DE4232882A1 - Vorrichtung zum Wickeln von Fingerprint-Spulen - Google Patents
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Description
Spulen, bei denen das erzeugte Magnetfeld einen genau defi
nierten Verlauf haben muß, haben bei optimierter Auslegung
vielfach ein Design, bei dem die Leiter nicht mehr stapel
weise in einfachen geometrischen Anordnungen liegen, son
dern isoliert in komplexen geometrischen Mustern. Derartige
Spulen bezeichnet man - weil der Leiterverlauf einem Fin
gerabdruck ähnelt - als Fingerprint-Spulen. Eingesetzt wer
den diese z. B. für Gradientenspulen in der Kernspintomogra
phie, wo möglichst exakt lineare magnetische Gradientenfel
der erzeugt werden müssen. Während man hierfür früher der
Einfachheit wegen sattelförmige Spulen aus einzelnen Kreis
bögen und gerade verlaufenden Leiter zusammengesetzt hat,
führen genauere mathematische Magnetfeldanalysen zu der ge
nannten Fingerprint-Anordnung.
In der Kernspintomographie werden sowohl flache Spulen
(planarspulen) als auch auf einer Zylinderoberfläche aufge
brachte Spulen verwendet. Bisher werden solche spulen meist
aus einer massiven Kupferplatte herausgearbeitet. Dies kann
durch stanzen, Schneiden, Ätzen usw. erfolgen. All diese
Verfahren haben allerdings den Nachteil, daß die Bearbei
tungszeit relativ lang ist und einen hohen Maschinenaufwand
bedingt. Ferner wird viel Abfall produziert. Damit sind die
so hergestellten Spulen sehr teuer.
Schließlich muß aufgrund des Schneidvorganges, je nach Be
arbeitungsart, ein vergleichsweise breiter Spalt zwischen
den Leitern bleiben. Damit sind die erreichbaren Stromdich
ten, deren räumliche Verteilung durch das errechnete Spu
lendesign vorgegeben ist, lokal begrenzt. Die genannte
Technologie bietet zwar den Vorteil, daß die Windungsbreite
variabel ist und der Gleichstromwiderstand minimiert werden
kann. Allerdings führt ein flächig ausgearbeitetes Spulen
system zu hohen dissipativen Verlusten aufgrund der Schir
mung von geschalteten Gradientenfeldern.
Die oben genannten Nachteile lassen sich vermeiden, wenn
die Spule aus einem konfektionierten Leiter gewickelt wird.
Eine solche Spule ist weniger flächig, also "transparen
ter", so daß das unerwünschte Schirmverhalten reduziert
wird. Die Schirmwirkung kann durch Litzenleiter weiter re
duziert werden, wobei der Leiter dann aus einer Vielzahl
miteinander verdrillter Einzelleiter besteht.
Die Herstellung von Fingerprint-Spulen aus konfektioniertem
Leitermaterial ist jedoch arbeitsaufwendig. Bislang wird
hierzu eine Negativform der zu wickelnden Spule herge
stellt, in die dann der Leiter eingelegt wird. Wegen der
dabei auftretenden Spannungen muß der Leiter per Hand in
die Negativform gehämmert werden. Der Leiter wird dann mit
einer Klebefolie laminiert und so fixiert. Da die Negativ
form für jedes Spulendesign gesondert hergestellt werden
muß, ist dieses Herstellverfahren zeit- und personalaufwen
dig.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art so auszugestalten bzw. Verfahren zum Betrieb
der Vorrichtung derart anzugeben, daß Fingerprint-Spulen
weitgehend maschinell und mit geringem Aufwand hergestellt
werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkma
le des Anspruches 1. Die dort angegebene Vorrichtung ist
relativ einfach aufzubauen und die Herstellung von Finger
print-Spulen läßt sich weitgehend automatisieren. Für un
terschiedliche Spulendesigns sind keine neuen Werkzeuge er
forderlich, es müssen vielmehr lediglich die Stifte ent
sprechend positioniert werden.
In einer vorteilhaften Ausführungsform werden die Stifte
durch eine Antriebsvorrichtung während des Wickelvorganges
bedarfsweise automatisch verschoben. Damit kann die Finger
print-Spule halb- oder vollautomatisch gefertigt werden.
Der Leiter kann vorteilhafterweise aus mehreren Einzellei
tern zusammengesetzt sein, so daß der zum Wickeln erforder
liche Kraftaufwand geringer wird.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in
den Unteransprüchen angegeben.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend an
hand der Fig. 1 bis 7 erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine herkömmliche Rahmenspule,
Fig. 2 eine Fingerprint-Spule,
Fig. 3 eine Draufsicht auf eine Wickelvorrichtung,
Fig. 4 eine Seitenansicht der Wickelvorrichtung,
Fig. 5 eine Antriebsvorrichtung für die Stifte,
Fig. 6 eine Anordnung zur Zusammenfassung mehrerer Einzel
leiter zu einem Leiter und
Fig. 7 einen zusammengesetzten Leiter.
In der Fig. 1 ist eine herkömmliche Rahmenspule dargestellt,
um die Unterschiede zur Fingerprint-Technik deutlich zu ma
chen. Die Rahmenspule weist eine einfache geometrische Form
mit geradliniger Leiterführung auf. Bei Spulen, die sattel
förmig auf ein Zylinderrohr aufgebracht werden, wie dies
z. B. bei Kernspintomographen der Fall ist, kann die Spule
nach dem Wickeln entsprechend gebogen werden.
Fig. 2 zeigt eine Fingerprint-Spule 1, bei der der geometri
sche Verlauf des Leiters einen sich aus Feldberechnungen
ergebenden relativ unregelmäßigen Verlauf hat. Der Kurven
zug, dem der Leiter folgen soll, kann durch eine gewisse
Mindestanzahl von Stützstellen hinreichend genau beschrie
ben werden. Mathematisch ergibt sich der optimierte Leiter
verlauf aus einer Polygonzugapproximation.
Zum Wickeln der Spule ist entsprechend Fig. 3 eine ebene
Platte 2 vorgesehen, die an den mathematisch ermittelten
Stützstellen Bohrungen besitzt, die in Fig. 3 der Übersicht
lichkeit wegen nur zum Teil dargestellt und mit dem Bezugs
zeichen 3 versehen sind. Die Platte 2 ist um den Stagna
tionspunkt der Windungen drehbar gelagert. Der Stagnations
punkt, der beispielsweise bei einem einfachen kreisförmigen
Windungsverlauf dem Windungsmittelpunkt entsprechen würde,
ergibt sich ebenfalls aus der mathematischen Analyse.
Durch Einsetzen von Stiften in die durch die Stützstellen
festgelegten Bohrungen 3 dienen diese als Wickelkern beim
Wickeln der Spule. Da der Wickelvorgang von innen nach au
ßen verläuft, müssen die Stifte 4 der Reihenfolge nach bei
Bedarf eingesetzt werden. Nach Beendigung des Wickelvor
gangs wird die gesamte Platte 2 von der die Drehung bewir
kenden Wickelmaschine genommen und die Spule wird mit einem
geeigneten Laminat kaschiert. Nach Aushärtung kann die
Spule von der Platte 2 genommen werden. Je nach Verwen
dungszweck wird sie entweder in der flachen Form belassen
und als Planarspule verwendet, oder sie wird in einer ent
sprechenden Vorrichtung so gerollt, daß sie auf einem Zy
linder montiert werden kann.
Da beim Wickeln der Spule je nach Steifigkeit der Leiters 5
erhebliche Kräfte auftreten, ist es zweckmäßig, die Spule
1, wie in Fig. 4 dargestellt, zwischen zwei parallelen Plat
ten 2 und 2a zu wickeln. Die Stifte 4 verlaufen zwischen
den beiden Platten 2 und 2a und weisen somit eine erhöhte
Stabilität auf. Durch die Konstruktion mit zwei parallelen
Platten 2, 2a wird ferner verhindert, daß der Leiter 5 beim
Wickeln von den Stiften 4 abrutscht.
Wenn man den Windungsverlauf mit großer Genauigkeit opti
mieren will, so sind in der Praxis einige hundert Stütz
stellen erforderlich, so daß während des Wickelvorganges
eine Vielzahl von Stiften 4 eingesetzt werden muß. Dies
kann jedoch dadurch automatisiert werden, daß die Stifte 4
- wie in Fig. 5 dargestellt - mit einer Antriebsvorrichtung
6 versehen sind, die die Stifte 4 je nach Bedarf aus dem
Wickelbereich herausziehen oder in diesen hineindrücken
können. Als Antriebsvorrichtung 6 kommen dabei z. B. hydrau
lische Antriebe, magnetische Antriebe oder motorische An
triebe in Betracht. Die Antriebsvorrichtung 6 muß nicht für
jeden einzelnen Stift 4 gesondert vorgesehen werden, son
dern kann so ausgeführt werden, daß sie über die Platte 2
bewegt und an den jeweils zu verstellenden Stift 4 angekop
pelt wird.
Insbesondere bei dickerem Leitermaterial können erheblich
Biegekräfte erforderlich werden. In diesem Fall kann es
sinnvoller sein, das Leitermaterial nicht in kompakter Form
zu wickeln, sondern aus mehreren Einzelleitern zusammenzu
setzen. In Fig. 6 ist schematisch eine Vorrichtung 7 darge
stellt, mit der fünf Einzelleiter 5a bis 5d während des
Wickelvorganges zu einem Leiter 5 zusammengesetzt werden.
Beim Zusammenführen der Einzelleiter 5a bis 5d in der Vor
richtung 7 können die Einzelleiter durch Klebematerial ver
bunden werden. Da das Klebematerial beim Wickeln noch
frisch ist, gleiten die Einzelleiter 5a bis 5d aufeinander
und die auftretenden Spannungen werden wesentlich kleiner.
Nach dem Abbinden des Klebematerials entsteht ein in sich
relativ stabiles Gebilde, das beim nachfolgenden Kaschieren
mit Laminat einfach zu handhaben ist. Ein Querschnitt durch
den aus den Einzelleitern 5a bis 5d zusammengesetzten Lei
ter 5 ist in Fig. 7 dargestellt.
Mit der beschriebenen Vorrichtung können geometrisch kom
plizierte, durch Stützstellen vorgegebene Wickelstrukturen
realisiert werden. Der Wickelvorgang kann weitgehend auto
matisch erfolgen. Die Genauigkeit hängt im wesentlichen nur
von der Zahl der Stützstellen ab. Durch die Verwendung von
konfektioniertem Leitermaterial im Gegensatz zu individuell
gestanzten Leitern entsteht praktisch kein Abfall.
Claims (11)
1. Vorrichtung zum Wickeln von Fingerprint-Spulen (1),
insbesondere für Gradientenspulen von Kernspintomographen,
dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens eine ebene Platte (2, 2a) vorgesehen ist, die um
den Stagnationspunkt der Wicklungen der Fingerprint-Spule
(1) drehbar ist, daß in dieser Platte (2, 2a) an
festgelegten Punkten Stifte (4) im wesentlichen senkrecht
zur Platte (2, 2a) fixierbar sind, die Umlenkpunkte für die
Wicklungen definieren und daß eine Zuführeinrichtung (7)
vorgesehen ist, mit der ein Leiter (5) der drehbaren Platte
(2, 2a) tangential zuführbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Platte (2, 2a)
Bohrungen (3) zum Einsetzen der Stifte (4) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stifte (4) in
ihrer Längsrichtung in der Platte (2, 2a) verschiebbar
gelagert sind, wobei sie im eingezogenen Zustand aus dem
Wickelbereich entfernt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stifte (4) durch
eine Antriebsvorrichtung (6) während des Wickelvorganges
bedarfsweise automatisch verschoben werden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß für jeden
verschiebbaren Stift (4) eine Antriebsvorrichtung (6)
vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß für mehrere Stifte (4)
eine gemeinsame Antriebsvorrichtung (6) vorgesehen ist, die
nach Bedarf mit dem jeweils zu verschiebenden Stift (4) in
Eingriff gebracht wird.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß zwei
parallel zueinander angeordnete Platten (2, 2a) vorgesehen
sind, zwischen denen sich die Stifte (4) erstrecken.
8. Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung nach einem der
Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Leiter (5) aus mehreren
Einzelleitern (5a, 5b, 5c, 5d) zusammengesetzt ist.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Einzelleiter (5a, 5b,
5c, 5d) während des Wickelvorganges unter Zusatz von
Klebematerial zum Leiter (5) zusammengefaßt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die fertig gewickelte
Spule (1) nach dem Herausnehmen aus der Vorrichtung zur
Erhöhung der mechanischen Stabilität mit einem Laminat
kaschiert wird.
11. Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung nach einem der
Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die fertig gewickelte Spule nach
dem Herausnehmen aus der Verfahren so gebogen wird, daß sie
die Form eines Teilzylinders aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4232882A DE4232882A1 (de) | 1992-09-30 | 1992-09-30 | Vorrichtung zum Wickeln von Fingerprint-Spulen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4232882A DE4232882A1 (de) | 1992-09-30 | 1992-09-30 | Vorrichtung zum Wickeln von Fingerprint-Spulen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4232882A1 true DE4232882A1 (de) | 1994-03-31 |
Family
ID=6469297
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4232882A Withdrawn DE4232882A1 (de) | 1992-09-30 | 1992-09-30 | Vorrichtung zum Wickeln von Fingerprint-Spulen |
Country Status (1)
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