DE4224950A1 - Verfahren zur Bewertung der Emissionen von Gasrückführsystemen in Betankungsanlagen - Google Patents
Verfahren zur Bewertung der Emissionen von Gasrückführsystemen in BetankungsanlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft allgemein ein Verfahren zur Bewertung der
Emissionen bei Betankungsvorgängen mit Gasrückführung.
Die Erfindung betrifft speziell ein Verfahren zur Ermittlung der
verfahrensbedingten Emissionen bei der Betankung von Fahrzeugen
mit Ottokraftstoffen unter Einsatz der Gasrückführung.
Aufgrund des erfindungsgemäßen Berechnungsverfahren ergibt sich
ein Hinweis, die obigen Emissionen beim Tanken in Grenzen zu
halten.
Ein Verfahren zur Bewertung der Emissionen beim Tanken wird von
Dr. H. Waldeyer, in "Emissionsverminderung beim Tanken", Verlag
TÜV Rheinland, 1990, vorgestellt. Die Grundlage für diese Arbeit
bildet ein gemeinsames Forschungsvorhaben des TÜV Rheinland mit
dem Umweltbundesamt in Berlin.
Anläßlich eines Seminars des Fortbildungszentrum, Gesundheits-
und Umweltschutz Berlin e.V., 253. Seminar, am 14. Januar 1992,
zur Umsetzung der Gespendel-Verordnung auf Tankstellen
hat H. Waldeyer über "Meßverfahren für die Zulassung, die
Zulassungsverfahren, und regelmäßige Überprüfung der
Funktionsfähigkeit" zu dem aktuellen Stand der Technik
berichtet. Das vorgestellte Meßprinzip arbeitet mit einem
gravimetrischen Meßverfahren für Kohlenwasserstoffe zur
Feststellung der Basisemission, nämlich der Emission ohne
Gasrückführung und ermittelt hieraus einen Wirkungsgrad für ein
Verfahren zur Gasrückführung, mittels der Messung der
verbliebenen Restemission.
Dieses Verfahren von H. Waldayer hat den prinzipiellen Nachteil,
daß die gemessene Basisemission nicht reproduzierbar ist und
unter anderem auch von dem Betrieb und der Konstruktion des
jeweils zu betankenden Fahrzeuges abhängt.
Die Meßmethode zur Beurteilung eines Verfahren mit oder ohne
Gasrückführung hat den weiteren Nachteil, daß der Partialdruck
im leeren Tank nicht berücksichtigt wird. Deshalb kann z. B. für
die Beurteilung von Passivsystemen, entsprechend 6.3 der
Unterlagen zu dem Symposion festgestellt werden:
"Zu einer Verlagerung der Emissionen auf die Entlüftungsleitung
des Erdtankes kann es bei Passivsystemen prinzipbedingt nicht
kommen".
Unter Anhang 1 der Veröffentlichung im TÜV Verlag wird ein
Berechnungsverfahren für die Emissionen vorgestellt. Bei dieser
theoretischen Betrachtung wird der Partialdruck des Benzin im
leeren Tank ebenfalls nicht berücksichtigt. Einem möglicherweise
aus dem Lagertank ausströmenden Gasvolumen wird die spezifische
Benzinemission eines normalen Tankvorgang zugerechnet. Diese
Emission ist jedoch bezogen auf gr/ltr-Flüssigkeit und kann in
dieser Konzentration in dem, aus dem Tank austretenden Gas, aus
physikalischen Gründen nicht enthalten sein.
Eine Beurteilung von neuen Verfahren zur Gasrückführung im
Rahmen eines Zulassungsverfahren mit der beschriebenen Methode
und unter Vernachlässigung der tatsächlichen physikalischen
Gegebenheiten beinhaltet die Gefahren, daß
- - sich für die Hersteller der Anlagen Wettbewerbsverzerrungen ergeben und
- - die Anlagenbetreiber möglicherweise mit erhöhtem Aufwand installierte Anlagen nachrüsten müssen.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, die beschriebenen Nachteile
bei der Beurteilung von Gasrückführsystemen zu vermeiden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
die gasseitige Volumenentwicklung des durch das eingefüllte
Benzin verdrängten Gasvolumen,
- - ausgehend von einem Zustand 1 und einer Gaszusammensetzung in dem leeren Tank über dem Restbenzin,
- - bei einem Zustand 2 und nach der Sättigung über dem Benzin im Lagertank, berücksichtigt wird.
Weiter wird in den Unteransprüchen ein Weg aufgezeichnet, um
unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Partialdrücke im
Restbenzin und Benzinzulauf, die Volumenentwicklung eines
Tankvorganges zu berechnen.
Der Erfindung liegt die prinzipielle Idee zugrunde, daß die im
Verlaufe des Tankvorganges verdrängten inerten Anteile bei der
Installation einer Gasrückführung im Lager- oder Liefertank ein
Volumen einnehmen, das proportional und zwar umgekehrt propor
tional zu dem Partialdruck der inerten Anteile ist. Dies ist aus
Gleichung (1) gemäß Anspruch (2) ersichtlich.
Der Partialdruck hängt wiederum vom Partialdruck des Benzin ab.
Es ist bekannt, daß bei dem Betrieb der Fahrzeuge in dem
Benzintank Verdunstungsverluste auftreten. Dadurch ist der
Partialdruck über dem Restbenzin im allgemeinen niedriger als
derjenige der frischen Benzinmenge aus dem Lagertank. (Fig. 2)
Hierdurch nehmen die inerten Anteile bei der Gasrückführung in
dem Lagertank ein größeres Volumen ein und verursachen
systembedingte Emissionen. Die Bewertung und Berücksichtigung
dieser Emissionen ist bei der Bewertung der Gasrückführsysteme
deshalb wichtig, weil diese Emissionen nicht von der Funktion
des Gasrückführsystems abhängen und ist weiter wichtig, um bei
der Einführung der verschiedenen Systeme, nämlich
die Passiv-Systeme ohne Unterdruckunterstützung und
die Aktiv-Systeme mit Unterdruckunterstützung,
vergleichbar zu bewerten.
Weiter ist die richtige Beurteilung wichtig, um vor allem für die
Hersteller und Betreiber dieser Anlagen wettbewerbsverzerrende
Nachteile infolge falscher Beurteilung zu vermeiden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Fig. 1 näher
beschrieben.
Fig. 1 zeigt ein vereinfachtes Schema einer Betankungsanlage mit
Gasrückführung. Der zu füllende Tank 1 ist über die Benzin
leitung 4 und die Gasrückführleitung 3 mit dem Lagertank 2
verbunden. Die Leitung 5 an der lösbaren Verbindung zwischen dem
Tank 1 und der Leitung 3 symbolisiert den Gasaustausch im
Bereich des Tankstutzen 6 mit der Umgebung.
Bei der Installation von Aktivsystemen, gekennzeichnet durch
den Index (a) ist eine Pumpe 7 zur Erzeugung eines Unterdruckes
in die Leitung 3 installiert. In diesem Fall kann über die
Leitung 5 sowohl zuwenig abgesaugtes Gas entweichen, wie auch
Frischluft zusätzlich angesaugt werden.
Bei der Installation von Passivsystemen, gekennzeichnet durch
den Index (p), soll mittels einer nicht gezeigten
Dichtmanschette zwischen der Leitung 3 und dem Tankstutzen 6
eine Abdichtung erzeugt werden, um beim Einfüllen von Benzin den
Gasanteil aus dem Tank 1 in den Lagertank 2 zu verdrängen.
Besonders bei Tankbeginn kann es jedoch infolge von
Volumenspitzen zu einem erheblichen Druckanstieg und zu einem
Freisetzen von benzinhaltigen Dämpfen über die symbolisierte
Leitung 5, d. h. die nicht gezeigte Dichtstelle kommen.
Im Tank 1 ist das Flüssigkeitsniveau vor dem Tanken mit 8 und
nach dem Tanken mit 9 bezeichnet.
Im Tank 2 ist das Flüssigkeitsniveau vor dem Tanken mit 10 und
nach dem Tanken mit 11 bezeichnet.
Der Abzug der Flüssigkeitsmenge aus dem Tank 2 über die Leitung
4 mit der Pumpe 12 entspricht der Zunahme an Flüssigkeit in dem
Tank 1.
Nach dem Gedanken der Erfindung bleibt dagegen das aus dem Tank
1 in den Tank 2 zurückgeführte Gasvolumen nicht konstant,
sondern ändert sich entsprechend den geänderten Partialdrücken
und Temperaturen des Benzin aus dem Tank 2 gegenüber dem
Restbenzin im Tank 1.
Die entsprechende Berechnung zur Berücksichtigung einer
Volumenänderung sowie die mögliche Emission aus dieser
Volumenänderung wird im folgenden beschrieben.
Zum Ausgleich der Volumenänderung ist im Tank 2 die Leitung 13
als Verbindung mit der Atmosphäre eingezeichnet.
Bei Tankbeginn oder vor Herstellung der Verbindung zwischen dem
leeren Tank 1 und dem Lagertank 2 besteht über den
Flüssigkeitsniveaus 8 und 10 Atmosphärendruck. Über der
Flüssigkeit ist ein Gemisch aus Luft und Benzindämpfen, wobei
die Luftanteile gegenüber den kondensierbaren Dämpfen als inert
zu bezeichnen sind. Der zusätzlich in der Luft enthaltene
Wasserdampf ist gering und wird bei der folgenden Betrachtung
nicht berücksichtigt.
Die Stoffaustauschvorgänge im Verlaufe des Tankvorganges und ihr
Einfluß auf das Volumen in den einzelnen Tankkammern 1 und 2
unterliegen also den Gesetzen der allgemeinen Gasgleichung und
dem Gesetz nach DALTON. Nach dem Gedanken der Erfindung ist also
festzustellen, welchen Raum oder welches Volumen die Inerten aus
dem Tank 1 über dem Benzingemisch aus dem Tank 2 einnehmen.
Die allgemeine Gasgleichung lautet wie folgt:
p * V = m * R * T; oder m * R = p * V/T.
Die obigen Gleichungen gelten für das Gasgemisch und nach DALTON
auch für die einzelnen Komponenten mit den entsprechenden
Partialdrücken.
Bezogen auf die Inerten im Tank 1 gilt also:
m(i1) * R(i1) = p(i1) * V(i1)/T(i1); und
bezogen auf den Tank 2 gilt entsprechend:
m(i2) * R(i2) = p(i2) * V(i2)/T(i2).
Da die Inerten sich bei der idealen, 100%-igen Gasrückführung
über den Tankvorgang nicht verändern, ist auch das Produkt von
mi * Ri konstant. Somit gilt für die Volumenentwicklung die
folgende Gleichung:
V(2) = V(1) * p(i1)/p(i2) * T(i2)/T(i1). (1)
T1 ist die Temperatur im Tank 1 in Kelvin, T2 ist die Temperatur
im Tank 2. Je nach der Art des Betankungsvorganges, mit einem
kalten oder warmen Fahrzeug, sind die Temperaturen nur gering
unterschiedlich.
Die Partialdrücke p(i1) und p(i2) sind die Drücke der Inerten im
Tank 1 und Tank 2.
Das Volumen V1 entspricht bei einem Auffüllen des Tank 1 dem
getankten Flüssigkeitsvolumen.
Da sich über dem Benzin mehrheitlich nur Luftanteile und
Benzinanteile befinden, gilt nach DALTON folgende Gleichung:
p(i) = p(gesamt) - P(Benzin). (2)
Bei Kenntnis der Partialdrücke über den Flüssigkeiten können
also die Partialdrücke p(i) der Inerten nach Gleichung (2)
berechnet werden.
Gleichung (2) zeigt weiter, daß, wenn die Partialdrücke des
Benzines sich ändern, auch die Partialdrücke der Inerten p(i)
sich entsprechend ändern werden. Der Gesamtdruck p(g) bleibt bei
den üblichen Betriebsbedingungen konstant, nämlich ca. 1 bar bis
1 atm je nach Aufstellungsort der Tankanlage und den momentanen
Wetterbedingungen.
Entsprechend dem Gedanken der Erfindung ergibt sich also durch
die betriebsbedingte Verdunstung der Leichtsieder im Tank 1 ein
erhöhter Partialdruck p(i) der Inerten. Somit entsteht nach
Gleichung (1) eine Volumenzunahme bei der Gasrückführung.
Während der Dampfdruck des Benzin im Tank 2 vom Lieferanten
aufgrund der Kenntnis der Benzinzusammensetzung ermittelt werden
kann, hängt der Dampfdruck des Benzin im Tank 1 von dem Betrieb
des Fahrzeuges und der Kraftstoffanlage im Fahrzeug ab.
Erfindungsgemäß nach den Ansprüchen (4) und (5) gibt es mehrere
Möglichkeiten, die nicht bekannten Partialdrücke im Tank 1 zu
ermitteln.
Ein solches Verfahren führt über die Messung der Sauerstoff
anteile über dem Benzin. Sauerstoff Analysaten vom Typ 755, die
auf den paramagnetischen Eigenschaften von Sauerstoff basieren,
werden von der Fa. Rosemount GmbH in Weßling angeboten.
Aufgrund des Sauerstoffanteiles ist auch der entsprechende
Luftanteil bekannt. Dieser Luftanteil kann in Volumen-% oder
Gewicht-% und in m(i) als kg/m³ umgerechnet werden.
Unter Verwendung dieser Größe gilt die folgende Gleichung:
p(i) = m(i) * R(i) * T(i)/V. (3)
Wird das Volumen V = 1 gesetzt, so kann über eine Sauerstoff
messung der Partialdruck der Inerten bei der Tankkammer 1 und 2
berechnet werden. R(i), die Gaskonstante der Luft, und T(i) sind
jeweils bekannt.
Eine weitere Möglichkeit zur Bestimmung oder Kontrolle der
Partialdrücke besteht über eine Messung der organischen Anteile
mittels Flammionisationsdetektor (FID).
Bei einer Auswertung der Analysen erhält man ebenfalls eine
Benzinkonzentration m(b), angegeben als kg/m³.
Unter Verwendung dieser Größe gilt die folgende Gleichung:
p(b) = m(b) * R(b) * T(b)/V. (4)
Die Gaskonstante R(b) der Benzindampfmischung ist nicht konstant
und hängt von der Zusammensetzung der Benzindämpfe über der
Flüssigkeit und deren mittlerem Molekulargewicht ab. Allgemein
enthalten diese Dämpfe ca. 60-80% C4 und als Rest eine
Mischung aus C5 bis C8. Überschlägig kann mit einem mittleren
Molekulargewicht von 65 kg/Mol gerechnet werden.
Die Partialdruckbestimmung mittels FID ist also ohne die
Kenntnis des mittleren Molekulargewichtes der Benzindämpfe nicht
so genau als die Methode über die O2-Messung.
Mittels Gleichung (1) läßt sich also das Volumen V2 des
rückgeführten Gases berechnen. Mittels der gezeigten Gleichungen
(2)-(4) ist es möglich, die Variablen in Gleichung (1) zu
ermitteln.
Der mögliche Volumenüberschuß V3 läßt sich nach der folgenden
Gleichung berechnen:
V(3) = V(2) - V(1). (5)
Dieses bei der Gasrückführung überschüssige Volumen ist im
allgemeinen gesättigt. Es kann aus dem Tankstutzen 6 oder der
Entlüftungsleitung 13 in die Atmosphäre entweichen.
Für die mit dem Volumen freigesetzte Emission gilt die folgende
Gleichung:
m(b3) = k * p(b2) * V(3)/R(b) * T(b3). (6)
Mit k ist der Sättigungsfaktor beschrieben. Bei einer Entlüftung
über den Tank 2 beschreibt er die Sättigung in diesem Tank, von
der Große kleiner/gleich 1.
Ist das Volumen V3 negativ, so entstehen unter den gegebenen
Bedingungen eines Tankvorganges keine verfahrensbedingten
Emissionen.
Die Höhe der Emission läßt sich also für den üblichen Tank
vorgang mit Gleichung (6) berechnen. Um diesen Anteil m(b3) sind
also die Restemissionen, die bei einem Tankvorgang mit der
bekannten Technik ermittelt wurden, zu reduzieren, wenn man
verschiedene Verfahren miteinander vergleichen will.
Aufgrund des gerechneten Beispieles beträgt dieser verfahrens
bedingte Anteil, über den Jahres Mittelwert gerechnet, bereits
0,151 g bezogen auf einen Liter Benzin.
Wie oben erwähnt, gilt das Berechnungsverfahren für das übliche
Volltanken.
Bei einem Tankvorgang wie in Fig. 1 dargestellt, wird der Tank 1
nur bis auf das Niveau 9 aufgefüllt. Darüber befindet sich
ebenfalls ein Dampf-/Luftgemisch mit dem Volumen Vr, welches den
oben geschilderten Gesetzen und den Stoffaustauschvorgängen
unterliegt.
Durch das Nachfüllen von Benzin hat sich also auch der Partial
druck p(b) des Benzin im Tank 1 geändert. Dadurch ist der
Partialdruck p(i) der Inerten entsprechend Gleichung (2)
gesunken.
Also unterliegt auch das im Tank 1 verbliebene gasförmige
Restvolumen Vr den Gesetzen nach Gleichung (1).
Es kann sich also ausdehnen, und über den Stutzen 6 mittels
Druckausgleich entweichen.
Die Volumenvergrößerung errechnet sich also nach Gleichung (1)
und die verfahrensbedingte Volumenfreisetzung über die
Gleichung (5). Die entsprechenden Emissionen dieser
Volumenvergrößerung sind zu den Emissionen aus der verdrängenden
Wirkung des Benzinzulaufes zu addieren.
Die Größe des Volumens Vr über dem Niveau 9 läßt sich rechnerisch
und meßtechnisch für den laufenden Tankvorgang schwer erfassen.
Die Anwendung der Gleichung (1) auf das Volumen Vr zeigt aber,
daß durch die Stoffaustauschvorgänge wegen der vergleichbaren
Druckparameter p(1) und p(2), dieses Restvolumen Vr
verfahrensbedingte Emissionen erzeugt, die in der gleichen Höhe
liegen, wie die durch die verdrängende Wirkung des umgefüllten
Benzin.
Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist es sinnvoll, bei
vergleichbaren Untersuchungen von Gasrückführsystemen die
Pkwtanks vollzutanken.
Im praktischen Tankbetrieb ist es zur Minimierung der
verfahrensbedingten Emissionen sinnvoll, das Fahrzeug voll zu
tanken.
Ein entsprechender Hinweis in der Betriebsanleitung für das
Fahrzeug kann lauten:
"Beim Tanken mit Gasrückführsystemen ist es sinnvoll, zur
Reduzierung der Emissionen, den Tank bis zur automatischen
Abschaltung durch die Zapfpistole anzufüllen."
Dieser Hinweis kann zum Schutze der Umwelt erfindungsgemäß auch
an den Tankstellen angebracht werden.
Die entsprechende Betankung, nämlich "Volltanken", ist bei
vergleichenden Untersuchungen von Gasrückführsystemen zur
Reduzierung der Fehlerquellen sinnvoll.
Die beschriebene Erfindung zeigt ein Berechnungsverfahren, um
die verfahrensbedingte Restemission eines Tankvorganges mit
Gasrückführung zu berechnen und zu bewerten.
Dieses Verfahren ist heute z. B. für die Schweiz aus
Wettbewerbsgründen von Bedeutung. Bei der Installation der
Gasrückführsysteme besteht die gesetzliche Forderung nach 90%
Wirkungsgrad. Während bestimmte amerikanische Komponenten und
Verfahren ohne entsprechende Prüfung zugelassen wurden, so
können die neuen, noch nicht zugelassenen Aktivsysteme diese
geforderte Abscheideleistung ohne die vorliegende Erfindung
nicht nachweisen. Sie wären also chancenlos.
Die Erkenntnis oder Folgerung aus der Erfindung, nämlich
"Volltanken" ist für die Allgemeinheit von Bedeutung, weil
hierdurch kostenfrei die Umweltbelastung reduziert wird.
Die Erfindung wurde anhand des Betankens von Fahrzeugen mit
Ottokraftstoff erläutert. Sie gilt in gleicherweise und ist in
gleicherweise beim Befüllen und Auffüllen von industriellen
Tanklagern mit anderen Flüssigkeiten und Gemischen von
Flüssigkeiten anwendbar.
Fig. 2 zeigt den Verlauf des Dampfdruckes in mbar von 3
Benzingemischen mit jeweils abnehmenden Leichtsiederanteilen,
aufgetragen über der Temperatur.
Mischungsverhältnis der konstanten Anteile | |
Gew.-% | |
C6 | |
20 | |
C7 | 40 |
C8 | 40 |
Benzinzulauf | |
Kurve C4: 10 | |
Dampfdruck bei 37,5°C | ca. 0,8 bar |
Zusammensetzung einer Winterqualität | |
Gew.-% | |
C4 | |
10 | |
C5 | 10 |
C6 | 16 |
C7 | 32 |
C8 | 32 |
Benzinzulauf | |
Kurve C4: 7,5 | |
Dampfdruck bei 37,5°C | ca. 0,65 bar |
Zusammensetzung einer Sommerqualität | |
Gew.-% | |
C4 | |
7,5 | |
C5 | 7,5 |
C6 | 17 |
C7 | 34 |
C8 | 34 |
Restbenzin | |
Kurve C4: 3,5 | |
Dampfdruck bei 37,5°C | ca. 0,42 bar |
Zusammensetzung für Restbenzin im Tank | |
Gew.-% | |
C4 | |
3,5 | |
C5 | 6,5 |
C6 | 18 |
C7 | 36 |
C8 | 36 |
1.1 Berechnung der Volumenzunahme unter Berücksichtigung der Jahresmittelwerte | ||
Restbenzin im Tank | ||
Kurve C4: 3,5 | ||
Temperatur | 20°C | |
Partialdruck des Benzins | 220 mbar | |
Partialdruck der Inerten | 780 mbar | |
Benzinzulauf @ | Temperatur | 15°C |
Partialdruck des Benzins als Mittelwert der Kurven C4 7,5 und C4 10 | 340 mbar | |
Partialdruck der Inerten | 660 mbar |
Volumenberechnung über Gl. (1)
V₂ = 1 * 780/660 * 288/293 = 1,1617 m³/m³.
Aufgrund des obigen Zahlenbeispieles werden also im
Jahresdurchschnitt bedingt durch die vorgegebenen
Betriebsparameter bei idealer Gasrückführung 0,1617 ltr-Gas je
ltr Kraftstoff freigesetzt.
1.2 Berechnung der Benzinanteile unter Berücksichtigung der Jahresmittelwerte | |
Benzinzulauf | |
Temperatur | 15°C |
Partialdruck - (Mittel) | 340 mbar (ca. 3400 mm WS) |
Molekulargewicht des Dampfes | 64 kg/Mol |
Gaskonstante | 13,25 mkp/K,kg |
Benzindampfmenge im Abgas nach Gl. (6):
m(b) = 3400 * 1/13,25 * 288 = 0,891 kg/m³.
Im austretenden Gas befinden sich also 0,891 kg-Benzinanteile
pro m³-Abgas. Auf den ltr Benzin bezogen sind das
0,1617 * 0,891 = 0,1512 gr-Benzindämpfe,
welche verfahrensbedingt emittiert werden.
Die vorstehend erwähnte gesetzliche Auflage in der Schweiz mit
90% Rückgewinnung kann also mit den bereits zugelassenen
Systemen nicht erfüllt werden.
Bezüglich der neuen, noch nicht zugelassenen Systeme, ist ohne
die vorliegende Erfindung für die Hersteller und Betreiber der
Anlagen eine Wettbewerbsgleichheit nicht gegeben.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Berechnung und
unter Berücksichtigung der Teilvolumen im Tank nämlich V₁ und Vr
kann die spezifische Volumenentwicklung in Abhängigkeit von der
getankten Menge oder dem gezahlten Geldbetrag abgeleitet werden.
Das folgende Beispiel 2 zeigt diese Abhängigkeit bei Sommer- und
Winterbetrieb. Es wird die für Wohngebiete typische Betankung
von kalten Fahrzeugen zugrunde gelegt.
Die Ausbildung des gasförmigen Volumens ist in Fig. 3 graphisch
dargestellt und über der Höhe des Tankbeleges in DM (Deutsche
Mark) aufgetragen. Als Preis für einen ltr. Benzin ist 1,5 DM
angesetzt.
Für den Tankvorgang nach Beispiel 2 werden die folgenden
Parameter zugrunde gelegt:
Durch die Vermischung des Restbenzines mit dem Benzinzulauf
steigt der Partialdruck im Tank 1 beginnend mit dem Tankbeginn
an und es stellt sich in dem Fahrzeugtank über dem eingefüllten
Benzin bereits bei einer Tankmenge von 10 ltr oder einem Beleg
über 15 DM der gleiche Partialdruck ein wie in dem Bodentank.
Wenn die Befüllung mit 40 ltr/min durchgeführt wird, so ist
bereits nach 15 sec der Unterschied zwischen den Partialdrücken
im Tank 1 und Tank 2 aufgehoben.
Das vorstehende Beispiel und die Abhängigkeiten zeigen also die
gasseitige Volumenentwicklung für die typischen Betankungen von
wenig gefahrenen Zweit-Fahrzeugen, nämlich das Nachfüllen von
Benzin für z. B. 10 DM oder 20 DM in einen noch kalten
Fahrzeugtank.
Diese Art des Tanken wird außerdem in den Tankanlagen mit
Geldscheinautomat dem Kunden nahegelegt oder aufgezwungen.
Das Beispiel zeigt weiter, daß ein Tankvorgang mit einem kalten
Fahrzeug und bei nur teilweisem Befüllen eine besonders große
Volumenvergrößerung zur Folge hat. Mit Hilfe des Verfahrens zur
Berechnung gemäß der Erfindung läßt sich also eindeutig die
Empfehlung an den Fahrzeuglenker für die Durchführung eines
Tankvorganges ableiten:
"Tanken Sie, wenn Ihr Fahrzeug warm ist. Sie vermeiden
zusätzliche Emissionen, wenn Sie voll tanken."
Das Berechnungsverfahren zeigt also, daß die Emissionen eines Tankvorganges von den Tankgewohnheiten der Fahrzeuglenker abhängen und von diesem ganz erheblich beeinflußt werden können. Um diese Emissionen im Interesse der Umwelt zu reduzieren, ist es deshalb erforderlich, die vielen Fahrzeuglenker über die gezeigten Abhängigkeiten zu informieren und zu überzeugen, damit sie dann entsprechend handeln können. Auf diesem Wege und aufgrund des Berechnungsverfahren ist es möglich, zukünftig die Emissionen beim Tanken zu verringern.
Das Berechnungsverfahren zeigt also, daß die Emissionen eines Tankvorganges von den Tankgewohnheiten der Fahrzeuglenker abhängen und von diesem ganz erheblich beeinflußt werden können. Um diese Emissionen im Interesse der Umwelt zu reduzieren, ist es deshalb erforderlich, die vielen Fahrzeuglenker über die gezeigten Abhängigkeiten zu informieren und zu überzeugen, damit sie dann entsprechend handeln können. Auf diesem Wege und aufgrund des Berechnungsverfahren ist es möglich, zukünftig die Emissionen beim Tanken zu verringern.
Bei einer Auswertung der Graphik in Fig. 3 zeigt sich, daß
- - unter den gegenwärtigen Bedingungen beim Betrieb der Kraftfahrzeuge beim Tanken mit Gasrückführung generell ein Volumenüberschuß V3 entsteht,
- - der Überschußanteil gegenüber der eingefüllten Benzinmenge zu Beginn des Tankvorganges aus dem Tank 1 entweicht,
- - im Verlaufe des Tankvorganges mit zunehmendem Partialdruck im Tank 1 der momentane Überschuß V3 gegen null geht.
Aufgrund des Berechnungsverfahren ergibt sich für den Tankvor
gang also eine instationäre Gasentwicklung mit einem nahezu
konstanten Gasvolumen im Verlaufe des 2 ten Teiles eines
Tankvorganges, namlich dann, wenn der Tank voll gefüllt wird.
Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung bildet das Verfahren
zur Berechnung die theoretische Grundlage für ein einfaches
Kontrollverfahren zur Überwachen der Funktion der Installationen
zur Gasrückführung auf Tankstellen.
Dies gilt für Aktiv- und für Passiv-Systeme.
Aktiv-Systeme, die mit einer konstanten Absaugleistung arbeiten,
dürfen im zweiten Teil eines Tankvorganges nicht mehr gasför
miges Volumen als das eingefüllte Benzinvolumen absaugen.
Zusätzliche Ansaugung von Falschluft gegen Ende eines Tank
vorganges und Zufuhr in den Tank 2 wurde dort zusätzliche
Atmungsverluste und Benzinemissionen erzeugen.
Der Volumenstrom in der Leitung 13 aus dem Bodentank soll zur
Minimierung der Emissionen also für diesen zeitlichen Abschnitt
eines Tankvorganges null sein. Aus diesem Grund ist in dem
deutschen Verordnungsentwurf festgelegt, daß das zurückgeführte
Gas 100-105 Volumenteile bezogen auf 100 Volumenteile
getankter Kraftstoff betragen darf.
Nach dem weiteren Gedanken der Erfindung können also diese
Betriebsmerkmale von Aktiv-Systemen und damit die Funktion der
Anlage durch eine einfache Volumenmessung FIR (flow indication
recorder) in der Leitung 13 zeitweise oder permanent überwacht
werden. Die Volumenmessung erfolgt z. B. über ein Anemometer.
Über einen Vergleich des Meßwertes in einem bestimmten Zeitraum,
z. B. 4-8 Stunden mit der verkauften Benzinmenge aus dem Tank
1, kann die Wirkung einer Einrichtung zum Gasrückführung
beurteilt werden. Das gemessene Volumen darf in diesem Fall nicht
mehr als 5% der getankten Benzinmenge betragen.
Der restliche verfahrensbedingte Volumenüberschuß V₃ entweicht
in diesem Fall im Bereich der Zapfpistole. Er wird ausschließ
lich von den unterschiedlichen Bedingungen im Fahrzeug bestimmt
und kann durch fahrzeugseitige Maßnahmen entscheidend reduziert
werden. Ein entsprechendes Verfahren ist unter P 42 05 433.8 als
"Verfahren zur Reduzierung der Emissionen beim Tanken"
beschrieben.
Passiv-Systeme, bei denen durch einen Druckanstieg im Tank 1 das
gasförmige Volumen in den Bodentank gedrückt wird, haben
systembedingt an der Zapfpistole keine Falschluftzufuhr. Wegen
der Volumenspitzen zu Tankbeginn und der hieraus resultierenden
Druckspitzen können Teilmengen an den Dichtgrenzen der
Zapfpistole entweichen.
Solange in der Entlüftungsleitung 13 aber keine Falschluft in
den Tank 2 angesaugt wird, ist für das Passiv-System aus der
Sicht der Umwelt die optimale Gasrückführung gegeben.
Diese Bedingung für die Funktion der Gasrückführung kann eben
falls durch eine Volumenmessung in der Leitung 13 kontrolliert
werden. Der Anzeigewert für das austretende Gas soll dabei
kontinuierlich größer null sein. Die Erfassung der Meßdaten
kann, wie vorstehend bei den Aktiv Systemen beschrieben,
erfolgen.
Im Rahmen von Meß- und Abnahmeverfahren können Undichtheiten im
Bereich der Tankkammer 2 eine Rolle spielen. Bei einer Betriebs
weise unter Atmosphärendruck und freier Austrittsöffnung in der
Leitung 13 sind diese Einflüsse gering. Es ist deshalb sinnvoll
die Leitung 13 nicht mit dem bekannten Druck-vakuumventil zu
verschließen, wegen des relativ hohen Ansprechdruckes dieses
Ventil.
Bei Betrieb mit einem Druck-vakuumventil muß eine kontinuier
liche Druckmessung (PI) erfolgen. Durch die Installation einer
zusätzlichen, verschließbaren Meßleitung kann der Aufbau
größerer Druckunterschiede gegenüber der Atmosphäre im Tank 2
verhindert werden.
Im folgenden wird ein solches Verfahren zur Messung des über
schüssigen Gasvolumen im Tank 2 anhand von Fig. 4 beschrieben.
Hierzu ist die Entlüftungsleitung 13 mit dem Druckvakuumventil
14 verschlossen.
In dem als Fall A vorgestellten Meßverfahren ist eine weitere
Leitung 15 als Verbindung zur Umgebung vorgesehen. Sie ist
ebenfalls durch ein verstellbares Ventil 16 geschlossen, das von
Hand oder mechanisch betätigt werden kann.
Das gasseitige Volumen im Tank 2 ist also konstant. Der Druck in
dem geschlossenen Tank 2 wird z. B. an der Druckmeßstelle PI in
der Entlüftungsleitung 13 gemessen.
Bei einem Auftreten von überschüssigem Volumen infolge der
Gaspendelung bildet sich in dem geschlossenen Tank ein Überdruck
aus. Dieser Druckanstieg ist eindeutig definierbar. Kleine
Druckunterschiede können exakt gemessen werden. Der Druckanstieg
ist eine reine Funktion der zusätzlichen zugeführten Luftanteile
und der gegebenen Sättigung des Benzindampf-/Luftgemisches aus
dem Tank 1.
Für den Druckanstieg in dem geschlossenen Tank 2 bzw. für den
Partialdruckanteil des überschüssigen Gasgemisch gilt nach
DALTON:
V * (delta)p = (mi * Ri + mb * Rb) T.
Für die Volumenentwicklung im offenen Tank 2 bzw. für das
tatsächliche Volumen des überschüssigen Gasgemisch bei
Atmosphärendruck gilt nach DALTON:
(delta)V * p = (mi * Ri + mb * Rb) T.
In beiden Gleichungen ist die rechte Seite identisch, somit gilt
für die Umrechnung der Druckdifferenz bei einem geschlossenen
System in die Volumenentwicklung eines offenen System:
(delta)V = V * (delta)p/p. (7)
Das Volumen V ist der Freeboard im geschlossenen Tank 2. Die
Druckdifferenz (delta)p wird über einen bestimmten Zeitraum
gemessen, in welchem eine bekannte Benzinmenge getankt wurde.
Der Druck p ist der barometrische Gesamtdruck in der Umgebung.
Zur Durchführung einer Messung wird, wie in Fig. 4 dargestellt,
die Entlüftungsleitung 13 verschlossen.
Für den Fall A der einfachen Kontrollmessung wird die
Druckdifferenz über einen bestimmten Zeitraum z. B. während der
Entnahme von 500 ltr Benzin gemessen. Das gasseitige Volumen V
im Tank 2 ist das Volumen Vo vor Tankbeginn zusätzlich dem
entnommenen Benzinvolumen Vb z. B. insgesamt 10 m³. Eine Kontrol
le kann vor und nach der Druckmessung über die Füllstandsmessung
erfolgen.
Der barometrische Gesamtdruck p ist bekannt.
Erfindungsgemäß kann also über die Abhängigkeit der Gleichung
(7) aufgrund einer einfachen Druckmessung (z. B. 25 mmWS) der
sich ergebende Volumenüberschuß bei Öffnen des Ventiles 16
berechnet werden. Bei den oben angegebenen Daten und einem
Umgebungsdruck von 100 kPa errechnet sich ein Gasvolumen von
25 ltr also gerade 5% des getankten Flüssigvolumen.
Nach der Messung wird durch Öffnen des Ventiles 16 die Atmos
phäre im Tank 2 wieder auf den Ausgangsdruck entspannt.
Dieses durch die Druckmessung einfache Meßverfahren ist speziell
für die erstmalige und wiederkehrende Kontrolle der Installation
auf den Tankstellen geeignet. Diese Kontrollen werden gemäß dem
deutschen Verordnungsentwurf notwendig.
Durch die Verwendung dieses einfachen Meßprinzipes ist es
möglich, bei Inbetriebnahme der Anlage die rückgeführte Gasmenge
richtig einzustellen und den Funktionsnachweis gemäß § 6 der
Verordnung zu bringen.
Ein ansteigender Druck in der Leitung 13 zeigt, daß eindeutig
nicht zu wenig Gas zurückgeführt wird. Ein negativer
Druckgradient zu Beginn einer Messung ist demnach ein Hinweis,
daß die Emissionen an der Zapfpistole durch eine erhöhte
Absaugleistung verringert werden können.
Die mathematische Ableitung der Zusammenhänge zwischen meßbaren,
kleinen Druckänderungen und daraus entstehenden überschüssigen
Gasvolumen hat für die Anlagenbauer und -betreiber den Vorteil,
daß klare Leistungsgarantien formuliert und bei Inbetriebnahme
kontrolliert werden können.
Mit dem beschriebenen Meßprinzip ist es auch möglich, das
theoretisch berechnete überschüssige Gasvolumen zu messen. Bei
diesem als Fall B dargestellten Meßverfahren ist die Leitung 17
zur Umgebung als volumetrische Meßstrecke ausgeführt. Hierzu ist
in die Leitung ein Stellventil 18 und eine Absaugpumpe 19
eingebaut. Zur Erzeugung einer meßbaren Geschwindigkeit wird das
überschüssige Gasvolumen bei Öffnen des Ventiles mittels einer
Pumpe solange abgezogen, bis der Ausgangsdruck im Tank 2 wieder
erreicht ist. Anschließend wird das Ventil 18 in der Leitung 17
beim Abstellen der Pumpe wieder geschlossen.
Die Betriebszeit der Pumpe oder eine Volumenmessung FI in der
Leitung 17 z. B. mittels Anemometer ergeben den direkten Wert für
das überschüssige Gasvolumen.
Die Kontrollmessung unter B ist gegenüber der Messung im Fall A
etwas aufwendiger. Die Messung unter B liefert aber einen Meß
wert der bereits als Volumen angegeben wird. Durch die Messung
über mehrere Tankvorgänge und die Zuordnung des Meßwertes zu der
verkauften Benzinmenge kann dieser Wert für die Regelung der
zurückgeführten Gasmenge verwendet werden.
Der Abzug des überschüssigen Volumens in Abhängigkeit von der
Druckdifferenz, wie in dem Fall B geschildert, kann auch bei der
Gasrückführung mittels Passivsystem verwendet werden. Momentan
läuft in Europa die Diskussion, die Zapfpistole mittels eines
Bajonett Verschlusses gasdicht mit dem Fahrzeugtank 1 zu
verbinden. Aufgrund der vorstehenden Berechnungen kann man
sagen, daß in diesem Fall sich in Abhängigkeit von
Tankgewohnheit, Tageszeit, Kraftfahrzeugtyp . . . ein unterschied
licher Volumenüberschuß in dem Tank 2 einstellen wird. Dann ist
das unter B geschilderter Verfahren besonders geeignet, den
Druck im Tank 2 zu kontrollieren, den Volumenüberschuß zu messen
und das überschüssige Gas einer weiteren Reinigung zuzuführen.
Durch den Abschluß der Entlüftungsleitung 13 in Verbindung mit
der Gasrückführung und mit einem Meßverfahren, das eine
Druckregelung beinhaltet, kann eine weitere Reduzierung der
Emissionen an Kohlenwasserstoffen erreicht werden.
Bei barometrischen Druckschwankungen werden in Deutschland
infolge der Tankatmung tausende Tonnen Benzin und Benzol auf
Tankstellen freigesetzt. Als Technikfolge der Gasrückführung
wird der Benzingehalt in der Tankatmosphäre teilweise erheblich
zunehmen. Somit ist zukünftig mit einer Zunahme der Atmungs
verluste zu rechnen.
Erfindungsgemäß können diese Verluste auf Tankstellen mit
Gasrückführung durch eine kontinuierliche Regelung des Druckes
im Tank 2 vermieden werden.
Bei einem Absinken des Luftdruckes entsteht zwar im Tank 2 ein
Überdruck und es strömt mehr Gas aus. Aber in der anschließenden
Wetterperiode mit Luftdruckanstieg steigt der Druck im Tank 2
langsamer an. Bei einem Betrieb mit Gasrückführung kann
vorübergehend von dem insgesamt vorhandenen Volumenüberschuß V₃
mehr in den Tank 2 zurückgeführt werden. Hierdurch reduzieren
sich insgesamt die Emissionen aus dem Tanken.
Im Falle der Regelung der Gasrückführung über die Druckmessung
im Bodentank können also die Emissionen aus der barometrischen
Druckänderung ausgeglichen werden.
Unter Verwendung des Berechnungsverfahren ist es also möglich,
die Funktion der einzelnen Anlagen einfach zu überwachen.
Man rechnet in Deutschland mit der Installation von Anlagen zur
Gasrückführung für ca. 120 000 Zapfpistolen. Im Falle der Aktiv-
Systeme treten sicherlich technische Störungen durch Leckagen an
den gasseitigen Ventilsitzen auf, wenn über eine gemeinsame
Gaspumpe 7 mehrere Zapfpistolen bedient werden. Diese Undicht
heiten können über die vorstehend beschriebene Sauerstoffanalyse
und zwar der Falschluft in der Gasrückführleitung hinter dem
Ventil herausgefunden werden.
Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich, die systembe
dingte Volumenvergrößerung V3 eines Tankvorganges zu ermitteln,
die systembedingten Emissionen zu berechnen und deshalb
verschiedene Verfahren vergleichend zu bewerten.
Es ist weiter möglich, die Abhängigkeiten bei der Bildung der
Emissionen aufzuzeigen und damit die Basis für eine breite
Information zur Reduzierung der Emissionen zu schaffen.
Die rechnerische Bewertung der Gasrückführsysteme hat gegenüber
den praktischen Emissionsmessungen des TÜV Rheinland den
Vorteil, daß die systembedingten Abhängigkeiten wie Volumen
zunahme und instationärer Volumenstrom erkannt werden und
dadurch ein einfaches Kontroll- und Meßverfahren in den
Tankanlagen mit Gasrückführung verwendet werden kann.
Die Kombination der aufgezeigten Meß- und Regeltechnik mit der
Anlagentechnik zur Gasrückführung bringt eine wesentliche
Verringerung der Atmungsverluste auf Tankstellen. Dies ist
besonders wichtig, da sich als Folge der Gaspendelung die
Benzingehalte in der Atmosphäre der Lagertank teilweise
verdoppeln werden.
Claims (20)
1. Verfahren zur Bewertung von Gasrückführsystemen in
Betankungsanlagen und zur Berechnung der durch die äußeren
Betriebsparameter bedingten Emissionen,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die gasseitige Volumenentwicklung des durch das eingefüllte Benzin verdrängten Gasvolumen,
- - ausgehend von einem Zustand 1 und einer Gaszusammensetzung in dem leeren Tank über dem Restbenzin,
- - bei einem Zustand 2 und nach der Sättigung über dem Benzin im Lagertank, berücksichtigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch (1), dadurch gekennzeichnet, daß
- - bei der physikalischen Betrachtung des Vorganges, das Verhalten der inerten Anteile berücksichtigt wird,
- - das Verhalten der inerten Anteile mit der allgemeinen Gasgleichung und dem Gesetz von DALTON beschrieben wird und
- - hieraus für die Volumenentwicklung die folgende Gleichung V(2) = V(1) * p(i1)/p(i2) * T(i2)/T(i1) (1)abgeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch (1-2), dadurch gekennzeichnet, daß
der Partialdruck p(i) der Inerten über den Partialdruck des
Restbenzin p(b) nach der Gleichung
p(i) = p(gesamt) - P(Benzin) (2)berechnet wird.
4. Verfahren nach Anspruch (1-3), dadurch gekennzeichnet, daß
der Partialdruck p(i) der Inerten über die meßtechnische
Ermittlung der Luftanteile z. B. mittels Sauerstoffmessung
und über die Berechnung nach der Gleichung
p(i) = m(i) * R(i) * T(i)/V (3)ermittelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch (1-4), dadurch gekennzeichnet, daß
der Partialdruck des Benzines über die meßtechnische Ermittlung
der Benzinanteile z. B. mit einem Verfahren nach FID und nach der
Gleichung
p(b) = m(b) * R(b) * T(b)/V (4)berechnet wird.
6. Verfahren nach Anspruch (1-5), dadurch gekennzeichnet, daß
das überschüssige Volumen V₃ eines Tankvorganges als die
Differenz zwischen dem Volumen im Zustand 2 und dem getankten
Benzinvolumen V₁ nach der Gleichung
V(3) = V(2) - V(1) (5)berechnet wird.
7. Verfahren nach Anspruch (1-6), dadurch gekennzeichnet, daß
die Emission m(b3) eines Tankvorganges infolge eines
überschüssigen Volumen V₃ mit Hilfe des Partialdruckes des
frischen Benzines p(b2) nach der Gleichung
m(b3) = k * p(b2) * V(3)/R(b) * T(b3) (6)berechnet wird.
8. Verfahren nach Anspruch (1-7), dadurch gekennzeichnet, daß
bei einem Tankvorgang mit nicht vollständiger Befüllung des
Tankes, auch die gasseitige Volumenentwicklung des Teiles im
leeren Tanke berücksichtigt wird, der nicht durch das
eingefüllte Benzin verdrängt wird.
9. Verfahren nach Anspruch (1-8), dadurch gekennzeichnet, daß
die Volumenentwicklung und die damit verbundene Emission unter
Verwendung der Gleichungen (1)-(6) berechnet werden.
10. Verfahren nach Anspruch (1-9), dadurch gekennzeichnet, daß
die sich gemäß Anspruch (9) ergebenden Emissionen zu den
Emissionen durch die verdrängende Wirkung des eingefüllten
Benzines addiert werden.
11. Verfahren nach Anspruch (1-10), dadurch gekennzeichnet,
daß die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Berechnungsverfahren
für den praktischen Tankbetrieb verwendet werden und der
Fahrzeughalter oder Tankstellenkunde über die Betriebsanweisung
im Handbuch des Kraftfahrzeuges und/oder für die Betankungsanlage
auf die Möglichkeit zur Emissionsverminderung durch Volltanken
verwiesen wird.
12. Verfahren nach Anspruch (11), dadurch gekennzeichnet, daß
der betreffende Personenkreis auch auf die Möglichkeit der
Emissionsverminderung durch die Betankung eines warmen
Fahrzeuges verwiesen wird.
13. Verfahren nach Anspruch (1-12), dadurch gekennzeichnet,
daß die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Berechnungsverfahren
für den praktischen Tankbetrieb und zwar zur Überwachung der
Anlagenfunktion verwendet werden und durch den Einbau einer
Volumenmessung in die Entlüftungsleitung des Erdtankes (Tank 2)
die Funktion des Gasrückführsystems überwacht wird.
14. Verfahren nach Anspruch (1-13), dadurch gekennzeichnet,
daß zur Durchführung der Volumenbestimmung die Entlüftungs
leitung z. B. mit einem Druckvakuumventil verschlossen wird,
die Bestimmung der volumetrischen Überschüsse als Folge der
Gaspendelung über eine Druckmessung in dem gasförmigen
Tankvolumen erfolgt
und die Volumendifferenz entsprechend der Gleichung
(delta)V = V * (delta)p/p (7)berechnet wird.
15. Verfahren nach Anspruch (1-14), dadurch gekennzeichnet,
daß die Bestimmung des volumetrischen Überschuß durch die
Regelung des Druckes in dem Tank erfolgt,
der Volumenüberschuß über eine Meßleitung abgezogen wird und
das durchgesetzte Volumen in der Leitung gemessen wird.
16. Verfahren nach Anspruch (1-15), dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bewertung der Gasrückführung der gemessene Gasdurchsatz
in das Verhältnis zum getankten Benzinvolumen gesetzt wird.
17. Verfahren nach Anspruch (1-16), dadurch gekennzeichnet,
daß zur Reduzierung der barometrischen Verluste aus der
Tankatmung, der Druck im Tank 2 geregelt wird und bei steigendem
Luftdruck der zusätzliche Volumenbedarf im Tank 2 durch die
zusätzliche Rückführung von Benzindampf-/Luftgemisch aus dem
Fahrzeugtank ausgeglichen wird.
18. Verfahren nach Anspruch (1-17), dadurch gekennzeichnet,
daß bei Aktiv-Systemen und der Installation von mehreren
Zapfpistolen die gasseitige Dichtheit der einzelnen Leitung
mittels einer Sauerstoffmessung in der jeweils nicht-benützten
Leitung überwacht wird.
19. Verfahren nach Anspruch (1-18), dadurch gekennzeichnet,
daß anstelle von Ottokraftstoffen andere Lösungsmittel oder Gemische derselben umgesetzt werden,
anstelle von Gasrückführsystemen in den Tankanlagen für Fahrzeuge diejenigen andere Lager- oder Transportbehälter betrachtet werden, und
anstelle des Benzindampf-/Luftgemisches die Volumenentwicklung der Gemische der Lösungsmitteldämpfe mit den inerten Anteilen bewertet wird.
daß anstelle von Ottokraftstoffen andere Lösungsmittel oder Gemische derselben umgesetzt werden,
anstelle von Gasrückführsystemen in den Tankanlagen für Fahrzeuge diejenigen andere Lager- oder Transportbehälter betrachtet werden, und
anstelle des Benzindampf-/Luftgemisches die Volumenentwicklung der Gemische der Lösungsmitteldämpfe mit den inerten Anteilen bewertet wird.
20. Vorrichtung zur Anwendung und Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch (1-20) und zur Behandlung eines überschüssigen
Gasvolumens, das besonders bei der möglichen Verwendung des
Bajonettverschlusses für die Abdichtung des Tankstutzen
auftritt, wobei die Entlüftungsleitung z. B. mit einem
Druckvakuumventil verschlossen ist, bestehend aus,
- - einer Druckanzeige in dem Tank 2,
- - einer Regelung dieses Druckes über eine weitere Entlüftungs leitung mit einem verstellbaren Ventil zur diskontinuierlichen Abfuhr des überschüssigen Volumens oder
- - einer Regelung des Druckes über eine Entlüftungsleitung mit einer volumetrischen Volumenmessung, wobei zur Abfuhr des überschüssigen Volumens und zur Unterstützung des Förderstromes in die Leitung eine Förderpumpe für Gase eingebaut ist.
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