DE4226343A1 - Verfahren zur Herstellung einer optischen Faser - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung einer optischen Faser, die aus einer
Glasvorform gezogen und anschließend mit einem oder
mehreren Überzügen beschichtet wird, wobei die
Beschichtung aus einem flüssigen Materialvorrat erfolgt
und das Material anschließend ausgehärtet oder vernetzt
wird.
Aus den sogenannten Preforms gezogene Glasfasern für die
Nachrichtenübermittlung lassen sich so nicht
weiterverarbeiten. Bereits die Führung der blanken Faser
über Umlenkrollen macht es erforderlich, daß die Faser
beschichtet wird, um deren hohe Ausgangsfestigkeit zu
erhalten. Aber auch der Schutz vor dem Auftreten von
Faserbiegungen (microbending) macht eine Beschichtung der
einzelnen Faser erforderlich. Zu diesem Zweck werden ein
oder mehrere Überzüge, beispielsweise aus einem polymeren
Material, auf den Mantel der Glasfaser aufgebracht, wobei
beim Aufbringen mehrerer Schichten diese sich regelmäßig
in ihren mechanischen Eigenschaften unterscheiden. So
kann zum Schutz der Faser vor Mikrokrümmungen als
sogenanntes primary coating eine verhältnismäßig weich
eingestellte Polymerschicht auf die blanke Faser
aufgebracht sein, während den äußeren mechanischen Schutz
als sogenanntes secondary coating ein zweiter Überzug aus
einem Material mit erhöhtem Elastizitätsmodul, der die
Längssteifigkeit der Faser erhöht, übernimmt.
Hohe Ziehgeschwindigkeiten, wie sie heute immer mehr
verlangt werden, bringen die Gefahr mit sich, daß die
geforderten Qualitäten der optischen Faser nicht oder nur
unter großem Aufwand beibehalten werden können. Ein
weiteres Problem sind die immer größeren Faserlängen, die
bei Qualitätseinbußen durch örtliche Fehler in der
Beschichtung zu einem kostspieligen Ausschuß führen.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine
Möglichkeit zu finden, die Beschichtung der optischen
Faser unabhängig von der gewählten Ziehgeschwindigkeit
bzw. der gewünschten Faserlänge in den Anforderungen
entsprechender Qualität herzustellen.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
daß die mindestens mit einem ersten Überzug versehene
Faser bis zur Aushärtung oder Vernetzung dieses Überzuges
in einer Schutzgasatmosphäre geführt wird. Die Erfindung
beruht dabei auf der Erkenntnis, daß die Reaktivität des
Beschichtungsmaterials, beispielsweise eines polymeren
Lackes, wesentlich gesteigert werden kann, wenn der
Luftsauerstoff von der beschichteten Faser ferngehalten
wird, deren Beschichtung noch nicht ausgehärtet oder
vernetzt ist. Die erfindungsgemäße Schutzgasatmosphäre
läßt eine definierte Gasströmung, aber auch
Gaszusammensetzung im Bereich zwischen der
Beschichtungseinrichtung und der Aushärte- oder
Vernetzungseinrichtung zu, so daß unabhängig von den
Umgebungseinflüssen optimale Betriebsbedingungen für die
Faserbeschichtung eingestellt werden können.
In üblichen Faserziehstraßen, in denen die Glasfaser aus
der Preform senkrecht gezogen wird, sind
Beschichtungseinrichtungen und Aushärtevorrichtungen,
z. B. UV-Lampen, in kurzen Abständen hintereinander
angeordnet. In Anbetracht des aus diesem Grunde nur
geringen zur Verfügung stehenden Raumes hat es sich in
Weiterführung der Erfindung als besonders vorteilhaft
erwiesen, wenn die Schutzgasatmosphäre als Umhüllende der
Faser von dieser selbst ganz oder teilweise während des
Durchlaufes durch einen Schutzgasvorrat aufgebaut wird.
Diese Möglichkeit der Schaffung einer Schutzgasatmosphäre
in nächster Umgebung der aufgebrachten Umhüllung bedarf
keiner aufwendigen Einrichtungen, sie ist aber auch nicht
auf bestimmte Fertigungsgeschwindigkeiten beschränkt.
Besonders vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang auch,
daß die Relativbewegung zwischen der durchlaufenden
optischen Faser und der diese umgebenden
Schutzgasatmosphäre praktisch vernachlässigbar ist. So
läuft das am Ausgang des Gasvorrates in Längsrichtung der
Faser aber konzentrisch zu dieser ausströmende Gas
praktisch in Durchlaufrichtung der Faser mit dieser mit
und schützt so die gerade aufgebrachte und noch nicht
ausgehärtete oder vernetzte Schicht vor
Umgebungseinflüssen, bis die Faser in den Bereich des
Strahlers bzw. der Aushärteeinrichtung gelangt. Das als
Schutzgas verwendete Gas kann z. B. Argon, Stickstoff
o. a. sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren geht von einer Anordnung
aus, bei der in Fertigungsrichtung mindestens eine
Beschichtungseinrichtung sowie eine im Abstand hierzu
angeordnete Aushärtungs- oder Vernetzungseinrichtung
(Strahler für die Beschichtung) vorgesehen sind.
Wesentlich für die erfindungsgemäße Vorrichtung ist nun,
daß an den Ausgang der Beschichtungseinrichtung in
Durchlaufrichtung der Faser unmittelbar eine
Schutzgaskammer anschließt, deren räumliche Ausdehnung in
Faserdurchlaufrichtung wesentlich kürzer als die
Entfernung Ausgang Beschichtungseinrichtung - Eingang
Strahler ist. Eine solche Vorrichtung läßt sich
problemlos auch in bereits vorhandene Fertigungsanlagen
einbringen, die Qualität der danach hergestellten
optischen Fasern wird wesentlich verbessert.
In Weiterführung der Erfindung weist die Schutzgaskammer
selbst einen gesonderten Gaseinlaß auf, während der
Gasauslaß durch die Öffnung für die Faser gebildet wird.
Um zu vermeiden, daß durch das einströmende Gas trotz der
geringen benötigten Strömungsgeschwindigkeit die
durchlaufende Faser insbesondere bei höheren
Geschwindigkeiten zu Schwingungen angeregt wird, endet
der Gaseinlaß in einem Teilerring mit tangential in die
Schutzgaskammer einmündenden Einlaßdüsen. Baut sich die
Faser durch Mitnahme einer hinreichenden Schutzgasmenge
aus der Kammer selbst eine Schutzgasatmosphäre in ihrer
Umgebung auf, brauchen über dem Gaseinlaß lediglich die
hierbei auftretenden Leckverluste ausgeglichen zu werden.
Eine andere vorteilhafte Variante der Erfindung ist die,
durch einen in der Kammer einstellbaren Druck die
Geschwindigkeit des austretenden Gases der
Durchlaufgeschwindigkeit der Faser anzupassen. Damit ist
eine besonders stabile, von den gewählten
Fertigungsgeschwindigkeiten völlig unabhängige
Schutzgasumhüllung für die Faser geschaffen.
Entsprechend der geschilderten Aufgabe soll die
beschichtete Faser bzw. das aufgetragene Material bis zur
Aushärtung oder Vernetzung von der Umgebungsluft
geschützt werden. Aus diesem Grunde wird man den Abstand
zwischen Ausgang Schutzgaskammer und Eingang Strahler
und/oder die Durchlaufgeschwindigkeit der Faser so
wählen, daß die Umhüllende, von der Faser selbst erzeugte
und praktisch mitgenommene bzw. vorgegebene
Schutzgasatmosphäre in den Strahlerbereich hineinragt.
Damit ist ein sicherer Schutz der aufgetragenen Schicht
oder der Schichten erreicht.
Die Erfindung sei anhand des in der Figur dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Aus der im Ofen 1 erhitzten Preform 2 wird die optische
Faser 3 abgezogen und aus den eingangs erwähnten Gründen
mit einer oder mehreren Beschichtungen umgeben. Zu diesem
Zweck läuft die Faser 3 in die Beschichtungsvorrichtung 4
ein, die sich im dargestellten Ausführungsbeispiel
unterhalb des Ofens 1 befindet. In der Aufnahme 5 dieser
Beschichtungseinrichtung 4 befindet sich eine
hinreichende Menge an Beschichtungsmaterial,
beispielsweise ein geeigneter Lack auf Polymerbasis, der
durch UV-Strahlung vernetzbar ist. Durch die
Austrittsdüse 6 hindurch gelangt die beschichtete Faser 3
erfindungsgemäß in die zusätzliche und unmittelbar an die
Beschichtungsvorrichtung 4 anschließende Schutzgaskammer
7. Diese weist einen Gaseinlaß 8 auf, durch den das
Schutzgas, beispielsweise Argon oder Stickstoff,
eingeführt wird. Die beschichtete Faser 3 verläßt
anschließend die Schutzgaskammer 7 durch die dem
Faserdurchmesser anpaßbare Öffnung 9.
Die Faser 3 durchläuft die Beschichtungsvorrichtung 4 und
damit auch die Schutzgaskammer 7 mit hoher
Geschwindigkeit, so daß von dem in der Schutzgaskammer 7
befindlichen Gasvorrat 10 Gas von der Faser z. B. selbst
mit nach außen in Richtung auf den UV-Strahler 11 geführt
wird. Die Faser schafft sich damit eine umgebende
Schutzgasatmosphäre 12, die sie sicher bis zur Aushärtung
bzw. Vernetzung des aufgebrachten Polymermaterials durch
den Strahler 11 schützt. Bei einer anderen vorteilhaften
Möglichkeit wird die Schutzgaskammer 7 je nach der
geforderten Faserdurchlaufgeschwindigkeit mit einem Druck
beaufschlagt, der das Schutzgas durch die Öffnung 9 mit
einer Geschwindigkeit austreten läßt, die der
Durchlaufgeschwindigkeit der Faser angepaßt ist. Damit
ergibt sich eine besonders stabile Schutzgasatmosphäre
12.
Unabhängig von den aufgezeigten Möglichkeiten ist also
für die Erfindung wesentlich, daß in der Faserumgebung
lückenlos eine Schutzgasatmosphäre geschaffen wird, die
von der Austrittsdüse 6 der Beschichtungsvorrichtung 4
bis in die Aushärtevorrichtung, das ist der Strahler 11,
hineinreicht. Diese Schutzgasatmosphäre ist aber nicht
nur lückenlos, sie ist auch praktisch turbulenzfrei, so
daß die Oberflächengüte der aufgebrachten Schutzschichten
wesentlich verbessert wird. Das ergibt sich im Grunde
dadurch, daß die beschichtete Faser frei von jeder
Beeinflussung durch die Außenluft in die
Aushärtungseinrichtung einläuft, so daß unter dem Einfluß
der UV-Strahlung eine vollständige Vernetzung oder
Härtungsreaktion ablaufen kann.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung einer optischen Faser, die
aus einer Glasvorform gezogen und anschließend mit
einem oder mehreren Überzügen beschichtet wird,
wobei die Beschichtung aus einem flüssigen
Materialvorrat erfolgt und das Material anschließend
ausgehärtet oder vernetzt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die mindestens mit einem ersten
Überzug versehene Faser bis zur Aushärtung oder
Vernetzung dieses Überzuges in einer
Schutzgasatmosphäre geführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzgasatmosphäre als Umhüllende der Faser
von dieser selbst während des Durchlaufes durch
einen Schutzgasvorrat aufgebaut wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schutzgasatmosphäre als
Umhüllende der Faser durch einen einstellbaren, der
Durchlaufgeschwindigkeit der Faser anpaßbaren
Gasdruck aufgebaut wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1 oder einem der folgenden mit mindestens
einer Beschichtungseinrichtung sowie einer im
Abstand hierzu angeordneten Aushärtungs- oder
Vernetzungseinrichtung für die Beschichtung auf der
durchlaufenden Faser, dadurch gekennzeichnet, daß an
den Ausgang der Beschichtungseinrichtung in
Durchlaufrichtung der Faser unmittelbar eine
Schutzgaskammer anschließt, deren räumliche
Ausdehnung in Faserdurchlaufrichtung wesentlich
kürzer als die Entfernung Ausgang
Beschichtungseinrichtung - Eingang Aushärtungs- oder
Vernetzungseinrichtung ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet
daß die Schutzgaskammer einen gesonderten Gaseinlaß
aufweist, während der Gasauslaß durch die Öffnung
für die Faser gebildet wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet
daß der Gaseinlaß in einem Verteilerring mit
tangential in die Schutzgaskammer mündenden
Einlaßdüsen endet.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder einem der
folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß durch den
gewählten Abstand zwischen Ausgang Schutzgaskammer
und Eingang Aushärtungs- oder Vernetzungseinrichtung
und/oder Durchlaufgeschwindigkeit der Faser die
umhüllende Schutzgasatmosphäre in den
Strahlerbereich hineinragt.
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