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Verfahren zur Herstellung von Metallrohren geringen Durchmessers.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 'Metallrohren, wie sie
insbesondere für die Nadeln der subkutanen Injektionsspritzen gebraucht werden.
Solche Hohlnadeln bestehen aus hartem oder zähem Metall, wie Stahl, Nickelchrom
u. dgl., und die zu ihrer Herstellung dienenden Rohre müssen bekanntlich einen sehr
geringen Durchmesser aufweisen. Ihre 1-lers'ellu,lg erfolgt mit Hilfe von Dornen
oder Kernen, und es ist für das Herstellungsverfah: e:i naturgemäß sehr wichtig,
daß man den Kern später aus dem Werkstück chne Schwierigkeit entfernen kann; hierauf
bezieht sich die Erfindung, ebenso wie auf d-e Möglichkeit, düs Innere des Rohres
trotz seiner geringen Querschnittsabmessungen mit einem anderen Metall auszufüttern.
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Bisher hat man Rohre und andere Hohlkörper durch Schmieden, Ziehen
oder Walzen des Vor- oder Halbproduktes (Luppe) erzeugt, indem man die Luppe für
die Bearbeitung mit einem Kern von Kupfer oder Kupferlegierungen ausfüllte. Für
die Entfernung des Kerns nach der Fertigstellung des Rohres oder Hohlkörpers sind
schon verschiedene Vorschläge gemacht worden. Es ist versucht worden, den Kern aus7uschmelzen
oder ihn elektrolytisch zu beseitigen. Weiter ist schon versucht worden, den Kern
aus dem fertigen Werkstück von dein einen oder auch von beiden Enden her herauszuziehen.
Während das Verfahren nach dein ersten Vorschlag umständlich und kostspielig war,
scheiterte der zweite Vorschl@ daran, daß es praktisch nicht gelang, die Enden des
Kernes derart freizulegen, daß man sie zum Herausziehen erfassen konnte. Bei den
Versuchen zur Freilegung brachen die Kernenden mit ab. Um das Herausziehen zu erleichtern,
hat man sogar schon versucht, den Kern an einzelnen über die Länge des Werkstückes
verteilten Stellen besonders weich zu halten oder einen Kern in mehreren Stücken
anzuwenden. Diese Vorschläge bezogen sich auf Stahl- und Eisenstangen oder Rohre
u. dgl.
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Wenn aber eine Luppe zu einem Rohr von so geringem Querschnitt ausgezogen
wird, wie er für die erwähnten Spritznadeln gebraucht wird, so erhält marr ein Werkstück
von keträchtlicher Länge, und es ist dann praktisch ausgeschlossen, den Kern von
einem oder von beiden Enden herausziehen zu können.
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Es ist weiterh;n ein Vorschla>; dabin gemacht worden, Blechstreifen
zu Zylindern zu rollen, ihre Längsnähte zu verschließen und die so erhaltenen Röhren
dann durch Ausziehen zu Kapilarröhren umzugestalten. Dabei sollten nacheinander
mehrere Dorne von allmählich abnehmenden Durchmessern für das Ziehen benutzt werden.
Es muß'e also nach jedem Ziehvorgang der benutzte Korn entfernt und durch eine",
neue#i schwä -cheren Dorn ersetzt werden. Schon hierdurch wurde das Verfahren erheblich
umständlich und durch die große Anzahl der notwendigen-Dorne verteuert. Es kommt
aber noch hinzu, claß nach jedem Ziehen eine Sonderbearbeitung notwendig wird, um
das infolge des Ziehvorganges mit erheblicher Festigkeit an dem Dorn anhaftende
Werkstück von ihm zu lösen. Nach den verschiedenen Zügen mit verschieden starken
Dornen waren dann al:er noch weiterhin verschiedene Ziehvorgänge nö`ig, um ohne
Dorn das Werkstück schließlich auf den endgültigen Durchmesser herunterzubringen.
Beim Ziehen ohne Dorn besteht aber keine Sicherheit dafür, daß ein "glatter zylindrischer
Innenraum entsteht und daß dieser zentrisch im Werkstück liegt, was aber sehr wichtig
ist, weil andernfalls die aus dem Rohrkörper hergestellten Nadeln leicht brechen.
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Die Obelstände der bekannten Verfahren werden durch die Erfindung
beseitigt. Das Ausstrecken der Luppe durch Ziehen erfolgt über einen Dorn, der selbst
streckbar ist und mit ausgestreckt wird. Dabei ist für
den Dorn
ein an sich bekanntes Metall zu wählen, welches 'durch das Strecken seine Zugfestigkeit
nicht verliert. Das Werkstück wird auf ein und demselben Dorn auf den Fertigdurchmesser
heruntergezogen, wobei der Dorn sich in bestimmtem Verhältnis mit dein Werkstück
zugleich streckt. Den bisher schwierigsten Teil des Verfahrens, das außerordentlich
dünnwandige Werkstück von dem Dorn zu trennen, wird nach der Erfindung in der Weise
ausgeführt, daß das durch (las Ziehen hart gewordene Werkstück durch Hin- und Herbiegen
an den Trennstellen zerbrochen wird, worauf dann ein abgebrochener Teil, der ungefähr
der Länge der herzustellenden Hohlnadel entspricht, von dem Dorn abgestreift werden
kann. Bei vorsichtigem Hin- und Herbiegen, das zum Abbrechen des Werkstückes ausreicht,
wird der aus gee?gnetem zähem Material bestehende Dorn nicht mit zerstört. Zweckmäßig
kann man so ve-fahren, daß von dein a usgestrecl:-ten Gesamtwerkstück von erheblicher
Länge Stücke mit Dorn abgeschnitten werden, die ungefähr je zwei Nadellängen gleichkommen.
Diese Einzelstücke teilt man dann in der Mitte ir, der angegebenen Weise durch Hin-
und Herbiegen durch und kann dann die beiden Rohrstücke einzeln leicht von dem Dorn
abziehen.
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Auf der Zeichnung zeigt: Abb. i im Längsschnitt eine zum Ausstrecken
vorbereitete Luppe, Abb.2 in stark vergrößertem Maßstabe einen Teil des Werkstückes
nach der Ausstreckung, Abb. 3 eine fertige Nadel in schaubildlicher Darstellung,
gleichfalls in vergrößertem Maßstabe.
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Nach Abb. i wird ein Kern a aus Bronze, Nickelsilber o. dgl. von bestimmter
Länge und entsprechendem Durchmesser mit einer Lage h von Graphit o.dgl. bedeckt,
und es wird dann in an sich bekannter Weise ein Rohrkörper c von Silber oder anderem
nicht rostenden, zur Ausfütterung geeigneten Metall aufgebracht und außen bei d
mit Borax oder einem ähnlichen Fließmittel und ebenso mit einem geeigneten Lötmittel
bedeckt; dann wird der Kern a mit dein Rohrkörper c in die Bchrung der Luppe e aus
Chromstahl o. dgl. eingebracht, und nunmehr wird der Gesamtkörper durch `Falzen,
Schmieden oder Ziehen his zu dem erforderlichen Grade ausgestreckt, beispielsweise
so, daß ein Rohr für Spitzennadeln gemäß Abb. 3 bei f entsteht. . Der Rohrkörper
wird einer eeigneten Wärmebehandlung zum Ausglühen' des Kernes a unterworfen, und
die Zusammenwirkung der mechanischen Bearbeitung und die Wärmebehandlung bewirkt,
daß das Futterr;,-lir c verschmolzen oder verlötet, jedenfalls Innig mit dem Innern
des Stahlrohres e verbunden wird, so daß das Innere des Stahlrohres zuverlässig
rostsicher wird, ohne das es poliert würde. In Abb.2 ist durch die gestrichelten
Linien zu beiden Seiten des Kernes angedeutet, daß beim Ausstrecken (las Futterrohr
eine sehr geringe Wandstärke erhalten hat.
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Ein Stück des Rohres mit dem in ihm enthaltenen Kern, etwa von der
Länge von zwei Nadeln, wird nun von dem Werkstück abgeschnitten; dieses Stück wird
in der Mitte geteilt, indem es z. B. durch vorsichtiges Hin- und Herbiegen an der
bei g in Abb. 2 angedeuteten Stelle zerbricht, wobei der Kern intakt bleibt. Die
beiden Rohrhälften lassen sich nunmehr leicht von dem Kern abziehen; die Streckung
und Durchmesserverkleinerung des Kernes erleichtert d-s Abziehen und sichert dieses,
chne daß die Innenfläche des Rohres oder der Auskleiciung Leim Trennen leidet.
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Natürlich kann man auch in der Weise die Zerlegung des Gesamtwerkstückes
vornehmen, daß von diesem immer nur eine Nadellänge gemäß Abb. 2 abgelöst und diese
dann von dein Kern at-gezogen wird.