DE4220293C2 - Verfahren zur Reinigung von Insulin und/oder Insulinderivaten - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von Insulin und/oder InsulinderivatenInfo
- Publication number
- DE4220293C2 DE4220293C2 DE19924220293 DE4220293A DE4220293C2 DE 4220293 C2 DE4220293 C2 DE 4220293C2 DE 19924220293 DE19924220293 DE 19924220293 DE 4220293 A DE4220293 A DE 4220293A DE 4220293 C2 DE4220293 C2 DE 4220293C2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- insulin
- buffer
- derivatives
- acetylated
- chromatography
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired - Lifetime
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07K—PEPTIDES
- C07K14/00—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof
- C07K14/435—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans
- C07K14/575—Hormones
- C07K14/62—Insulins
Landscapes
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- Genetics & Genomics (AREA)
- Gastroenterology & Hepatology (AREA)
- Toxicology (AREA)
- Endocrinology (AREA)
- Biophysics (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Zoology (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Molecular Biology (AREA)
- Proteomics, Peptides & Aminoacids (AREA)
- Diabetes (AREA)
- Peptides Or Proteins (AREA)
- Medicines That Contain Protein Lipid Enzymes And Other Medicines (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von
Insulin- und/oder Insulinderivaten gemäß den Patentansprüchen.
Aus analytischen Trennverfahren ist die Reinigung von Insulinen oder
Insulinderivaten an lipophil modifizierten (reversed phase) Kieselgelen bekannt und
wird seit vielen Jahren in der Hockdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC)
erfolgreich angewendet (WS Welinder et al., J. Chrom., 361, (1986) 357-367). Im
analytischen Maßstab werden Proteinmengen im µg-Bereich auf eine mit
modifiziertem Kieselgel gefüllte Säule aus Stahl, Glas oder Kunststoff aufgetragen
und anschließend durch ein strömendes Flüssigkeitsgemisch (zumeist saure,
wäßrige Pufferlösungen mit konstanter oder variabler organischer
Lösemittelkonzentration) eluiert. Die Proteinbeladung beträgt hierbei weit weniger
als 30 µg/ml Säulenvolumen.
Bisherige Reinigungsverfahren wenden häufig die im Labor genutzten - relativ
toxischen - Lösemittel (Acetonitril) und korrosiven, teuren Pufferkomponenten wie
Tetraalkylammoniumsalze, Alkylsulfonate, Hexafluoraceton oder Trifluoracetat an
(E. P. Kroeff et al., J. Chrom., 461, (1989), 45-61). Diese Laufmittel führen bei
stärker mit insulinähnlichen Substanzen verunreinigten Gemischen zu keiner
befriedigenden präparativen Trennung im Hinblick auf Qualität oder Ausbeute der
Hauptkomponente (J. Rivier, R. McClintock; J. Chrom., 268 (1983) 112-119; Peter
et al., J. Chrom. 408 (1987) 43-52).
Bei der gentechnischen Herstellung von Insulin wird als Nebenprodukt auch das an
der Position A9 befindliche Serin des Insulins von dem Mikroorganismus acetyliert,
so daß ein an der Hydroxylgruppe von Serin acetyliertes Insulinderivat entsteht.
Dieses Insulinderivat wird bisher nur bei der gentechnischen Herstellung von Insulin
mit Escherichia coli beobachtet. Die vollständige Abtrennung dieses acetylierten
Insulinderivats von Humaninsulin gelingt bisher nur auf Kosten einer niedrigen
Ausbeute an Humaninsulin, wenn man das in der
EP 474 213 A2 beschriebene Verfahren verwendet. Ferner
zeigt sich bei diesem Verfahren, daß keine Auftrennung mehr durchführbar ist,
wenn die Konzentration von acetyliertem Insulin 5% überschreitet.
Es wurde schon ein Verfahren zur Gewinnung von annähernd proteasefreiem
Insulin und/oder Insulinderivaten durch eine zweistufige Chromatographie in
wäßrigen, gepufferten Lösungsmitteln, die mit Wasser mischbare, organische
Lösungsmittel enthalten, an lipophil modifiziertem Kieselgel vorgeschlagen, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man
- 1A) das Gemisch aus Proteasen, Insulin und/oder Insulinderivaten in einem Puffer löst,
- 1B) die Elution mit einem gepufferten Lösungsmittel, das Zwitterionen enthält und gegebenenfalls auf einen pH-Wert in der Nähe des isoelektrischen Punktes des zu reinigenden Insulins und/oder Insulinderivats eingestellt worden ist, durchführt
und anschließend die gewonnenen Insulinfraktionen
- 2A) in einem Auflösepuffer, der Aceton oder Acetonitril enthält, löst,
- 2B) die erhaltene Lösung auf die Säule aufträgt,
- 2C) die Säule mit dem Auflösepuffer nachspült und
- 2D) die zu reinigenden Insuline und/oder Insulinderivate mit einem gepufferten Lösungsmittel, das Zwitterionen enthält und gegebenenfalls auf einen pH- Wert in der Nähe des isoelektrischen Punktes des zu reinigenden Insulins und/oder Insulinderivats eingestellt worden ist, eluiert (DE 41 41 794 A1).
Es wurde nun gefunden, daß sich die zweite Stufe des obengenannten
Chromatographieverfahrens auch hervorragend zur Reinigung von
Insulingemischen eignet, bei denen auch an der Position A9 acetyliertes Serin-
Insulin vorliegt.
Überraschenderweise bewirkt die Anwesenheit von Aceton oder Acetonitril im
Auflösepuffer der Chromatographie die deutlich verbesserte Abtrennung des an A9
acetylierten Insulins / der an A9 acetylierten Insulinderivate von dem zu reinigenden
Insulin / den zu reinigenden Insulinderivaten.
Die zu reinigenden Gemische, enthaltend A9-acetyliertes Insulin, Insulin und/oder
Insulinderivate, können aus einer Vielzahl gentechnisch hergestellter
Insulinkonstrukte stammen.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren abtrennbaren an Position A9 acetylierten
Insuline/Insulinderivate sind beispielsweise A9-acetyliertes Humaninsulin oder A9-
acetylierte Insulinderivate der Formel I
in welcher
R³⁰ für den Rest einer genetisch kodierbaren L-Aminosäure,
X für eine Hydroxygruppe, eine physiologisch unbedenkliche organische Gruppe basischen Charakters mit bis zu 50 C-Atomen, eine genetisch kodierbare L-Aminosäure und deren gegebenenfalls vorhandene endständige Carboxylfunktion frei, als Esterfunktion, als Amidfunktion, als Lacton oder zu CH₂OH reduziert vorliegen kann,
n für eine ganze Zahl von 0 bis 10,
Y für Wasserstoff oder L-Phenylalanin steht
und die A- und B-Kette die Sequenzen tierischen oder menschlichen Insulins haben.
R³⁰ für den Rest einer genetisch kodierbaren L-Aminosäure,
X für eine Hydroxygruppe, eine physiologisch unbedenkliche organische Gruppe basischen Charakters mit bis zu 50 C-Atomen, eine genetisch kodierbare L-Aminosäure und deren gegebenenfalls vorhandene endständige Carboxylfunktion frei, als Esterfunktion, als Amidfunktion, als Lacton oder zu CH₂OH reduziert vorliegen kann,
n für eine ganze Zahl von 0 bis 10,
Y für Wasserstoff oder L-Phenylalanin steht
und die A- und B-Kette die Sequenzen tierischen oder menschlichen Insulins haben.
Bevorzugt werden Insulinderivate der Formel I von den an Position A9 acetylierten
Insulinderivaten der Formel I abgetrennt.
Besonders bevorzugt werden Insulinderivate der Formel I, in welcher
R³⁰ für L-Alanin oder L-Threonin und
X für eine oder mehrere L-Aminosäuren aus der Gruppe L-Arginin, L-Lysin oder L-Phenylalanin steht,
von den in A9-acetylierten Insulinen der Formel I abgetrennt.
R³⁰ für L-Alanin oder L-Threonin und
X für eine oder mehrere L-Aminosäuren aus der Gruppe L-Arginin, L-Lysin oder L-Phenylalanin steht,
von den in A9-acetylierten Insulinen der Formel I abgetrennt.
Insbesondere erfolgt eine Abtrennung A9-acetylierten Humaninsulins von
Humaninsulin.
Insulin und Insulinderivate können sowohl in verhältnismäßig unreinem Zustand als
auch in vorgereinigter Form (z. B. durch Gelchromatographie) eingesetzt werden.
Insulin ist nach mehrfacher Kristallisation und auch nach Gelchromatographie noch
mit insulinähnlichen Begleitstoffen sehr ähnlichen Molekulargewichts verunreinigt,
die sich bei passend gewähltem pH in ihrem Ladungszustand untereinander und
vom Insulin unterscheiden, aber mit Insulin Komplexe bilden (US 4 129 560).
Beispiele solcher Substanzen sind Desamidoinsuline, Arginin- und Diarginininsulin
und Insulinethylester.
Unter lipophil modifiziertem Kieselgel wird ein Kieselgel verstanden, auf das eine
hydrophobe Matrix aufgebracht wurde. Beispiele für eine hydrophobe Matrix sind
Alkane mit einer Kettenlänge von 3 bis 20 Kohlenstoffatomen, insbesondere 8 bis
18 Kohlenstoffatomen. Ferner kann die Korngröße in einem weiten Bereich
schwanken, beispielsweise von 5 bis 60 µm, insbesondere von 10 bis 50 µm. Die
Porenweite kann auch in einem weiten Bereich schwanken, günstige Porenweiten
liegen bei 50 bis 300 Å, insbesondere 100 bis 200 Å. Beispiele für liphophil
modifizierte Kieselgelmaterialien sind:
- - ®Nucleosil, Firma Macherey & Nagel GmbH + Co. KG, Düren, Deutschland
sphärische und nicht sphärische Materialien verschiedener Korngröße bis zu 45 µm, 100 Å Porenweite, C8- bzw. C18-modifiziert. - - ®LiChroprep, Firma E. Merck, Darmstadt, Deutschland
nicht sphärische und sphärische Materialien verschiedener Korngrößen bis 40 µm, 60-250 Å Porenweite, C8- bzw. C18-modifiziert; - - ®LiChrospher Select B, Firma E. Merck, Darmstadt, Deutschland
sphärisches Material bis 25 µm Korngröße, C8-modifiziert; - - ®Waters Prep, Firma Millipore GmbH, Eschborn, Deutschland
C18-modifiziert, 50-105 µm
nichtsphärisch, 100 Å Porenweite; - - ®Zorbax Pro10, Firma DuPont de Nemours (Deutschland) GmbH,
Bad Homburg, Deutschland
C8-modifiziert, 10 µm, sphärisch, 100 Å Porenweite; - - ®Kromasil, Firma EKA Nobel, Nobel Industries, Schweden
C4-, C8- und C18-modifiziert, bis 20 µm, sphärisch, 100, 150 oder 200 Å Porenweite.
Zwitterionen sind Verbindungen, die Protonen aufnehmen und auch abspalten
können, d. h. in saurer Lösung Kationen und in alkalischer Lösung Anionen bilden,
wie beispielsweise α-Aminosäuren, Betain oder Betainderivate. Bevorzugte
Zwitterionen sind Glycin, Glutamin oder Betain (N-Trimethyl-glycin). Besonders
bevorzugt ist Glycin.
Der isoelektrische Punkt (IEP) eines Insulins oder Insulinderivates ist derjenige pH-
Wert, in der die Summe der kationischen Ladungen und anionischen Ladungen des
gelösten Insulins gleich Null ist. Beispielsweise liegt der IEP von Schweineinsulin im
Bereich von pH 5,3 bis 5,4 (H. Neurath, K. Bailey, Protein Hormones, Vol. II/A, The
Proteins, s. 636). Mit dem Begriff "in der Nähe des isoelektrischen Punkts" sind
insbesondere pH-Werte gemeint, die um ca. 1 pH-Einheit über oder unter dem IEP
des zu reinigenden Insulins liegen. Besonders bevorzugt sind pH-Werte, die bis zu
0,5 pH-Einheiten über oder unter dem IEP liegen.
Die Elutionsmittel enthalten eine Puffersubstanz, die den pH-Wert des
Elutionsmittels konstant halten. Geeignete Puffersubstanzen sind in der Literatur
bekannt, beispielsweise Phosphate, Alkali- oder Erdalkalimetallsalze wie
Natriumcitrat oder Kaliumacetat, Ammoniumcitrat, -acetat, -sulfat oder -chlorid.
Ferner enthalten die Elutionsmittel mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel
wie beispielsweise Alkohole, Ketone, Methylacetat, Dioxan, Dimethylsulfoxid oder
Acetonitril. Bevorzugt werden Alkohole wie n- oder iso-Propanol, Methanol, Ethanol
oder Methylacetat.
Mit dem Begriff "Insulin und/oder Insulinderivate, das/die annähernd frei ist/sind
von in der Position A9 acetyliertem Insulin / acetylierten Insulinderivaten" sind
Präparationen gemeint, die einen Gehalt an A9-acetyliertem Insulin/-derivat von
weniger als 0,2%, bevorzugt weniger als 0,1%, haben.
Für die Chromatographie beträgt die Konzentration der mit Wasser mischbaren
organischen Lösungsmittel 1 bis 90%, bevorzugt 10 bis 60%, besonders
bevorzugt 10 bis 35%. Die Konzentration der Puffersubstanz beträgt etwa 1 mMol/l
bis 2 Mol/l, bezogen auf Wasser als Lösungsmittel, bevorzugt 25 mMol/l bis 1
Mol/l. Die Konzentration der Zwitterionen kann in einem weiten Bereich schwanken.
Vorteilhafte Mengen sind 10 mMol/l bis 1 Mol/l, bezogen auf Wasser als
Lösungsmittel, bevorzugt 20 mMol/l bis 500 mMol/l.
Die Temperatur während der Chromatographie beträgt 0°C bis 50°C,
vorzugsweise 15 bis 30°C, besonders bevorzugt 15 bis 20°C. Der Betriebsdruck
während der Chromatographie ist weitgehend konstant. Die Chromatographie kann
mit unterschiedlichem Druck durchgeführt werden, z. B. kann die Chromatographie
bei einem Druck von 5 bis 400 bar durchgeführt werden, insbesondere bei 20 bis
100 bar.
Die Beladung der Säulen, Chromatographie und Elution der Insuline und
Insulinderivate erfolgt nach bekannten, üblichen, technischen Methoden. Die
Beladung der Säule mit den zu reinigenden Insulinen und/oder Insulinderivaten
erfolgt mit einem Auflösepuffer, der Aceton oder Acetonitril enthält. Geeignete
Puffersubstanzen sind in der Literatur bekannt, beispielsweise Phosphate, Alkali-
oder Erdalkalimetallsalze wie Natriumcitrat oder Kaliumacetat, Ammoniumcitrat,
Ammoniumacetat, -sulfat oder -chlorid. Ferner können im Auflösepuffer auch
Zwitterionen anwesend sein. Die Konzentration des Acetons oder Acetonitrils kann
in weiten Grenzen schwanken. Als günstig haben sich Acetonmengen oder
Acetonitrilmengen von 5 Volumenprozent bis 50 Volumenprozent erwiesen.
Bevorzugt sind Acetonitril- oder Acetonkonzentrationen von 10 bis 40
Volumenprozent, insbesondere von 25 bis 35 Volumenprozent.
Der pH-Wert des Auflösepuffers beträgt etwa pH 1 bis 6, bevorzugt pH 2 bis 5,
insbesondere pH 3 bis 4.
Die Säule wird ein- bis fünfmal mit dem Auflösepuffer gewaschen, bevorzugt ein-
bis dreimal gewaschen, insbesondere einmal gewaschen. Die Insulinlösung hat
einen Proteinanteil von etwa 1 bis 10%, bevorzugt 3%.
Die Elution der Insuline erfolgt mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bei
konstanter Konzentration der Puffersubstanzen und konstanter Konzentration der
mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel (isokratisch) oder durch
Veränderung des mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittelanteils im
Puffer. Die Veränderung des organischen Lösungsmittelanteils erfolgt in der Weise,
daß die Konzentration des verwendeten organischen Lösungsmittels in
Abhängigkeit vom Elutionsvolumen steigt, und zwar vorzugsweise in linearer
Abhängigkeit.
Die Abtrennung des Insulins nach der Chromatographie aus den Eluaten geschieht
durch Ausfällung mit Zink oder durch Kristallisation. Dabei kann die Lösung
wahlweise vorher mittels Vakuumdestillation weitgehend vom Lösungsmittel befreit
oder dessen Konzentration durch Verdünnen mit Wasser reduziert werden. Auf
jeden Fall sollte die Lösungsmittelkonzentration vor der Fällung oder Kristallisation
bei 10% oder darunter liegen, damit der Proteingehalt im Überstand auf weniger
als 50 mg/l gehalten wird. Die entstandenen reinen Insulinniederschläge lassen sich
durch Dekantieren, Zentrifugieren oder Filtration isolieren und trocknen.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich nicht nur zur analytischen
Chromatographie, sondern auch zur präparativen Chromatographie, insbesondere
wenn das erfindungsgemäße Verfahren mit einer präparativen HPLC-Anlage
durchgeführt wird.
Unter dem Begriff "präparative Chromatographie" wird ein Reinigungsverfahren
verstanden mit dem Ziel, Reinprodukte zu gewinnen und nicht nur zu analysieren.
Die Menge der Reinprodukte kann in weiten Grenzen schwanken, beispielsweise
von 1 mg bis 50 kg, bevorzugt von 50 mg bis 15 kg.
In den folgenden Beispielen wird das erfindungsgemäße Verfahren im einzelnen
beschrieben. Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht, sofern nicht anders
angegeben.
Puffer A: 0,1 M Ammoniumsulfat, 0,1 M Glycin, 0,025 M Natriumacetat, pH 5,5,
5% Propanol
Puffer B: 0,1 M Ammoniumsulfat, 0,1 M Glycin, 0,025 M Natriumacetat, pH 5,5, Wasser/n-Propanol im Verhältnis 1 : 1
Sorbens ®Kromasil C8, 13 µm, 100 Å Porenweite
Säulenabmessung: 2 cm × 25 cm.
Puffer B: 0,1 M Ammoniumsulfat, 0,1 M Glycin, 0,025 M Natriumacetat, pH 5,5, Wasser/n-Propanol im Verhältnis 1 : 1
Sorbens ®Kromasil C8, 13 µm, 100 Å Porenweite
Säulenabmessung: 2 cm × 25 cm.
Die Säule wird mit einer Lösung von 0,5 g rohem Humaninsulin aus der
gentechnischen Herstellung mit einem Gehalt von 2,5% acetyliertem H-Insulin in
25 ml eines Auflösepuffers beladen, der 0,1 M Glycin, 0,1 M NaCl, 32 Vol-% Aceton,
pH 3,5 enthält.
Nach dem Auftragen der Humaninsulinlösung auf die Säule wird mit einem
Säulenvolumen des Lösepuffers nachgewaschen.
Innerhalb von 90 min werden bei einem Fluß von 9 ml/min und Erhöhung der
Propanolkonzentration von 14% auf 25% die einzelnen Proteinkomponenten
getrennt eluiert. Man erhält nach Kristallisation bzw. Fällung und Trocknung als
Hauptfraktion Humaninsulin mit einer Reinheit von mehr als 98% mit einer Ausbeute
von 86,2%, bezogen auf das eingesetzte Insulin.
Die Bestimmung der Konzentration an A9-acetyliertem Humaninsulin wird wie folgt
durchgeführt:
Für die Analyse werden HPLC-Säulen (4 mm × 250 mm) von Fa. Machery & Nagel,
Düren, gefüllt mit ®Nucleosil C18, 120 Å, 5 µm eingesetzt.
Puffer A: 35 mM Natriumphosphat
300 mM Natriumchlorid
25% Acetonitril
75% Wasser pH 3,0
Puffer B: 35 mM Natriumphosphat
50 mM Natriumchlorid
65% Acetonitril
35% Wasser pH 3,0.
Puffer A: 35 mM Natriumphosphat
300 mM Natriumchlorid
25% Acetonitril
75% Wasser pH 3,0
Puffer B: 35 mM Natriumphosphat
50 mM Natriumchlorid
65% Acetonitril
35% Wasser pH 3,0.
Bei einer Säulentemperatur von 40°C, einem Fluß von 1 ml/min und einem
Gradienten von 12% Puffer B auf 21% Puffer B innerhalb 25 min wird das acetylierte
Derivat mit einer Retentionszeitdifferenz von 6 min nach dem Humaninsulinpeak von
der Säule eluiert. Mit dieser Analysenmethode läßt sich das Insulinderivat sehr gut
von Humaninsulin abtrennen, identifizieren und quantifizieren.
Der Gehalt an A9-acetyliertem Humaninsulin beträgt nach der Reinigung weniger
als 0,1%.
In dem folgenden Vergleichsversuch erfolgt die Chromatographie wie
im Beispiel 1, wobei jedoch der Auflösepuffer nur 0,1 M Glycin/HCl, pH 2,8 enthält.
Ausbeute: 58% mit einer Reinheit von mehr als 98%.
Der Gehalt an A9-acetyliertem Humaninsulin beträgt 0,2%.
Claims (5)
1. Verfahren zur Reinigung von Insulin und/oder Insulinderivaten
durch Chromatographie in wäßrigen, gepufferten
Lösungsmitteln, die mit Wasser mischbare, organische Lösungsmittel enthalten,
an lipophil modifiziertem Kieselgel,
dadurch gekennzeichnet, daß man
- A) das zu reinigende Gemisch, enthaltend A9-acetyliertes Insulin, Insulin und/oder Insulinderivate in einem Auflösepuffer, dessen pH-Wert 1 bis 6 beträgt, löst und der 5 bis 50 Volumenprozent Aceton oder Acetonitril enthält,
- B) die erhaltene Lösung auf eine Säule aufträgt,
- C) die Säule mit dem Auflösepuffer nachspült und
- D) die zu reinigenden Insuline und/oder Insulinderivate mit einem gepufferten Lösungsmittel eluiert, das Zwitterionen enthält und gegebenenfalls den pH-Wert der gepufferten Lösungsmittel bis zu 1 pH-Einheit unter oder über dem isoelektrischen Punkt des zu reinigenden Insulins und/oder Insulinderivats einstellt, wobei die Konzentration der Zwitterionen 10 mMol/l bis 1 Mol/l, bezogen auf Wasser als Lösungsmittel, beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen
Auflösepuffer einsetzt, der 10 bis 40 Volumenprozent Aceton enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen
Auflösepuffer einsetzt, der 25 bis 35 Volumenprozent Aceton enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen
Auflösepuffer einsetzt, dessen pH-Wert 2 bis 5 beträgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen
Auflösepuffer einsetzt, dessen pH-Wert 3 bis 4 beträgt.
Priority Applications (13)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924220293 DE4220293C2 (de) | 1992-06-20 | 1992-06-20 | Verfahren zur Reinigung von Insulin und/oder Insulinderivaten |
DK92121255.1T DK0547544T3 (da) | 1991-12-18 | 1992-12-14 | Fremgangsmåde til fremstilling af insulinholdige opløsninger. |
DE59208181T DE59208181D1 (de) | 1991-12-18 | 1992-12-14 | Verfahren zur Gewinnung von insulinhaltigen Lösungen |
ES92121255T ES2099193T3 (es) | 1991-12-18 | 1992-12-14 | Procedimiento para la obtencion de soluciones con contenido en insulina. |
AT92121255T ATE150032T1 (de) | 1991-12-18 | 1992-12-14 | Verfahren zur gewinnung von insulinhaltigen lösungen |
EP92121255A EP0547544B1 (de) | 1991-12-18 | 1992-12-14 | Verfahren zur Gewinnung von insulinhaltigen Lösungen |
SG1996006851A SG44748A1 (en) | 1991-12-18 | 1992-12-14 | Process for obtaining insulin-containing solutions |
FI925719A FI108644B (fi) | 1991-12-18 | 1992-12-16 | Menetelmä insuliinipitoisten liuosten valmistamiseksi |
NO924899A NO304743B1 (no) | 1991-12-18 | 1992-12-17 | FremgangsmÕte for fremstilling av insulinholdige oppl÷sninger |
JP4337035A JP2736214B2 (ja) | 1991-12-18 | 1992-12-17 | インシュリン含有溶液の取得法 |
CA002085719A CA2085719C (en) | 1991-12-18 | 1992-12-17 | Process for obtaining insulin-containing solutions |
US08/430,273 US5621073A (en) | 1991-12-18 | 1995-04-28 | Chromatographic process for purification of insulin |
GR970401080T GR3023431T3 (en) | 1991-12-18 | 1997-05-15 | Process for the preparation of insulin-containing solutions |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924220293 DE4220293C2 (de) | 1992-06-20 | 1992-06-20 | Verfahren zur Reinigung von Insulin und/oder Insulinderivaten |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4220293A1 DE4220293A1 (de) | 1993-12-23 |
DE4220293C2 true DE4220293C2 (de) | 1997-03-13 |
Family
ID=6461494
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924220293 Expired - Lifetime DE4220293C2 (de) | 1991-12-18 | 1992-06-20 | Verfahren zur Reinigung von Insulin und/oder Insulinderivaten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4220293C2 (de) |
-
1992
- 1992-06-20 DE DE19924220293 patent/DE4220293C2/de not_active Expired - Lifetime
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4220293A1 (de) | 1993-12-23 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP0474213B1 (de) | Verfahren zur chromatographischen Reinigung von Insulinen | |
DE19652713C2 (de) | Verfahren zur Reinigung von Insulin und Insulinderivaten durch Chromatographie an stark saurem Kationenaustauscher | |
EP0906918B1 (de) | Verfahren zur Gewinnung von Insulinvorläufern mit korrekt verbundenen Cystinbrücken | |
DE69632224T2 (de) | Reduzierung von Gelation von Fettsäureacylierten Proteinen unter Nutzung von Zitratpuffer | |
EP0668292B1 (de) | Verfahren zur Gewinnung von Insulin mit korrekt verbundenen Cystinbrücken | |
EP0600372A1 (de) | Verfahren zur Gewinnung von Proinsulin mit korrekt verbundenen Cystinbrücken | |
DE3726655A1 (de) | Verfahren zur isolierung basischer proteine aus proteingemischen, welche solche basischen proteine enthalten | |
EP0547544B1 (de) | Verfahren zur Gewinnung von insulinhaltigen Lösungen | |
EP0511221B1 (de) | Verfahren zur anreicherung bzw. reinigung von hirudin | |
EP0135720B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Insulin-Derivaten | |
EP0955308B1 (de) | Verfahren zur einstufigen Umsalzung und Aufreinigung von Oligopeptiden | |
DE4220293C2 (de) | Verfahren zur Reinigung von Insulin und/oder Insulinderivaten | |
DE602005001348T2 (de) | Verfahren zur Herstellung von Disulfidbindungen bei zyklischen Peptiden | |
DE60026708T2 (de) | Verfahren zur entschützung von geschützten thiolen | |
DD157612A5 (de) | Verfahren zur herstellung eines insulinvorlaeufers | |
DE4141794C2 (de) | Verfahren zur Reinigung von Insulin und/oder Insulinderivaten | |
WO1989001485A1 (en) | Purification of raw peptides by preparative medium-pressure liquid chromatography | |
DE3828287A1 (de) | Verfahren zur reduktion von methioninsulfoxidresten | |
AT398767B (de) | Verfahren zur reinigung eines rohpeptids mittels präparativer mitteldruckflüssigkeitschromatographie | |
AT398766B (de) | Verfahren zur intramolekularen oxidation von zwei -sh gruppen in einer peptidverbindung zu einer disulfidbrücke | |
DE2321519C2 (de) | Verfahren zum Trennen von Secretin und Cholecystokinin-Pankreozymin aus einem hieraus bestehenden Gemisch | |
WO1989001484A1 (en) | Process for intramolecular oxidation of two -sh groups in a peptide compound to a disulphide bridge, and peptide so obtained | |
DD247684A1 (de) | Verfahren zur isolierung von insulinderivaten | |
DD296083B5 (de) | Verfahren zur Herstellung von iodierten Peptiden und Polypeptiden | |
DEM0017919MA (de) |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8181 | Inventor (new situation) |
Free format text: DICKHARDT, RAINER, DR., 65779 KELKHEIM, DE UNGER, BERNHARD, DR., 65779 KELKHEIM, DE GRAEFE, CLAUDIA, 61462 KOENIGSSTEIN, DE |
|
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
R071 | Expiry of right | ||
R071 | Expiry of right |