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Verfahren zur Herstellung gasdichter Stoffe. Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Herstellung von gasdichten Stoffen, wie solche für Luftschiffzellen
und Fesselballone in Frage kommen.
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Als gasdichtes Material wird tierische Darmhaut verwendet, welche
mit Faserstoffgeweben oder sonstigem, dem Verwendungszweck entsprechenden Material
dubliert wird. Die Dublierung dient teils zur Verstärkung der gasdichten tierischen
Darmhaut, teils zum Schutz der letzteren gegen Beschädigungen.
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Zur Ausführung des Verfahrens wird eine endlose Klebedecke aus starkem
Faserstoff benutzt, welche auf der zur Herstellung der gasdichten Darmhautdecke
bestimmten Seite stark gummiert ist.
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Die Gummierung hat einesteils den Zweck, die Decke beim Auflegen der
nassen Hautstücke vor Durchnässung und dadurch hervorgerufenen Spannungsänderungen
zu schützen und andernteils ein Festkleben der gelatinösen tierischen Häutchen auf
derselben zu verhüten. Durch die Ausschaltung der Wechselbewegung der gummierten
Klebedecke, hervorgerufen durch Naß- und Trockenwerden, wird- im besonderen eine
in allen ihren Teilen spannungslose tierische Hautfläche erzielt.
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Um den in nassem Zustand gelatinösglitschigen tierischen Häutchen
einen Halt auf der gummierten Decke zu bieten, ist die Gummierung durch Einlegung
eines weitmaschigen Faserstoffnetzes in Ouadrate geteilt, in deren Erhöhungen die
tierischen Häutchen beim Auflegen und darauffolgender Abtrocknung sich verankern.
Da die tierische Darmhaut nur in nassem Zustand auf der Gummischicht der Klebedecke
haftet und durch das nachfolgende Abtrocknen der Hautschicht sich automatisch von
dieser löst, so ist die Gefahr des Festklebens auf der Klebedecke ausgeschlossen.
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Um jedoch die Eigenbewegungen der nassen Hautdecke während der Trocknung
noch weiter zu begrenzen, sind an den Längsseiten der Klebedecke keilförmige Wulste
angeordnet, über welche hinaus die nassen Randhäutchen der aus tierischen Darmhäutchen
bestehenden Hautdecke gelegt werden und so auch eine ideale Verankerung an den Rändern
entsteht. Durch die vorstehend gekennzeichnete Verankerung der Einzelhäutchen auf
der Gesamtfläche der Klebedecke sowie an den Rändern derselben werden ungleichmäßige
Spannungen in der Hautfläche verhütet.
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Nachdem der tierischen Hautdecke durch Abtrocknung etwa zwei Drittel
der ihr anhaftenden Feuchtigkeit entzogen, wird diese zur Verstärkung und zum Schutz
gegen Beschädigungen mit -Faserstoffgeweben oder sonstigen geeigneten Materialien
ein- oder beiderseitig dubliert.
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Wesentlich ist, daß die zur Herstellung des gasdichten Stoffes verwendeten
Materialien-in einem Arbeitsgang ohne Ablösung der tierischen Hautfläche von der
Klebedecke verbunden werden, so daß durch das nachfolgende Abtrocknen aus der fertigen
Hautgewebedecke ein spannungsloses Gefüge entsteht, welches in allen seinen Teilen
gleiche Gasdichte und gleiche Bruchfestigkeit besitzt.
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Eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens ist in den Abb. r bis
5 der beiliegenden Zeichnung dargestellt und veranschaulicht.
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Abb. z ist das tischartige Klebegestell zur Klebung der tierischen
Hautdecke mit dem daran befindlichen Dublierungstisch zur Auflage und Führung der
Klebedecke sowie die Vorrichtung zur Dublierung der Hautfläche mit Faserstoffgewebe.
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Abb. 2 ist eine schematische Darstellung der Rollenanordnung zur Führung
und Spannungsregulierung der Klebedecke.
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Abb. 3 ist ein Vertikalschnitt durch die gummierte Klebedecke.
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Abb. 4 ist eine Draufsicht auf die Klebedecke.
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Abb. 5 veranschaulicht die Vorrichtung zur Dublierung der tierischen
Hautdecke mit dem Faserstoffgewebe.
Nach Abb. r ist a ein in den
wesentlichen Teilen aus Holz gefertigtes tischartiges Gestell, dessen Platte unter
einem Winkel von r5° zur Fußbodenebene geneigt liegt, letzteres zum Zweck der guten
Draufsicht auf die Arbeitsfläche sowie zur Erleichterung des Abflusses der den Häutchen
anhaftenden Nässe. In Verbindung mit dem Klebegestell steht ein Tisch h, dessen
Platte zur Erzielung einer federnden Unterlage bei darauf wirkendem Druck der Dublierungswalze
mit einer Filzlage und darüber befindlichem Wachstuch überzogen ist. An dem Klebegestell
sowie an dem Dublierungstisch sind die Lenk- und Leitrollen c, d, e, f zur
Führung der Klebedecke b angeordnet. Zur Strafferhaltung der Klebedecke auf dem'
Klebegestell und dem Dublierungstisch dient die Rolle g, die an den beiden hinteren
Pfosten des Klebegestells a heb- und senkbar gelagert ist. Die Ausgleichbewegung
der Rolle g kann durch Gewichte oder Federn in bekannter Weise bewirkt werden. Zum
Abtrocknen der nassen, tierischen Haut und dadurch bedingten Festigung derselben
dient ein Luftrohr i am Kopfende des Klebegestells. Durch Weiterbewegung der Klebedecke
in der durch Pfeile angedeuteten Richtung mit der darauf befindlichen nicht vollkommen
abgetrockneten tierischen Hautschicht wird diese auf den Tisch h geleitet, über
welchem die Dublierungsvorrichtung angebracht ist. Letztere besteht aus einem in
Rollen gelagerten Fahrgestell o, an welchem der Halter in für das Dublierungsmaterial,
der Behälter l für den Dublierungsklebstoff und der durch Gewichts- oder Federdruck
in bekannter Weise wirkenden Andruckwalze k, durch deren Druck das mit Klebstoff
getränkte Dublierungsmaterial auf das innigste mit der tierischen Darmhautdecke
verbunden wird.
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Abb. a veranschaulicht in schematischer Darstellung die durch Pfeile
gekennzeichnete Bewegungsrichtung der Klebedecke und Lagerung derselben auf den
Führungs- und Leitrollen c, d, e, f sowie die Stellung der Spannrolle g,
welch letztere die geschlossene Lagerung auf dem Klebegestell und dem Dublierungstisch
bewirkt.
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Die Klebedecke hl (Abb. 3 und .a.) besteht aus einer starken Segeltuchdecke,
welche an der Oberseite a iinmiert ist. In die Gummierung ist möglichst dicht unter
die Oberfläche ein netzartiges Gewebe p von größerer Fadendicke so eingebettet,
daß a-i der Oberfläche der Gummierung quadratische Erhöhungen entstehen, durch welche
die nassen tierischen Häutchen vor dem Abgleiten von der glatten Gummifläche bewahrt
werden. Zur Verankerung der nassen Häutchen an den Rändern der Klebedecke dienen
Wulste q, deren Oberfläche entsprechend der Klebedeckenoberfläche gestaltet ist.
Ein Verstärkungsband r, welches aus Leder oder entspredhend starkem Segeltuch hergestellt
ist, ist mit Löchern s versehen, in welche zur Weiterbewegung der Klebedecke geeignete
Vorrichtungen greifen im Falle einer mechanischen Betätigung. Durch die vorbeschriebenen
Maßnahmen wird im besonderen einer Schrumpfung und damit verbundenen Materialhäufung
gleichwelcher Art beim Trocknen und späteren Dublieren der nassen oder auch nur
feuchten Darmhautfläche entgegengewirkt. Infolgedessen ist die Bruchfestigkeit und
Gasdichte an allen Stellen des fertigen Ballonstoffes eine gleich gute, und divergierende
Spannungen zwischen tierischer Darmhautdecke und Dublierungsmaterial können nicht
auftreten.
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Bei der nicht den Gegenstand der Erfindung bildenden Dublierungsvorrichtung
(Abb. 5) ist o das Unterteil des Fahrgestelles, an welchem der Halter in für das
Dublierungsmaterial n angeordnet ist. Letzteres wird über Leit-, Tauch- und Abstreifrollen,
welche in und an dem Klebstoffgefäß 1 angeordnet sind, unter die Andrückwalze k
geleitet. Diese ist in vertikaler Richtung durch Federn oder Gewichte so einstellbar,
daß ein zur Verbindung des Dublierungsstoffes mit der Hautdecke geeigneter Druck
erzeugt werden kann. Der Druck auf das Dublierungsmaterial und die tierische Darmhautdecke
darf nur elastisch sein, was durch die Federung der Andruckwalze und die Filzunterlage
auf dem Dublierungstisch erreicht wird.