DE4215017A1 - Komponente auf der Basis intermetallischer Phasen des Systems Titan-Aluminium und Verfahren zur Herstellung solcher Komponente - Google Patents
Komponente auf der Basis intermetallischer Phasen des Systems Titan-Aluminium und Verfahren zur Herstellung solcher KomponenteInfo
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- C22C—ALLOYS
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Description
Die Erfindung betrifft eine Komponente gemäß dem Ober
begriff des Anspruchs 1. Des weiteren betrifft die Er
findung ein Verfahren zur Herstellung solcher Komponen
ten auf der Basis intermetallischer Phasen des Systems
Titan-Aluminium mit einem Aluminiumgehalt zwischen
42 At% und 53 At%.
Intermetallische Phasen finden gegenwärtig zunehmendes
Interesse als potentiell geeignete Konstruktionswerk
stoffe für hochbelastete Komponenten bei hohen Betrieb
stemperaturen. Insbesondere die intermetallischen Pha
sen auf der Basis Titan-Aluminid besitzen aufgrund ih
rer guten Festigkeit bei hohen Temperaturen in Kombina
tion mit geringer Dichte vielfache Anwendungsmöglich
keiten, z. B. in solchen Fällen, bei der die mechanische
Komponentenbelastung - teilweise - mit dem Auftreten
von Fliehkräften bedingt ist. Beispielhaft seien hier
die Turbinenschaufeln erwähnt.
In diesem Zusammenhang sind vor allem Titanaluminide
mit einem Aluminiumgehalt im Bereich von 42-53 At%,
insbesondere im Bereich von 45-50 At%, im Hinblick
auf ihre guten mechanischen Eigenschaften von Bedeu
tung. Das Phasendiagramm des Systems Titan-Aluminium
zeigt in diesem Aluminium-Konzentrationsbereich die in
termetallischen Phasen Ti3Al und TiAl. Diese Werkstoffe
zeigen jedoch eine mangelhafte Oxidations- bzw. Korro
sionsbeständigkeit in nachteiliger Weise bei Betriebs
temperaturen einer Komponente auf dieser Basis im Be
reich von 700°C bis etwa 900°C. Begründet wird dieser
Nachteil damit, daß die genannten Titanaluminide bei
diesen Temperaturen, trotz des hohen Aluminiumgehaltes,
keine schützenden, stabilen Oxidschichten auf Al2O3-Ba
sis bilden. Statt dessen sollen tatsächlich, insbeson
dere nach längeren Oxidationszeiten, Schichten auf
TiO2-Basis, die eine hohe Oxidationsrate aufweisen,
entstehen. Dies führe zu einem schnellen Verlust an
Wandstärke und damit zu einer Schädigung einer aus die
sem Material hergestellten Komponente.
Aus der Werkstofftechnologie im Bereich der Hochtempe
ratur-Werkstoffe, wie z. B. solche auf NiCrAl-Basis,
sind oxidationshemmenden Schutzschichten, z. B. vom Typ
Ni(Co)CrAlY bekannt. Solche Schutzschichten könnten je
doch auf Titanaluminid aufgebracht die Materialeigen
schaften dieses Materials ungünstig beeinflussen, ins
besondere durch Interdiffusionsvorgänge, die die mecha
nischen Eigenschaften, insbesondere die Belastbarkeit
des Materials stark herabsetzen können. Darüber hinaus
zeigen derartige Schutzschichten immer herstellungs-
und/oder betriebsbedingte Fehlstellen, wie z. B. Poren
oder Risse, die dazu führen können, daß eine starke lo
kale Korrosion des von dieser Schutzschicht abgedeckten
Materials - hier Titanaluminid - erfolgt.
Schließlich ist es bekannt, Werkstoffoberflächen durch
sog. Alitierverfahren dahingehend zu verbessern, daß
der Aluminiumgehalt einer solchen Oberfläche angereichert
wird. Dies führt zunächst zwar zu besseren Oxida
tionseigenschaften, es bildet sich dabei in nachteili
ger Weise die intermetallische Phase TiAl3, die zu sehr
starker Rißbildung führt. Infolgedessen tritt eine Riß
anfälligkeit bzw. Versprödung der so oberflächenbehan
delten Komponente auf.
Es ist somit Aufgabe der Erfindung, eine Komponente der
eingangs bezeichneten Art zu schaffen, bei der die
guten mechanischen Eigenschaften des Titanaluminids de
finiert und die Anforderungen der Oxidations- und Kor
rosionsbeständigkeit bei Einsatztemperaturen bis zu
900°C gewährleistet sind. Darüber hinaus ist es Aufgabe
der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung einer sol
chen Komponente der eingangs bezeichneten Art zu schaf
fen, bei dem ohne die vorher gezeigten Nachteile eine
reproduzierbare Herstellung solcher Komponente ermög
licht wird.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch eine
Komponente gemäß Anspruch 1.
Ferner wird die erfindungsgemäße Aufgabe gelöst durch
ein Verfahren gemäß Anspruch 2 oder Anspruch 3.
Es wurde gefunden, daß die Oxidationsbeständigkeit von
Titanaluminiden mit Aluminiumgehalten von 42-53 At%
Aluminium nicht nur von der exaktiven Zusammensetzung
des Werkstoffes bzw. der Legierung, sondern vielmehr
vom Gefüge abhängig ist. Ein Titanaluminid mit vorgege
bener Zusammensetzung kann, abhängig vom jeweiligen Ge
füge, bei Auslagerung in dem oben genannten Temperatur
bereich von bis zu 900°C, insbesondere von 700-900°C,
sowohl eine langsam wachsende Al2O3-Schicht als auch
eine schnellwachsende TiO2-Schicht bilden.
Es wurde gefunden, daß durch eine eutektoide Reaktion
(Ti3Al und TiAl) ein Legierungsgefüge entsteht, das bei
Hochtemperatureinsatz des aus diesem Material herge
stellten Komponenten zur Bildung einer Al2O3-Schicht
führt.
Es wurde ferner gefunden, daß das Titanaluminid für den
Fall, daß neben einem solchen eutektoiden Gefüge auch
primär und sekundär ausgeschiedene TiAl-Phasen im Ober
flächenbereich vorhanden sind, dieses Material bei
Hochtemperatureinsatz bis zu 900°C lokal zu einer TiO2-
Schichtbildung führt, die sich nach längerer Auslage
rungszeit über die gesamte Oberfläche des Materials in
nachteiliger Weise ausbreitet.
Es hat sich gezeigt, daß die Bildung der für die Oxida
tions- und Korrosionsbeständigkeit des Materials gün
stige Al2O3-Schicht gewährleistet ist, wenn die aus Ti
tanaluminid hergestellte Komponente an der Oberfläche
eine Gefüge zeigt mit einer vollständig eutektoiden Re
aktion, mit einer lamellaren, Ti3Al/TiAl-Struktur.
Es ergeben sich dabei zwei alternative Möglichkeiten,
eine solche Komponente zu erhalten:
- - Ausgehend von einer Titan-Aluminium-Schmelze mit einem Aluminiumgehalt zwischen 42-53 At% kann durch ausreichend schnellem Abschrecken direkt die erwünschte Struktur an der Oberfläche des so hergestellten Komponenten erhalten werden.
- - Für den Fall, daß die Komponente aus der Schmelze hergestellt durch langsames Abschrecken noch nicht die erwünschte lamellare eutektovide Struktur auf weist, wie dies auch beim durch Gießen oder Schmieden gefertigten Materials bzw. Bauteils der Fall ist, kann eine solche Komponente in geeigne ter Weise so wärmebehandelt werden, daß nach an schließendem, ausreichend schnellem Abschrecken auch eine solche Komponente die gewünschte Struktur auf der Oberfläche aufweist.
Dazu wird in vorteilhafter Weise die Komponente bei ei
ner Temperatur wärmebehandelt, bei der lt. Ti-Al-Pha
sendiagramm nur noch α-Ti nach Möglichkeit vorliegt.
Die optimale Wärmebehandlungstemperatur soll je nach
Zusammensetzung des Titanaluminids zumindest möglichst
nahe dem Stabilitätsbereich des α-Ti im Phasendiagramm
liegen. Sollte es sich beim Ausgangswerkstoff der Kom
ponente nicht um binäres Titanaluminid, sondern um eine
solche mit weiterer ternärer oder quaternärer Legie
rungszusätze handeln, kann für diesen Fall die ge
eignetste Wärmebehandlungstemperatur experimentell er
mittelt werden.
Bei einer zweckmäßigen Ausbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die Wärmebehandlungstemperatur im Be
reich von 1300°C-1430°C, insbesondere bei 1400°C ge
wählt.
Je nach Wahl der Wärmebehandlungstemperatur soll die
Dauer der Wärmebehandlung zweckmäßigerweise bis zu meh
reren Stunden, z. B. bis zu 4 Stunden, insbesondere 30
min bis 4 Stunden betragen.
In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Verfahrens wird eine zusätzliche Wärmebehand
lung der Oberfläche der bereits wärmebehandelten Kompo
nente gelehrt. Dies ist dann von besonderer Bedeutung,
wenn die mittels der ersten Wärmebehandlung erzeugte
lamellare eutektoide Struktur an der Oberfläche der
Komponente unvollständig ist. Es ist z. B. vorstellbar,
daß die Oberfläche der zunächst wärmebehandelten Kompo
nente mechanisch noch bearbeitet wird, so daß die
zunächst erhaltene lamellare Struktur teilweise in mehr
oder minderer Weise von der Komponente z. B. mechanisch
entfernt wird. Dabei kann eine solche zusätzliche
Wärmebehandlung, insbesondere im Oberflächenbereich,
der diese gewünschte Struktur nicht mehr aufweist,
vorgenommen werden.
In einer vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird eine lokal definierte Wärmebehandlung
mit Hilfe eines Lasers, eines Elektronenstrahls oder
eine Hochfrequenzinduktionsspule vorgeschlagen. Im üb
rigen kann auch eine Kombination dieser Oberflächenbe
handlungsmethoden erfolgen. Dabei kann je nach er
wünschter Dicke der lamellaren Oberflächenstruktur eine
Oberflächenzone von bis zu 100 µm oder mehr lokal auft
geschmolzen oder bis auf ausreichend hohe Temperaturen,
insbesondere im oben genannten Stabilitätsbereich des
α-Ti, wie z. B. etwa 1400°C, erhitzt werden. Je nach
geforderten mechanischen und korrosionsbeständigen
Eigenschaften der Komponente kann die Breite der wärme
behandelten Oberflächenzone gezielt eingestellt werden.
Z.B. hat eine geringe Breite dieser Zone den Vorteil,
daß das Innere der Bauteilkomponente möglichst wenig in
ihren mechanischen Eigenschaften beeinflußt wird.
Andererseits wird gleichzeitig gewährleistet, daß durch
die geringe Wärmeeinbringung bereits durch eine normale
Luftabkühlung die gewünschte hohe Abkühlgeschwindigkeit
erreicht wird. Dabei kann es zweckmäßig sein, die Ab
kühlgeschwindigkeit durch eine zusätzliche separate
Gaskühlung zu erhöhen.
Eine vorteilhafte Variante des erfindungsgemäßen Ver
fahrens ergibt sich schließlich für den Fall, daß mit
Hilfe einer Hochfrequenzheizung, insbesondere mit Hilfe
einer Hochfrequenzinduktionsspule die Komponente wärme
behandelt wird. Dabei wird diese Komponente in Abhängig
keit der gewünschten Eindringtiefe des Oberflächen
gefüges aus feinlamellaren, eutektoidem Ti3Al/TiAlt
Struktur mit einer geeigneten Geschwindigkeit durch die
Spule bewegt. Dabei kann je nach geforderten mechani
schen und/oder korrosionsbeständigen Eigenschaften der
Komponente die Eindringtiefe der günstigen lamellaren
Struktur lokal definiert eingestellt werden.
Im übrigen können die genannten Oberflächenmethoden
auch zur erstmaligen Beschichtung einer
erfindungsgemäßen Komponente mit einem in der gewünsch
ten Weise strukturierten Gefüge eingesetzt werden.
Diese Methoden beschränken sich damit nicht auf den
Einsatz für eine weitere nach einer ersten Wärmebehand
lung.
Claims (10)
1. Komponente, insbesondere bis zu einer Einsatztemperatur
von bis zu 900°C mechanisch hoch belastbare und lang
zeitig oxidations- und korrosionsbeständige Komponente,
auf der Basis intermetallischer Phasen des Systems
Titan-Aluminium mit einem Aluminiumgehalt zwischen
42 At-% und 53 At-%,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Komponentenoberfläche eine lammellare, eutek
toide Ti3Al/TiAl-Struktur aufweist.
2. Verfahren zur Herstellung von mechanisch hochbelastba
ren, oxidations- und korrosionsbeständigen Komponenten
auf der Basis intermetallischer Phasen des Systems Ti
tan-Aluminium mit einem Aluminiumgehalt zwischen
42 At-% und 53 At-%,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Titan-Aluminium-Schmelze oder eine wärmebehan
delte Komponente aus Titan-Aluminid so abgeschreckt
wird, daß dabei als Legierungsgefüge an der Komponen
tenoberfläche eine lammellare, eutektoide Ti3Al/TiAl-
Struktur gebildet wird.
3. Verfahren zur Herstellung von mechanisch hochbelastba
ren, oxidations- und korrosionsbeständigen Komponenten
auf der Basis intermetallischer Phasen des Systems Ti
tan-Aluminium mit einem Aluminiumgehalt zwischen
42 Att% und 53 Att%,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aus der TitangAluminium-Schmelze hergestellte
Komponente einer Wärmebehandlung derart unterzogen
wird, daß nach Abschreckung dieser so wärmebehandelten
Komponente als Legierungsgefüge an der
Komponentenoberfläche eine lammellare, eutektoide
Ti3Al/TiAl-Struktur vorliegt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärmebehandlung bei einer Temperatur im oder
möglichst nahe am Stabilitätsbereich des α-Titans im
Titan-Aluminium-Phasendiagramm erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Wärmebehandlungstemperatur von 1300°C bis
1430°C, insbesondere von 1400°C gewählt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dauer der Wärmebehandlung bis zu vier Stunden,
insbesondere 30 Minuten bis vier Stunden beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche der bereits wärmebehandelten Kompo
nente bei unvollständiger, insbesondere bei teilweise
entfernter eutektoider Ti3Al/TiAl-Struktur, wärmebehan
delt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das die Komponentenoberfläche lokal definiert
wärmebehandelt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärmebehandlung mit Hilfe eines Lasers, eines
Elektronenstrahls oder einer Hochfrequenzinduktions
spule oder einer Kombination dieser Methoden erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Falle einer Wärmebehandlung der Komponente mit
Hilfe einer Hochfrequenzinduktionsspule, die Komponente
in Abhängigkeit der ggfs. lokal definiert gewünschten
Eindringtiefe des die fein lammellaren, eutektoiden
Ti3Al/TiAl-Struktur aufweisenden Oberflächengefüges mit
geeigneter Geschwindigkeit durch die Spule bewegt wird.
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