DE4221053A1 - Unterschiedlich anfärbbares texturiertes Multifilamentgarn und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Unterschiedlich anfärbbares texturiertes Multifilamentgarn und Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein unterschiedlich anfärbbares
Multifilamentgarn, dessen Einzelfilamente dicke und
dünne Abschnitte aufweisen, und ein Verfahren zu dessen
Herstellung.
DE-A-26 26 115 offenbart ein über seine Länge hinweg unter
schiedlich anfärbbares texturiertes Polyester-Multifilament
garn. Die Einzelfilamente weisen längs der Fadenachse will
kürlich verteilte dicke und dünne Abschnitte auf. Das Garn
wird so falschdralltexturiert, daß in willkürlicher Ver
teilung längs des Garnes nichtaufgezwirnte und aufgezwirnte
Bereiche resultieren. Da in beiden Bereichen des Garns die
dicken und dünnen Abschnitte der Einzelfilamente, die eine
unterschiedliche Anfärbbarkeit aufweisen, willkürlich ver
teilt sind, weist ein aus diesem Garn gestricktes oder
gewebtes textiles Flächengebilde nach der Färbung eine
gleichmäßige Farbsprenkelwirkung auf.
Ähnlich wie die dicken Einzelfilamentabschnitte, die satt
eingefärbt werden müssen, können die nichtaufgezwirnten
Bereiche des Garns, die eine echte Zwirnung beibehalten
haben, ebenfalls satt eingefärbt werden, so daß diese
Bereiche des Garnes eine andere Farbtönung im textilen
Flächengebilde aufweisen, die aber auch gesprenkelt sind,
so daß sich zwei verschiedene Sprenkelwirkungen im textilen
Flächengebilde überlagern.
Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein
unterschiedlich anfärbbares texturiertes Multifilamentgarn,
dessen Einzelfilamente dicke und dünne Abschnitte aufweisen,
und ein Verfahren zu dessen Herstellung zur Verfügung zu
stellen, mit dem man Farbeffekte insbesondere in groß
flächigen textilen Flächengebilden, beispielsweise in
Gewirken, Geweben oder Nonwoven, betonen kann und das sich
insbesondere zur Herstellung von getufteten Teppichen
eignet. Die aus diesem Multifilamentgarn hergestellten
textilen Flächengebilde sollen möglichst keine Sprenkelungen
aufweisen, dafür aber deutlich ausgeprägte, längliche
Farbeffekte.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
Multifilamentgarn über seine Länge mehr oder weniger regel
mäßig verteilte dicke und dünne Bereiche aufweist, wobei die
dicken Bereiche des Multifilamentgarns überwiegend aus den
dicken Abschnitten der Einzelfilamente und die dünnen
Bereiche aus den dünnen Abschnitten der Einzelfilamente
bestehen.
Das erfindungsgemäße Multifilamentgarn kann aus den für den
jeweiligen Einsatzzweck geläufigen Polymeren bestehen,
beispielsweise aus Polyester oder einem Polyolefin.
Vorzugsweise besteht das erfindungsgemäße Multifilamentgarn
aus einem Polyamid, wobei Polycaprolactam sich besonders
eignet.
Um ansprechende Farbeffekte in einem aus dem Multi
filamentgarn gefertigten textilen Flächengebilde, vorzugs
weise einem Teppich, zu erzielen, sind die dicken und dünnen
Bereiche des Garns mehr oder weniger regelmäßig über dessen
Länge verteilt. Je nach gewünschtem Farbeffekt in dem
textilen Flächengebilde, insbesondere seiner Intensität und
seiner Länge, sollte die Länge der dicken Garnbereiche
zwischen 0,05 in und 0,5 m, vorzugsweise zwischen 0,1 m und
0,3 m, liegen. Die Länge der dünnen Garnbereiche beträgt in
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung 1 m bis 20 in,
insbesondere 2 bis 10 m.
Erfindungsgemäß wird auch ein Verfahren zur Herstellung
eines unterschiedlich anfärbbaren Multifilamentgarns aus
Polyamid, vorzugsweise aus Polycaprolactam, zur Verfügung
gestellt, bei dem ein verstreckbares Multifilamentgarn
stellenweise verstreckt und anschließend texturiert wird. Es
ist dadurch gekennzeichnet, daß die Verstreckung des
Multifilamentgarns zwischen einer Zuführgalette und einer
Verstreckgalette unter Verzicht auf ein die Verstreckung
begünstigendes Element durchgeführt wird und daß die
Zuführgalette auf einer Temperatur kleiner als 40°C,
vorzugsweise auf etwa 35°C, gehalten wird. Bei der Ver
arbeitung anderer Polymere sind die Temperaturen der
Zuführgalette anzupassen.
Es hat sich gezeigt, daß mit diesem im Prinzip sehr ein
fachen Verfahren, bei dem auf ein üblicherweise die
gleichmäßige Verstreckung von Polyamidgarnen begünstigendes
Element, wie einem Streckstift, der zwischen Zuführ- und
Verstreckgalette angeordnet ist, verzichtet wird, und bei
dem die Temperatur der Zuführgalette zwischen Raumtemperatur
und 40°C gehalten wird, ein Multifilamentgarn hergestellt
werden kann, das dicke und dünne Garnbereiche aufweist, und
daß diese überraschenderweise mehr oder weniger regelmäßig
über die Länge verteilt sind.
Die dünnen Garnbereiche setzen sich aus verstreckten Einzel
filamenten zusammen, während die dicken Garnbereiche aus
kaum oder nichtverstreckten Filamentabschnitten bestehen.
Während die Temperatur der Zuführgalette für die Durch
führung des Verfahrens einen wesentlichen Parameter dar
stellt, ist die Temperatur der Verstreckgalette unkritisch
und kann im Bereich unterhalb der Schmelztemperatur des
verwendeten Polyamids (PA 6 oder PA 6.6) und Raumtemperatur
liegen.
Die Texturierung des Garnes erfolgt nach der Verstreckung
und wird vorzugsweise so durchgeführt, daß damit keine
weitere Verstreckung des Garns erfolgt. In vorteilhafter
Ausgestaltung der Erfindung eignen sich eine Heißluft- oder
eine Dampftexturierung, wobei sich überraschenderweise
gezeigt hat, daß bei der Texturierung mit heißem Dampf stär
ker ausgeprägte Kontraste der dicken Garnbereiche zu den
dünnen Garnbereichen nach der Anfärbung resultieren als bei
der Texturierung mit heißer Luft.
Um ein verflochtenes Multifilamentgarn zu erhalten, kann
nach der Texturierung eine Verwirbelung, beispielsweise mit
einer Tangeldüse, durchgeführt werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren und einem
Ausführungsbeispiel näher erläutert und beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen, nicht maßstabsgerechten
Längs schnitt eines erfindungsgemäßen
Multifilamentgarns,
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Verfahrens
zur Herstellung eines erfindungsgemäßen
Multifilamentsgarns,
Fig. 3 und 4 Aufnahmen von textilen Flächengebilden, die aus
dem erfindungsgemäßen Multifilamentgarn
hergestellt wurden,
Fig. 5 die Aufnahme eines typischen Farbeffektes
in einem Teppich.
In der Fig. 1 bezeichnet die Bezugsziffer 10 ein unter
schiedlich anfärbbares texturiertes Multifilamentgarn, das
dicke Bereiche 10′ und dünne Bereiche 10′′ aufweist. Die
dicken Bereiche 10′ des Garns 10 bestehen aus dicken
Abschnitten 20′ der Einzelfilamente 20, und die dünnen
Bereiche 10′′ aus dünnen, verstreckten Abschnitten 20′′ der
Einzelfilamente 20. Die dicken Abschnitte 20′ der Einzel
filamente 20 sind nicht oder nur leicht verstreckt.
Um ein erfindungsgemäßes Multifilamentgarn 10 herzustellen,
wird gemäß der Fig. 2 ein verstreckbares Multifilament
garn 30 von einem Wickel 31 einer Zuführgalette 33
zugeführt. Als verstreckbares Multifilamentgarn wird bei
spielsweise ein Garn aus Polyamid 6 mit 1300 dtex f 108 ver
wendet, das mit einer Spinngeschwindigkeit von 705 m/min ge
sponnen wurde. Das Garn 30 wird 7 mal um die auf einer
Temperatur von 35°C gehaltene Zuführgalette 33 geschlungen,
die mit einer Geschwindigkeit von 324 m/min dreht. Das
Garn 30 wird 9 mal um eine Verstreckgalette 35 geschlungen,
die gemäß dieses Ausführungsbeispiels eine Temperatur von
175°C und eine Geschwindigkeit von 1100 m/min aufweist.
Nach der Verstreckung unter Verzicht auf ein die Ver
streckung begünstigendes Element zwischen den Galetten 33, 35
weist das Garn dünne Bereiche, die mit dem Streckverhältnis
von 3,4 verstreckt sind, und dicke Bereiche auf, die nicht
oder nur leicht verstreckt sind. Das so erhaltene Garn wird
unter Einwirkung von heißer Luft oder heißem Dampf (bei z. B.
195°C und einem Überdruck von 3,5 bar) texturiert. Die
Wände der Texturierkammer 36 werden aus Lamellen gebildet,
so daß die heiße Luft oder der Dampf schlagartig entweichen.
Im Endbereich der Kammer 36 wird Kühlluft bei einem Über
druck von 1,0 bar derart eingeblasen, daß diese teils ent
gegen und teils in Garnrichtung strömt. Im Zusammenspiel
zwischen schlagartigem Entweichen der heißen Luft, bzw. des
Dampfes und gegenläufiger Zufuhr von Kühlluft bildet sich
ein Garnpfropf, von dem das Garn über eine Galette 37 abge
zogen wird.
Durch intensive Aufheizung des Garns durch die heiße Luft,
bzw. den Dampf beim Transport in die Texturierkammer 36
werden die beim Aufprall auf den Garnpfropf erzeugten
Kräuselungen in das Garn einfixiert, wodurch das für diese
Texturierart typische Aussehen des Garns entsteht.
Bei der Texturierung tritt vorzugsweise keine zusätzliche
Verstreckung des Garnes auf. Nach der Texturierung wird das
Garn über eine Galette 37 mit einer Geschwindigkeit von
836 m/min abgezogen, wobei das Garn relaxiert. Anschließend
erfolgt eine Verwirbelung des Garnes in einer Tangeldüse 38
bei Raumtemperatur, wonach es mit einer Geschwindigkeit von
892 m/min mit Galetten 39 abgezogen und anschließend von
einem Wickler 40 mit ca. 950 m/min aufgenommen wird.
Die Fig. 3 und 4 veranschaulichen die Farbeffekte, die
bei Verarbeitung erfindungsgemäßer Multifilamentgarne zu
textilen Flächengebilden auftreten. Die Figuren zeigen
jeweils Aufnahmen von Strickschläuchen, die in der Teppich
industrie üblich sind, um Farbeffekte von Garnen zu verdeut
lichen. Bei einer Verarbeitung der erfindungsgemäßen Garne
zu Teppichen, sowohl zu Velours als auch zu Schlingenware,
zeigt sich in diesen der durch die Fig. 3 und 4 darge
stellte sehr ansprechende Farbeffekt, der aus einer satteren
Anfärbung der dicken Garnbereiche resultiert. Der Strick
schlauch gemäß der Fig. 3 weist Partien mit einer Vielzahl
dunkler Streifen auf. Bei dem Strickschlauch der Fig. 4 ist
die Anzahl dunkler Streifen geringer, d. h. die Partien, in
denen die dunkler gefärbten Garnbereiche liegen, haben eine
geringere Breite als in Fig. 3. Allerdings treten die
Partien des textilen Flächengebildes mit Streifen gemäß der
Fig. 4 in geringerem Abstand voneinander auf, als bei dem
textilen Flächengebilde der Fig. 3. Dieser Effekt ist
daraufzurückzuführen, daß das textile Flächengebilde der
Fig. 3 aus einen Garn hergestellt wurde, das, wie bei der
Beschreibung zu Fig. 2 ausgeführt, mit einem Streck
verhältnis von 3,4 verstreckt wurde, während das Garn, das
zur Herstellung des Strickschlauchs der Fig. 4 verwendet
wurde, mit einem Streckverhältnis von 3,3 verstreckt wurde,
bei ansonsten gleichen Versuchsbedingungen.
Dies zeigt, daß bereits durch geringfügige Veränderung eines
Verfahrensparameters, wie beispielsweise des eingestellten
Streckverhältnisses, unterschiedliche Effekte in den
textilen Flächengebilden erreicht werden können.
Fig. 5 zeigt einen typischen Farbeffekt, wie er in einem
getufteten Velourteppich erzielt werden kann.
Claims (10)
1. Unterschiedlich anfärbbares texturiertes Multifilament
garn, dessen Einzelfilamente dicke und dünne Abschnitte
aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß das Multi
filamentgarn (10) über seine Länge mehr oder weniger
regelmäßig verteilte dicke (10′) und dünne (10′′)
Bereiche aufweist, wobei die dicken Bereiche (10′) des
Multifilamentgarns (10) überwiegend aus den dicken
Abschnitten (20′) der Einzelfilamente (20) und die
dünnen Bereiche (10′′) aus den dünnen Abschnitten (20′′)
der Einzelfilamente (20) bestehen.
2. Multifilamentgarn nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß es aus einem Polyamid besteht,
vorzugsweise aus Polycaprolactam.
3. Multifilamentgarn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die dicken Garnbereiche (10′) eine
Länge von 0,05 in bis 0,5 in, vorzugsweise 0,1 in bis
0,3 m, aufweisen.
4. Multifilamentgarn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Länge der dünnen Garn
bereiche (10′′) größer als 1,0 in und kleiner als 20 m
ist.
5. Verfahren zur Herstellung eines unterschiedlich anfärb
baren Multifilamentgarns aus Polyamid, vorzugsweise aus
Polycaprolactam, bei dem ein verstreckbares Multi
filamentgarn (30) stellenweise verstreckt und
anschließend texturiert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstreckung des Multifilamentgarns (30)
zwischen einer Zuführgalette (33) und einer
Verstreckgalette (35) unter Verzicht auf ein die
Verstreckung begünstigendes Element durchgeführt wird,
und daß die Zuführgalette (33) auf einer Temperatur
kleiner als 40°C, vorzugsweise auf etwa 35°C, gehalten
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
bei der Texturierung keine weitere Verstreckung erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Texturierung als Heißluft- oder
Dampftexturierung durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß sich an die Texturierung
ein Verwirbelungsschritt anschließt.
9. Verwendung des Multifilamentgarnes gemäß einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 4 zur Herstellung von
Teppichen.
10. Teppich, hergestellt aus texturierten Multi
filamentgarnen nach einem der Ansprüche 1 bis 4.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4221053A DE4221053A1 (de) | 1992-06-30 | 1992-06-30 | Unterschiedlich anfärbbares texturiertes Multifilamentgarn und Verfahren zu dessen Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4221053A DE4221053A1 (de) | 1992-06-30 | 1992-06-30 | Unterschiedlich anfärbbares texturiertes Multifilamentgarn und Verfahren zu dessen Herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4221053A1 true DE4221053A1 (de) | 1994-01-05 |
Family
ID=6461919
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4221053A Withdrawn DE4221053A1 (de) | 1992-06-30 | 1992-06-30 | Unterschiedlich anfärbbares texturiertes Multifilamentgarn und Verfahren zu dessen Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
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