DE3537816C2 - - Google Patents

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DE3537816C2 DE19853537816 DE3537816A DE3537816C2 DE 3537816 C2 DE3537816 C2 DE 3537816C2 DE 19853537816 DE19853537816 DE 19853537816 DE 3537816 A DE3537816 A DE 3537816A DE 3537816 C2 DE3537816 C2 DE 3537816C2
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen und Betreiben einer Mülldeponie, insbesondere für Sondermüll, bei dem im Boden Bohrlöcher mit großem Durchmesser hergestellt, mit Müll verfüllt und oben verschlossen werden.
Abfallstoffe der Industrie und Rückstände von Müllverbrennungsanlagen, die nicht beseitigt werden können, werden als "Sondermüll" bezeichnet und müssen so gelagert werden, daß sie der Umwelt keinen Schaden zufügen können.
Es ist ein Verfahren zum Herstellen und Betreiben einer Mülldeponie der eingangs näher erläuterten Art bekannt (US-Patentschrift 36 75 428), bei dem der Bodenaushub mit Hilfe eines Schneckenbohrers im Schutz eines Innenrohres erfolgt, das nach dem Verfüllen des Bohrrohres mit Müll wieder herausgezogen wird. Das im Bohrloch gelöste Bodenmaterial wird mit Bandförderern abgefördert, die seitlich am Bohrrohr angeschlossen sind und das gelöste Material im Umkreis der Rohre auf der Bodenoberfläche verstreuen. Die Bohrungen können deshalb nur im großen seitlichen Abstand voneinander niedergebracht werden, so daß eine verhältnismäßig große Grundfläche für die Deponie erforderlich ist. Da zum Abtransport des erbohrten Erdmaterials und zum Einfüllen des zu deponierenden Mülls eine Förderschnecke mit vertikaler Achse verwendet wird, müssen die einzelnen Bohrungen mit einem Mantelrohr ausgekleidet werden, das erst nach dem Einbringen des Mülls wieder gezogen werden kann. Da auf diese Weise eine Bohrung nach der anderen hergestellt und verfüllt wird, beansprucht die Anlage der Deponie viel Zeit und jede Bohrung kann nur mit dem Müll gefüllt werden, der nach dem Herstellen der Bohrung gerade anfällt.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Mülldeponie so anzulegen, daß sie einen sehr geringen Oberflächenbedarf hat, aber gleichwohl große Müllmengen aufnehmen kann, ohne daß die Gefahr einer Kontaminierung des Grundwassers besteht.
Diese Aufgabe wird mit der Erfindung dadurch gelöst, daß die Bohrlöcher in einem derartigen gegenseitigen Abstand vorgesehen werden, daß der Abstand der Bohrlochwandungen erheblich kleiner ist als der Durchmesser der Bohrlöcher und daß Bohrlöcher nur an solchen Stellen niedergebracht werden, an denen die benachbarten Bohrlöcher entweder noch nicht gebohrt oder bereits mit Müll gefüllt sind.
Unter "Bohrlöchern mit großem Durchmesser" werden Bohrlöcher verstanden, wie sie beispielsweise für die Herstellung von Großbohrpfählen üblich sind, die etwa einen Durchmesser von 3 m haben. Der gegenseitige Abstand der Bohrlochwandungen benachbarter Bohrlöcher ist dann erheblich kleiner als der Durchmesser der Bohrlöcher und beträgt etwa 1 m.
Mit dem Verfahren nach der Erfindung ist es möglich, etwa die Hälfte eines für die Anlage der Deponie zur Verfügung gestellten Teiles der Erdoberfläche mit Hohlräumen zu bedecken, die in Tiefen bis weit über 100 m in den Boden niedergebracht werden können. Hierdurch können undurchlässige Bodenschichten erreicht werden, die erst in sehr großen Tiefen anstehen und weder von Müllgruben mit geböschten Wänden noch von Tiefbehältern mit Betonringauskleidung erreicht werden können.
Ferner ist es möglich, im Müll enthaltene Rohstoffe selektiert wiederzugewinnen, wenn in zweckmäßiger Weise unterschiedliche Müllsorten in unterschiedliche Bohrlöcher eingefüllt werden.
Wenn die Bohrlöcher nach dem Verfahren nach der Erfindung niedergebracht und verfüllt werden, bei dem im zeitlichen Ablauf aufeinanderfolgende Bohrlöcher nicht unmittelbar nebeneinander, sondern im Abstand von einem oder mehreren Bohrlöchern an solchen Stellen hergestellt werden, an denen die rundherumliegenden benachbarten Löcher entweder noch nicht gebohrt oder bereits mit Müll gefüllt sind, ist die Belastung auf die Bohrlochwandung eines noch nicht bis zur endgültigen Tiefe gebohrten oder nur teilweise verfüllten Bohrloches immer symmetrisch bezogen auf die Bohrlochachse. Ferner wird beim Bohren so vorgegangen, daß zwischen dem gerade zu bohrenden und dem gerade zu verfüllenden Loch sich immer ein leeres Loch befindet. Hierdurch ist es möglich, sowohl beim Bohren als auch beim Verfüllen der Bohrlöcher Leistungsschwankungen zu kompensieren.
Besonders günstig ist es, wenn beim Bohren eines Loches vom gerade zu verfüllenden Loch ein Abstand eingehalten wird, der etwa dem vierfachen Lochabstand entspricht. Hierdurch wird verhindert, daß sich die Bohrarbeiten und Verfüllarbeiten gegenseitig behindern. Die Leistung der Bohrgeräte kann der jeweils anfallenden Müllmenge angepaßt werden. Hierdurch wird erreicht, daß die Bohrlöcher nie länger als zwei Tage leerstehen. Das Anlegen und Verfüllen der Deponie wird hierdurch besonders wirtschaftlich.
Bei Regen oder in Betriebspausen können die Bohrlöcher mit leichten Deckeln abgedeckt werden. Nach dem vollständigen Füllen jedoch können die Bohrlöcher mit Tonstopfen oder wieder entfernbaren Betonfertigteilen dicht verschlossen werden. Hierzu kann das im Bereich der undurchlässigen Bodenschichten herausgebohrte und zunächst seitwärts gelagerte Bodenmaterial verwendet werden.
Es ist zweckmäßig, vor dem Niederbringen eines Bohrloches eine zentrische Drainagebohrung an der Stelle des Bohrloches anzulegen und bis auf die gewünschte Tiefe des Bohrloches zu bohren. Die Drainagebohrung dient zur Entspannung des hydrostatischen Druckes und zugleich zur Erforschung von etwa vorhandenen Klüften oder Störbereichen im Boden. Hierdurch kann zugleich eine sehr genaue Bodenuntersuchung durchgeführt werden, da die Drainagebohrungen im Raster der später niederzubringenden Müllbohrlöcher geringe Abstände voneinander haben und hierdurch das Bodenprofil sehr genau bestimmt werden kann.
Die Anlage einer Sondermülldeponie nach einem besonders ausgestalteten Verfahren nach der Erfindung ermöglicht noch nach vielen Jahren die Wiedergewinnung wichtiger Rohstoffe aus dem nach einzelnen Müllarten getrennten Abfall. Außerdem kann der von verschiedenen Produzenten stammende Abfall jeweils für sich in einem besonderen Bohrloch gelagert werden, und es ist möglich, jede einzelne Abfallart in ihrem Bohrloch gesondert zu überwachen, wobei über Lage, Art und Alter des Inhalts eines jeden Bohrloches genaue Daten erstellt werden und jederzeit verfügbar bleiben. Die Rückgewinnung des in jedem einzelnen Bohrloch deponierten Mülls ist jederzeit möglich und kann von einem einfachen Seilbagger mit Bohrgreifer mit geringen Mühen und Kosten durchgeführt werden.
Die Erfindung wird in der nachfolgenden Beschreibung anhand der Zeichnung durch Beispiele näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine nach dem Verfahren angelegte Sondermülldeponie im Grundriß,
Fig. 2 eine Einzelheit der Fig. 1 in vergrößertem Maßstab,
Fig. 3 die Sondermülldeponie nach Fig. 1 in einem Längsschnitt nach Linie III-III, der die Herstellung der Bohrlöcher nach einer ersten Ausführungsform des Verfahrens illustriert, und
Fig. 4 einen der Fig. 3 entsprechenden vertikalen Längsschnitt durch die Mülldeponie nach Fig. 1, in der ein Verfahren zum Herstellen der Mülldeponie in anders gelagerten Bodenschichten erläutert wird.
In der Zeichnung ist mit 10 eine Mülldeponie bezeichnet, für die eine im Grundriß rechteckige Fläche mit einer Länge von etwa 50 m und einer Breite von etwa 25 m zur Verfügung steht. Diese Grundfläche 11 wird rundum von Drainagebohrlöchern 12 begrenzt, die in seitlichem Abstand voneinander in den Boden mindestens bis zur größten Tiefe der Deponie niedergebracht und mit einem grobstückigen Material, beispielsweise mit Kies 25, gefüllt sind. Die Drainagebohrlöcher sind an eine Entwässerungsleitung 13 angeschlossen, die in Fig. 1 teilweise angedeutet ist.
Innerhalb der von den Drainagebohrlöchern 12 gebildeten "Einfriedigung" ist eine Vielzahl von Bohrlöchern 14 in fünf Längsreihen A, B, C, D und E und in zehn Querreihen a bis k derart angeordnet, daß die Bohrlöcher 14 der Längsreihen B und D gegenüber den Bohrlöchern der Längsreihen A, C und E in Längsrichtung versetzt sind und sich in der Flucht der Längszwischenräume der benachbarten Längsreihen A, C und E befinden, wie dies aus Fig. 1 ersichtlich ist. Die Bohrlöcher 14 haben einen großen Durchmesser von etwa 3 m und einen gegenseitigen Abstand x von etwa 4 m, so daß sich nur ein geringer Randabstand von etwa 1 m von einem Loch zum anderen ergibt.
Die Bohrlöcher 14, die dazu bestimmt sind, Sondermüll aufzunehmen, der von verschiedenen Produzenten mit Lastfahrzeugen angeliefert wird, werden in einer ganz bestimmten Reihenfolge so niedergebracht, daß in einer Zeiteinheit, z. B. innerhalb eines Tages, das Volumen des erbohrten Hohlraumes gleich dem Volumen des angelieferten Mülls ist. Hierdurch wird erreicht, daß kein Bohrloch längere Zeit leersteht und ein kontinuierlicher Bohrprozeß und Mülleinbau gewährleistet ist.
Um dieses Verfahren deutlich zu machen, sind in Fig. 1 die dort dargestellten Bohrlöcher 14 durch einen Schrägstrich in zwei Felder geteilt, von denen das rechte obere Feld den Tag der Bohrung, z. B. 1 TB, und das linke untere Feld den Tag der Mülleinfüllung, z. B. 3 TM angibt. Nimmt man an, daß an einem Tag ein Bohrloch bis zur gewünschten Tiefe gebohrt und der Bodenaushub seitlich gelagert werden kann und daß an einem Tag so viel Müll angeliefert wird, wie in einem Bohrloch untergebracht werden kann, ergibt sich folgender Arbeitsablauf:
Zunächst werden die Bohrlöcher 1 TB und 2 TB voreilend in der Längsachse A und den Querachsen a und c gebohrt. Während am dritten Tag das Bohrloch 3 TB in der Längsachse A und der Querachse e hergestellt wird, wird am gleichen Tag das in der Längsachse A und der Querachse a liegende erste Bohrloch 3 TM mit Müll gefüllt. Am vierten Tag wird dann das Bohrloch 4 TB in der Längsachse A und der Querachse g gebohrt und gleichzeitig das Bohrloch 4 TM in der Längsachse A und der Querachse c verfüllt. Danach wird das Bohrloch 5 TB in der Längsachse A und der Querachse i gebohrt und gleichzeitig das Bohrloch 5 TM in der Längsachse A und der Querachse e mit Müll gefüllt.
Man erkennt, daß zwischen den bisher gebohrten und gefüllten Bohrlöchern noch Räume für weitere Bohrlöcher 14 frei geblieben sind und daß sich auch seitlich neben den schon hergestellten Bohrlöchern noch keine Bohrlöcher befinden.
Nunmehr werden in den Räumen zwischen den gebohrten und schon mit Müll gefüllten Bohrlöchern 1 TB/3 TM, 2 TB/4 TM und 3 TB/5 TM aufeinanderfolgend weitere Löcher in der Längsachse A gebohrt, und zwar zunächst das Bohrloch 6 TB in der Querachse b und danach das Loch 7 TB in der Querachse d, während gleichzeitig das noch offene Loch 4 TB in der Querachse g mit Müll gefüllt wird - Loch 6 TM - und das noch leere Loch 5 TB in Querachse i am siebten Tag - Loch 7 TM - mit Müll gefüllt wird.
Nachdem nunmehr die in den Querreihen a, c, e, g und i gebohrten Löcher mit Müll gefüllt sind, können nun auch die zwischen ihnen in den Querreihen b, d, f und g gebohrten Löcher mit Müll gefüllt werden, während gleichzeitig die Löcher 10 TB der Längsreihe A und 11 TB der Längsreihe C gebohrt werden. Das heißt, daß beim Füllen des in Längsachse A und Querachse f befindlichen Bohrloches am zehnten Tage - 10 TM - das Bohrloch 10 TB in Längsreihe A und Querreihe k niedergebracht wird, während am elften Tage das Bohrloch 11 TM in Längsreihe A und Querreihe h gefüllt und das Bohrloch 11 TB in Längsreihe C und Querreihe a hergestellt wird.
Man erkennt hieraus, daß beim Herstellen der Bohrlöcher die Längsreihe B zunächst übersprungen wird, so daß die Bohrlöcher 11 TB und 12 TB nicht nur in Längsrichtung ihrer Längsreihe C einen Achsabstand 2 x, sondern auch in Querrichtung ihrer Querreihen a und c einen Achsabstand von 2 y haben. Die Bohrlöcher der Längsreihe C werden dann in der gleichen Reihenfolge niedergebracht und verfüllt, wie dies bei den Bohrlöchern der Längsreihe A beschrieben worden ist. Nachdem dann auch die in Längsrichtung aufeinanderfolgenden Bohrlöcher 13 TM bis 20 TM verfüllt worden sind, wird mit dem Bohren der Bohrlöcher 14 der zweiten Längsreihe B begonnen.
Die Bohrlöcher dieser Längsreihe B werden auf Lücke zwischen die Bohrlöcher der Längsreihen A und C gesetzt, wobei die Abstände der Mittelpunkte dieser Löcher in Reihe B zu den Mittelpunkten der Bohrlöcher der benachbarten Längsreihen A und C ebenso groß sind wie die Achsabstände x von benachbarten Bohrlöchern in einer der Längsreihen. Wenn das Bohrloch 21 TB der Längsreihe B niedergebracht wird, sind die diesem Bohrloch benachbarten Bohrlöcher 1 TB und 6 TB in Längsreihe A und 11 TB und 16 TB in Längsreihe C bereits mit Müll gefüllt, welche Müllfüllung am dritten Tage - 3 TM - bzw. achten Tage - 8 TM - bzw. dreizehnten Tage - 13 TM - und achtzehnten Tage - 18 TM - durchgeführt wurde. Danach wird das übernächste Loch 22 TB der Längsreihe B niedergebracht, das sich zwischen den Querreihen c und d befindet. Auch hier sind am zweiundzwanzigsten Tag die benachbarten Bohrlöcher rechts und links davon bereits mit Müll gefüllt. Natürlich wird an diesem zweiundzwanzigsten Bohrtag zugleich auch ein Bohrloch mit Müll gefüllt, nämlich das Bohrloch in Längsreihe C und Querreihe k.
Danach erfolgt die Bohrung des Loches 23 TB in Längsreihe B zwischen den Querreihen e und f, während gleichzeitig das erste Bohrloch 21 TB dieser Längsreihe B zwischen den Querreihen a und b am dreiundzwanzigsten Tage mit Müll gefüllt wird - 23 TM.
In dieser angegebenen Reihenfolge wird mit dem Niederbringen und Verfüllen der Bohrlöcher auch in den Reihen E und D fortgefahren, bis sämtliche Bohrlöcher hergestellt und mit Müll gefüllt sind.
Man erkennt, daß zwischen dem jeweils gerade zu bohrenden und dem jeweils gerade zu verfüllenden Loch immer ein leeres Loch vorhanden ist. Hierdurch können Leistungsschwankungen sowohl beim Bohren als auch beim Verfüllen der Löcher aufgefangen werden. In Zwischenzuständen, in denen ein Teil eines Bohrloches noch nicht gebohrt, ein benachbartes Rohr aber gebohrt und zum Teil bereits gefüllt ist, erleiden die Bohrlochwandungen in bezug auf den Bohrlochmittelpunkt nur eine symmetrische Belastung.
Da bei dem zuvor angegebenen "Pilgerschritt"-Verfahren der Abstand des Bohrgerätes vom jeweils gerade zu verfüllenden Loch mindestens 4 x beträgt, wird das Füllen der dazwischenliegenden Bohrlöcher mit Müll nicht behindert. Die Leistung der Bohrgeräte kann natürlich der tatsächlich anfallenden Müllmenge angepaßt werden, so daß bei geeigneter Abstimmung die Bohrlöcher nie länger als zwei Tage leerstehen.
In Fig. 3 ist eine erste Ausführungsform des Verfahrens im Längsschnitt in dem Zustand dargestellt, in dem das Bohrloch 9 TB in Querreihe h ausgehoben und das Bohrloch 9 TM in Querreihe d mit Müll verfüllt wird. Man sieht in dem in Fig. 3 dargestellten Längsschnitt in der Längsreihe A, daß das Bohrloch 8 TB in der Querreihe f leersteht und daß das Bohrloch 10 TB in Querreihe k noch nicht niedergebracht ist, während alle übrigen Bohrlöcher schon mit Müll verfüllt sind.
Bei der in Fig. 3 dargestellten Deponie 10 besteht der gesamte anstehende Boden aus einer undurchlässigen Bodenschicht 15 großer Mächtigkeit, die nur von einer dünnen Humusschicht 16 bedeckt ist. Diese Humusschicht wurde im Bereich der Deponie 10 abgetragen und durch eine befahrbare Deckschicht 17 aus Beton ersetzt, welche die Erdoberfläche 18 zwischen den Bohrlöchern 14 abdeckt und auch schweren Lastfahrzeugen 19 und Bohr- und Ladegeräten 20 ein gefahrloses Befahren der Mülldeponie 10 ermöglicht.
Bevor ein Bohrloch 14 zum Einlagern von Müll 21 in der undurchlässigen Bodenschicht 15 bis zu der gewünschten Tiefe 22 gebohrt wird, wird zunächst eine zentrische Drainagebohrung 23 an der Stelle des herzustellenden Bohrloches 14 angelegt und bis auf die gewünschte Tiefe 22 des Bohrloches niedergebracht, wie dies in Fig. 3 für das noch herzustellende Bohrloch 10 TB in der Querreihe k dargestellt ist. Diese zentrischen Drainagebohrungen 23 werden zweckmäßig für alle Bohrlöcher 14 auf der gesamten Grundfläche 11 der Mülldeponie 10 bereits angelegt, bevor mit dem Herstellen der Bohrlöcher 14 begonnen wird, da sie wertvolle Aufschlüsse über die Bodenformation und im Boden eingelagerte Störungen im Bereich der Mülldeponie 10 geben und die Möglichkeit schaffen, schon beim Bohren Besonderheiten der Bodenstruktur zu berücksichtigen und beispielsweise im Bereich eingelagerter Sandschichten die Bohrlöcher zu verrohren oder etwa eindringendes Kluftwasser durch Herstellen einer Dichtungsschürze abzusperren. Eine derartige Dichtungsschürze 24 kann beispielsweise in einfacher Weise dadurch hergestellt werden, daß zwischen den im Abstand voneinander angeordneten Drainagebohrlöchern 12 weitere Drainagebohrlöcher niedergebracht werden, die einander überlappen und die anschließend mit Kies 25 verfüllt werden, der durch Injizieren einer Dichtungsmasse 26 wasserundurchlässig gemacht wird (Fig. 1).
Nach dem Niederbringen der zentrischen Drainagebohrung wird von der Erdoberfläche 18 aus mit der Herstellung des Bohrloches 14 begonnen, wobei der an die Erdoberfläche 18 anschließende obere Teil 14 a des Bohrloches mit Stützrohren 27 aus Beton versehen wird, die im Boden verbleiben und verhindern, daß der obere Rand 28 des Bohrloches 14 einbricht, wenn die Erdoberfläche 18 bzw. die Deckschicht 17 zwischen den Bohrlöchern mit Lastfahrzeugen 19 oder Bohrgeräten 20 befahren wird.
Nachdem so der obere Rand 28 der Bohrlöcher 14 gesichert worden ist, kann das jeweilige Bohrloch 14 bis zu der gewünschten Tiefe 22 niedergebracht werden, wobei die gelösten Bodenmassen mit einem Bohrgreifer 29 aus dem Bohrloch herausgehoben und auf der Erdoberfläche 18 seitlich gelagert werden können. Soweit es sich hierbei um Bodenmassen aus der undurchlässigen Bodenschicht 15 handelt, beispielsweise um Schlüffe oder Tone, können diese später zum dichten Verschließen der Bohrlöcher 14 an ihrer Oberseite verwendet werden.
Nachdem das jeweils gebohrte Bohrloch 14 die gewünschte Tiefe 22 erreicht hat, wird am Grund 30 des Bohrloches 14 eine Drainschicht 31 aus durchlässigem Material, beispielsweise aus Kies, Schlacke od. dgl. eingebracht. Ferner wird in das Bohrloch 14 ein Filterrohr 32 eingestellt, das mit seinem unteren Ende bis in die Drainschicht 31 reicht und bis zur Erdoberfläche 18 geführt ist, wo es an eine Gas- oder Wasserableitung 33 angeschlossen wird. Das Filterrohr 32 besteht zweckmäßig aus Kunststoff, z. B. aus einem Polyäthylen hoher Dichte und Festigkeit. Sein Durchmesser ist so bemessen, daß jederzeit eine Tauchpumpe durch das Filterrohr bis in die Drainschicht 31 abgelassen werden kann, mit der etwa anfallendes Sicker- oder Kluftwasser abgepumpt werden kann. Ferner werden in dem Filterrohr geeignete Vorrichtungen zum Messen des Sickerwasserstandes angeordnet. Durch das Filterrohr 32 können auch Gase abgeleitet werden, die sich im Müll möglicherweise bilden.
Das so hergestellte Bohrloch 14, das einen großen Durchmesser von etwa 3 m hat, wird dann mit Müll 21 gefüllt, der mit Lastfahrzeugen 19 angeliefert und unmittelbar in das Bohrloch 14 abgekippt wird. Je nach Art des angelieferten Mülls kann zum Einwerfen auch ein Trichter 34 mit anschließendem langen Fallrohr 35 verwendet werden, wenn vermieden werden soll, daß der abgeworfene Müll, insbesondere eine aggressive Sondermüllsorte, die Innenwandung der Stützrohre 27 berührt.
Obgleich dies in der Zeichnung nicht dargestellt ist, kann doch der abgeworfene Müll lagenweise auch verdichtet werden, wozu man sich zweckmäßig einer Platte mit hohem Gewicht bedient, die im Bohrloch 14 auf- und niederbewegt wird. Zum Verdichten können auch geeignete Oberflächenrüttler verwendet werden, die in das Bohrloch abgelassen werden.
Nachdem das Bohrloch 14 etwa bis zur Höhe der Erdoberfläche 18 mit Müll 21 gefüllt worden ist, wird es an seiner Oberseite mit einem Stopfen aus Ton oder mit einer wieder entfernbaren, vorgefertigten Platte 36 aus Beton verschlossen, die befahrbar ist und deren Oberkante mit der Oberfläche der Deckschicht 17 aus Beton fluchtet.
Während des Bohrens und Verfüllens der im vierfachen Bohrlochabstand voneinander entfernten Bohrlöcher 7 TB und 9 TB wird das zwischen diesen befindliche leere Bohrloch 8 TB mit einem leichten Deckel 37 abgedeckt, der verhindert, daß in das Bohrloch Regenwasser eindringt oder jemand abstürzt. In gleicher Weise können auch in Betriebspausen oder bei Regenwetter, wenn die Bohrarbeiten und Verfüllarbeiten eingestellt werden, die in Arbeit befindlichen Bohrlöcher mit solchen Deckeln abgedeckt werden.
In Fig. 4 ist eine andere Deponie im vertikalen Schnitt gezeigt, bei der eine wasserundurchlässige Bodenschicht 15 erst in größerer Tiefe ansteht, die von einer wasserdurchlässigen Bodenschicht 38, beispielsweise von Sand, überlagert ist. Um die undurchlässige Bodenschicht 15 zum Einlagern von Müll 21, insbesondere von Sondermüll, nutzbar zu machen, muß beim Niederbringen der Bohrungen 14 zunächst diese wasserdurchlässige Schicht 38 durchfahren werden. Zugleich muß dafür Sorge getragen werden, daß durch diese wasserdurchlässige Bodenschicht 38 kein Grundwasser oder Sickerwasser in die Bohrlöcher 14 eindringt. Soweit die wasserdurchlässige Bodenschicht 38 nicht standfest ist, ist es außerdem notwendig, die Bohrlochwandung zu stützen, um ein Hereinbrechen von Boden oder Gestein ins Bohrloch 14 zu verhindern.
Bei der Herstellung der Bohrlöcher 14 werden diese daher bei dem Verfahren nach Fig. 4 im Bereich der wasserdurchlässigen Bodenschicht 38 mit Innenrohren 39 ausgekleidet, deren unterer Rand 40 bis in die flüssigkeitsundurchlässige Bodenschicht 15 hineinreicht. Nach dem Niederbringen des Bohrloches 14 bis zu der gewünschten Tiefe 22 kann dann, wie zuvor beschrieben, am Grund der Bohrlöcher wieder eine Drainschicht angeordnet und ein Filterrohr 32 eingestellt werden, was in Fig. 4 jedoch nicht dargestellt ist. Danach werden die Bohrlöcher 14 im Bereich der flüssigkeitsundurchlässigen Bodenschicht 15 mit Müll 21 gefüllt und noch in Höhe dieser undurchlässigen Bodenschicht 15 mit einem Tonstopfen 41 verschlossen. Für diese Verschlüsse kann auch das im Bereich der undurchlässigen Bodenschicht 15 herausgebohrte Bodenmaterial verwendet werden, das zwischenzeitlich auf der Erdoberfläche gelagert wurde.
Nach dem Verschließen der Bohrlöcher im Bereich des oberen Horizontes 42 der wasserundurchlässigen Schicht 15 können die Innenrohre 39 wieder gezogen werden, wenn die über der undurchlässigen Bodenschicht 15 lagernde durchlässige Bodenschicht 38 standfest ist und ein Einbrechen nicht befürchtet werden muß. Ist diese durchlässige Bodenschicht 38 nicht standfest, bleiben die Innenrohre 39 zweckmäßig im Boden. Damit sie im Laufe der Jahrzehnte nach dem Einbringen des Mülls nicht verrotten oder anderweitig zerstört werden, bestehen diese Innenrohre 39 zweckmäßig aus Kunststoff oder einem gegen aggressive Wässer und chemische Angriffe beständigen Beton.
Im Bereich der Erdoberfläche 18 werden die Bohrlöcher 14 dann durch vorgefertigte Betonplatten 36 verschlossen, die ebenso wie die Deckschicht zwischen den Bohrlöchern von Fahrzeugen befahren werden können.
Man erkennt, daß die Bohrlöcher 14 zugänglich bleiben und der in ihnen eingelagerte Müll 21 jederzeit wieder herausgeholt werden kann, wenn dies in späteren Zeiten sich als notwendig oder zweckmäßig erweist. Es ist deshalb sinnvoll, die Bohrlöcher auch im Bereich wasserdurchlässiger Bodenschichten offenzuhalten. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, die Bohrlöcher im Bereich der durchlässigen Bodenschichten zu verfüllen, beispielsweise mit den aus den tieferliegenden undurchlässigen Bodenschicht im Bereich der Bohrlöcher gewonnenen Erdmassen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Innenrohre im Bereich der durchlässigen Bodenschicht in den Bohrlöchern zu belassen und den Müll bis in die Innenrohre hinein einzufüllen.
Bei Anlieferung verschiedener Müllsorten oder von Müll verschiedener Produzenten wird für jede Müllsorte oder für jede Provenienz ein besonderes Bohrloch 14 vorgesehen, unterschiedliche Müllsorten werden also in voneinander verschiedene Bohrlöcher eingefüllt. Die Daten über Art, Zusammensetzung und Herkunft der Müllsorten sowie der Ort und die Tiefe ihrer Lagerung werden gespeichert, so daß sie jederzeit abgerufen werden können und auch noch nach Jahrzehnten festgestellt werden kann, welche Stoffe in den einzelnen Bohrlöchern enthalten sind. Da die Bohrlöcher vorzugsweise von der Erdoberfläche aus zugänglich bleiben und jederzeit wieder geöffnet werden können, ist es möglich, Müllsorten wiederzugewinnen, die wertvolle Rohstoffe enthalten, deren Wiederverwendung sich in späteren Zeiten möglicherweise als wirtschaftlich oder nutzbringend erweist. Außerdem können einzelne Müllsorten nachträglich wieder aus den Bohrlöchern herausgeholt werden, wenn die Gefahr einer Kontaminierung besteht oder andere Gründe die Verlagerung des Mülls geboten erscheinen lassen. Da die Bohrlöcher im Bereich der wasserdurchlässigen Bodenschichten unverrohrt bleiben können, ergibt sich eine besonders wirtschaftliche Einlagerung des Mülls.

Claims (5)

1. Verfahren zum Herstellen und Betreiben einer Mülldeponie, insbesondere für Sondermüll, bei dem im Boden Bohrlöcher mit großem Durchmesser hergestellt, mit Müll verfüllt und oben verschlossen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrlöcher (14) in einem derartigen gegenseitigen Abstand (x) vorgesehen werden, daß der Abstand der Bohrlochwandungen erheblich kleiner ist als der Durchmesser der Bohrlöcher und daß Bohrlöcher (14) nur an solchen Stellen niedergebracht werden, an denen die benachbarten Bohrlöcher (14) entweder noch nicht gebohrt oder bereits mit Müll (21) gefüllt sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß unterschiedliche Müllsorten in unterschiedliche Bohrlöcher (14) eingefüllt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß beim Bohren eines Loches (14) vom gerade zu verfüllenden Loch ein Abstand eingehalten wird, der etwa dem vierfachen Lochabstand (x) entspricht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß daß die Bohrlöcher (14) bei Regen oder in Betriebspausen mit leichten Deckeln (37) abgedeckt und nach dem vollständigen Füllen mit Tonstopfen oder wieder entfernbaren Betonfertigteilen (36) dicht verschlossen werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Niederbringen eines Bohrloches (14) eine zentrische Drainagebohrung (23) an der Stelle des Bohrloches (14) angelegt und bis auf die gewünschte Tiefe (22) des Bohrloches (14) gebohrt wird.
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