papier, das umgewendet wird. Um das endgültige Bild der Animation zu erzeugen, werden dann die beiden Informationsarten, die Grundanimation und die Text- oder Grafikinformation verbunden. Die Umblät­ teranimation kann auch in Form einfacher grafischer Muster (graphic primitives) gespeichert sein, die zur Wiederher­ stellung des gewünschten Bildes nahezu in Echtzeit verwen­ det werden. Wenn die Umblätteranimation, in welcher Form auch immer, abgerufen und ausgeführt worden ist, Block 118, prüft das Programm, ob es notwendig ist, die Papiergröße zu verändern, um zusätzlich notwendige Informationen anzuzei­ gen, Block 120, wie vorher in unter Bezugnahme auf Fig. 3d beschrieben. Wenn es notwendig ist, die Papiergröße zu ver­ ändern, um zusätzliche Informationen anzuzeigen, wird die Papiergröße angepaßt, Block 122, wobei zusätzliche aus dem Speicher abgerufene Informationen verwendet werden.

An dieser Stelle hält das Programm die Durchführung des Umblättervorgangs an, während der Benutzer mit dem Papier arbeitet. Wenn wiederum ein Umblätterbefehl für das Papier eingegeben wird, diesmal für das umgedrehte Papier, Block 124, wird das Papier, falls notwendig, in der Größe ange­ paßt, Block 126, und auf Änderungen, die unter Umständen vom Benutzer eingegeben wurden, untersucht, Block 128. Wenn der Benutzer Operationen auf der Unterseite des Papiers durchgeführt hat, die eine Änderung auf der Oberseite des Papiers verursachen, werden diese Veränderungen nun ausge­ führt und die gespeicherte Animations-Information wird aktualisiert, Block 130. Nachdem die Animation aktualisiert wurde, wird das Papier wieder auf die Vorderseite umgeblät­ tert.

Wie aus der vorstehenden Beschreibung zu erkennen ist, kann die vorliegende Erfindung viele Ausführungsformen haben, von denen nur einige Ausführungsbeispiele hier dargestellt sind. Eine besonders nützliche Anwendung wäre die Anwendung des Umblättervorgangs auf eine elektronische Visitenkarte oder ein ähnliches Objekt, das zwischen verschiedenen Computersystemen bei Tagungen oder über Netzwerke ausge­ tauscht werden könnte. Die Visitenkarte könnte dann umge­ dreht werden, um zusätzliche Informationen über ihren Inha­ ber anzugeben, wie z. B. eine Version der Information der Vorderseite in einer anderen Sprache. Die Unterseite könnte auch einen freien Bereich haben oder ganz frei bleiben, der für Anmerkungen oder Notizen verwendet werden könnte, wie das viele Leute heute bereits mit Papierkärtchen machen, jedoch jetzt mit einem vergrößerbaren Bereich, was mit Papierkarten nicht möglich ist. Obwohl die vorliegende Erfindung mit Bezug auf Fig. 1 bis 5 unter Betonung eines bestimmten Ausführungsbeispiels beschrieben worden ist, sollen die Figuren nur erläuternd verstanden werden und nicht den Umfang der Erfindung begrenzen. Auch wird hervor­ gehoben, daß vom Fachkundigen viele Änderungen und Abwand­ lungen in bezug auf die Elemente, das Verfahren und die Reihenfolge der Schritte des Verfahrens der Erfindung durchgeführt werden könnten, ohne daß vom Geist und Umfang der Erfindung, wie oben offenbart, abgewichen würde.

Claims (12)

1. Verfahren zum Anzeigen editierbarer graphischer Dar­ stellungen und/oder editierbarer Text-Darstellungen auf ei­ ner Anzeigeeinrichtung (31) eines Computersystems und zur Eingabe und/oder Bearbeitung dieser Darstellungen mit Hilfe von Eingaben aus mit dem Computersystem gekoppelten Eingabe­ einrichtungen (32, 33), wobei eine Cursoranzeige in Verbin­ dung mit wenigstens einer der Eingabeeinrichtungen (33) be­ reitgestellt wird, wobei:

• a) Daten erzeugt werden, die den Darstellungen entspre­ chen, wobei die Daten logisch einer ersten und einer zweiten Seite zugeordnet und in einem Speicher des Computersystems gespeichert werden,
• b) der ersten Seite zugeordnete Daten aus dem Speicher gelesen und innerhalb einer ersten Darstellungsfläche in Form der graphischen und/oder Text-Darstellungen (44) derart zur Anzeige gebracht werden, daß durch Eingaben oder Bear­ beitungen bewirkte Änderungen der Daten in dem Speicher zu entsprechenden Änderungen der graphischen und/oder Text-Dar­ stellungen führen,
• c) wenigstens eine der Eingabeeinrichtungen hinsichtlich der Eingabe eines vorgegebenen Umblätter-Kommandos überwacht wird (110),
• d) wenn ein Umblätter-Kommando erfaßt wird:
  • 1. eine Sequenz von graphischen Darstellungen an­ grenzend an und/oder innerhalb der ersten Darstellungs­ fläche derart auf der Anzeigeeinrichtung zur Anzeige ge­ bracht wird (118), daß dem Benutzer der Eindruck des Um­ blätterns der ersten Darstellungsfläche vermittelt wird, wobei die Anzeige der graphischen und/oder Textdarstel­ lungen, die den der ersten Seite zugeordneten Daten ent­ sprechen, verschwindet, und
  • 2. der zweiten Seite zugeordnete Daten aus dem Speicher gelesen und innerhalb einer zweiten Darstel­ lungsfläche in Form der graphischen und/oder Text-Dar­ stellungen (44) derart zur Anzeige gebracht werden, daß durch Eingaben oder Bearbeitungen bewirkte Änderungen der Daten in dem Speicher zu entsprechenden Änderungen der graphischen und/oder Text-Darstellungen führen.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Schritt d) Daten, die der Sequenz von graphi­ schen Darstellungen entsprechen, in dem Speicher gespeichert und dann im Schritt d1) ausgelesen (116) und zur Anzeige ge­ bracht (118) werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die erste Darstellungsfläche eine einer Dar­ stellung einer Papierseite entsprechende Fläche ist.

4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Darstellungsfläche eine einer Darstellung ei­ ner Papierseite entsprechende Fläche ist.

5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste und die zweite Darstellungsfläche gleich groß sind, wobei die erste Seite einer Vorderseite und die zweite Seite einer Rückseite einer Papierseite zugeordnet ist.

6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die zweite Darstellungsfläche größer als die erste Darstellungsfläche sein kann, wobei die zweite Dar­ stellungsfläche dann vergrößert wird, wenn der Umfang der ihr zugeordneten Daten soweit anwächst, daß sich eine der ersten Darstellungsfläche entsprechende Größe der zweiten Darstellungsfläche als zu gering erweist.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die überwachten Eingabeeinrichtungen ei­ ne Cursor-Steuereinrichtung, beispielsweise eine Maus, und eine Tastatur mit Cursor-Steuertasten umfassen und daß das vorgegebene Umblätter-Kommando eine Positionierung des Cur­ sors auf wenigstens eine vorgegebene Position (56; 102, 106) der Anzeigeeinrichtung umfaßt.

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das vorgegebene Umblätter-Kommando zusätzlich eine Betä­ tigung einer Auswahltaste auf der Cursor-Steuereinrichtung und/oder der Tastatur umfaßt.

9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das vorgegebene Umblätter-Kommando die Ausführung einer vorgegebenen Bewegung (78) des Cursors auf der Anzeigeein­ richtung (graphische Geste) umfaßt.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß dann, wenn im Schritt d) ein Umblätter- Kommando erfaßt wird, vor der Ausführung der Schritte d1) und d2) überprüft wird (112), ob das Umblättern freigegeben ist.

11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Überprüfung die Berechtigung des das Umblätter- Kommando eingebenden Benutzers überprüft wird.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die der zweiten Darstellungsfläche zuge­ ordneten Daten anzeigbare Steuerelemente derart enthalten, daß die im Schritt d2) durch Eingaben oder Bearbeitungen be­ wirkten Änderungen der Daten in dem Speicher nicht nur Ände­ rungen der der zweiten Seite zugeordneten Daten, die zu ent­ sprechenden Änderungen der Darstellungen der zweiten Dar­ stellungsfläche führen, sondern darüber hinaus Änderungen der der ersten Seite zugeordneten Daten umfassen, so daß dann, wenn anschließend nach einem erneuten Umblätter-Kom­ mando wieder die erste Darstellungsfläche zur Anzeige ge­ bracht wird, diese Änderungen zu einer entsprechend geänder­ ten Darstellung auf der ersten Darstellungsfläche führen.