DE4227724A1 - Verfahren zum Teufen und Abdichten einer Sprengbohrung - Google Patents
Verfahren zum Teufen und Abdichten einer SprengbohrungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Teufen und Abdich
ten einer Sprengbohrung für die seismische Erkundung einer
Bodenformation, bei dem die Sprengbohrung im direkten Spül
bohrverfahren niedergebracht und mit einem dichtenden Mate
rial verfüllt wird.
Zur seismischen Erkundung geologischer Gegebenheiten werden
u. a. durch Sprengungen elastische Wellen im Boden erzeugt,
deren Form und Ausbreitung beobachtet und aufgezeichnet
wird. Die Sprengladungen werden üblicherweise in einem Bohr
loch gezündet, dessen Tiefe 10-50 m betragen kann. Aus
Gründen der Arbeitssicherheit und zum Schutz von Grundwas
servorkommen sind Sprengbohrungen nach dem Einbau der
Sprengladung so zu verfüllen, daß eine Sicherung der Spreng
ladung gegen Diebstahl, eine Sicherung der Geländeoberfläche
gegen Setzungen und eine hydraulische Abdichtung durch das
Verfüllmaterial gegeben ist, letzteres um vertikale Wasser
strömungen und somit ein Zusammenfließen von Wässern unter
schiedlicher Güte zu vermeiden.
Es ist bekannt, Sprengbohrungen im direkten Spülbohrverfah
ren niederzubringen. Hierbei werden zur Stabilisierung des
Bohrlochs und zum Austragen des Bohrguts Bohrspülungen mit
polymeren Zusätzen verwendet. Dennoch kann es je nach Stand
festigkeit der erbohrten Schichten durch Nachfall und Abwa
schungen zu Bohrlochaufweitungen von bis zu 70%, bezogen
auf den Durchmesser des Bohrmeißels, kommen. Nach dem Abteu
fen der Bohrung wird durch das noch im Bohrloch befindliche
Bohrgestänge eine Sprengpatrone auf der Bohrlochsohle pla
ziert und anschließend nach dem Ziehen des Gestänges das
Bohrloch verfüllt. Um beim Verfüllen die erforderliche Ab
dichtung zu erzielen, ist es bekannt, mit Bentonit gefüllte
Papphülsen in die Bohrung einzubringen. Die Bentonitstangen
sollen bis auf den vorhandenen Bohrlochdurchmesser aufquel
len und die Bohrung mechanisch und hydraulisch wirksam dich
ten. Bei Bohrlochaufweitungen ist diese Wirkung jedoch häu
fig nicht gewährleistet. Weiterhin ist es bekannt, Quellton
in granulierter Form als Verfüllungsmaterial zu verwenden.
Das Einfüllen dieses Materials ist allerdings schwierig, da
es im Bohrloch zu Brückenbildungen kommen kann. Untere Bohr
lochbereiche werden daher nicht mit ausreichender Sicherheit
erfaßt. Das Verfahren ist außerdem teuer, da größere Tonmen
gen verfüllt werden müssen, als es aufgrund der Quellfähig
keit des Tones erforderlich wäre. Es ist weiterhin bekannt,
das erbohrte Bohrgut wieder in das Bohrloch hineinzugeben.
Die erforderliche Abdichtung läßt sich hierbei aber nicht
erreichen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art anzugeben, welches das Abteufen und
Verschließen von Sprengbohrungen hinsichtlich der eingangs
genannten Anforderungen verbessert.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß als
Bohrspülung eine langsam hydraulisch erhärtende Suspension
aus Wasser und einer feinkörnigen Mischung aus Tonmineralien
und hydraulischem Bindemittel verwendet wird und daß die
Sprengbohrung nach ihrer Fertigstellung und dem Einsetzen
der Sprengladung mit der Suspension verfüllt wird und an
schließend die Suspension in der Sprengbohrung zu einem
dichten und festen Stopfen abbindet.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch eine
Reihe von Vorteilen aus, die das Herstellen von Sprengboh
rungen wesentlich vereinfachen und verbilligen. So wird
durch die Verwendung einer als Bohrspülung und Verfüllmate
rial geeigneten Suspension der Materialbedarf erheblich
reduziert und der Arbeitsaufwand, vor allem für das Verfül
len der Sprengbohrungen, wesentlich vermindert. Das Herstel
len der Suspension ist dem Herstellen geeigneter Bohrspülun
gen vergleichbar und erfordert daher keinen zusätzlichen
Aufwand. Auf den Einsatz teurer Spülungen und Chemikalien
kann verzichtet werden. Beim Bohrvorgang sorgt die Suspen
sion für eine Stützung des Bohrlochs und durch das Eindrin
gen der Suspension in die dem Bohrloch benachbarte Grenz
schicht des Bodens bildet sich ein Filterkuchen aus, der das
Abfließen von Suspensionsmasse aus dem Bohrloch verhindert.
Nach dem Laden der Sprengbohrung und dem Ziehen des Bohr
gestänges füllt die Suspension das Bohrloch vollständig aus,
so daß durch das Erhärten der Suspension, vorzugsweise in
einem Zeitraum von 48 Stunden, ein fester, dichter Körper
gebildet wird, der das Bohrloch sicher verschließt und die
durchbohrten Bodenschichten in der erforderlichen Weise
gegeneinander abdichtet. Der seither erforderliche Arbeits
aufwand für das Verfüllen des Bohrlochs entfällt. Lediglich
das Verdrängungsvolumen des Bohrgestänges ist durch Nachfül
len von Suspension auszugleichen. Aufgrund ihrer Fließfähig
keit füllt die Suspension das Bohrloch vollständig aus und
vermeidet dadurch Nachteile unvollständiger Verfüllung, wie
sie sich bei den bekannten Verfahren ergeben können.
Erfindungsgemäß wird die Suspension so eingestellt, daß die
Druckfestigkeit des Stopfens nach dem Abbinden 0,4-
0,8 N/mm2 erreicht. Der Durchlässigkeitsbeiwert der erhärte
ten Suspension sollte erfindungsgemäß wenigstens 10-8 m/s betragen.
Die Dichte der Suspension sollte vorzugsweise ca. 1,2 kg/l
betragen, um ein günstiges Spülverhalten beim Abteufen der
Bohrung zu erhalten. Erfindungsgemäß kann weiterhin vorgese
hen sein, daß die Suspension als Tonmineral aktivierten
Bentonit enthält. Durch die Eigenschaften des Bentonit läßt
sich mit vergleichsweise geringem Materialaufwand eine aus
reichende Stabilität und Dichtigkeit des Stopfens erreichen.
Das Dispergieren der Mischung aus Tonmineralien und Binde
mittel im Wasser zur Herstellung der Suspension kann nach
einem weiteren Vorschlag der Erfindung mit Hilfe der Spü
lungspumpe der Bohranlage erfolgen. Zusätzliche Geräte oder
Einrichtungen sind daher nicht erforderlich. Erfindungsgemäß
kann auch vorgesehen sein, daß die Sprengladung im Bohrloch
mit einer Schüttung aus Kies oder Bohrgut abgedeckt wird.
Hierdurch wird vor allem bei flachen Sprengbohrungen eine
zusätzliche Sicherung der Sprengladung erreicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand eines
Beispiels näher erläutert.
Zur Herstellung einer Sprengbohrung mit einer Teufe von 12 in
und einem Bohrungsdurchmesser von 75 mm werden in eine Was
servorlage von 400 l 100 kg einer feinkörnigen Mischung aus
aktiviertem Bentonit und hydraulischem Bindemittel, vorzugs
weise Zement, eingefüllt und 6 Minuten lang mit Hilfe der
Kolbenpumpe der Bohranlage dispergiert. Es entsteht eine
stabile Suspension mit einer Dichte von 1,2 kg/l, die als
Bohrspülung beim Abteufen der Bohrung eingesetzt wird und
neben der Stabilisierung des Bohrlochs zum Austrag des Bohr
kleins dient.
Nach dem Abteufen der Bohrung wird durch das noch im Bohr
loch befindliche Bohrgestänge eine Sprengpatrone auf der
Bohrlochsohle plaziert. Anschließend wird das Gestänge gezo
gen und die Sprengpatrone durch Überschütten mit Kies oder
Bohrgut gesichert. Soweit erforderlich, wird danach das
Bohrloch vollständig mit Suspension verfüllt. Die Suspension
bindet innerhalb von 48 Stunden ab und bildet dadurch einen
dichten und festen Stopfen aus, der das Bohrloch vollständig
verschließt. Als Druckfestigkeit des Stopfens wurden Werte
von 0,4-0,8 N/mm2 erreicht. Der Durchlässigkeitsbeiwert Kf
lag zwischen 10-8 und 10-1 O m/s. Die erhärtete Masse des
Stopfens besteht dabei etwa aus 23 Gew. -% Feststoff und
77 Gew.-% Wasser.
Claims (8)
1. Verfahren zum Teufen und Abdichten einer Sprengbohrung
für die seismische Erkundung einer Bodenformation, bei
dem die Sprengbohrung im direkten Spülbohrverfahren
niedergebracht und mit einem dichtenden Material ver
füllt wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Bohrspülung
eine langsam hydraulisch erhärtende Suspension aus
Wasser und einer feinkörnigen Mischung aus Tonminera
lien und hydraulischem Bindemittel verwendet wird und
daß die Sprengbohrung nach ihrer Fertigstellung und dem
Einsetzen der Sprengladung mit der Suspension verfüllt
wird und anschließend die Suspension in der Sprengboh
rung zu einem dichten und festen Stopfen abbindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Suspension so eingestellt wird, daß sie innerhalb
von 48 Stunden in dem Bohrloch abbindet.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Druckfestigkeit des
durch die Suspension gebildeten Stopfens 0,4-
0,8 N/mm2 erreicht.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Suspension eine Dichte
von ca. 1,2 kg/l hat.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Suspension so einge
stellt wird, daß nach dem Erhärten ein Durchlässig
keitsbeiwert Kf von 10-8 m/s erreicht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Suspension als Tonmine
ral aktivierten Bentonit und als Bindemittel Zement
enthält.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Dispergieren der
Mischung aus Tonmineralien und Bindemittel im Wasser
mit Hilfe einer Spülungspumpe erfolgt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sprengladung mit einer
Schüttung aus Kies oder Bohrgut abgedeckt wird.
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