DE4215389A1 - Verfahren zum Entkälken von Häuten - Google Patents
Verfahren zum Entkälken von HäutenInfo
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C14—SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
- C14C—CHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
- C14C1/00—Chemical treatment prior to tanning
- C14C1/08—Deliming; Bating; Pickling; Degreasing
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- General Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)
Description
Das Äschern von Häuten zum Zweck der Enthaarung und des
Hautaufschlusses im Rahmen der Lederherstellung erfolgt im
alkalischen Medium, meist mit Hilfe von anorganischen oder
auch organischen Sulfiden. Als alkalisches Agens wird norma
lerweise Kalk, in der Regel allein, gelegentlich aber auch
in Mischung mit Ätznatron, verwendet. Anschließend muß das
Material zur Vorbereitung für die weitere Verarbeitung von
den Äscherchemikalien, insbesondere dem Kalk, befreit, also
"entkalkt" werden. Das geschieht bisher mit Säuren oder sau
ren Salzen, z. B. Phthalsäure, Sulfophthalsäure, Ameisen
säure, Essigsäure, aliphatischen Dicarbonsäuregemischen,
Salzsäure, Schwefelsäure oder deren Ammoniumsalzen. Die
dabei üblichen Bedingungen sind:
Flottenlänge: | |
10 bis 300, vorzugsweise 20 bis 200%, bezogen auf Blößengewicht | |
Temperatur: | 5 bis 35, vorzugsweise 25 bis 35°C |
pH-Wert (Flotte) am Ende: | 6 bis 8,7 |
Entkalkungszeit: | 1 bis 5, vorzugsweise 1 bis 3 Stunden |
Gravierende Nachteile saurer Entkalkungsverfahren beruhen
darauf, daß zu Beginn der Entkalkung pH-Werte unter 5 auf
treten können, wodurch beim Aschern in Lösung gegangene
Eiweiß-Verbindungen gegebenenfalls mit weiteren Substanzen
ausgefällt werden können und Schwefelwasserstoff in solchen
Mengen freigesetzt wird, daß über den Entkalkungsflotten oft
H2S-Konzentrationen von 2000 ppm und mehr auftreten.
Die ausgefällten Verbindungen schlagen sich zudem auf der
Oberfläche des Hautmaterials in schwer entfernbarer Form
nieder und stören bei späteren Verarbeitungsgängen, insbe
sondere beim Färben. Auch der Griff wird ungünstig beein
flußt. Dieses Problem versuchte man bisher zu lösen, indem
man Ammoniumsalze verwendete. Da aber auch der pH-Wert wäß
riger Ammoniumsalzlösungen unter 5 liegen kann, bieten auch
diese Mittel nicht die erwünschte Sicherheit. Außerdem ist
der Einsatz von Ammoniumsalzen auch aus ökologischer Sicht
problematisch. Ammoniumsalze werden in Kläranlagen nur un
vollständig abgebaut und erhöhen somit den CSB-Wert des Ab
laufwassers.
Aus der EP-PS 59 909 ist es bekannt, 5- oder 6-ringgliedrige
cyclische Carbonate eines mehrwertigen aliphatischen Alko
hols, z. B. Ethylencarbonat oder Propylencarbonat, als Ent
kalkungsmittel zu verwenden, bei deren Anwendung pH-Werte
von 7,5 nicht unterschritten werden und die Entwicklung von
gasförmigem Schwefelwasserstoff weitgehend vermieden wird.
Nachteilig an diesem Verfahren ist, daß die cyclischen Car
bonate bei dem Entkalkungsvorgang relativ langsam hydroly
sieren, so daß bei Blößen von Stärken um etwa 4,5 mm zur
vollständigen Entkalkung Zeiten von mindestens 2 Stunden
erforderlich sind.
Auch beim Einsatz von reinem CO2 zur Entkalkung
(WO 88/10 317) werden bei ungespaltenen Blößen von Spalt
stärken über 4,5 mm, z. B. 5 bis 7 mm, die Entkalkungszeiten
sehr lang oder es müssen zusätzlich Ammoniumsalze eingesetzt
werden.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Entkal
kungsverfahren zu entwickeln, das nicht nur die oben genann
ten Nachteile der üblichen Entkalkungsmittel, sondern auch
die Entwicklung von Schwefelwasserstoff stark einschränkt.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht in dem erfindungsgemäßen
Verfahren gemäß Anspruch 1.
Es wurde nämlich überraschend festgestellt, daß Borsäure
alkanolaminester zur Lösung der oben genannten Aufgabe ge
eignet sind. Mit ihnen fällt der pH-Wert nicht unter 7,5, so
daß Schwefelwasserstoff nicht in gefährlicher Konzentration
freigesetzt wird.
Alkylen-Reste sind im einzelnen z. B.:
Die Alkylen1-Reste entsprechen den Formeln:
Bevorzugt sind für
R1 Wasserstoff,
R2 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl,
R3 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl,
n 0 oder 1 und
m 2.
R2 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl,
R3 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl,
n 0 oder 1 und
m 2.
Unter den erfindungsgemäß zu verwendenden Borsäurealkanol
aminestern sind solche von Alkanolaminen wie Monoethanol
amin, Diethanolamin, Triethanolamin, Monoisopropanolamin,
Diisopropanolamin, Triisopropanolamin, Methylethanolamin,
Dimethylethanolamin, 2,2′-Aminoethoxyethanol, Aminoethyl
ethanolamin, Diethylethanolamin, Butylethanolamin oder
Butyldiethanolamin geeignet. Bevorzugt wird als Esterkom
ponente Triethanolamin, das mit Borsäure zu einem tri
zyklischen Trisester reagieren kann.
Die Einsatzmengen der Verbindungen der Formel I hängen vom
Gehalt des Hautmaterials an Kalk und anderen basischen Ver
bindungen, wie Natriumsulfid und Natriumhydroxid ab. Sie
liegen in der Größenordnung von 0,8 bis 4, vorzugsweise 1
bis 2%, bezogen auf das Blößengewicht.
Die im Anwendungsbeispiel genannten Teile und Prozente
beziehen sich auf das Blößengewicht.
149 g (1 mol) Triethanolamin werden bei 40°C vorgelegt. Man
trägt unter Rühren 62 g (1 mol) Orthoborsäure ein. An
schließend erwärmt man auf 80 bis 83°C und entfernt bei
25 mbar das entstehende Reaktionswasser. Gegen Ende der
Reaktion erstarrt der Ansatz. Die Ausbeute an Trisester ist
nahezu quantitativ.
191 g (1 mol) Triisopropanolamin werden bei 50°C vorgelegt.
Man trägt unter Rühren 62 g (1 mol) Orthoborsäure ein. An
schließend erwärmt man auf 90 bis 95°C und entfernt bei
25 mbar das entstehende Reaktionswasser. Gegen Ende der
Reaktion erstarrt der Ansatz. Die Ausbeute an Trisester ist
nahezu quantitativ.
100 Teile einer in üblicher Weise geweichten und geäscherten
Rindshaut (Stärke: 4,5 mm) werden bei 30°C in 50%iger
Flotte mit 2% Borsäuretriethanolaminester (aus Herstel
lungsbeispiel 1) gewalkt. Nach 30 Minuten beträgt der pH-
Wert der Flotte 8,9 und die H2S-Konzentration ca. 140 ppm.
Nach weiteren 60 Minuten sind die Blößen durchgehend ent
kalkt, die H2S-Konzentration geht gegen 0 ppm und der End-
pH-Wert der Flotte ist etwa 9,2. Die Blößen sind sehr sauber
und hell.
Anschließend wird in üblicher Weise mit Schwefelsäure gepik
kelt, mit einem handelsüblichen basischen Chromsulfat ge
gerbt und schließlich gefärbt und gefettet.
Man erhält ein sehr weiches, egal gefärbtes Leder mit sehr
feinem Narben.
100 Teile einer in üblicher Weise geweichten und geäscherten
Rindshaut (Stärke: 4,5 mm) werden bei 30°C in 50%iger
Flotte mit 2% Borsäuretrispropanolaminester (aus Herstel
lungsbeispiel 2) gewalkt. Nach 30 Minuten beträgt der pH-
Wert der Flotte 8,5 und die H2S-Konzentration ca. 170 ppm.
Nach weiteren 60 Minuten sind die Blößen durchgehend ent
kalkt, die H2S-Konzentration geht gegen 0 ppm und der End-
pH-Wert der Flotte ist etwa 9,0. Die Blößen sind sehr sauber
und hell.
Anschließend wird das Leder, wie in Anwendungsbeispiel 1 be
schrieben, weiterbehandelt.
Claims (2)
1. Verwendung von Borsäurealkanolaminestern der allgemeinen
Formel I
in der
R Wasserstoff oder einen Rest der Formel zwei Reste
R zusammen eine Gruppe der Formel und drei Reste
R zusammen einen Rest der Formel bedeuten, wobei
alkylen 2 bis 6 C-Atome und
alkylen1 2 oder 3 C-Atome haben,
R1 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl,
R2 Wasserstoff, C1- bis C4-Alkyl oder Phenyl,
R3 Wasserstoff oder C1- bis C4-Alkyl,
n 0 bis 6 und
m 2 bis 10
sind und mindestens einer der Reste R von Wasser stoff verschieden ist, zur Entkalkung bei der Lederherstellung.
R Wasserstoff oder einen Rest der Formel zwei Reste
R zusammen eine Gruppe der Formel und drei Reste
R zusammen einen Rest der Formel bedeuten, wobei
alkylen 2 bis 6 C-Atome und
alkylen1 2 oder 3 C-Atome haben,
R1 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl,
R2 Wasserstoff, C1- bis C4-Alkyl oder Phenyl,
R3 Wasserstoff oder C1- bis C4-Alkyl,
n 0 bis 6 und
m 2 bis 10
sind und mindestens einer der Reste R von Wasser stoff verschieden ist, zur Entkalkung bei der Lederherstellung.
2. Verwendung von Verbindungen gemäß Anspruch 1, bei denen
R1 Wasserstoff,
R2 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl,
R3 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl,
n 0 oder 1 und
m 2 sind.
R2 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl,
R3 Wasserstoff, Methyl oder Ethyl,
n 0 oder 1 und
m 2 sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924215389 DE4215389A1 (de) | 1992-05-11 | 1992-05-11 | Verfahren zum Entkälken von Häuten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924215389 DE4215389A1 (de) | 1992-05-11 | 1992-05-11 | Verfahren zum Entkälken von Häuten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4215389A1 true DE4215389A1 (de) | 1993-11-18 |
Family
ID=6458538
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924215389 Withdrawn DE4215389A1 (de) | 1992-05-11 | 1992-05-11 | Verfahren zum Entkälken von Häuten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4215389A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2607499A3 (de) * | 2013-02-14 | 2013-07-10 | Basf Se | Verfahren zur Herstellung von Leder |
-
1992
- 1992-05-11 DE DE19924215389 patent/DE4215389A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2607499A3 (de) * | 2013-02-14 | 2013-07-10 | Basf Se | Verfahren zur Herstellung von Leder |
WO2014124951A1 (de) * | 2013-02-14 | 2014-08-21 | Basf Se | Verfahren zur herstellung von leder |
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