DE4216749C1 - Verfahren zum pneumatischen Schußfadeneintrag auf Luftdüsenwebmaschinen - Google Patents

Verfahren zum pneumatischen Schußfadeneintrag auf Luftdüsenwebmaschinen

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum pneumatischen Schußfa­ deneintrag auf Luftdüsenwebmaschinen, wonach die Schußfäden vorbestimmter Länge nach dem Freigeben durch einen Fadenstopper von einer Hauptdüse in den Schußfadeneintragskanal eines Webblattes eingetragen und durch über die Webbreite angeordnete Stafettendüsen, die den Kopfbereich des jeweiligen Schußfadens mittels pneumatischen Transportmediums fortschreitend, in der Art eines Strömungs- oder Transportwanderfeldes beaufschlagen und somit den Schußfaden durch den Schußfadeneintragskanal mit einer eine Fadenzugkraft aufbauenden Eintragsgeschwindigkeit transportieren.
Aus der DE-AS 23 28 135 ist ein Verfahren zum Schußfadeneintrag in das Webfach mittels eines Fluidstromes bekannt. Das Fluidum entströmt mehreren über die Webbreite angeordneten Düsen, nachfolgend als Stafettendüsen bezeichnet, wobei die Fluidströ­ me so gesteuert sind, daß sie im Bereich der Schußfadenspitze den Faden beaufschlagen und den Fadentransport bewirken. Dieser Bereich wandert synchron mit dem Schußfaden. Die Stafettendüsen werden verfahrensgemäß mit Druck beaufschlagt, wenn die Schuß­ fadenspitze in ihren Bereich kommt, und die Stafettendüsen werden nicht mehr mit Druck beaufschlagt, wenn die Schußfaden­ spitze ihren Bereich verläßt, mit Ausnahme einer oder mehrerer über die Webbreite verteilter Stafettendüsen, welche noch nach Vorbeiflug der Schußfadenspitze solange mit Druck beaufschlagt werden, bis die Schußfadenspitze die Webbreite durchflogen hat. Dieser Verfahrensablauf führt, wie auch die Praxis zeigt, in der Endphase des Schußfadeneintrags zu Zugspannungsspitzen im Schußaden und in deren Folge zum sogenannten Fadenbruch, d. h. der Schußfaden reibt. Die Ursachen hierfür sind darin zu suchen, daß die Fadeneintragsgeschwindigkeit auch in der Endphase des Schußeintrages noch relativ hoch ist und am Ende des Schußeintrages mittels des die Schußfadenlänge begrenzenden Fadenstoppers abrupt auf den Wert Null gesetzt wird.
Wird andererseits der Schußaden nicht mit der erforderlichen Geschwindigkeit eingetragen, d. h. die die Fadenzugkraft erzeu­ gende Geschwindigkeit (VL) des Strömungsmittels und die Anzahl der am Schußfadeneintrag beteiligten Stafettendüsen ist zu gering, ist mit Schlaufenbildung und mit einer geringen Faden­ spannung zu rechnen.
Bekannt ist aus der US-PS 4,759,392 ferner ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung der Stafettendüsen für den Schußfadeneintrag auf Webmaschinen. Danach soll der Schußfaden­ eintrag bei optimaler Nutzung des Luftstromes und minimalem Verbrauch so perfekt wie möglich erfolgen.
Dazu wird vorgeschlagen, daß zunächst erste Stafettendüsen einer Stafettendüsenreihe derart angesteuert werden, daß ein Basis- oder erster Luftstrom zum Eintragen des Schußfadens in das Webfach erzeugt wird und daraufhin zweite Stafettendüsen der Stafettendüsenreihe derart angesteuert werden, daß die letzteren Stafettendüsen einen zusätzlichen oder zweiten Luft­ strom abgeben, welcher die Spannkraft auf den Schußfaden erzeugt. Dabei besitzt der Luftstrom der ersten Stafettendüsen eine Geschwindigkeit, die nahezu der programmgemäß vorgegebenen Schußfadeneintragsgeschwindigkeit entspricht. Der Luftstrom der zweiten Stafettendüsen besitzt eine wesentlich höhere Luftge­ schwindigkeit als die vorgegebene Eintragsgeschwindigkeit.
Beide aus dem Stand der Technik bekannte Lösungen vernachlässi­ gen den Umstand, daß das Produkt aus der auf den Schußfaden wirkenden Luftströmungsgeschwindigkeit (VL) und der Anzahl (n) der Stafettendüsen neben der Geschwindigkeit des Schußfadens (VG) und der Fadenmasse (m) einen erheblichen Einfluß auf die Größe der Fadenzugkraft (FG) ausübt. Das bedeutet, je größer der Anteil des Produktes (VL·n) gemäß der Beziehung FG = f(VG, m, VL·n) ist, umso häufiger werden Schußfadenbrüche während des Schußfadeneintrages auftreten.
Der bekannte Stand der Technik gibt also keinen Hinweis darauf, wie bei optimaler Nutzung des Eintragsfluidums ein einwandfreier Schußfadeneintrag erfolgen kann, ohne daß Schußfadenbrüche ausgeschlossen oder auf ein Minimum reduziert werden können.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum pneuma­ tischen Schußfadeneintrag auf Luftdüsenwebmaschinen anzugeben, das bei optimaler Ausnutzung der Schußfadentransportenergie und damit unter Nutzung der Massenträgheit oder daß Eigendynamik des Schußfadens in der Endphase des Schußfadeneintrags, vor­ nehmlich in der Schußfadenstreckphase, die Rate der Schußfaden­ brüche auf ein Minimum reduziert ist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß der in an sich bekannter Weise den Schußfaden durch den Schußfadenein­ tragskanal des Webblattes transportierende Luftstrom der Stafettendüsen in der Art eines Transportwanderfeldes den Anfangs- oder vorderen Bereich des Schußfadens beaufschlagt. In der Endphase des Schußfadeneintrags, also kurz bevor der Schußfaden vollständig in den Eintragskanal eingetragen ist und in gestreckter Form vorliegt, wird das Fadentransportwanderfeld abgeschaltet. Damit wird kurzzeitig die die Fadenzugkraft (FG) beeinflussende Luftströmungsgeschwindigkeit (VL) reduziert und der Schußfaden nur noch aufgrund der ihm innewohnenden Eigendy­ namik weitertransportiert. Der Schußfaden liegt demgemäß in einen relativ ungespannten Zustand vor. Nach dem Reduzieren der Luftströmungsgeschwindigkeit (VL) wird ein Schußfadenspannwan­ derfeld aufgebaut, welches von einer vergleichsweise geringeren Anzahl von Stafettendüsen erzeugt wird, als sie für das Trans­ portwanderfeld notwendig ist. Damit wird erneut eine auf den Schußaden von der ersten Zugkraft (FG) abweichende oder nicht abweichende Zugkraft aufgebracht. Dem Fachmann ist es nun überlassen, in Abhängigkeit von den unterschiedlichsten, den Schußfadeneintrag bestimmenden Parametern das Schußfadenspann­ wanderfeld ausschließlich im Ausgangsbereich des Schußfaden­ eintragskanals oder über die Webbreite aufzubauen.
Die Praxis hat allerdings gezeigt, daß es zweckmäßig ist, das Schußfadenspannwanderfeld in über die Webbreite verteilte Abschnitte von Wanderfeldern aufzuteilen. Damit wird ein sanftes Spannen des Schußfadens erreicht und Schußfadenbrüche werden vollständig unterbunden.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispie­ les näher erläutert werden.
In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 den bekannten Aufbau eines Schußfadentransportwander­ feldes und
Fig. 2 das Schußfadentransportwanderfeld bei reduzierter Luft­ strömungsgeschwindigkeit in der Endphase des Schußeintrages mit dem nachgeschalteten Schußfaden­ spannwanderfeld.
Mit I bis VI sind in den Fig. 1 und 2 die über die Webbreite der Webmaschine angeordneten Gruppen von Stafettendüsen be­ zeichnet.
Die Gruppen I bis VI bilden für die Spitze des Schußfadens 1 das Schußfadentransportwanderfeld 2 aus. Die einzelnen Stafet­ tendüsengruppen sind als Zugdüsen wirksam.
Sobald die Fadenspitze die eine Stafettendüsengruppe z. B. I verlassen hat, wird von dieser die Luftzufuhr auf den Schußfa­ den unterbunden und der Transport von der nächst folgenden Stafettendüsengruppe II übernommen. Den Stafettendüsengruppen I bis VI wird also stafettenartig ein unter einem vorbestimmten Druck (p) stehendes Transportmedium, vorzugsweise Luft, über eine allgemein bekannte pneumatische Steuerung zugeführt, wobei die Luft mit einer vorbestimmten Geschwindigkeit (VL) aus den einzelnen Düsen jeder zugeschalteten Stafettendüsengruppe strömt und den Schußfaden 1 durch den hier nicht dargestellten Schußfadeneintragskanal des Webblattes einer Webmaschine zieht.
Fig. 1 veranschaulicht den bekannten Schußfadentransport durch den Eintragskanal im Webblatt.
Hier erfolgt der pneumatische Schußfadeneintrag mit nur einem einzigen Wanderfeld, dem Schußfadentransportwanderfeld 2. Bei diesem Verfahrensablauf werden nacheinander die Stafetten­ düsengruppen I bis VI zu- und abgeschaltet.
Der Schußfaden 1, der hier im Diagramm der Fig. 1 als Gerade dargestellt ist, kommt ausgangsseitig des Webblattes im Punkt 3 mit relativ hoher Eintragsgeschwindigkeit an; dies auch aufgrund der ihm durch die stafettenartige Beschleunigung über die Webbreite aufgegebenen Eigendynamik.
Ein Strecken des Schußfadens ist durch erneutes Zuschalten von Stafettendüsengruppen daher nicht erforderlich. Unterschiedliche Faden- bzw. Garnqualitäten und insbesondere die vorgenannte Eigendynamik der Schußfäden führen jedoch bei diesem Verfahrensablauf häufig zu sogenannten Schußfadenbrüchen und daraufhin zum Abschalten der Webmaschine.
Die aus der Europäischen Patentschrift 0 112 431 bekannte Lösung, wonach wenigstens eine passierte Stafettendüse vor Schußfadeneintragsende mindestens noch ein weiteres mal zur Stützung des Schußfadens wieder eingeschaltet wird, führt nicht zur Lösung der Aufgabenstellung, wie sie der anmeldungsgemäßen Erfindung zugrunde liegt.
Wird nämlich die wandernde Druckwelle oder die Luftströmungsge­ schwindigkeit des ersten Wanderfeldes über die Webbreite einerseits konstant hoch gehalten, führt dies zu den vorgenann­ ten Schußfadenbrüchen oder andererseits konstant niedrig gehalten, um Schußfadenbrüche zu vermeiden, wird die Eintrags­ zeit des Schußfadens verlängert, was sich dann negativ auf die Leistungsfähigkeit der Webmaschine auswirkt.
Alle Lösungsvarianten, wie sie auch in der Europäischen Patentschrift 0 112 431 aufgezeigt sind, wonach auf das erste Wanderfeld, dem über die Webbreite konstante Schußfaden­ transportparameter (Blasdauer und Druckwelle bzw. Luft­ strömungsgeschwindigkeit) zugrunde liegen, zur Stützung bzw. Nachförderung und Gestreckthaltung des Schußfadens ein Nachlauf-Wanderfeld erzeugt wird, führen nicht zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe.
In dem Diagramm gem. Fig. 2 ist das erfindungsgemäße pneumati­ sche Schußfadeneintragen dargestellt.
Auf der Abszisse von Fig. 2 sind über die Webbreite (x) die Stafettendüsengruppen I bis VI und auf der Ordinate die Blas­ dauer (t) aufgetragen.
Zum Zeitpunkt t0 wird die Spitze bzw. der vordere Teil des einzutragenden Schußfadens 1 von den ersten wirksamen Stafet­ tendüsen der ersten Stafettendüsengruppe I erfaßt. Die Blasdau­ er wird bis zum Zeitpunkt t1 aufrechterhalten. Vor Abschalten der Gruppe I wird die Gruppe II zu einem Zeitpunkt t′1 einge­ schaltet, deren Blasdauer bis zu dem Zeitpunkt t2 aufrecht erhalten bleibt. Die Gruppe III wird zu dem Zeitpunkt t′2 eingeschaltet. Bis zur Gruppe IV bleibt die Blasdauer (t) und der zeitliche Rhythmus des Zu- und Abschaltens der einzelnen Stafettendüsengruppen konstant.
Konstant bleibt bis zu dieser Stafettendüsengruppe auch die Luftströmungsgeschwindigkeit (VL) der einzelnen Stafettendüsen der betreffenden Gruppe.
Nach der Stafettendüsengruppe IV sind die verbleibenden Gruppen V bis VI mit einer im Vergleich zu den vorgenannten Gruppen geringeren Blasdauer (t) und einer verminderten Luftströmungs­ geschwindigkeit (VLred.) zugeschaltet.
Der Schußfaden besitzt in diesem Stadium nämlich eine solche Eigendynamik, die es gestattet, bei verminderter Luftströmungs­ geschwindigkeit ohne weiteres den vorgesehenen Endpunkt 3 im Schußeintragskanal des Webblattes zu erreichen.
Der Schußfaden 1 liegt damit zumindest innerhalb des Endbereiches des Schußeintragskanals in einem nicht gestreckten Zustand (in der Fig. 2 wellenartig dargestellt) vor.
Auf das Schußfadentransportwanderfeld 2, dem in der Endphase des Schußfadeneintrags eine reduzierte Luftströmungsgeschwind­ igkeit (VLred.) zugrunde liegt, wird ein Schußfadenspannwander­ feld 4 wirksam.
Das Schußfadenwanderfeld 4 wird aufgebaut, zu einem Zeitpunkt t5 nachdem alle oder nur wenigstens eine Gruppe der Stafetten­ düsengruppen V bis VI mit reduzierter Luft-Strömungsgeschwin­ digkeit wirksam waren oder vollständig unwirksam sind. Zweckmäßigerweise wird jedoch das Spannwanderfeld 4 zu dem Zeitpunkt t′5 aufgebaut, nachdem die Stafettendüsengruppen V und VI vollständig abgeschaltet sind.
Das Spannwanderfeld 4 wird nun dadurch aufgebaut, daß die Stafettendüsen z. B. der Gruppen V und/oder VI entweder wieder stafettenartig oder gleichzeitig zu dem Zeitpunkt t′5 kurzzeitig mit Druckluft versorgt werden. Dies führt dazu, daß der ungestreckt im Eintragskanal vorliegende Schußfaden 1′ nunmehr gestreckt vorliegt und an das Gewebe angeschlagen werden kann.
Fig. 2 zeigt auch, daß das Schußfadenspannwanderfeld 4 aus Abschnitten von Spannwanderfeldern, die über die Webbreite (x) verteilt aufgebaut werden können, z. B. durch gleichzeitiges stafettenartiges oder nicht stafettenartiges Zuschalten der Stafettendüsengruppen III und VI, bestehen kann.

Claims (5)

1. Verfahren zum pneumatischen Schußfadeneintrag auf Luftdüsen­ webmaschinen, wonach die Schußfäden vorbestimmter Länge nach dem Freigeben durch einen Fadenstopper von einer Hauptdüse in den Schußfadeneintragskanal eines Webblattes eingetragen und durch über die Webbreite angeordnete Stafettendüsen, die den Kopfbereich des jeweiligen Schußfadens mittels pneumatischen Transportmediums fortschreitend, in der Art eines Schußfaden­ transportwanderfeldes beaufschlagen und somit den Schußfaden durch den Schußfadeneintragskanal mit einer eine Fadenzugkraft aufbauenden Luftströmungsgeschwindigkeit transportieren und wobei der Schußfaden in der Endphase des Schußfadeneintrags gestreckt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die den Schußfadeneintrag bewirkende Luftströmungsgeschwindigkeit (VL) des Schußfaden­ transportwanderfeldes in der Endphase des Schußfadeneintrages reduziert wird und daraufhin durch erneutes Erzeugen der Luftströmungsgeschwindigkeit (VL) ein Schußfadenspannwanderfeld auf dem eingetragenen Schußfaden wirksam wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reduzieren der Luftströmungsgeschwin­ digkeit (VL) des Schußfadentransportwanderfeldes durch vollstän­ diges Abschalten der Stafettendüsen erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reduzieren der Luftströmungsgeschwin­ digkeit (VL) des Schußfadentransportwanderfeldes durch teilwei­ ses Abschalten der Stafettendüsen erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schußfadenspannwanderfeld im Endbe­ reich des Schußfadeneintragskanals aufgebaut wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schußfadenspannwanderfeld aus Abschnitten von Spannwanderfeldern besteht, die über die Webbreite verteilt aufgebaut werden.
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