DE4234688A1 - Verfahren zur herstellung eines elektrisch leitenden verbundmaterials - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines elektrisch leitenden verbundmaterialsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
elektrisch leitenden Verbundmaterials (Verbundwerkstof
fes), das (der) zu den verschiedensten elektrisch leiten
den Formkörpern geformt werden kann.
In der modernen Elektronik spielen Abschirmungsmateria
lien mit einem geringeren Gewicht und einer höheren elek
trischen Leitfähigkeit eine wichtige Rolle bei der Ab
schirmung von statischer Elektrizität und elektromagneti
schen Flüssigkeiten. Zu den Abschirmungsmaterialien gehö
ren beispielsweise Harzverbundmaterialien, in denen ein
Metallpulver, Kohlenstoffpulver oder -fasern mit
Kunststoffen oder Kautschuk gemischt sind. Unter diesen
Materialien ist das Harzverbundmaterial mit zugemischtem
Metall schwer und teuer. Elektrisch leitende Materialien
der Kohlenstoff-Familie haben im allgemeinen ein gerin
geres Gewicht, sie sind aber auch weniger elektrisch lei
tend als diejenigen der Metall-Familie. Daher muß, wenn
ein Abschirmungsmaterial mit einer hohen elektrischen
Leitfähigkeit aus Teilchen, wie Kohlenstoffteilchen, z. B.
Ruß, hergestellt werden soll, mehr Kohlenstoffmaterial
verwendet werden, um eine Einheitsmenge an Abschirmungsma
terial herzustellen. Eine größere Menge an Kohlenstoff
führt zu einer geringeren Verarbeitbarkeit des Materials
und hat zur Folge, daß sich die elektrische Leitfähigkeit
ändert als Folge von Scherkräften, die während des Mahlens
oder Formens des Materials auf die Teilchen einwirken. Es
ist daher schwierig, ein Abschirmungsmateril mit stabilen,
einheitlichen (gleichmäßigen) Eigenschaften herzustellen.
Zur Erzielung einer höheren elektrischen Leitfähigkeit
wurden bereits Harzverbundmaterialien vorgeschlagen, bei
denen beispielsweise Kautschuk oder Kunststoffe mit elek
trisch leitenden Materialien, wie graphitiertem Kohlen
stoff und Graphit-Interkalat-Verbindungen gemischt werden,
die erhalten wurden durch Mischen des graphitierten Kohlen
stoffs mit einem Metallsalz, Salpetersäure, Halogen oder
Alkalimetallen. Diese Graphit-Interkalat-Verbindungen wer
den jedoch im allgemeinen instabil, wenn sie erhitzt wer
den, und sie verlieren an mechanischer Festigkeit. Sie
werden zersetzt oder zerstört, wenn sie zusammen mit einem
Kunstharz gemahlen werden, wodurch die Herstellung von
Harzverbundmaterialien mit stabilen Eigenschaften mit ei
ner guten Reproduzierbarkeit erschwert wird.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur
Herstellung eines elektrisch leitenden Verbundmaterials
(Verbundwerkstoffes) mit einer guten Reproduzierbarkeit zu
schaffen. Ziel der Erfindung ist es insbesondere, ein Ver
fahren zur Herstellung eines elektrisch leitenden Verbund
materials (Verbundwerkstoffes) mit einem geringeren Ge
wicht, der aus verhältnismäßig instabilen und mechanisch
zerbrechbaren Graphit-Interkalat-Verbindungen hergestellt
ist, zu schaffen.
Dieses Ziel wird erfindungsgemäß erreicht durch ein Ver
fahren zur Herstellung eines elektrisch leitenden Verbund
materials (Verbundwerkstoffs), bei dem eine pulverförmige
Graphit-Interkalat-Verbindung mit pulverförmigen wärme
härtbaren Kunststoffen trocken gemischt wird zur Herstel
lung einer pulverförmigen Mischungszusammensetzung und an
schließend die pulverförmige Mischung unter Erhitzen kom
primiert wird zur Bildung eines elektrisch leitenden Ver
bundmaterials (Verbundwerkstoffes).
Die erfindungsgemäß verwendeten pulverförmigen wärmehärt
baren Kunststoffe liegen bei Temperaturen in dem Bereich
von Raumtemperatur bis 100°C, insbesondere bei Raumtempe
ratur, in fester Form vor. Dieser Typ von Kunstharzen um
faßt Phenolharze, Furanharze, Epoxyharze und ungesättigte
Polyesterharze. Unter diesen wird ein Phenolharz bevorzugt
verwendet wegen der physikalischen und chemischen Eigen
schaften der daraus hergestellten Formkörper. Die Teil
chengröße des Harzpulvers liegt vorzugsweise unter 100 µm,
obgleich diese Bedingung nicht streng erforderlich ist,
zur Erzielung einer guten Dispersionsmischung mit der pul
verförmigen Graphit-Interkalations-Verbindung.
Die pulverförmige Graphit-Interkalationsverbindung wird
erfindungsgemäß verwendet, um dem resultierenden Verbund
material (Verbundwerkstoff) eine elektrische Leitfähigkeit
zu verleihen. Die pulverförmige Graphit-Interkalat-Verbin
dung kann beispielsweise durch chemische Reaktion herge
stellt werden, wobei ein Wirtsmaterial, wie Graphit, das
eine gute Kristallregelmäßigkeit besitzt, mit Halogeniden,
Säuren, Metallhalogeniden oder Alkalimetallen reagiert.
Das Wirtsmaterial umfaßt flockenförmigen natürlichen Gra
phit, künstlichen Graphit, in der Gasphase gezüchtete Koh
lefasern und Graphitfasern. Die Halogenide umfassen Brom
und Fluor. Die Säuren umfassen Schwefelsäure und Salpeter
säure. Die Metallhalogenide umfassen Arsenfluorid, Titan
fluorid, Vanadin(VI)fluorid, Eisen(III)chlorid, Kup
fer(II)chlorid und Mangan(II)chlorid. Die Alkalimetalle
umfassen Kalium und Cäsium.
Die Graphit-Interkalat-Verbindungen, die durch chemische
Reaktion erhalten werden, bei der Brom mit einer in der
Gasphase gezüchteten Kohlefaser reagiert, werden vorzugs
weise wegen ihrer chemischen Stabilität und elektrischen
Leitfähigkeit verwendet. Je nach den chemischen Eigen
schaften der verwendeten chemischen Elemente können ver
schiedene Reaktionsbedingungen und Reaktionsverfahren se
lektiv angewendet werden. Diese Verfahren umfassen das
Zwei-Kolben-Verfahren, die Misch-, Tauch-, Elektro-, Che
mikalien-(chemischen), geschmolzene Salz- und Lösungsmit
tel-Verfahren. Die Teilchengröße des Harzpulvers liegt un
ter 100 µm und beträgt vorzugsweise weniger als 50 µm, ob
gleich diese Bedingung nicht streng erforderlich ist, zur
Erzielung einer guten Dispergiermischung mit den pulver
förmigen wärmehärtbaren Kunststoffen.
Zum Mischen der pulverförmigen Graphit-Interkalat-Verbin
dung mit den pulverförmigen wärmehärtbaren Harzen können
Trockenmischvorrichtungen, wie z. B. eine Kugelmühle, ein
Henschel-Mischer und ein Mischer vom V-Typ, verwendet wer
den. Die Mischvorrichtung kann eine solche eines beliebi
gen Typs sein, wenn die Verbindungen und das Harz gleich
mäßig miteinander gemischt werden, ohne daß Scherkräfte
auf die Teilchen einwirken.
Die Mischung wird durch Pulverpressen zu einem Formkörper
geformt, wobei die Mischung bei Drücken von mehr als 30
kg/cm2 (< 3 MPa) erhitzt und geformt wird. Je größer der
Mischungsanteil an pulverförmiger Graphit-Interkalat-Ver
bindung ist, um so höher ist der erforderliche Druck. Der
Mischungsanteil der pulverförmigen Graphit-Interkalat-Ver
bindungen sollte daher unter 80 Gew.-% liegen und er liegt
vorzugsweise in dem Bereich von 20 bis 60 Gew.-%.
Die erfindungsgemäße Mischung kann außerdem Zusätze, wie
Verarbeitungshilfsmittel, ein reaktives Monomer, ein Ver
netzungsmittel, einen Katalysator und ein Antioxidations
mittel, sowie andere elektrisch leitende Materialien, wie
ein Metallpulver, Metallfasern, Ruß und Graphitfasern,
enthalten. Die Zusätze sollen jedoch nicht in zu großen
Mengen zugegeben werden, wenn sie solche vom Flüssigkeits-
Typ sind. Die Zugabe einer übermäßigen Menge an flüssigem
Material, wie Lösungsmittel, bewirkt, daß die Mischung
nicht mehr in pulverförmigem Zustand vorliegt, was zur
Folge hat, daß sich die Dispergierbedingungen ändern. Dar
über hinaus ändern sich die Eigenschaften der Graphit-In
terkalat-Verbindung, wodurch die Herstellung von Formkör
pern mit stabilen Eigenschaften erschwert wird.
Mit der vorliegenden Erfindung erhält man Harzformkörper
mit guten elektrischen Eigenschaften. Die Harzformkörper
werden hergestellt durch Warmpressen der Pulvermischung,
die erhalten wird durch trockenes Mischen eines pulverför
migen Harzes mit einer pulverförmigen Graphit-Interkalat-
Verbindung. Die pulverförmigen Graphit-Interkalat-Verbin
dungen weisen keine gute elektrische Leitfähigkeit auf,
wenn die Materialien durch nasses Mischen miteinander ge
mischt werden.
Aus Benzol wurden nach einem Gasphasen-thermischen Crac
kungs-Verfahren in Gegenwart von feinen Metallteilchen als
Katalysator für die Wärmezersetzung in der Gasphase ge
züchtete Kohlefasern mit Durchmessern von 0,1 bis 0,5 µm
und Längen von 1 bis 10 µm hergestellt. Die in der Gas
phase gezüchteten Kohlefasern wurden dann bei 2400°C gra
phitiert. Die graphitierten Fasern wurden dann 48 h lang
bei Raumtemperatur in flüssiges Brom eingetaucht. Die gra
phitierten Fasern wurden anschließend in einen geschlosse
nen Behälter überführt, in dem Natriumthiosulfat vorhanden
war, und 24 h lang in dem Behälter belassen, um Brom dar
aus zu eliminieren, wodurch eine Interkalat-Verbindung X
in Form von Fasern gebildet wurde.
60 Gew.-% eines pulverförmigen Phenolharzes (Gunai Kagaku
Kogyo, PAG 2165) und 40 Gew.-% der obengenannten Interka
lat-Verbindung wurden miteinander gemischt. Die Mischung
wurde dann durch 3minütiges Rühren bei 300 UpM unter Ver
wendung einer Planeten-Kugelmühle (Modell P-5) durchge
mischt. Diese Pulvermischung wurde 20 min lang bei einer
Temperatur von 150°C und unter einem Druck von 500 kg/cm2
(50 MPa) formgepreßt zur Herstellung eines erfindungsgemä
ßen elektrisch leitenden Verbundmaterials A mit den Dimen
sionen 70 mm × 10 mm × 2 mm.
Die obengenannte Interkalat-Verbindung X wurde mit einem
Phenolharz vom Flüssigkeits-Typ (Gunei Kagaku Kogyo PL
2211), das mit einem Lösungsmittel verdünnt war, anstelle
des für das Verbundmaterial A verwendeten pulverförmigen
Phenolharzes gemischt, so daß der Mengenanteil der Inter
kalat-Verbindung X 40 Gew.-% und der Mengenanteil des
Feststoffanteils des Phenolharzes 60 Gew.-% betrug. Dann
wurde die Mischung dreimal durch eine Dreirad-Druckwalze
passiert. Dann wurde die Mischung getrocknet zur Herstel
lung einer pulverförmigen Mischungszusammensetzung. Diese
pulverförmige Mischungszusammensetzung wurde unter den
gleichen Herstellungsbedingungen wie bei dem Verbundmate
rial A angegeben formgepreßt zur Herstellung eines elek
trisch leitenden Vergleichs-Verbundmaterials B.
60 Gew.-% eines pulverförmigen Phenolharzes (Gunei Kagaku
Kogyo, PAG 2165) und 40 Gew.-% der obengenannten Interka
lat-Verbindung X wurden miteinander gemischt. Dann wurde
die so hergestellte Mischung mit Methanol gemischt. Die
Menge des Methanols betrug 10 Gew.-% der obengenannten Mi
schung aus dem pulverförmigen Phenolharz und der Interka
lat-Verbindung X. Die resultierende Mischung wurde auf ge
nau die gleiche Weise und unter den gleichen Bedingungen
wie das elektrisch leitende Verbundmaterial B zu einem
elektrisch leitenden Verbundmaterial C geformt.
Die elektrischen Widerstände der obengenannten drei Ver
bundmaterialien wurden nach dem 4-Anschluß-Verfahren ge
messen und dann wurden die spezifischen Widerstände der
Verbundmaterialien bestimmt, wobei die dabei erzielten Er
gebnisse in der Tabelle 1 angegeben sind.
Verbundmaterialien | |
spezifischer Widerstand (Ohm×cm) | |
A | |
8,1×10-2 | |
B | 1,6×10-1 |
C | 1,5×10-1 |
Kunstharz-Verbundmaterialien (-Verbundwerkstoffe) mit ei
nem geringen Gewicht und einer hohen elektrischen Leitfä
higkeit können leicht erhalten werden, ohne daß dabei die
gute elektrische Leitfähigkeit der Graphit-Interkalat-Ver
bindungen geopfert wird.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung eines elektrisch leitenden
Verbund-Materials bzw. -Werkstoffes, dadurch
gekennzeichnet, daß es die folgenden Stufen
umfaßt:
trockenes Mischen einer pulverförmigen Graphit-Interkala tions-Verbindung mit pulverförmigen wärmehärtbaren Kunst stoffen zur Herstellung einer Zusammensetzung aus dem ge mischten Pulver und
Warmpressen dieser Zusammensetzung zur Herstellung des ge wünschten Formkörpers.
trockenes Mischen einer pulverförmigen Graphit-Interkala tions-Verbindung mit pulverförmigen wärmehärtbaren Kunst stoffen zur Herstellung einer Zusammensetzung aus dem ge mischten Pulver und
Warmpressen dieser Zusammensetzung zur Herstellung des ge wünschten Formkörpers.
2. Verfahren zur Herstellung eines elektrisch leitenden
Verbund-Materials bzw. -Werkstoffes, insbesondere nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es die folgenden
Stufen umfaßt:
trockenes Mischen von 60 bis 20 Gew.-% einer pulverförmi gen Graphit-Interkalat-Verbindung mit 40 bis 80 Gew.-% pulverförmigen wärmehärtbaren Kunststoffen zur Herstellung einer Zusammensetzung aus dem gemischten Pulver und
Warmpressen dieser Zusammensetzung, um daraus den ge wünschten Formkörper herzustellen.
trockenes Mischen von 60 bis 20 Gew.-% einer pulverförmi gen Graphit-Interkalat-Verbindung mit 40 bis 80 Gew.-% pulverförmigen wärmehärtbaren Kunststoffen zur Herstellung einer Zusammensetzung aus dem gemischten Pulver und
Warmpressen dieser Zusammensetzung, um daraus den ge wünschten Formkörper herzustellen.
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