DE4036103A1 - Verfahren zur einrichtung einer anlage zur sicherung einer deponie - Google Patents
Verfahren zur einrichtung einer anlage zur sicherung einer deponieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einrichtung einer Anlage zur
Sicherung einer Deponie gegen vagabundierendes Sickerwasser.
Bei dem bekannten Verfahren, von dem die Erfindung ausgeht, wird die
Deponie "bergmännisch unterfahren". Dabei wird mit ähnlichem Gerät ge
arbeitet, wie es in bergbaulichen Strecken und Streben beim Hereingewin
nen von Kohle gebräuchlich ist. Anstelle des Versatzes wird ein Abdich
tungsbaustoff eingebracht, ggf. in Kombination mit Abdichtungsbahnen
aus Kunststoff. Das ist aufwendig. Es ist außerdem bekannt (P 40 18 822.1,
PatG §3 (2)), unterhalb der Deponie oder in entsprechender Tie
fe neben der Deponie zumindest eine Service-Strecke aufzufahren und an
die Service-Strecke einseitig oder beidseitig Einrichtungen zum Abfangen
des Sickerwassers anzuschließen. So kann gleichsam eine Wanne zum Auf
fangen des Sickerwassers gebildet werden. Dabei wird ähnlich wie vor
stehend beschrieben verfahren, wenn auch mit besonders adaptiertem Ge
rät.
Andererseits kennt man die Tiefbohrtechnik, wobei es auch bekannt ist,
über entsprechende Bohrungen in ein Erdreich oder ein Gebirge ein Dich
tungsmittel einzudrücken.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Verwendung der in der
Tiefbohrtechnik üblichen Technologien auf besonders einfache Weise eine
funktionsfähige und sichere Anlage zur Sicherung einer Deponie gegen
vagabundierendes Austreten von Sickerwasser zu schaffen.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren
zur Einrichtung einer Anlage zur Sicherung einer Deponie gegen vagabun
dierendes Austreten von Sickerwasser, wobei unterhalb der Deponie oder
in entsprechender Tiefe neben der Deponie zumindest eine Service-Strecke
aufgefahren wird, wobei von Übertage aus schräg zur Service-Strecke
hinführende Bohrungen niedergebracht werden, die beim Niederbringen
der Bohrungen mit Mantelrohren, die Mantelöffnungen aufweisen, verrohrt
werden, daß im Anschluß daran ein pumpfähiger Dichtungsbaustoff über
die Mantelöffnungen in das umgebende Erdreich oder Gebirge eingedrückt
wird und daß über die Bohrungen bzw. darin eingebrachte Rohre eintre
tendes Sickerwasser zur Service-Strecke hin abgeführt wird. Der Dich
tungsbaustoff kann so eingebracht werden, daß eine die Mantelrohre ein
bettende Abdichtungsschicht entsteht. Dabei kann über die beim Nieder
bringen der Bohrung eingebrachten Mantelrohre, die in den Bohrungen
verbleiben, das Sickerwasser abgeführt werden. Nach bevorzugter Ausfüh
rungsform der Erfindung werden jedoch nach ausreichendem Erhärten des
Dichtungsbaustoffes die Mantelrohre gezogen und durch Drainagerohre er
setzt, über die eintretendes Sickerwasser zur Service-Strecke hin abge
führt wird.
Die beschriebenen Maßnahmen beziehen sich sowohl auf Anlagen mit an
strömendem Grundwasser, welches über die Abdichtungsschicht von der
Deponie gleichsam ferngehalten wird, als auch auf Anlagen, bei denen
es sich lediglich darum handelt, abströmendes kontaminiertes Sickerwas
ser oder auch kontaminiertes Grundwasser abzuführen. Dichtet man gegen
das anströmende Grundwasser durch Maßnahmen, wie sie vorstehend be
schrieben sind, ab, so können erhebliche Pumpkosten eingespart werden.
Stets stellt sich die Frage, ob durch die beschriebenen Maßnahmen eine
Deponie ausgetrocknet werden soll oder ob Anordnung und Auslegung so
getroffen sind, daß die Deponie ausgelaugt wird. Man kann auch eine
totale oder eine dosierte Abdichtung gegen anströmendes Grundwasser ver
wirklichen.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß schräg abwärts zu einer
Service-Strecke geführte Bohrungen sehr einfach eingebracht und verrohrt
werden können, und zwar auch so, daß nach dem beschriebenen Verpres
sen der Umgebung der Bohrungen mit einem Dichtungsbaustoff Sickerwas
ser in störendem Maße nicht mehr vagabundieren kann.
Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Möglichkeiten
der weiteren Ausbildung und Gestaltung. Insbesondere besteht die Mög
lichkeit, das Verfahren so zu führen, daß die Bohrungen mit einem in
bezug auf die Mantelrohre rostbildenden Abstand niedergebracht werden
und der Abstand unter Beachtung der geologischen Verhältnisse so ge
wählt wird, daß durch das Eindrücken des Dichtungsbaustoffes eine, bis
auf die eingebetteten Mantelrohre, geschlossene Abdichtungsschicht be
steht. Nichtsdestoweniger können die Mantelrohre später gezogen und bei
spielsweise durch Drainagerohre ersetzt werden. Jedenfalls wird auf die
se Weise eine geschlossene Abdichtungsschicht geschaffen, und zwar im
Verhältnis mit den eingangs beschriebenen Maßnahmen, bei denen ein
"bergmännisches Unterfahren" erfolgt, mit erstaunlich geringem Aufwand.
Es empfiehlt sich, die Bohrungen mit einem in bezug auf die Mantelrohre
brunnenrostbildenden Abstand niederzubringen. Darunter wird verstanden,
daß die Bohrungen und damit auch die Mantelrohre mit ihren Mantelöff
nungen, wenn über die Mantelrohre das Sickerwasser abgeführt wird,
oder aber die Drainagerohre, wenn über besondere Drainagerohre das
Sickerwasser abgeführt wird, in einem solchen Abstand angeordnet sind,
daß über die hydraulischen Zusammenhänge Wasser und Sickerwasser
zwischen den Rohren nicht durchtreten kann, sondern vielmehr nach Maß
gabe der hydrostatischen Potentiale in die Bohrungen bzw. Mantelrohre
bzw. Drainagerohre eintritt und zur Service-Strecke abgeführt werden
kann. Die Abdichtungsschicht wird dabei zweckmäßigerweise porös gestal
tet.
Im Rahmen der Erfindung kann mit den verschiedensten Technologien der
Tiefbohrtechnik gearbeitet werden. Nach bevorzugter Ausführungsform der
Erfindung wird mit aus Casings und Tubings bestehenden Rohrsystemen
gearbeitet, wie sie im Ölfeld bei Erdölbohrungen eingesetzt werden, wo
bei die Casings mit Mantelöffnungen oder Wassereintrittsbohrungen ver
sehen sowie die Tubings zur Wartung des Innenraumes der Casings und
der Mantelöffnungen bzw. Wassereintrittsbohrungen einsetzbar sind.
Um das Niederbringen der Bohrungen auf besonders einfache Weise zu
verwirklichen, lehrt die Erfindung, daß mit den Hilfsmitteln der Erdöl
bohrtechnik in das die Deponie umgebende Erdreich bzw. Gestein mit Hil
fe von Casings, die aus einzelnen Casingrohrschüssen zusammengesetzt
werden, verrohrte Bohrungen eingebracht werden, die zu der Service-
Strecke führen, und daß in diese verrohrten Bohrungen nach Ziehen des
Bohrgestänges zum Zwecke der Wartung der Casings die Tubings einge
bracht werden. Zum Zwecke der Aufrechterhaltung der Funktion der ver
rohrten Bohrungen können diese von Zeit zu Zeit mit Druckwasser ausge
spritzt werden, welches über die Tubings zugeführt wird. Dabei können
die Mantelöffnungen oder Wassereintrittsbohrungen freigespritzt werden.
Im Rahmen der Erfindung liegt es, bei der Verfahrensweise, die mit
Casings und Tubings arbeitet, auf die Casings von Zeit zu Zeit weitere
Casingrohrschüsse aufzusetzen und in die Bohrung einzudrücken oder ein
zurütteln, wobei abgehende Casingrohrschüsse von der Strecke aus ab
genommen werden. Auf diese Weise kann die Funktion der Casings zur
Abführung eintretenden Wassers und Sickerwassers langfristig sicherge
stellt werden, kann insbesondere verhindert werden, daß die Funktion
durch Korrosionserscheinungen an den Casings beeinträchtigt wird. Im
Rahmen der Erfindung liegt es fernerhin, mit Mantelrohren oder Casings
zu arbeiten, die aus Kunststoff bestehen. Das gilt auch für die Tu
bings.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungs
beispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in
schematischer Darstellung
Fig. 1 einen Querschnitt durch eine Deponie, die nach einem erfindungs
gemäßen Verfahren eingerichtet wurde,
Fig. 2 den vergrößerten Ausschnitt A aus dem Gegenstand nach Fig. 1,
und
Fig. 3 einen Schnitt in Richtung B-B durch den Gegenstand nach Fig. 2.
In den Figuren erkennt man eine Deponie 1, die durch eine besondere
Anlage gegen das vagabundierende Austreten von Sickerwasser gesichert
wird. Unterhalb der Deponie 1 oder in entsprechender Tiefe neben der
Deponie 1 befindet sich zumindest eine Service-Strecke 2. Man erkennt
fernerhin von Übertage schräg zur Service-Strecke 2 hinführende Bohrun
gen 3, die beim Niederbringen der Bohrungen mit Mantelrohren 4, die
Mantelöffnungen 5 aufweisen, verrohrt worden sind. Im Anschluß an
dieses Niederbringen wurde ein pumpfähiger Dichtungsbaustoff über die
Mantelöffnungen 5 in das umgebende Erdreich oder Gebirge eingedrückt.
Dadurch entsteht gleichsam eine durch Schraffur angedeutete Abdichtungs
schicht 6, wozu insbesondere auf Fig. 3 verwiesen wird. Über die Boh
rungen oder über darin eingebrachte Rohre oder verbliebene Rohre 4
kann eintretendes Sickerwasser zur Service-Strecke abgeführt werden.
Im Ausführungsbeispiel mag es sich bei den Rohren, über die das Sicker
wasser abgeführt wird, um Mantelrohre 4 handeln, die beim Niederbrin
gen der Bohrungen eingebracht wurden. Es besteht aber auch die Mög
lichkeit, nach ausreichendem Erhärten des Dichtungsbaustoffes die Man
telrohre 4 zu ziehen und durch Drainagerohre zu ersetzen, über die das
eintretende Sickerwasser abgeführt wird. Jedenfalls sind nach bevorzug
ter Ausführungsform der Erfindung und nach dem Ausführungsbeispiel
die Bohrungen mit einem in bezug auf die Mantelrohre 4 rostbildenden
Abstand niedergebracht, wobei der Abstand unter Beachtung der geolo
gischen Verhältnisse so gewählt wurde, daß durch das Eindrücken des
Dichtungsbaustoffes eine bis auf die eingebetteten Mantelrohre 4 geschlos
sene Abdichtungsschicht 6 entsteht, wie es die Fig. 3 andeutet. Dabei
kann der Abstand der Bohrungen bzw. der Mantelrohre 4 in der schon
beschriebenen Weise brunnenrostbildend gewählt sein. - Im Ausführungs
beispiel wurde mit einem aus Casings und Tubings bestehenden Rohr
system gearbeitet, wie es im Ölfeld bei Erdölbohrungen eingesetzt wird.
Claims (8)
1. Verfahren zur Einrichtung einer Anlage zur Sicherung einer Deponie
gegen vagabundierendes Austreten von Sickerwasser,
wobei unterhalb der Deponie oder in entsprechender Tiefe neben der Deponie zumindest eine Service-Strecke aufgefahren wird,
wobei von Übertage aus schräg zur Service-Strecke hinführende Bohrun gen niedergebracht werden, die beim Niederbringen der Bohrungen mit Mantelrohren, die Mantelöffnungen aufweisen, verrohrt werden, daß im Anschluß daran ein pumpfähiger Dichtungsbaustoff über die Mantelöff nungen der Mantelrohre in das umgebende Erdreich oder Gebirge einge drückt wird und daß über die Bohrungen bzw. darin eingebrachte Rohre eintretendes Sickerwasser zur Service-Strecke abgeführt wird.
wobei unterhalb der Deponie oder in entsprechender Tiefe neben der Deponie zumindest eine Service-Strecke aufgefahren wird,
wobei von Übertage aus schräg zur Service-Strecke hinführende Bohrun gen niedergebracht werden, die beim Niederbringen der Bohrungen mit Mantelrohren, die Mantelöffnungen aufweisen, verrohrt werden, daß im Anschluß daran ein pumpfähiger Dichtungsbaustoff über die Mantelöff nungen der Mantelrohre in das umgebende Erdreich oder Gebirge einge drückt wird und daß über die Bohrungen bzw. darin eingebrachte Rohre eintretendes Sickerwasser zur Service-Strecke abgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß über die
beim Niederbringen der Bohrungen eingebrachten Mantelrohre, die in den
Bohrungen verbleiben, das Sickerwasser abgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach aus
reichendem Erhärten des Dichtungsbaustoffes die Mantelrohre gezogen und
durch Drainagerohre ersetzt werden, über die eintretendes Sickerwasser
zur Service-Strecke hin abgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Bohrungen mit einem in bezug auf die Mantelrohre rostbil
denden Abstand niedergebracht werden und der Abstand unter Beachtung
der geologischen Verhältnisse so gewählt wird, daß durch das Eindrüc
ken des Dichtungsbaustoffes eine, bis auf die eingebetteten Mantelrohre
geschlossene Abdichtungsschicht entsteht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß die Bohrungen mit einem in bezug auf die Mantelrohre brun
nenrostbildenden Abstand niedergebracht werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß mit aus Casings und Tubings bestehenden Rohrsystemen gear
beitet wird, wie sie im Ölfeld bei Erdölbohrungen eingesetzt werden, wo
bei die Casings mit Mantelöffnungen versehen werden, die zugleich als
Wassereintrittsbohrungen dienen, und daß die Tubings zur Wartung des
Innenraumes der Casings und der Mantelöffnungen bzw. Wassereintritts
bohrungen eingesetzt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß mit Hilfsmitteln der Erdölbohrtechnik in das die Deponie umge
bende Erdreich bzw. Gestein mit Hilfe von Casings, die aus einzelnen
Casingrohrschüssen zusammengesetzt werden, verrohrte Bohrungen einge
bracht werden, in die nach dem Ziehen des Bohrgestänges zum Zwecke
der Wartung der Casings die Tubings eingeführt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeich
net, daß zum Zwecke der Aufrechterhaltung der Funktion die Casings
bzw. die Drainagerohre von Zeit zu Zeit mit Druckwasser ausgespritzt
werden, welches über die Tubings zugeführt wird.
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1990
- 1990-11-13 DE DE19904036103 patent/DE4036103A1/de active Granted
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Legal Events
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |