DE4215246C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Trocknung von borathaltigen Abfallflüssigkeiten - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Trocknung von borathaltigen AbfallflüssigkeitenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Trocknung von borathaltigen
Abfallflüssigkeiten, die Verkrustungserscheinungen auf
beheizten Flächen hervorrufen, durch eine chemische
Vorbehandlung der borathaltigen Abfallflüssigkeiten,
Einleiten in einen Rotationsdünnschichtverdampfer und
Austragen des Trockenproduktes in eine Speicher- und
Homogenisierungseinheit.
Das Trockenprodukt kann nachfolgend mit einem
Bindemittel, beispielsweise Zement oder
Kunstharzpolymere, zu einem deponiefähigen Endprodukt
aufgearbeitet werden.
In kerntechnischen Anlagen fallen radioaktive
Abwasserkonzentrate an, die als Hauptbestand Borate
enthalten.
Es ist bekannt, daß beim direkten Einbinden dieser
Abwasserkonzentrate in Zement große Abfallvolumina zur
Endlagerung entstehen und deshalb weitere
Aufkonzentrierungen notwendig sind. Eine weitere
Eindickung der Abwasserkonzentrate innerhalb des noch
flüssigen Zustandes ist wegen der Übersättigung
problematisch. Deshalb wird die Aufkonzentrierung bis
zum Trockenprodukt angestrebt.
Borsäure und ihre Na-Salze bilden beim Eindicken eine
hochviskose Phase, die beim Übergang zur Trockne eine
sehr feste, harte, an den Wandungen haftende Kruste
entstehen läßt. Das stellt an die Anlagentechnik hohe
Forderungen, besonders an die Stabilität der Apparate.
In DE-OS 31 14 060 wird diese Problematik geschildert
und ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Verfestigung von salz- und borathaltigen, radioaktiven
Abfallflüssigkeiten beschrieben. Dabei erfolgt eine
chemische Behandlung des Abwassers durch Zugabe von
Kalk in einer Menge zwischen 30-100 Gew.-%, bezogen auf
die gesamten Feststoffe im Abwasser, um einen pH-Wert
von über 7 einzustellen, vorzugsweise einen pH-Wert
von 10 bis 12.
Die Aufkonzentrierung dieser vorbehandelten
Abfallflüssigkeiten erfolgt in einem
Rotationsdünnschichtverdampfer, wobei die Austragung
des Konzentrates aus dem Verdampfer mit einem
Feststoffgehalt von 30-70% erfolgt. Daher ist eine
Nachtrockung in einem nachgeschalteten Mischer
erforderlich, bevor die Abfälle in ein Bindemittel
eingehüllt werden können.
Die Nachteile dieses Verfahrens bestehen in der Zugabe
großer Mengen Kalk, bedingt durch den bevorzugten
pH-Bereich von 10-12, und in einer apparatetechnisch
aufwendigen zweistufigen Trocknung. Im pH-Bereich von
10-12 findet eine Kalzium-Boratbildung in einem
Molverhältnis H₃BO₃/Ca von ca. 2 statt.
Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren zur Trocknung von borathaltigen
Abfallflüssigkeiten zu entwickeln, durch eine
chemische Vorbehandlung der borathaltigen
Abfallflüssigkeiten, Einleiten in einen
Rotationsdünnschichtverdampfer und Austragen der
Trockenprodukte in eine Speicher- und
Homogenisierungseinheit. Dabei sollte der
Kalkverbrauch minimiert und die Trocknung einstufig im
Rotationsdünnschichtverdampfer durchgeführt werden.
Außerdem sollte eine entsprechende Vorrichtung
entwickelt werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
vor dem Einleiten in den
Rotationsdünnschichtverdampfer der Abfallflüssigkeit
Kalziumverbindungen in einer Menge von 8 bis
20 Gew.-%, bezogen auf den H₃BO₃-Gehalt, zugesetzt und
ein pH-Wert von 6 bis 7 eingestellt werden und
daß der Volumenstrom der vorbehandelten
Abfallflüssigkeit in den
Rotationsdünnschichtverdampfer so eingestellt wird,
daß beim Austrag aus dem
Rotationsdünnschichtverdampfer ein weitgehend
entwässertes Trockenprodukt mit einer Restfeuchte von
20 Gew.-% vorliegt.
Erfindungsgemäß wird dieser Prozeß im pH-Bereich von
6 bis 7 mit relativ geringer Kalziumzugabe
durchgeführt. In diesem pH-Bereich bilden sich
vorzugsweise Kalziumborate in einem Molverhältnis
H₃BO₃/Ca von ca. 6 (theoretischer Wert). Zur
Einstellung dieses Molverhältnisses ist nur ein
Drittel der Ca-Menge notwendig, die im Stand der
Technik benötigt wird.
Den borathaltigen Abwässern werden daher Kalziumsalze
nur in einer Menge von 8-20 Gew.-% zugesetzt, bezogen
auf den Borsäuregehalt der Abfallflüssigkeit.
Das Kalzium wird als Kalziumnitrat, Kalziumchlorid,
Kalziumhydroxid oder als ein Gemisch von
Kalziumhydroxid und der entsprechenden Säure
zudosiert, mit der Maßgabe, daß ein pH-Wert zwischen 6
und 7 eingehalten wird.
Zur Minimierung des mechanischen Verschleißes im
Rotationsdünnschichtverdampfer wird der borathaltigen
Abfallflüssigkeit im vorgeschalteten Mischbehälter
vorteilhafterweise eine Mineralölemulsion in Mengen
von 0,5-5 Vol.-% zugegeben. Vorzugsweise verwendet man
ein Mineralöl mit Zusätzen an Emulgatoren und
Korrosionsinhibitoren.
Es ist weiterhin vorteilhaft, die Abfallflüssigkeit
vor der Einspeisung in den
Rotationsdünnschichtverdampfer auf 50-60°C zu
erwärmen. Das Vorwärmen erfolgt normalerweise im
Mischbehälter.
Die chemische Vorbehandlung der borathaltigen
Abfallflüssigkeit durch Zugabe von
Kalzium-Verbindungen in Mengen von nur 8 bis 20% des
Boratgehaltes ermöglicht eine Trocknung des
Abfallstoffes bis zu einer Restfeuchte im Bereich von
20 Gew.-%, ohne daß Verkrustungen im
Rotationsdünnschichtverdampfer auftreten.
Folgende Beispiele sollen das erfindungsgemäße
Verfahren näher erläutern:
- 1. Einem borathaltigen Abwasserkonzentrat mit einem Gehalt an Borsäure von 150 g/l und einem Gesamtsalzgehalt von 200 g/l und einem pH-Wert 7, wurden 18 g/l Kalziumnitrat zugesetzt (= 12 Gew.-% des H₃BO₃-Gehalts) und der pH-Wert auf 6,3 eingestellt.
- 2. Dem Abwasserkonzentrat von Beispiel 1 wird ein Ca(OH)₂+HNO₃-Gemisch bis zum Erreichen eines pH-Wertes von 7 zugesetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise in
einer Vorrichtung durchgeführt, bestehend aus einem
Mischgefäß zur Vorbehandlung der Abfallflüssigkeiten,
einem Rotationsdünnschichtverdampfer, einem
Abfüllschacht an dessen Ausgang und einer Speicher-
und Homogenisierungseinheit. Im Bereich des
Abfüllschachtes ist ein Meßinstrument zur
berührungslosen Messung der Restfeuchte des aus dem
Rotationsdünnschichtverdampfer austretenden
Trockenprodukts angebracht.
Die Abbildung zeigt schematisch eine erfindungsgemäße
Vorrichtung zur Trocknung von borathaltigen
Abfallflüssigkeiten in beispielhafter Ausführungsform.
Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem
Mischgefäß (1) zur chemischen Vorbehandlung der
Abfallflüssigkeiten, einem
Rotationsdünnschichtverdampfer (2) mit Brüdenabzug
(3), einem Abfüllschacht (4) und einer Speicher- und
Homogenisierungseinheit (5).
Die borathaltigen Abfallflüssigkeiten werden in dem
beheizbaren Mischgefäß (1) behandelt, das mit einem
Rührwerk ausgestattet ist. Bezogen auf den
Borsäuregehalt der Abfallflüssigkeit werden
Kalzium-Verbindungen, vorzugsweise Ca-Nitrat bzw. ein
Gemisch aus Ca(OH)₂ und Salpetersäure, in einer Menge
von 8-20% in das Mischgefäß (1) zudosiert. Dabei wird
ein pH-Wert von 6-7 eingestellt.
Zur Reduzierung der mechanischen Beanspruchung im
Dünnschichtverdampfer (2) wird der borathaltigen
Abfallflüssigkeit ein Mineralöl zudosiert,
vorzugsweise ein handelsübliches Bohröl als Emulsion.
Es hat sich dabei als vorteilhaft erwiesen, die
Abfallflüssigkeiten im Mischgefäß (1) mittels einer
Heizung (6) auf 50 bis 60°C vorzuwärmen, bevor sie
über eine Leitung (7) und eine Dosierpumpe (8) in den
Dünnschichtverdampfer (2) eingespeist werden. Ein
solcher Dünnschichtverdampfer (2) besteht aus einem
mit einer Heizung (9) versehenen Gehäuse (10), in
dessen Inneren ein mit Wischerblättern versehener Rotor
(11) sitzt, der mit hoher Drehzahl die
Abfallflüssigkeit als dünnen Film auf dem erhitzten
Gehäuse (10) verteilt. Die (nicht eingezeichneten)
Wischerblätter haben die Aufgabe, das entstehende
Trockengut von der Innenwand des Gehäuses (10)
abzukratzen und es dem Ausgang (12) des
Dünnschichtverdampfers (2) zuzuführen.
Die verdampfende Flüssigkeit wird über einen
Brüdenabzug (3) entfernt, kondensiert und dem
Betriebskreislauf wieder zugeführt.
Am Ausgang (12) des Dünnschichtverdampfers (2) ist ein
Abfüllschacht (4) angebracht, über den das
Trockenprodukt einer Speicher- und
Homogenisierungseinheit (5) zugeführt und bis zur
weiteren Verarbeitung zwischengelagert wird. Im
Bereich des Abfüllschachtes (4) ist ein Meßinstrument
(13) zum berührungslosen Messen der Restfeuchte im
Trockenprodukt angeordnet. Derartige Meßverfahren und
Meßinstrumente sind beispielsweise in der
EP-PS 0 391 128 und in der US-PS 4 644 163
beschrieben.
Bei auftretenden Restfeuchten im Trockenprodukt
oberhalb 15 Gew.-% wird die Fahrweise des
Rotationsdünnschichtverdampfers entsprechend
korrigiert.
Claims (4)
1. Verfahren zur Trocknung von borathaltigen
Abfallflüssigkeiten durch eine chemische
Vorbehandlung der Abfallflüssigkeiten, Einleiten in
einen Rotationsdünnschichtverdampfer und Austragen
der Trockenprodukte in eine Speicher- und
Homogenisierungseinheit,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Einleiten in den Rotationsdünnschichtverdampfer der Abfallflüssigkeit Kalziumverbindungen in einer Menge von 8-20 Gew.-%, bezogen auf den H₃BO₃-Gehalt, zugesetzt und ein pH-Wert von 6 bis 7 eingestellt werden und
daß der Volumenstrom der vorbehandelten Abfallflüssigkeit in den Rotationsdünnschichtverdampfer so eingestellt wird, daß beim Austrag aus dem Rotationsdünnschichtverdampfer ein weitgehend entwässertes Trockenprodukt mit einer Restfeuchte von 20 Gew.-% vorliegt.
daß vor dem Einleiten in den Rotationsdünnschichtverdampfer der Abfallflüssigkeit Kalziumverbindungen in einer Menge von 8-20 Gew.-%, bezogen auf den H₃BO₃-Gehalt, zugesetzt und ein pH-Wert von 6 bis 7 eingestellt werden und
daß der Volumenstrom der vorbehandelten Abfallflüssigkeit in den Rotationsdünnschichtverdampfer so eingestellt wird, daß beim Austrag aus dem Rotationsdünnschichtverdampfer ein weitgehend entwässertes Trockenprodukt mit einer Restfeuchte von 20 Gew.-% vorliegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abfallflüssigkeit ein Mineralöl mit
Zusätzen an Emulgatoren und Korrosionsinhibitoren
in Mengen von 0,5 bis 5 Vol.-% zugegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abfallflüssigkeit auf eine Temperatur von
50 bis 60°C eingestellt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur
Trocknung von Abfallflüssigkeiten nach Anspruch 1
bis 3, bestehend aus einem Mischgefäß zur
Vorbehandlung der Abfallflüssigkeiten, einem
Rotationsdünnschichtverdampfer, einem Abfüllschacht
am Ausgang des Rotationsdünnschichtverdampfers und
einer Speicher- und Homogenisierungseinheit,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich des Abfüllschachtes (4) ein
Meßinstrument (13) zur berührungslosen Messung der
Restfeuchte des aus dem
Rotationsdünnschichtverdampfers (2) austretenden
Trockenprodukts angebracht ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924215246 DE4215246C1 (de) | 1992-05-09 | 1992-05-09 | Verfahren und Vorrichtung zur Trocknung von borathaltigen Abfallflüssigkeiten |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19924215246 DE4215246C1 (de) | 1992-05-09 | 1992-05-09 | Verfahren und Vorrichtung zur Trocknung von borathaltigen Abfallflüssigkeiten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4215246C1 true DE4215246C1 (de) | 1993-11-25 |
Family
ID=6458449
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924215246 Expired - Fee Related DE4215246C1 (de) | 1992-05-09 | 1992-05-09 | Verfahren und Vorrichtung zur Trocknung von borathaltigen Abfallflüssigkeiten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4215246C1 (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4314877A (en) * | 1979-11-02 | 1982-02-09 | Kraftwerk Union Aktiengesellschaft | Method and apparatus for drying radioactive waste water concentrates from evaporators |
DE3114060A1 (de) * | 1980-04-09 | 1982-03-18 | Belgonucléaire S.A., 1050 Bruxelles | Verfahren und vorrichtung zum verfestigen einer feststoffe enthaltenden radioaktiven abfallfluessigkeit |
-
1992
- 1992-05-09 DE DE19924215246 patent/DE4215246C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4314877A (en) * | 1979-11-02 | 1982-02-09 | Kraftwerk Union Aktiengesellschaft | Method and apparatus for drying radioactive waste water concentrates from evaporators |
DE3114060A1 (de) * | 1980-04-09 | 1982-03-18 | Belgonucléaire S.A., 1050 Bruxelles | Verfahren und vorrichtung zum verfestigen einer feststoffe enthaltenden radioaktiven abfallfluessigkeit |
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