DE4241190C2

DE4241190C2 - Walzstraße zum Walzen von Draht oder Profilen

Info

Publication number: DE4241190C2
Application number: DE4241190A
Authority: DE
Inventors: Hubertus Dipl Ing Wenig; Michael Dipl Ing Kurlbaum
Original assignee: Mannesmann AG
Current assignee: Vodafone GmbH
Priority date: 1992-12-03
Filing date: 1992-12-03
Publication date: 1998-07-23
Anticipated expiration: 2012-12-04
Also published as: DE4241190C1

Description

Die Erfindung betrifft eine Walzstraße zum Walzen von Draht oder Profilen mit einer einadrigen Vorstraße und einer im Abstand dazu angeordneten Zwischenstra ße sowie einem dazwischen angeordneten Speicher- und Verteilrollgang mit wärmedämmender Einhausung.

Eine gattungsgemäße Walzstraße mit einadriger Vor straße und einadriger Zwischenstraße ist aus der DE-OS 37 07 562 bekannt. Wegen der Erfordernisse des soge nannten Konti-Gesetzes und dem Wunsch, Knüppel mit sehr großem Querschnitt einzusetzen, ist zwischen der Vorstraße und der Zwischenstraße ein Speicher vorge sehen, der es ermöglicht, die Vorstraße mit einer gegen über der Einlaufgeschwindigkeit der Zwischenstraße größeren Geschwindigkeit zu betreiben. Um eine zu große Abkühlung des Vorprofils in diesem Speicher zu verhindern wird durch den Stand der Technik vorge schlagen, den Speicher als Speicherrollgang auszubil den, der eine wärmedämmende Einhausung aufweist. Dadurch geht gegenüber einem offenen Speicher er heblich weniger Energie verloren.

Innerhalb des Speicherrollganges sind Einrichtungen zum Querverschieben der Knüppel vorgesehen, um die se in Flucht mit der Walzader der Zwischenstraße zu bringen.

Will man einadrige Vorstraßen mit mehradrigen Zwi schenstraßen kombinieren, so ist zunächst ebenfalls eine Entkopplung der Vorstraße von der Zwischenstraße er forderlich. Darüber hinaus müssen die Knüppel von der einadrigen Vorstraße auf die mehradrige Zwischen straße verteilt werden, d. h. es müssen Hilfseinrichtun gen vorgesehen werden, um von einer auf die andere Ader umzuleiten.

Bekannte Lösungen zur Verteilung der Knüppel ar beiten mit einer mehradrigen Zwischenstraße direkt im Anschluß an einen Stoßofen mit Ausstoßvorrichtung vor dem Ofen und Weiche hinter dem Ofen, um die Knüppel der mehradrigen Zwischenstraße zu überge ben.

Diese Walzstraßen sind für einen bestimmten An stichquerschnitt ausgelegt. Will man nachträglich diesen Anstichquerschnitt erhöhen, so ist die Installation einer unabhängigen Vorstraße vorzusehen. Das scheitert je doch in der Regel daran, daß kein Platz für eine nach trägliche Kombination mit einer einadrigen Vorstraße vorhanden ist.

Aus der DE-PS 12 49 801 sind Förderrollgänge von Walzstraßen bekannt, die in einem Teilbereich derart verstellbar sind, daß jede Ader des Rollganges mit der Walzader der Vorstraße fluchtend einstellbar sind.

Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ausgehend von den bekannten wärmedämmenden Speicherrollgängen bei einadrigen Vor- und Zwischenstraßen und Lösung für die Entkopplung von einadrigen Vor- und mehradri gen Zwischenstraßen zu schaffen, bei der die Verteilung der Knüppel durch deren Überleitung auf andere Wal zadern der mehradrigen Zwischenstraße möglich ist, ohne daß es zu Zeitverlusten kommt, wobei die Anlage hinsichtlich der Investitionskosten wirtschaftlich und mit niedrigen Betriebskosten betreibbar sein soll und Oberflächenbeschädigungen der Knüppel vermieden werden.

Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß in Verbindung mit den Merkmalen im Oberbegriff des Pa tentanspruches 1 vorgeschlagen, daß der Speicherroll gang und die Zwischenstraße mehradrig ausgeführt sind und der Speicherrollgang mindestens in seinem vorde ren Endbereich derartig verstellbar ist, daß jede Ader des Speicherrollganges mit der Walzader der Vorstraße fluchtend einstellbar ist, daß der hintere Endbereich des Speicherrollgan ges derartig verstellbar ist, daß jede Ader des Speicher rollganges mindestens mit jeder ihr unmittelbar benach barten Ader der Zwischenstraße fluchtend einstellbar ist und daß der vordere und der hintere Erdbereich des Speicherrollganges unabhängig voneinander auslenkbar ist.

Der Kern der Erfindung besteht in der Verstellbarkeit des als Wärmehaltetunnels ausgebildeten Speicherroll ganges, die es ermöglicht, nicht nur die einadrig gewalz ten Knüppel in die mehradrige Weiterverarbeitung zu leiten, sondern auch bei Störungen in der mehradrigen Zwischenstraße die Knüppel auf andere Adern zu über führen. Gegebenenfalls ist es auch möglich, bei Störun gen Knüppel aus der Zwischenstraße auf den Speicher rollgang zurückzuführen.

Die erfindungsgemäße Anlage eignet sich besonders für Erweiterungen und Modernisierungen vorhandener Anlagen, wobei durch die geringen Ablenkwinkel des Speicherrollganges schonende Materialverteilung auf die mehradrige Zwischenstraße möglich ist.

Der Speicherrollgang weist in Längsrichtung gesehen etwa in der Mitte ein Gelenk auf, um das die vorde re und die hintere Hälfte jeweils unabhängig voneinan der geschwenkt werden können. Der Verstellweg des Endes der vorderen und der hinteren Hälfte beträgt einen Weg, der dem Abstand der beiden äußersten Adern der Zwischenstraße entspricht.

In einer günstigen Ausgestaltung der Erfindung kann - wie an sich bekannt - die wärmedämmende Einhau sung des Speicherrollganges zusätzlich beheizbar sein, um beispielsweise beim Anwalzen das richtige Tempe raturgefälle einstellen zu können.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrie ben. Es zeigt

Fig. 1 eine Ansicht des erfindungsgemäßen Speicher rollganges und

Fig. 2a vier verschiedene Verstellungen des Speicher rollganges bis 2d zur Beschickung der mehradrigen Zwischenstraße.

In Fig. 1 sind mit 4 Gerüste einer einadrigen Vorstra ße bezeichnet, bei 5 ist der Beginn der dreiadrigen Zwi schenstraße angedeutet. Zwischen Vorstraße 4 und Zwi schenstraße 5 ist in der Draufsicht der aus mehreren Segmenten zusammengesetzte Speicherrollgang 6 er kennbar, dessen - in Längsrichtung gesehen - Endbe reiche 6a und 6b um ein in der Mitte 7 vorgesehenes (nicht dargestelltes) Gelenk in der Zeichnungsebene verschwenkbar sind. Der Speicherrollgang 6 ist auf sei ner gesamten Länge mit einer Einhausung 9 versehen, die einen Warmhaltetunnel bildet.

Der Verschwenkweg der Endbereiche 6a und 6b des Speicherrollgangs entspricht dem Abstand zwischen den äußeren drei Adern 1 und 3 des Speicherrollganges und ermöglicht es, jede Ader des Speicherrollganges 6 mit der Walzader 8 der einadrigen Vorstraße 4 in Ver bindung zu bringen.

Mindestens sind folgende Kombinationen zwischen Speicherrollgang und Zwischenstraße möglich:

Speicherrollgang
Zwischenstraße
Ader 1	Ader 1 + 2
Ader 2	Ader 2 + 1 + 3
Ader 3	Ader 3 + 2

Die Funktion der Anlage wird im folgenden anhand der Fig. 2a bis 2d beschrieben. Der Speicherrollgang 6 empfängt die in der einadrigen Vorstraße 4 ausgewalz ten Knüppel, beispielsweise mit einer Auslaufgeschwin digkeit von 1,25 m/sec und bremst diese auf die Einzugs geschwindigkeit in der Zwischenstraße 5 von beispiels weise 0,17 m/sec ab. Durch entsprechendes Verschwen ken des vorderen Endbereiches 6a des Speicherrollgan ges 6 werden die Knüppel in eine der drei Adern 1, 2, 3 des Speicherrollganges 6 geleitet und von dort in die fluchtenden entsprechenden Adern 1, 2, 3 der dreiadri gen Zwischenstraße 5 geleitet. Alle drei Adern arbeiten unabhängig voneinander (Fig. 2a und Fig. 2b).

Bei einer Störung in der dreiadrigen Zwischenstraße 5 können die Knüppelenden abgetrennt und auf den Speicherrollgang 6 zurückgefahren werden. Dabei kön nen die Knüppelenden in andere Adern 1 oder 2 oder 3 des Speicherrollganges 6 zurückgefahren und von dort auf eine andere Ader 1 oder 2 oder 3 der dreiadrigen Zwischenstraße 5 umgeleitet werden. Dies geschieht durch Verschwenken des hinteren Endbereichs 6b des Speicherrollganges 6 (Fig. 2c und Fig. 2d).

Angenommen der Achsabstand der drei parallelen unabhängig arbeitenden Adern 1, 2, 3 des Speicherroll ganges 6 beträgt 340 mm und damit dem Achsabstand der Adern 1, 2, 3 der dreiadrigen Zwischenstraße 5, so entspricht der Verstellweg der vorderen 6a und hinteren 6b Hälfte des Speicherrollganges von der mittleren Ader aus 340 mm nach links und 340 mm nach rechts.

Bei normalem Walzbetrieb bleibt der hintere Endbe reich 6b des Speicherrollganges 6 gerade. Der vordere Endbereich 6a wird laufend auf die Ader 1, 2 und 3 des Speicherrollganges 6 geschwenkt, jeweils in Flucht mit der einadrigen Vorstraße 4. Zuerst steht der Speicher rollgang 6 auf der Ader 1 (Fig. 2b).

Der erste Knüppel wird nach Austritt aus dem letzten Gerüst der Vorstraße 4 direkt in Ader 1 hineingefahren und dort abgebremst (Fig. 2b). Sobald das Knüppelende auf dem Speicherrollgang 6 angelangt ist, wird die vor dere Hälfte 6a des Speicherrollganges 6 auf Ader 2 ge schwenkt (Fig. 1). Der Speicherrollgang 6 kann jetzt den nächsten Knüppel in Ader 2 aufnehmen. Sobald das Knüppelende auf dem Speicherrollgang 6 angelangt ist, wird dieser erneut geschwenkt (Fig. 2a). Der nächste Knüppel wird in Ader 3 gefahren, und danach wird der Speicherrollgang 6 zurück auf Ader 1 gestellt (Fig. 2b). Die auf dem Speicherrollgang 6 befindlichen Knüppel machen die nur geringfügige Auslenkung mit und laufen parallel und mit zeitgleichem Versatz langsam in die dreiadrige Zwischenstraße 5 ein. Sobald der Knüppel der Ader 1 den Speicherrollgang 6 verlassen hat, wird die frei gewordene Ader 1 wieder mit einem neuen Knüppel belegt (Fig. 2b). Dieser Vorgang wiederholt sich während der gesamten Walzung.

Claims

1. Walzstraße zum Walzen von Draht oder Profilen mit einer einadrigen Vorstraße und einer im Ab stand dazu angeordneten Zwischenstraße sowie ei nem dazwischen angeordneten Speicherrollgang mit wärmedämmender Einhausung, dadurch ge kennzeichnet,
daß der Speicherrollgang (6) und die Zwischenstraße (5) mehradrig (1, 2, 3) ausgeführt sind und der Speicherrollgang (6) mindestens in sei nem vorderen Bereich derartig verstellbar ist, daß jede Ader (1, 2, 3) des Speicherrollganges (6) mit der Walzader (8) der Vorstraße (4) fluchtend ein stellbar ist,
daß der hintere Endbereich des Speicher rollgangs derartig verstellbar ist, daß jede Ader (1, 2, 3) des Speicherrollganges (6) mindestens mit je der ihr unmittelbar benachbarten Ader (1, 2, 3) der Zwischenstraße (5) fluchtend einstellbar ist und
daß der vordere und der hintere Endbe reich (6a, 6b) des Speicherrollganges (6) unabhän gig voneinander auslenkbar sind.

2. Walzstraße nach Anspruch 1, dadurch ge kennzeichnet, daß die wärmedämmende Einhau sung (9) - wie an sich bekannt - beheizbar ist.