DE4222074C1 - Verfahren zum Korrosionsschutz, insbesondere von Ballasttanks von Schiffen - Google Patents
Verfahren zum Korrosionsschutz, insbesondere von Ballasttanks von SchiffenInfo
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- Preventing Corrosion Or Incrustation Of Metals (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Korrosions
schutz, insbesondere von Ballasttanks von Schiffen, die
periodisch mit Wasser geflutet und entleert werden.
Großschiffe, wie z. B. Öltanker und Erzfrachter, haben
getrennt von den Öltanks bzw. Frachträumen Ballasttanks.
Diese werden in Abhängigkeit von der Beladung des Schif
fes in wechselndem Umfang mit Meerwasser geflutet, um
das Schiff bzw. seine Lage im Wasser zu stabilisieren.
Ähnliche Probleme stellen sich bei zu flutenden Kammern
von Schwimmdocks, Schleusen und dgl.
Das salzhaltige Brack- oder Meerwasser und die sich im
freien Raum von teilweise gefüllten Ballasttanks einstel
lende Atmosphäre stellen relativ aggressive Medien dar,
so daß sich große Korrosionsprobleme ergeben. Es ist be
kannt, daß die Korrosion von Metallen von verschiedenen
Parametern, wie Temperatur, pH-Wert, Sauerstoffgehalt,
Salzgehalt etc. stark beeinflußt wird. Durch das periodi
sche Fluten der Ballasttanks mit Meerwasser kommt es wei
terhin zum Wachstum von Mikroorganismen wie Bakterien,
Algen und Pilzen. Diese Mikroorganismen können auf den
Wänden der Tanks eine Schicht bilden und durch ihre
Stoffwechselprodukte die Korrosion erheblich verstärken.
Weiterhin kommt es wegen des Absetzens von organischen
Sinkstoffen zur Bildung eines Sauerstoff verbrauchenden
"Modersumpfes", so daß der Sauerstoffgehalt sinkt und
das Wachstum von Schwefelbakterien gefördert wird. Der
vorgenannte "Modersumpf" tritt auch bei üblicherweise
fast leer gepumpten Tanks auf und setzt sich am Grunde
ab. Er bildet ein immerwährend vorhandenes Reservoir an
Schwefelbakterien. Die geschilderten Probleme werden von
D. C. Silverman und R. B. Puyear in dem Aufsatz "Effects
of Environmental Variables on Aqueous Corrosion" (Monsan
to-Veröffentlichung) ausführlich beschrieben.
Die Aufbringung von Schutzanstrichen an den Tankinnenwän
den bringt keine zufriedenstellende Lösung der geschil
derten Probleme dar. Einmal sind derartige Innenanstri
che sehr kostspielig anzubringen, weil die Arbeitsbedin
gungen erschwert sind; zum anderen bilden sich aufgrund
von Ecken, Kanten, Vorsprüngen und dgl. immer wieder Kor
rosionsansatzpunkte, auch wenn ein Innenanstrich vorhan
den ist.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
anzugeben, durch das die Korrosion von Ballasttanks von
Schiffen wirksam verhindert bzw. reduziert werden kann.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß diese Aufgabe
durch die Schaffung einer Schutzgasatmosphäre in dem vom
Meerwasser freien Teil der Ballasttanks gelöst werden
kann.
Da die Korrosion von Stahl ein oxidativer Vorgang ist
und der Sauerstoffgehalt einen wesentlichen Einfluß
ausübt, sollte man zunächst annehmen, daß eine möglichst
sauerstofffreie Atmosphäre besonders vorteilhaft wäre.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Einstellung eines ge
ringen verbleibenden Sauerstoffgehalts in bestimmten
Grenzen und ein möglichst vollständiger Ausschluß von
Kohlendioxid zu einer besonders wirksamen Reduzierung
der Korrosion führen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Ver
fahren der eingangs genannten Art, das dadurch ge
kennzeichnet ist, daß in dem von Ballastwasser freien
Raum der Ballasttanks eine Atmosphäre aus Schutzgas auf
rechterhalten wird, das 1,8 bis 10 Vol.-% Sauerstoff und
maximal 0,2 Vol.-% Kohlendioxid enthält und im übrigen
aus Stickstoff und/oder einem oder mehreren Edelgasen be
steht, und daß der Sauerstoffgehalt des Schutzgases über
wacht und innerhalb des vorgenannten Bereichs gehalten
wird.
Durch die erfindungsgemäß aufrecht zu erhaltende
Sauerstoffkonzentration in Kombination mit einem mög
lichst geringen Kohlendioxidgehalt wird einerseits die
schädliche Wirkung des Sauerstoffs selbst weitgehend aus
geschlossen, und andererseits wird das Wachstum der be
sonders störenden Schwefelbakterien verhindert. Dabei
sollte beachtet werden, daß die Sauerstoff-Konzentra
tion in dem unterhalb des Schutzgases verbleibenden
Rest- oder Bilgenwasser immer wenigstens 1 ppm beträgt.
Anaerob wachsende Schwefelbakterien können Schwefel oder
Sulfide zu Sulfaten bzw. Schwefelsäure oxidieren, die
die Korrosion von Stahl erheblich fördern. Die angegebe
nen Grenzen des Sauerstoffgehalts stellen also einen be
sonders günstigen Kompromiß dar und führen zu einer ef
fektiven Reduzierung der Korrosion.
Zwar ist es aus der DE-PS 21 48 326 bekannt, Schiffs
räume mit einem sauerstoffarmen Schutzgas zu beauf
schlagen. Die dort angesprochenen Schiffsräume sind
jedoch keine Ballasttanks sondern Laderäume, in denen
eine explosionssichere Atmosphäre hergestellt werden
soll. Das bei dem bekannten Verfahren eingesetzte Schutz
gas enthält jedoch nur etwa 1 Vol.-% Sauerstoff und 15 Vol.-%
Kohlendioxid. Es ist daher zur Lösung der hier be
stehenden Aufgabe ungeeignet und legt die vorliegende Er
findung in keiner Weise nahe.
Zur Lösung der vorgenannten Aufgabe ist es besonders vor
teilhaft, daß der Sauerstoffgehalt des Schutzgases 2,8
bis 3,2 Vol.-%, insbesondere etwa 3,0 Vol.-% beträgt.
Ein höherer Sauerstoffgehalt verhindert zwar die Aktivie
rung von Schwefelbakterien, führt aber zu einer höheren
Korrosionsrate aufgrund der Oxidation. Ein geringerer
Sauerstoffgehalt verhindert das Aktivwerden der Schwefel
bakterien immer weniger zuverlässig.
Der Kohlendioxid, der erfindungsgemäß maximal 0,2 Vol.-%
beträgt, sollte möglichst niedrig gehalten werden. Es
ist daher günstig, den genannten Wert zu unterschreiten.
Vorteilhaft ist das Schutzgas frei bzw. praktisch frei
von Kohlendioxid. Der Kohlendioxidgehalt ist bestimmend
für die Korrosion durch Kohlendioxid-Wasser-Verbindun
gen. Bei höheren Kohlendioxid-Gehalten geht die vorteil
hafte Wirkung sukzessive zurück, bis bei ca. 15 Vol.-%
Kohlendioxid die Korrosionsgeschwindigkeit in der glei
chen Größenordnung liegt wie die, die durch einen Sauer
stoffgehalt von ca. 21 Vol.-% verursacht wird.
Während zur Lösung der oben genannten Aufgabe grund
sätzlich alle Edelgase geeignet sind, ist es aus wirt
schaftlichen Gründen besonders vorteilhaft, daß als an
teiliges Edelgas Argon verwendet wird.
Um die Schutzgasatmosphäre jederzeit auch während einer
Fahrt des Schiffes auf dem offenen Meer herstellen bzw.
aufrecht erhalten zu können, ist es vorteilhaft, daß das
Schutzgas durch Luftzerlegung an Bord des Schiffes gewon
nen wird. Hierzu können alle im Stand der Technik bekann
ten Verfahren zur Luftzerlegung eingesetzt werden. Diese
Verfahren selbst sind nicht Gegenstand der vorliegenden
Erfindung. Sie stehen dem Fachmann zur Verfügung und
brauchen daher hier nicht näher erläutert zu werden. Ent
sprechende Einrichtungen lassen sich leicht an Bord
eines Großschiffes installieren und können entweder mit
einer eigenen Energieversorgung ausgerüstet sein oder
von den an Bord von Schiffen vorhandenen Energiequellen
gespeist werden. Es sei aber insbesondere auf die Her
stellung von geeignetem Schutzgas durch Verbrennung von
Heiz-, Diesel- und Bunkerölen hingewiesen, aus denen das
Kohlendioxid abgetrennt wird.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von zwei Ausfüh
rungsbeispielen näher erläutert.
Die Ballasttanks eines Großschiffes wurden entsprechend
der Beladung des Schiffes zu 35 Vol.-% mit Meerwasser ge
flutet. Der verbleibende Freiraum wurde mit einem Schutz
gas, das 3,0 Vol.-% Sauerstoff, 0,1 Vol.-% Kohlendioxid,
95,76 Vol.-% Stickstoff und 1,14 Vol.-% Argon enthielt,
beaufschlagt. Diese Schutzgasatmosphäre wurde regelmäßig
überwacht und über einen Zeitraum von vier Wochen bei
Temperaturen von 20 bis 75°C aufrecht erhalten. Eine
nachfolgende Untersuchung der Ballasttanks und des Bal
lastwassers ergaben, daß gegenüber einer Befüllung des
freien Gasraums mit normaler Luft die Korrosion an den
Tankwänden deutlich reduziert war. Das Wachstum bzw. die
Aktivität von Schwefelbakterien waren inhibiert.
Die Ballasttanks eines Großschiffes wurden bis auf einen
verbleibenden Rest an Wasser und "Modersumpf" leer ge
pumpt. Der entstehende Freiraum wurde mit einem Schutz
gas, das 2,8 Vol.-% Sauerstoff, 0,2 Vol.-% Kohlendioxid,
95,5 Vol.-% Stickstoff und 1,5 Vol.-% Argon enthielt, be
aufschlagt. Diese Schutzgasatmosphäre wurde regelmäßig
überwacht und über einen Zeitraum von zwei Wochen bei
Temperaturen von 30 bis 45°C aufrecht erhalten. Eine
nachfolgende Untersuchung der Ballasttanks und von
Wasser aus dem "Modersumpf" ergaben, daß sowohl die
Korrosion an den Tankwänden als auch die Aktivität von
Schwefelbakterien gegenüber einer Befüllung des freien
Gasraums mit Verbrennungsgasen, die fast sauerstofffrei
waren, deutlich reduziert waren.
Das Einleiten des Schutzgases kann in diesem Beispiel
wie auch im vorherigen sowohl von oberhalb des Flüssig
keitsspiegels als auch durch Durchleiten durch die Flüs
sigkeit erfolgen.
Claims (6)
1. Verfahren zum Korrosionsschutz, insbesondere von Bal
lasttanks von Schiffen, die periodisch mit Wasser ge
flutet und entleert werden, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem von Ballastwasser freien Raum der Ballast
tanks eine Atmosphäre aus Schutzgas aufrechterhalten
wird, das 1,8 bis 10 Vol.-% Sauerstoff und maximal
0,2 Vol.-% Kohlendioxid enthält und im übrigen aus
Stickstoff und/oder einem oder mehreren Edelgasen be
steht, und daß der Sauerstoffgehalt des Schutzgases
überwacht und innerhalb des vorgenannten Bereichs ge
halten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sauerstoffgehalt des Schutzgases zwischen
2,8 bis 3,2 Vol.-% gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Schutzgas frei von Kohlendioxid
gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Edelgas Argon verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Schutzgas durch Luftzerlegung an
Bord des Schiffes gewonnen wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzgas durch
Verbrennung von z. B. Öl und nach Abtrennung von
Kohlendioxid aus den Verbrennungsgasen gewonnen
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924222074 DE4222074C1 (de) | 1992-07-04 | 1992-07-04 | Verfahren zum Korrosionsschutz, insbesondere von Ballasttanks von Schiffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924222074 DE4222074C1 (de) | 1992-07-04 | 1992-07-04 | Verfahren zum Korrosionsschutz, insbesondere von Ballasttanks von Schiffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4222074C1 true DE4222074C1 (de) | 1993-11-25 |
Family
ID=6462534
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924222074 Expired - Fee Related DE4222074C1 (de) | 1992-07-04 | 1992-07-04 | Verfahren zum Korrosionsschutz, insbesondere von Ballasttanks von Schiffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4222074C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US9061925B2 (en) | 2006-10-20 | 2015-06-23 | Oceansaver As | Liquid treatment methods and apparatus |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2148326C3 (de) * | 1970-10-03 | 1985-12-05 | Aktieselskabet Kongsberg Våpenfabrikk, Kongsberg | Verfahren und Vorrichtung zum Füllen und Entleeren von sauerstoffarmem Schutzgas in bzw. aus Schiffsräume(n) |
-
1992
- 1992-07-04 DE DE19924222074 patent/DE4222074C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2148326C3 (de) * | 1970-10-03 | 1985-12-05 | Aktieselskabet Kongsberg Våpenfabrikk, Kongsberg | Verfahren und Vorrichtung zum Füllen und Entleeren von sauerstoffarmem Schutzgas in bzw. aus Schiffsräume(n) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US9061925B2 (en) | 2006-10-20 | 2015-06-23 | Oceansaver As | Liquid treatment methods and apparatus |
US9255017B2 (en) | 2006-10-20 | 2016-02-09 | Oceansaver As | Liquid treatment methods and apparatus |
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