DE2022848C3 - Herstellung von elektrisch leitfähigen bzw. antistatischen Kunststoffen - Google Patents
Herstellung von elektrisch leitfähigen bzw. antistatischen KunststoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von elektrisch leitfähigen beziehungsweise antistatischen
Kunststoffen.
Es ist bekannt, daß die Kunststoffe im allgemeinen elektrisch isolierend wirken und zur elektrostatischen
Aufladung neigen. Da diese Eigenschaft bei zahlreichen Anwendungen nachteilig ist, wurden bereits mehrere
Verfahren zur Verminderung der Neigung der Kunststoffe zur elektroslatischen Aufladung entwickelt, aber
keines dieser bekannten Verfahren führte zu völlig befriedigenden Ergebnissen.
So wurde nach der US-Patentschrift 29 93 022 beziehungsweise der britischen Patentschrift 8 88 161
die Struktur der den Kunststoff bildenden Moleküle durch Einbau von elektrische Leitfähigkeit verleihenden
Stoffen modifiziert. Dadurch konnte aber nur eine sehr geringe Leitfähigkeit des Kunststoffes erreicht und
höchstens nur die Neigung des Kunststoffes zur elektrostatischen Aufladung etwas vermindert werden.
Weiterhin wurde (beispielsweise nach der brititschen Patentschrift 10 18 262 und der deutschen Auslegeschrift
10 28 024) versucht, die Oberfläche der aus Kunststoffen hergestellten Gegenstände durch chemische
oder elektrochemische Verfahren (beispielsweise durch die Bildung von galvanischen Überzügen)
elektrisch leitfähig oder antistatisch zu machen. Dadurch wurde aber nur der Oberfläche des Kunststoffes
die gewünschte Eigenschaft verliehen, und zwar durch das Aufbringen einer fremden Schicht, deren
Wärmeausdehnung, Festigkeit und andere physikalischchemische Eigenschaften von denen des Kunststoffgrundmateriales
abwichen, was bei vielen Anwendungen ebenfalls nachteilig ist.
Es ist auch schon bekannt, die Kunststoffe mit verschiedenen elektrisch ieitfähigen Stoffen zu kombinieren,
um dadurch den Kunststoff leitfähig beziehungsweise antistatisch zu machen (siehe beispielsweise R.
Krause, GFK im Lokomotivbau, II. Internat. Tagung über glasfaserverstärkte Kunststoffe und Gießharze,
Berlin 1967). Als elektrisch leitfähige Zusatzstoffe wurden meistens Metalle. Kohle, Ruß oder Graphitpulver
verwendet (siehe beispielsweise Chem. Abstr. 56, 2977, die britische Patentschrift 8 86 662 und die
US-Patentschrift 32 81 624). Durch diese« Verfahren konnte die elektrische Leitfähigkeit der Kunststoffe
tatsächlich bis zu einem gewissen Grad erhöht werden; dazu aber, daß durch die Einverleibung der aus solchen
Ieitfähigen Teilchen bestehenden Füllstoffe eine erhebli-
ehe Anzahl von elektrisch leitenden Brücken im Kunststoff erzeugt werde, müßten so große Mengen
solcher Füllstoffe eingearbeitet werden, daß dadurch einerseits die Polykondensation beziehungsweise Polymerisation
des Kunststoffes gehemmt beziehungsweise gestört und andererseits die Festigkeit und andere
physikalische und chemische Eigenschaften des Produktes nachteilig beeinflußt würden. Bei diesen Verfahren
wirken übrigens die einverleibten elektrisch Ieitfähigen ίο Teilchen im Kunststoff nur als Füllstoffe, ihre physikalischen
und chemischen Eigenschaften werden also auch im Kunststoff beibehalten.
Es besteht daher auch weiterhin das Bedürfnis, solche elektrisch leitfähige beziehungsweise antistatische
Kunststoffe herzustellen, weiche eine so hohe elektrische Leitfähigkeit besitzen, daß sie in der elektrotechnischen
Praxis als elektrische Leiter verwendet werden können, beziehungsweise in solchem Maße antistatisch
sind, daß sie auch an feuer- und explosionsgefährlichen
;>o Stellen gefahrlos anwendbar sind. Ferner ist es
erwünscht, daß diese elektrisch Ieitfähigen beziehungsweise antistatischen Kunststoffe auch gute Festigkeitseigenschaften, Korrosionsbeständigkeit und Beständigkeit
gegen chemische und atmosphärische Einflüsse
zeigen und in einfacher und wirtschaftlicher Weise herstellbar sind.
Die vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung eines die erwähnten vorteilhaften Eigenschaften aufweisenden
elektrisch Ieitfähigen und antistatischen Kunststoffes, bei welchem die oben erwähnten Nachteile der
Produkte des Standes der Technik nicht vorliegen und welcher neben den erwünschten guten elektrischen
Leitfähigkeitseigenschaften den an die Festigkeit, Wärme-, Säure- und Korrosionsbeständigkeit gestellten
Forderungen in jeder Hinsicht gut entspricht.
Es wurde nun festgestellt, daß solche vorteilhafte Produkte in der Weise hergestellt werden können, daß
Graphitpulver mit einer polymerisierbaren und mit chemisch aktiven Polyesterharzen copolymerisierbaren
beziehungsweise weiter aushärtbaren ungesättigten monomeren Verbindung (beispielsweise mit Styrol,
Acrylnitril, Vinyltoluol oder Methylmethacrylat) angefeuchtet beziehungsweise solvatisiert wird und das so
erhaltene breiartige beziehungsweise pastenartige Ge-
misch mit einem weiter polymerisierbaren Polyesterharz vermischt und, zweckmäßigerweise unter Zugabe
von geeigneten Katalysatoren beziehungsweise Polymerisationsbeschleunigern, «(polymerisiert wird.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von elektrisch Ieitfähigen beziehungsweise
antistatischen Kunststoffen unter Verwendung von Graphitpulver, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß
Graphitpulver mit einem mit ungesättigten Polyestern copolymerisierbaren Monomer angefeuchtet beziehungsweise
solvatisiert, das erhaltene breiartige Gemisch in ein ungesättigtes Polyesterharz eingemischt
und das Gemisch, gegebenenfalls in Gegenwart von Polymerisationsbeschleunigern und/oder Katalysatoren,
in üblicher Weise ausgehärtet wird.
Es werden auf diese Weise polymere Kunststoffe, deren elektrische Leitfähigkeit von dem innerhalb
weiter Grenzen (von etwa 5 bis 30 Gew.-°/o) variierbaren Graphitgehalt abhängt, erhalten; die Leitfähigkeit
des bei etwa 5 bis 10Gew.-% Graphitgehalt noch nur
antistatistischen Produktes erhöht sich rnit steigendem
Graphitgehalt und die 20 bis 25 Gew.-% Graphit enthaltenden Produkte sind schon als gut leitfähig zu
bezeichnen.
Dabei ist zu bemerken, daß die elektrischen Eigenschaften des Graphits in den erfindungsgemäß
hergestellten Produkten wesentliche Änderungen erfahren haben; während der Temperaturkoeffizient des
verwendeten Graphites im ursprünglichen Zustand negativ und in der Größenordnung von ΙΟ-4 ist, zeigen
die erfindungsgemäß hergestellten graphithaltigen polymeren Produkte positive und außerordentlich hohe
Temperaturkoeffizienten in der Größenordnung von ΙΟ-2. Dieser Umstand ist ein Anzeichen dafür, daß der
Graphit in den erfindungsgemäß hergestellten Kunststoffen nicht als ein leitfähiger Füllstoff wirkt, sondern in
die Struktur des polymeren Produktes eingebaut wird, wodurch schon mit verhältnismäßig wenig Graphit
hohe Leitfähigkeiten erreicht werden können und die physikalischen und chemischen Eigenschaften durch den
zugesetzten Graphit nicht verschlechtert werden.
Das eifindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise in der Weise durchgeführt, daß feinkörniges Graphitpulver
mit etwa derselben Menge des copolymerisierbaren
Monomers zu einem gleichmäßigen Brei vermischt und dieser dann 12 bis 24 Stunden lang stehengelassen wird,
worauf dann der in dieser Weise solvatisierte Graphitbrei mit dem ungesättigten Polyesterharz vermischt
.wird, und zwar in solchen Mengenverhältnissen, daß das Gemisch je nach der gewünschten elektrischen
Leitfähigkeit des Produktes etwa 10 bis 25 Gew.-% Graphit enthält. Dem Polyesterharz werden zweckmäßigerweise
vordem Zumischen des Graphites Polymerisationsbeschlcuniger
und/oder Katalysatoren zugesetzt Als solche werden die zum Polymerisieren der Polyesterharze üblichen derartigen Mittel, beispielsweise
organische Peroxide, Kobaltnaphthenat, usw., verwendet. Dann wird das Gemisch in üblicher Weise
a>jspolymerisiert; bei Verwendung von Polymerisationsbeschleunige™
kann die Polymerisation bei Zimmertemperatur durchgeführt werden, anderenfalls ist es
zweckmäßig, das Polymerisationsgemisch zu erwärmen.
Beim Aufarbeiten des graphithaltigen Polymerisationsgemisches können auch weitere übliche Z-usatzstoffe,
beispielsweise solche zum Erhöhen der Festigkeit der herzustellenden Kunststoffe, zugegeben werden. So
können Glasfasern oder andere Verstärkungsmaterialien in das Gemisch eingearbeitet werden.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden nicht als Beschränkung aufzufassenden Beispiele näher erläutert.
Es wurden 14 g feinkörniges Graphitpulver mit einem Kohlenstoffgehalt von 94% in einem Porzellanmörser
mit 14 g Styrol zu einem gleichmäßigen Brei verriebea Der erhaltene Brei wurde mindestens 12 Stunden tang
stehengelassen. Zu 86 g Polyesterharz von mittlerer Viskosität und mittlerer Aktivität, beispielsweise »Viapal
H 450«, wurden 1,72 g Methyiäthylketonperoxid (in 50%iger Lösung in Dimethylphthalat) und 0,86 g
10%ige Kobaltnaphthenatlösung mit einem Kobaltmetallgehalt von 1% zugegeben. Das Gemisch erhärtete
bei Zimmertemperatur etwa in 30 Minuten. In dieser Weise wurde ein antistatischer Polyesterkunststoff,
dessen spezifischer elektrischer Widerstand etwa ΙΟ7 Ωΰπι betrug und der einen positiven Temperaturkoeffizienten
in der Größenordnung von 10~2 hatte, erhalten. Die sonstigen Eigenschaften des Produktes
waren denen eines aus demselben Polyesterharz ohne Graphitzusatz in ähnlicher Weise hergestellten Kunststoffes
im wesentlichen gleich; das Produkt konnte mit Hilfe der gleichen technologischen Verfahren verarbeitet
werden.
Es wurden 26 g feinkörniges Graphitpulver mit einem Kohlenstoffgehalt von 94% in einem Porzellanmörser
mit 24 g Styrol zu einem gleichmäßigen Brei verrieben. Der erhaltene Brei wurde mindestens 12 Stunden lang
stehengelassen. Zu 74 g Polyesterharz von mittlerer Viskosität und mittlerer Aktivität, beispielsweise »Viapal
H 450«, wurden 1,48 g Methyiäthylketonperoxid (in
50%iger Lösung in Dimethylphthalat) und 0,74 g 10%ige Kobaltnaphthenatlösung mit einem Kobaltmetallgehalt
von 1% zugegeben. Das Gemisch erhärtete bei Zimmertemperatur etwa in 30 Minuten. In dieser
Weise v/urde ein antistatischer Polyesterkunststoff, dessen spezifischer elektrischer Widerstand etwa
ΙΟ3 Ωαη war und der einen positiven Temperaturkoeffizienten
in der Größenordnung von 10~2 hatte, erhalten.
Die sonstigen Eigenschaften des Produktes waren denen eines aus demselben Polyesterharz ohne Graphitzusatz
in ähnlicher Weise hergestellten Kunststoffes im wesentlichen gleich; das Produkt konnte mit Hilfe der
gleichen technologischen Verfahren verarbeitet werden.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Herstellen von elektrisch leitfähigen beziehungsweise antistatischen Formkörpern unter Verwendung von Graphitpulver, dadurch gekennzeichnet, daß man Graphitpulver mit einem mit ungesättigten Polyestern copolymerisierbaren Monomer anfeuchtet beziehungsweise solvatisiert, das erhaltene breiartige Gemisch in ein ungesättigtes Polyesterharz einmischt und das Gemisch, gegebenenfalls in Gegenwart von Polymerisationsbeschleunigern und/oder Katalysatoren, sowie ggf. unter Zusatz von Glasfasern oder andere festigkeitsteigernden Füllstoffen in üblicher Weise aushärtet.
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Applications Claiming Priority (2)
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---|---|---|---|
DE2022848A DE2022848C3 (de) | 1970-05-11 | 1970-05-11 | Herstellung von elektrisch leitfähigen bzw. antistatischen Kunststoffen |
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DE2022848A1 DE2022848A1 (de) | 1971-11-25 |
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EP0099717A3 (de) * | 1982-07-20 | 1986-09-17 | The British Petroleum Company p.l.c. | Leitfähige Harzmassen aus ungesättigten Polyestern |
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US20120255958A1 (en) * | 2009-12-15 | 2012-10-11 | Guardian Venture Oil & Gas Sdn Bhd | Conductive tank sump and dispenser sump, and method of earthing process of the same |
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- 1970-06-19 BE BE752216D patent/BE752216A/xx not_active IP Right Cessation
Also Published As
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---|---|
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