DE4224704A1

DE4224704A1 - Verfahren und anlagentechnische Schaltung zur Zerkleinerung von Mahlgut, vorzugsweise Zementklinker

Info

Publication number: DE4224704A1
Application number: DE4224704A
Authority: DE
Inventors: Reinhard Dr Ing Asmus
Original assignee: ZEMENTANLAGEN und MASCHINENBAU
Current assignee: KHD HUMBOLDT WEDAG GMBH, 51105 KOELN, DE
Priority date: 1992-07-25
Filing date: 1992-07-25
Publication date: 1994-01-27
Anticipated expiration: 2012-07-26
Also published as: DE4224704C2

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und die dazugehörige anlagentechnische Schaltung zur Zerkleinerung von Mahlgut, vorzugsweise Zementklinker durch zweistufige Aufbereitung mittels Wälzmühle und nachgeschalteter Rohrkugelmühle.

Es ist bekannt, daß durch eine mehrstufige Mahlung, insbe sondere bei einer Kombination von einer Hochdruckwalzen mühle oder einer Wälzmühle mit einer Rohrkugelmühle die Zerkleinerung von Mahlgut energiesparender erfolgt als nur in einer Rohrkugelmühle.

Zur Zerkleinerung von Mahlgut unter Verwendung einer Hoch druckwalzenmühle oder einer Wälzmühle sind eine Vielzahl von Schaltungsvarianten bekannt. Wie zum Beispiel:

- Vormahlung von Klinker in der Hochdruckwalzenmühle und anschließender Fertigmahlung in der Rohrkugelmühle mit oder ohne Sichtung des Austragsguts der Rohrkugelmühle.
- Vormahlung von Klinker in der Hochdruckwalzenmühle und anschließender Fertigmahlung in der Rohrkugelmühle mit Rückführung eines Teils der Grieße des Sichters auf die Hochdruckwalzenmühle.
- Teilfertigmahlung von Klinker mit einer Hochdruckwalzen mühle in Kombination mit einem Sichter, welcher einen Desagglomerator für die Schülpen des Austragsguts der Hochdruckwalzenmühle enthält, und anschließender Fer tigmahlung in einer Rohrkugelmühle mit oder ohne nachge schalteten Sichter.
- Fertigmahlung des Klinkers mit der Hochdruckwalzenmühle in Kombination mit einem Sichter mit Desagglomerator.
- Fertigmahlung auf einer Wälzmühle mit innerem Sichter kreislauf oder mit äußerem Kreislauf mit separatem Sichter.
- Vormahlung des Klinkers auf einer Wälzmühle und Fertig mahlung in einer Rohrkugelmühle.
-Vormahlung in einer Wälzmühle mit Rückführung eines Teils des Austragsguts der Wälzmühle in die Wälzmühle und Fertigmahlung in der Rohrkugelmühle mit oder ohne nachgeschaltetem Sichter.
- Fertigmahlung in einer Wälzmühle die mit innerem und äußerem Materialkreislauf betrieben wird. Dabei wird zur Realisierung des inneren Kreislaufes am Düsenring der Wälzmühle mit verringerter Luftgeschwindigkeit ge arbeitet. Der äußere Kreislauf wird durch mechanische Rückführung des Grobguts auf den Mahlteller der Wälz mühle erreicht.

Die Nachteile der oben beschriebenen bekannten Verfahren bestehen darin, daß die Fertigmahlung von Zementklinker mit der Hochdruckwalzenmühle und der Wälzmühle bis heute nicht beherrscht werden, da insbesondere für hochreaktiven Klinker sich die Zementeigenschaften wesentlich ändern, was sich besonders in einem erhöhten Wasserbedarf für den Abbindevorgang äußert.

Die Hochdruckwalzenmühle ist zwar energetisch sehr vor teilhaft durch die Anwendung der Druckzerkleinerung im Gut bett, ist maschinentechnisch jedoch problematisch, da durch örtliche Spannungsspitzen auf den Walzen schnell Schäden entstehen die zu einer Instabilität in der Fahrweise der Mühle bei zu hohem Feinanteil des Mahlguts führen. Durch Entlüftungserscheinungen bricht das Gutbett zusammen und die Walzen schlagen gegen einen Anschlag.

Mit einer Wälzmühle kann auch energetisch günstig Klinker zerkleinert werden, wobei gegenüber der Hochdruck walzenmühle geringere Anpreßdrücke der Walzen notwendig sind. Das hat zur Folge, daß mit der Mühle ein sicherer und ruhiger Lauf erreicht wird. Gleichartige Walzenschäden wie sie bei der Hochdruckwalzenmühle auftreten sind bei der Wälzmühle nicht bekannt. Allerdings wird bei gleicher Maschinengröße ein geringerer Materialdurchsatz erzielt.

Die Kombination einer Wälzmühle zur Vormahlung mit einer Rohrkugelmühle zur Fertigmahlung bei der die Wälzmühle ohne Materialumlauf betrieben wird ist wenig effektiv, da der Zerkleinerungsgrad der Wälzmühle ohne Materialumlauf begrenzt ist.

Die Realisierung von Materialumläufen in der Wälzmühle durch einen äußeren Materialkreislauf hat zur Folge, daß neben dem Grobmaterial auch Fertiggut dem Mahlteller wieder zugeführt wird. Durch die Belastung der Mühle mit Fertig gut verschlechtert sich der Wirkungsgrad der Mühle. Außerdem entstehen zusätzliche Anlagenkosten durch den äußeren Materialkreislauf.

Durch die Kombination von innerem und äußerem Material kreislauf wird die Wälzmühle zwar vom Fertiggut entlastet aber durch den zusätzlich benötigten Sichter erhöht sich der maschinentechnische Aufwand.

Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, den energetischen Aufwand bei der Zerkleinerung von Mahlgut, vorzugsweise Ze mentklinker, bei dem Einsatz einer Wälzmühle als erste Mahlstufe und einer Rohrkugelmühle als zweite Mahlstufe zu reduzieren ohne daß dabei der maschinentechnische Aufwand erhöht wird.

Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, daß bei der Zerkleinerung von Mahlgut, vorzugsweise von Zementklinker, unter Verwendung einer Wälzmühle als erste Mahlstufe und einer nachgeschalteten Rohrkugelmühle als zweite Mahlstufe zur Abscheidung des Fein- bzw. Fertigguts aus beiden Mahl stufen ein gemeinsamer Sichter, vorzugsweise ein Hoch leistungssichter, eingesetzt wird. Dabei wird der Sichter pneumatisch mit dem Fertiggut der Wälzmühle, welches am Düsenring der Wälzmühle vorgesichtet wird, und mecha nisch mit dem Mühlenaustragsgut der Rohrkugelmühle be schickt.

Die in den Zyklonen des Sichters vom Material getrennte Sichtluft wird als Umluft der Wälzmühle wieder zuge führt. Dabei erfolgt die Einstellung der Luftgeschwindig keit am Düsenring der Wälzmühle so, daß eine Vorsich tung des Materials erfolgt. Das Fertiggut wird mit der Um luft dem Sichter zugeführt.

Das aus der Wälzmühle ausgetragene vorzerkleinerte Grob korn wird zu einem Teil wieder der Wälzmühle und zum anderen Teil der als zweite Mahlstufe ausgebildeten Rohr kugelmühle aufgegeben. Durch den Materialanteil der der Wälzmühle wieder zugeführt wird erfolgt eine Einstellung des Grades der Vormahlung in der Wälzmühle.

Die Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung bestehen darin, daß die Feinheit des in der ersten Mahlstufe er zeugten Materials eingestellt werden kann, ohne daß dabei eine Belastung der Wälzmühle durch Fertiggut erfolgt. Dieses drückt sich gleichzeitig in einer Reduzierung des Energiebedarfs der Wälzmühle aus. Durch die gemeinsame Abscheidung des Fertigguts der ersten und der zweiten Mahl stufe in einem Sichter wird außerdem der gerätetechnische Aufwand gering gehalten bzw. reduziert. Die Wälzmühle kann, in Abhängigkeit von der gewünschten Materialumlauf zahl, relativ klein dimensioniert werden.

Gegenüber einer Fertigmahlung in einer Hochdruckwalzen mühle besitzt die erfindungsgemäße Lösung den Vorteil, daß ein konventioneller Sichter ohne Desagglomerator, der einem hohen Verschleiß durch die bei der Mahlung entstan denen Schülpen ausgesetzt ist, zur Abscheidung des Fertig guts eingesetzt werden kann.

Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der dazugehörigen Zeichnung ist die erfindungsgemäße Mahlanlagenschaltung schematisch darge stellt.

Die erfindungsgemäße Mahlanlagenschaltung dient zur Auf mahlung von Zementklinker. Sie ist aber ebenso für andere spröde Materialien sowie Mineralien einsetzbar.

Die Anlage besteht aus einer Wälzmühle 1 als erste Mahl stufe zur Vormahlung der Zementklinker und einer nachge schalteten Rohrkugelmühle 7 als zweite Mahlstufe. Der Wälzmühle 1 und der Rohrkugelmühle 7 ist ein gemeinsamer Sichter 5, vorzugsweise ein Hochleistungssichter mit einem Umluftventilator, zur Abscheidung des Fein- bzw. Fertigguts nachgeschaltet. Dabei ist der Sichter 5 über eine Ma terialgasleitung 4 mit der Wälzmühle 1 und über ein am Materialaustrag der Rohrkugelmühle 7 angeordnetes Becher werk 8 und materialseitig nachgeschalteter Materialleitung 11 mit der Rohrkugelmühle 7 verbunden.

Der Grobkornanteil des in der Wälzmühle 1 zerkleinerten Materials wird über ein Becherwerk 2 und einer an schließenden Rohrleitung 3 teilweise der Wälzmühle 1 und der Rohrkugelmühle 7 zugeführt.

Das im Sichter 5 abgeschiedene Gut, das noch nicht die End feinheit besitzt, wird über die Materialleitung 6 der Rohrkugelmühle 7 zur weiteren Aufmahlung wieder zuge führt. Ein Teil der in den Sichterzyklonen gereinigten Sichtluft wird zur weiteren Reinigung einem Abscheider 9 zugeführt, während der andere Teil der Sichtluft als Um luft über die Umluftleitung 10 der Wälzmühle 1 zuge führt wird.

Durch die Umluft wird am Düsenring der Wälzmühle 1 das zerkleinerte Material vorgesichtet und das mit der Umluft mitgerissene Fertiggut wird über die Materialgasleitung 4 dem Sichter 5 zugeführt. Mittels einer Gebläse-Drehzahl regelung oder einer Drosselklappe wird die Sichtluftmenge und damit die Luftgeschwindigkeit der Umluft am Düsenring eingestellt. Durch die pneumatische Abführung des Fertig guts aus der Wälzmühle 1 in den für die erste und zweite Mahlstufe gemeinsamen Sichter 5 wird der Mahlprozeß in der Wälzmühle 1 entlastet.

Durch ein nichtdargestelltes Regelorgan in der Material leitung 3 erfolgt die Aufteilung der Zuführung des vorzer kleinerten Materials zurück in die Wälzmühle 1 oder in die als zweite Mahlstufe ausgebildete Rohrkugelmühle 7. Mit der Regelbarkeit des äußeren Materialkreislaufes der Wälzmühle 1 wird der Grad der Vormahlung des Materials in der Wälzmühle 1 eingestellt.

Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen

1 Wälzmühle
2 Becherwerk
3 Materialleitung
4 Materialgasleitung
5 Sichter
6 Materialleitung
7 Rohrkugelmühle
8 Becherwerk
9 Abscheider
10 Umluftleitung
11 Materialleitung

Claims

1. Verfahren zur Zerkleinerung von Mahlgut, vorzugsweise Zementklinker, bei dem die Zerkleinerung in mehreren Stu fen, vorzugsweise in zwei Stufen erfolgt wobei das Mahlgut in der ersten Stufe in einer Wälzmühle mit Mahlgutrück führung und in der zweiten Stufe in einer Rohrkugelmühle zerkleinert wird, gekennzeichnet dadurch, daß die Abscheidung des Fertigguts aus der ersten Mahl stufe und der zweiten Mahlstufe in einem gemeinsamen Sicht vorgang erfolgt wobei der Sichtung pneumatisch Fertiggut aus der ersten Mahlstufe und mechanisch das Mühlenaus tragsgut aus der zweiten Mahlstufe zugeführt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß ein Teil der in den Sichterzyklonen gereinig ten Sichtluft als Umluft der ersten Mahlstufe zur Vorsich tung des Mahlguts zugeführt wird.

3. Anlagentechnische Schaltung zur Zerkleinerung von Mahl gut, vorzugsweise von Zementklinker, wobei der als ersten Mahlstufe ausgebildeten Wälzmühle ein Becherwerk nachge schaltet ist von dem über eine Materialleitung ein Teil des Mahlguts als Mahlrückführgut der Wälzmühle und der andere Teil einer materialseitig nachgeschalteten Rohrku gelmühle, die als zweite Mahlstufe fungiert, zugeführt wird, gekennzeichnet dadurch, daß ein Sichter (5), vorzugsweise ein Hochleistungssichter, über eine Materialgasleitung (4) mit einer als Wälzmühle (1) ausgebildeten ersten Mahlstufe und über eine Materiallei tung (11) und materialseitig vorgeschaltetem Becherwerk (8) mit dem Austrag einer als Rohrkugelmühle (7) ausgebildeten zweiten Mahlstufe verbunden ist, und daß der Sichter (5) über eine Umluftleitung (10) mit der Wälzmühle (1) ver bunden ist.