DE4217199A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Personen vor elektrostatisch bedingten Funkenentladungen beim Aussteigen aus einem Kraftfahrzeug - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Personen vor elektrostatisch bedingten Funkenentladungen beim Aussteigen aus einem KraftfahrzeugInfo
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Description
Beim Aussteigen aus einem Personenkraftwagen erleiden Personen
oft unangenehme elektrische Schläge, wenn sie nachfolgend die Tür
schließen. Ursache dafür sind elektrostatische Aufladungen, die
durch die intensive Reibung zwischen Sitzbezug und Kleidungsstücken
generiert werden und eine Potentialdifferenz zwischen der
Person und dem Fahrzeug hervorrufen, wenn aufgrund isolierenden
Schuhwerkes der Person und/oder der isolierenden Fahrzeugreifen
keine leitende Verbindung zwischen beiden gegeben ist. Der Poten
tialausgleich erfolgt dann im allgemeinen durch einen unangeneh
men elektrischen Funken z. B. beim Berühren der Fahrzeugtür.
Diese Aufladungsneigung ist dann besonders ausgeprägt, wenn die
mit dem Sitz in Kontakt befindliche Oberbekleidung gegenüber dem
Sitzbezug entsprechend der triboelektrischen Reihe gegensätzli
ches Polaritätsverhalten aufweist, z. B. bei Kontakt zwischen Po
lyester-Sitzbezügen und Woll- oder Polyamid-Kleidungsstücken.
Es wurde bereits ohne Erfolg versucht, mit antistatischen Appli
kationen an den Sitzbezügen, wie antistatische Ausrüstung oder
Modifizierung oder Einsatz leitfähiger Fasern diese Erscheinungen
zu vermeiden, da auch bei leitfähigen Sitzbezügen dann eine La
dungstrennung erfolgt, wenn die Person aufladbare Oberbekleidung
trägt und damit beim Aussteigen Ladung abführt. Ebenso gelingt es
nicht, den Effekt der Koronaentladung an Metallfilamenten im Ge
webe zum Potentialausgleich zu nutzen, da das für die Induzierung
der Koronaentladung erforderliche Feld vom Körper her abgeschirmt
wird.
Weiterhin wurde versucht, durch Befestigung eines Streifens aus
halbleitendem Material an der Karosserie des Fahrzeuges, der auf
der Fahrbahn schleift, den Potentialausgleich zu gewährleisten.
Eine sichere Verhinderung der Funkenentladung zwischen Fahrzeug
und Person ist dadurch jedoch nicht möglich, da im Falle des Tra
gens von isolierendem Schuhwerk durch die auf der Person angesam
melte Ladung unabhängig vom Potential der Karosserie Entladungs
funken zustandekommen können. Außerdem wird durch diese Maßnahme
im allgemeinen keine zuverlässige Erdung der Karosserie erreicht,
da auf Grund der kleinen Auflagefläche und des geringen Andruckes
bei halbleitenden Materialien kein für eine Entladung hinreichend
niedriger Widerstand erzielt wird, abgesehen davon, daß Straßen
belag aus Bitumen bei trockenem Wetter hochisolierend ist.
Ziel der Erfindung ist es, durch eine Vorrichtung im Personen
kraftwagen zu erreichen, daß beim Aussteigen ein Potentialaus
gleich zustandekommt ohne daß belästigende Funkenentladungen auf
treten.
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, die Innenverkleidung der Tür
oder die an dieser befestigten Griffelemente aus einem halblei
tenden Werkstoff herzustellen, und eine hinreichend leitfähige
Verbindung zur Karosserie zu schaffen. Der nicht spürbare Poten
tialausgleich erfolgt in diesem Falle dann, wenn die Person will
kürlich oder unwillkürlich beim Aussteigen z. B. mit dem Handrücken
das halbleitfähige Element berührt, wobei aufgrund des im
Vergleich zu metallischen Elementen relativ hohen Übergangswider
standes an der Berührungsstelle keine Funkenentladung möglich
ist.
Eine hinreichende Entladung wird bereits dann erzielt, wenn der
Durchgangswiderstand zwischen der Berührungsstelle und der Karos
serie den Wert von 1010 Ohm unterschreitet.
Die hierfür erforderliche Leitfähigkeit des Werkstoffes wird
durch bekannte Verfahren zur Modifizierung erzielt, z. B. durch
Einlagerung leitfähiger Füllstoffe, wie Ruß, Graphit, Metallpul
ver, Metallverbindungen, Tenside oder durch Auftragen einer dün
nen Oberflächenschicht aus hinreichend leitfähigem Medium. Es ist
bekannt, daß durch linienförmige Strukturierung der Füllstoffe
deren Anteil im Werkstoff auf wenige Prozente minimiert werden
kann.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wird an der oberen
Querleiste des Türrahmens ein flexibles als Tuch, Folie, Faden
oder Band ausgebildetes Element befestigt, das aus halbleitendem
Material besteht oder Anteile aus halbleitendem oder leitendem
Material enthält, wie Fasern aus Metall, Fasern mit Kohlenstoff
anteil oder mit einer Oberflächenschicht aus Kupfersulfid, so daß,
wenn eine Person beim Verlassen des Fahrzeuges dieses Element
mit dem Kopf unwillkürlich berührt, bzw. sich diesem mindestens
auf eine Distanz von 30 mm annähert, diese dabei den Potentialaus
gleich entweder durch direkten Kontakt oder durch Korona-Ionisa
tion ohne Funkenentladung herbeiführt. Der elektrische Widerstand
zwischen einer lokalen Berührungsstelle an diesem Element und der
Karosserie sollte mindestens 106 Ohm und höchstens 109 Ohm betra
gen.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wird die bei der Anwen
dung der aktiven Ionisation erforderliche Hochspannungsquelle
durch ein oder mehrere piezoelektrische Elemente gebildet, deren
mechanische Betätigung durch die während des Aussteigens der Per
son auftretende Druckentlastung des Fahrzeugsitzes mittels
einer im Sitz eingebauten Vorrichtung erfolgt.
Claims (4)
1. Verfahren zum Schutz von Personen vor elektrostatisch beding
ten Funkenentladungen beim Aussteigen aus einem Kraftfahrzeug
gekennzeichnet dadurch, daß während oder kurz nach dem Verlas
sen des Fahrzeuges willkürlich oder unwillkürlich ein Hautkon
takt zwischen der Person und einem halbleitfähigen mit der Ka
rosserie in leitender Verbindung stehenden Element des Fahr
zeuges erfolgt, oder daß eine nicht spürbare Entladung über
eine im Türbereich befindliche aktive oder passive Ionisations
einrichtung erfolgt.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1
gekennzeichnet dadurch, daß die Innenverkleidung der Tür des
Fahrzeuges und/oder der an dieser befindliche Türgriff aus
halbleitfähigem Material mit einem spezifischen elektrischen
Volumenwiderstand von 106 bis 1010 Ohmcm hergestellt ist,
oder daß diese Elemente mit einer halbleitfähigen Schicht auf
der Oberfläche versehen sind, deren Flächenwiderstand im Be
reich von 105 bis 109 Ohm liegt, und daß diese halbleitfähigen
Elemente bzw. die Schicht mit Metallteilen der Tür oder ande
ren Metallelementen der Fahrzeug-Karosserie elektrisch lei
tenden Kontakt haben.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1
gekennzeichnet dadurch, daß an der oberen Querleiste des Tür
rahmens und mit diesem in leitendem Kontakt befindlich ein ge
gebenenfalls zusätzlich als Zierelement dienendes flexibles,
als Tuch, Folie, Faden oder Band ausgebildetes, aus halblei
tendem Material bestehendes Element befestigt ist, oder das
Anteile aus halbleitendem oder leitendem Material enthält, wie
Fasern aus Metall, mit Kohlenstoffanteilen oder einer Oberflä
chenschicht aus Kupfersulfid, so daß die Person beim Verlassen
des Fahrzeuges dieses Element mit dem Kopf unwillkürlich be
rührt oder sich diesem auf eine geringe Entfernung von z. B. 30
mm annähert und sich dabei ohne Funkenerscheinung entlädt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1
gekennzeichnet dadurch, daß die für die aktive Ionisation an
den Koronaentladungselementen erforderliche Hochspannungsquel
le aus einem oder mehreren piezoelektrischen, durch Druckent
lastung des Fahrzeugsitzes beim Aussteigen der Person mecha
nisch betätigten Elementen besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924217199 DE4217199A1 (de) | 1992-05-23 | 1992-05-23 | Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Personen vor elektrostatisch bedingten Funkenentladungen beim Aussteigen aus einem Kraftfahrzeug |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924217199 DE4217199A1 (de) | 1992-05-23 | 1992-05-23 | Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Personen vor elektrostatisch bedingten Funkenentladungen beim Aussteigen aus einem Kraftfahrzeug |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4217199A1 true DE4217199A1 (de) | 1993-11-25 |
Family
ID=6459640
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924217199 Withdrawn DE4217199A1 (de) | 1992-05-23 | 1992-05-23 | Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Personen vor elektrostatisch bedingten Funkenentladungen beim Aussteigen aus einem Kraftfahrzeug |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4217199A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4422133A1 (de) * | 1994-06-28 | 1996-01-04 | Hoffmann Josef | Kraftfahrzeuginnenraum |
DE19841809A1 (de) * | 1998-09-12 | 2000-03-16 | Porsche Ag | Vorrichtung zur Ableitung elektrostatischer Aufladungen |
EP1453163A1 (de) * | 2003-02-25 | 2004-09-01 | Nissan Motor Company, Limited | Neutralisierungsvorrichtung für Kraftfahrzeuge |
-
1992
- 1992-05-23 DE DE19924217199 patent/DE4217199A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4422133A1 (de) * | 1994-06-28 | 1996-01-04 | Hoffmann Josef | Kraftfahrzeuginnenraum |
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DE19841809B4 (de) * | 1998-09-12 | 2006-11-16 | Dr.Ing.H.C. F. Porsche Ag | Vorrichtung zur Ableitung elektrostatischer Aufladungen |
EP1453163A1 (de) * | 2003-02-25 | 2004-09-01 | Nissan Motor Company, Limited | Neutralisierungsvorrichtung für Kraftfahrzeuge |
US7151988B2 (en) | 2003-02-25 | 2006-12-19 | Nissan Motor Co., Ltd. | Vehicular neutralizing apparatus |
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