DE4241300A1 - Doppelachslaufwerk - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Doppelachslaufwerk bzw. die Verbindung von zwei
Doppelachslaufwerken zu einer Laufwerksgruppe, vorzugsweise für Niederflurwagen mit
durchgehender Flurhöhe und kleinen Rädern.
Es sind 2-achsige Laufwerke mit kleinen Rädern bekannt, die über eine mittige Drehpfanne,
die auf einem Querträger befestigt ist, die beiden seitlich längsliegenden Blattfedern
belasten. Diese Blattfedern sind mittels Schaken an den Seitenwangen aufgehängt. Die
DE-OS 15 30 146 beschreibt ein solches Laufwerk. Nachteilig ist bei dieser Bauweise der
Kraftfluß der senkrechten Belastung. Von den neben dem Niederflurboden befindlichen
Langträgern muß die Last im Fahrzeug zur Mitte über das Laufwerk geleitet werden und von
hier über eine Drehpfanne im Laufwerk wieder auf die seitlich angeordneten Federn. Dieses
erfordert sowohl Bauhöhe als auch Masse.
Eine günstigere Lösung beschreibt die DE-AS 38 39 994. Hier befinden sich die seitlichen
Blattfedern des Doppelachslaufwerkes auf seitlichen Konsolen, die an den Seitenwangen
angeschlossen sind. Dadurch werden ein kurzer Kraftfluß erzielt und Bauhöhe sowohl als
auch Masse eingespart. Nachteilig ist bei dieser Lösung, daß infolge des zur Verfügung
stehenden Bauraumes die Federschaken nicht mit der nötigen Länge ausgeführt werden
können und sich daher bei Bogenfahrten ein großer Ausdrehwiderstand und eine große
Rückstellkraft einstellen, die an der Grenze der Entgleisungssicherheit liegen. Dies wird
durch den Umstand verstärkt, daß Doppelachslaufwerke im gleichen Gleisbogen einen
größeren Ausdrehwinkel ergeben als eine freie Lenkachse.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Doppelachslaufwerk bzw. die Verbindung von zwei
solchen Doppelachslaufwerken zu schaffen, die im kurzen Kraftfluß der senkrechten
Belastung Bauhöhe und Masse einsparen, bei Fahrt im engen Gleisbogen den
notwendigen Ausdrehwinkel bei einem zulässigen Ausdrehwiderstand und Querspiel opti
maler als eine Schakenaufhängung gewährleisten. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß
bei dem neuartigen Doppelachslaufwerk dadurch gelöst, daß die Blattfeder an ihren Enden
an den Wangenstielen seitlich neben den Seitenwangen angelenkt werden. Auf dem
Federbund der Blattfeder stützt sich ein Stützpendel ab, das in Fahrzeuglängsrichtung mit
dem erforderlichen Widerstand ohne Rückstellkraft abrollt und hierdurch die notwendige
Ausdreh-Hemmung erzeugt. In Querrichtung wird die beim Querspiel erforderliche
Rückstellkraft und Querhemmung durch die Gestaltung des balligen Abrollsegmentes des
Stützpendels infolge unterschiedlicher Radien erzeugt.
Bei der Verbindung von zwei derartigen Doppelachslaufwerken zu einer Laufwerkgruppe
erfolgt die Längs- und Queranlenkung durch einen Beugniothebel am Fahrzeug. Die
senkrechten Kräfte werden auf jeder Seite durch Ausgleichshebel auf die hintereinanderlie
genden Widerlager der Stützpendel gleichmäßig verteilt. Zur Gewährleistung der
Radialeinstellung beider verbundener Doppelachslaufwerke bei Bogenfahrt und eines
ruhigen Fahrzeuglaufes ist eine Querkupplung beider benachbarter Laufwerksrahmen
vorhanden.
Die Ausführungsbeispiele der Erfindung sind an Hand von Zeichnungen erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die Seitenansicht eines Doppelachslaufwerkes unter einem teilweise dargestellten
Niederflurwagen,
Fig. 2 die Draufsicht auf ein Doppelachslaufwerk,
Fig. 3 den Schnitt nach Linie I-I der Fig. 2 in vergrößerter Darstellung,
Fig. 4 einen Schnitt nach Linie II-II der Fig. 2 in vergrößerter Darstellung,
Fig. 5 eine weitere Ausführung eines Teils des Schnittes nach Linie II-II der Fig. 2 in
vergrößerter Darstellung,
Fig. 6 einen Schnitt nach Linie III-III der Fig. 2,
Fig. 7 die Seitenansicht einer Verbindung von zwei Doppelachslaufwerken,
Fig. 8 die Draufsicht einer Verbindung von zwei Doppelachslaufwerken mit zwei Ausbrüchen
"A" zur Darstellung der Anlenkung der Koppelstange,
Fig. 9 einen Schnitt nach Linie IV-IV der Fig. 8.
Die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele des Doppelachslaufwerkes und
seiner zugehörigen Verbindungselemente sind unter einem Niederflurwagen 1, der nur zu
einem kleinen Stück dargestellt ist, angeordnet. Der verwindbare Laufwerksrahmen 2
besteht aus zwei T-förmigen Teilen, die wiederum aus der Seitenwange 3 und dem damit
fest verbundenen Wangenstiel 4 bestehen; jeweils ein kardanisches Lager 5 verbindet die
beiden T-förmigen Teile und ermöglicht die Verwindbarkeit. In den Seitenwangen 3 sind die
Achslager 6 mittel elastischer Polster 7 eingespannt, welche die Radsätze 8, die mit kleinen
Rädern versehen sind, tragen. An allen vier Enden der Wangenstiele 4 befinden sich
Federkonsolen 9, an denen die Blattfedern 10 angelenkt sind. Die Blattfedern 10 tragen auf
ihrem Federbund 11 eine Haube 12 mit kugelförmigem Kopf. Nach erfolgter
Umrißberichtigung der Laufflächen der Radsätze 8 läßt sich zum Ausgleichen des Höhen
verlustes zwischen Federbund 11 und Haube 12 eine Beilage 13 einfügen. Die Haube 12
und das Stützpendel 14 besitzen einen gemeinsamen Kugelradius 15, auf dem letzteres
schwenk- und kippbar gelagert ist. Das Stützpendel 14 hat oben ein Abrollsegment 16, des
sen Rollradius 17 mit dem Kugelradius 15 einen gemeinsamen Mittelpunkt besitzt.
Hierdurch entsteht ein rückstellfreies Ausdrehen bei Einfahrt in einen Gleisbogen. Die durch
Reibung auf der Kugelfläche erzeugte Drehhemmung ist abhängig von der darauf ruhenden
Last, wobei durch Variation beider Radien (Kugelradius 15 und Rollradius 17) die
Drehhemmung weitgehend veränderlich ist. Zur Erzeugung einer rückstellbehafteten,
pendelartigen Querbewegung besitzt das Abrollsegment 16 mit dem Rollradius 17 eine
ballige Kontur mit dem Kippradius 18. Dieser Kippradius 18 ist größer als der Rollradius 17.
Das Verhältnis beider Radien bestimmt die Rückstellkraft. Die infolge lastabhängiger
Reibung der kugelförmigen Auflagefläche entstehende Querhemmung ist im Verhältnis der
Radien geringer. Zur Erzielung einer exakten Mittellage lassen sich die Mittelpunkte der
Kippradien 18 um einen geringen Abstand 19 voneinander trennen, so daß oben eine
ebene Rollspannbreite mit dem Rollradius 17 entsteht, an dem sich der Kippradius 18
anschließt. Durch diese Maßnahme entsteht eine Quercharakteristik, die, bevor eine
Bewegung eintritt, einen Kraftanstieg bewirkt, der bei entsprechender Breite des Abstandes
19 über dem Betrag der Querhemmung liegt. Das Abrollsegment 16 stützt über ein ebenes
Widerlager 20 mit einem umlaufenden Rand den Niederflurwagen 1 auf beiden Seiten ab.
In Längsrichtung wird das Doppelachslaufwerk über einen Drehzapfen 21, der in der Mitte
des Laufwerkes unter dem Niederflurwagen 1 befestigt ist, einer Lenkerstange 22, die an
beiden Enden kardanische Lager 23 trägt, an den Wagenstiel 4 angelenkt.
In Querrichtung wird der seitliche Ausschlag des Doppelachslaufwerkes durch elastische
Queranschläge 24, die an Konsolen 25 des Niederflurwagens 1 befestigt sind und sich im
gewünschten Abstand von Anschlagkonsolen 26 des Laufwerkes befinden, begrenzt.
Die Verbindung von zwei Doppelachslaufwerken zu einer vierachsigen Laufwerksgruppe
erfordert neben nachfolgend beschriebenen Verbindungselementen auch einzelne
Modifikationen des Einzel-Doppelachslaufwerkes. So erfolgt die Längs- und Queranlenkung
der Laufwerksgruppe durch einen Beugniothebel 27. Dieser ist dreh- und querverschiebbar
auf einen beidseitig abgeflachten Drehzapfen 28 unter Zwischenschaltung einer
Schlitzbuchse 29 gelagert. Die gewünschte Querverschiebung des Beugniothebels 27 wird
in der Ebene der Querachse des abgeflachten Drehzapfens 28 durch elastische
Queranschläge, die an Konsole 25 des Niederflurwagens 1 befestigt sind, begrenzt. Die
beiden Doppelachslaufwerke sind längs und quer mittels Dreiecklenker 30 an deren Spitze
über ein kardanisches Lager 23 mit dem Beugniothebel 27 verbunden und an deren Basis
über zwei dehnbare Lager 31, die an den äußeren Wagenstielen 4 befestigt sind, angelenkt.
Die senkrechte Kraftübertragung erfolgt vom Niederflurwagen 1 auf beiden Seiten über
einen in der Mitte gelagerten Ausgleichshebel 32, der an seinen Enden die ebenen
Widerlager 20 trägt. Diese stützen sich auf die Stützpendel 14.
Die Abrollsegmente 16 und die ebenen Widerlager 20 müssen entsprechend der größeren
Laufwerksausschläge, die aus einem größeren Drehzapfenabstand und einem größeren
Endachsabstand der Laufwerksgruppe resultieren, entsprechend großflächiger ausgeführt
werden. Zur Erzielung eines ruhigen Fahrzeuglaufes und einer radialen Einstellung der
Doppelachslaufwerke einer Laufwerksgruppe ist eine Querkupplung beider Laufwerke
vorhanden. Diese besteht aus einer Koppelstange 33, die mittels elastisch-kardanischer
Gelenke 34, welche ungefähr in Höhe der Blattfedern 10 jeweils an einer
gegenüberliegenden Federkonsole 9 des Laufwerksrahmens angelenkt sind.
Claims (10)
1. Doppelachslaufwerk mit verwindbarem Laufwerksrahmen, zwei Radsätzen mit kleinem
Raddurchmesser und kardanisch in den Seitenwangen mittels elastischem Polster
gelagerten Achslagern, dadurch gekennzeichnet, daß der verwindbare Lauf
werksrahmen (2) aus zwei T-förmigen Teilen besteht, die aus einer Seitenwange (3) und
einem damit fest verbundenem Wangenstiel (4) gebildet werden und am Ende einer
Seitenwange (3) mit anderem Wangenstiel (4′) durch ein kardanisches Lager (5)
miteinander verbunden sind, wobei an den vier Enden beider Wangenstiele (4; 4′) sich
Federkonsolen (9) befinden, an denen die beiden Blattfedern (10) angelenkt sind,
welche in ihrer Mitte auf dem Federbund (11) je ein Stützpendel (14) tragen, auf die sich
über ein ebenes Widerlager (20) der Niederflurwagen (1) abstützt.
2. Doppelachslaufwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf jedem
Federbund (11) der Blattfeder (10) eine Haube (12) mit kugelförmigem Kopf sitzt, auf
dem das Stützpendel (14) gelagert ist und daß sich zwischen Federbund (11) und
Haube (12) bei Bedarf Beilagen (13) einfügen lassen.
3. Doppelachslaufwerk nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stützpendel (14) mit ihren balligen Abrollsegmenten (16) einen Rollradius (17)
aufweisen, dessen Mittelpunkt mit dem Mittelpunkt des Kugelradius (15) der Haube (12)
zusammenfällt und einen Kippradius (18), der die Balligkeit bewirkt, besitzt, der größer
als der Rollradius (17) ist und die Abrollsegmente (16) ebene Widerlager (20) abstützen.
4. Doppellaufwerk nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Abrollsegment (16) in der Mitte einen ebenen Bereich mit dem Abstand (19) aufweist, an
dem sich die Balligkeit erzeugenden Kippradien (18) an beiden Seiten anschließen,
wobei beide Mittelpunkte der Kippradien (18) sich im Abstand (19) voneinander
befinden.
5. Doppelachslaufwerk nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß unter dem
Niederflurwagen (1) über der Mitte des Laufwerkrahmens (2) ein Drehzapfen (21)
befestigt ist, welcher ein kardanisches Lager (23) trägt, das mit der Lenkerstange (22)
verbunden ist, die wiederum über ein kardanisches Lager (23) an einem Wangenstiel (4)
angelenkt ist.
6. Doppelachslaufwerk nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Queranschläge (24) elastisch ausgebildet sind und zwischen den Anschlagkonsolen
(26) der Seitenwange (3) und den Konsolen (25) unterhalb des Niederflurwagens (1)
angeordnet sind.
7. Doppelachslaufwerk nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
waagerechte Verbindung zweier Laufwerksrahmen (2, 2′) mittels eines Beugniothebels
(27) erfolgt, der dreh- und querschiebbar über einen beidseitig abgeflachten Drehzapfen
(28) mit Schlitzbuchse (29) in der Mitte beider Laufwerksrahmen (2, 2′) unten am
Niederflurwagen (1) angelenkt ist und die Verbindung zwischen dem Beugniothebel (27)
und den äußeren Wangenstielen (4, 4′) über Dreieckslenker (30) erfolgt, wobei dieser an
ihrer Basis durch zwei drehbare Lager (31) und an ihrer Spitze durch ein kardanisches
Lager (23) angelenkt ist.
8. Doppelachslaufwerk nach Ansprüchen 1 bis 4 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß in
der Mitte des Beugniothebels (27) beidseitig elastische Queranschläge (24) angeordnet
sind, die durch Konsole (25) unten mit dem Niederflurwagen (1) verbunden sind.
9. Doppelachslaufwerk nach Ansprüchen 1 bis 4 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
beiden auf jeder Seite hintereinanderliegenden ebenen Widerlager (20) der Stützpendel
(14) an beiden Enden eines Ausgleichshebels (32) angeordnet sind, und dieser
beweglich unter dem Niederflurwagen (1) angelenkt ist.
10. Doppelachslaufwerk nach Ansprüchen 1 bis 4 und 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Laufwerksrahmen (2, 2′) durch eine quer zur Fahrtrichtung in Höhe der
Blattfedern (10) liegende Koppelstange (33) über elastisch-kardanische Gelenke (34)
miteinander verbunden sind.
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