DE4210073A1 - Verfahren zur Verminderung des Gehaltes an freiem Formaldehyd und Ameisensäure in nichtionischen und anionischen Tensiden - Google Patents
Verfahren zur Verminderung des Gehaltes an freiem Formaldehyd und Ameisensäure in nichtionischen und anionischen TensidenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung des Ge
haltes an freiem Formaldehyd und Ameisensäure in nichtioni
schen und anionischen Tensiden durch Zusatz von ausgewählten
Aminverbindungen.
Nichtionische und anionische Tenside stellen wichtige Roh
stoffe zur Herstellung von Körperreinigungs- bzw. Körper
pflegemitteln und kosmetischen Präparaten, wie beispielsweise
Schaumbäder, Haarshampoos, Körperlotionen oder Cremes dar.
Als typische Vertreter sind z. B. ethoxylierte Partialglyce
ride, Fettalkoholpolyethylenglycolether und Fettalkoholether
sulfate zu nennen.
Nichtionische und anionische Tenside, die Ethylenoxideinhei
ten in Form von Polyethylenglycoletherketten enthalten, sind
gegen einen oxidativen Abbau jedoch nicht unbegrenzt stabil.
Bei längerer Lagerung insbesondere unter dem Einfluß von
Licht und Sauerstoff kann es daher zu einem teilweisen Abbau
der Polyethylenglycoletherkette unter Bildung von Formaldehyd
oder Ameisensäure kommen. Obschon beide Stoffe zugelassene
Konservierungsmittel für Kosmetika darstellen und die ge
setzlichen Höchstwerte üblicherweise weit unterschritten
werden, liegt es doch im Bestreben der Rohstoffhersteller,
Tenside einer möglichst hohen Reinheit, d. h. mit einem mög
lichst geringen Anteil an Verunreinigungen oder Abbaupro
dukten zur Verfügung zu stellen. In diesem Sinne besteht also
ein nachhaltiges Interesse, den Gehalt an unerwünschtem
freien Formaldehyd und Ameisensäure in anionischen und
nichtionischen Tensiden zu minimieren.
Aus einem Beitrag von Donbrow über die Stabilität von Poly
oxyethylenketten in Surfactant Science Series, Vol. 23, M.J.
Schick (ed), Marcel Deeker, Inc., New York-Basel, 1978,
S. 1011f ist bekannt, daß der oxidative Abbau derartiger Ket
ten durch unterschiedliche Faktoren initiiert und begünstigt
wird und je nach Mechanismus durch den Zusatz von Antioxi
dantien, Peroxidfängern, Chelatbildnern oder UV-Adsorbern
gestoppt werden kann. In diesem Zusammenhang wird beispiels
weise darauf hingewiesen, daß Phenole und Amine mit freien
Radikalen abreagieren und so die Bildung von Peroxiden ver
hindern können.
Die Verwendung von Phenolen und Alkylaminen zur Stabilisie
rung von Produkten, die in ihrer Anbietungsform mit der
menschlichen Haut in Kontakt treten, verbietet sich allein
aus toxikologischen Gründen. Auch im Hinblick auf die mit
ihrem Einsatz verbundene Geruchsproblematik und die
Schwierigkeiten bei der Konfektionierung kommen solche Stoffe
nicht in Betracht.
Die Aufgabe der Erfindung bestand somit darin, ein Verfahren
zur Verminderung des Gehaltes an freiem Formaldehyd und
Ameisensäure in nichtionischen und anionischen Tensiden zur
Verfügung zu stellen, das frei von den geschilderten Nach
teilen ist.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Verminderung
des Gehaltes an freiem Formaldehyd und Ameisensäure in nicht
ionischen und anionischen Tensiden, bei dem man die Produkte
durch den Zusatz einer Aminverbindung ausgewählt aus der
Gruppe, die von
- a) Alkanolaminen,
- b) Aminocarbonsäuren und
- c) Oligopeptiden gebildet wird, stabilisiert.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß schon der Zusatz
kleiner Mengen der genannten Aminverbindungen die Bildung von
Formaldehyd und Ameisensäure reduziert bzw. vollständig und
dauerhaft unterbindet. Die Stabilisatoren sind toxikologisch
unbedenklich, leicht konfektionierbar und führen nicht zu
einer nachteiligen Beeinflussung der Eigenschaften der sta
bilisierten Produkte.
Im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens werden nichtioni
sche und anionische Tenside stabilisiert, die 1 bis 100,
vorzugsweise 2 bis 30 und insbesondere 2 bis 10 Ethylenoxid
einheiten in Form mindestens einer Polyethylenglycolkette
enthalten.
Unter nichtionischen Tensiden sind Anlagerungsprodukte des
Ethylenoxids an Verbindungen mit aktiven Wasserstoffatomen
oder Fettsäureester zu verstehen.
Typische Beispiele sind Fettalkoholpolyglycolether, Alkyl
phenolpolyglycolether, Fettsäurepolyglycolester, Fettsäure
amidpolyglycolether, Fettaminpolyglycolether, Alkylglucosid
polyglycolether, Mischether, Ethylenoxid-Propylenoxid-Copo
lymere und Polysorbate sowie Ethoxylierungsprodukte von Fett
säureestern, wie beispielsweise Tri- oder Partialglyceriden.
Als besonders effektiv hat sich das Verfahren für die Sta
bilisierung von Fettalkoholpolyglycolethern und Ethylenoxid
addukten an Partialglyceride erwiesen.
Unter anionischen Tensiden sind Anlagerungsprodukte des
Ethylenoxids an Verbindungen mit aktiven Wasserstoffatomen
oder Fettsäureester zu verstehen, die ferner noch mindestens
eine Sulfat-, Sulfonat-, Carboxylat und/oder Phosphatgruppe
im Molekül enthalten.
Typische Beispiele sind Fettalkoholpolyglycolethersulfate,
end- und innenständige Alkylpolyglycolethersulfonate, Poly
sorbatsulfate, Sulfosuccinate, Ethylenoxidaddukte an sul
fierte Fettsäureester, Alkylpolyglycoletherphosphate und
Alkylpolyglycolethercarboxylate. Als besonders effektiv hat
sich das Verfahren für die Stabilisierung von Fettalkohol
polyglycolethersulfaten erwiesen.
Zur Stabilisierung der nichtionischen und anionischen Tenside
kommen Alkanolamine in Betracht, die 2 bis 15 Kohlenstoff
atome aufweisen. Typische Beispiele sind Monoethanolamin,
Mono-n-propanolamin, Mono-i-propanolamin, Monobutanolamin,
Monopentanolamin und Tetrahydroxypropylethylendiamin. Bevor
zugt werden Monoalkanolamine und insbesondere Monoethanolamin
eingesetzt.
Als weitere Stabilisatorkomponente kommen Aminocarbonsäuren
in Frage, die 2 bis 8 Kohlenstoffatomen aufweisen. Typische
Beispiele sind Alanin, Arginin, Asparagin, Cystein, Cystin,
Dibromtyrosin, Diiodtyrosin, Glutamin, Glutaminsäure, Histi
din, Hydroxylysin, Hydroxyprolin, Isoleucin, Leucin, Lysin,
Methionin, Phenylalanin, Prolin, Serin, Threonin, Thyroxin,
Tryptophan, Tyrosin und Valin. Bevorzugt wird die Stabili
sierung mit Glycin durchgeführt.
Zur Stabilisierung eignen sich ferner auch Oligopeptide, de
ren Oligomerisierungsgrad niedrig genug ist, um unter Anwen
dungsbedingungen und in der Anwendungskonzentration voll
ständig wasserlöslich zu sein, beispielsweise Oligopeptide
mit einem mittleren Molgewicht von 500 bis 5000. Hier kommen
insbesondere solche wasserlöslichen Produkte in Betracht, wie
sie beispielsweise bei der partiellen Hydrolyse von Eiweißen,
z. B. Gelatine oder Kollagen anfallen (Angew. chem. 90, 187
(1978)).
Die Stabilisatoren können den Tensiden in Mengen von 50 bis
6000, vorzugsweise 500 bis 5000 ppm - bezogen auf Aktivsub
stanz der zu stabilisierenden Tenside - zugesetzt werden.
Die im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens stabilisierten
nichtionischen und anionischen Tenside sind praktisch frei
von durch oxidativen Abbau der Polyethylenglycolkette gebil
detem Formaldehyd und Ameisensäure und eignen sich zur Her
stellung von Wasch-, Spül- und Reinigungsmitteln sowie für
Produkte der Haar- und Körperpflege, in denen sie in Mengen
von 0,1 bis 50, vorzugsweise 1 bis 25 Gew.-% - bezogen auf
die Mittel - enthalten sein können.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung
näher erläutern, ohne ihn darauf einzuschränken.
Es wurden wäßrige, ca. 30 gew.-%ige Tensidpasten
in verschlossenen, hellen Glasflaschen bei einer Temperatur
von 20°C und unter Lichteinwirkung ohne bzw. mit Zusatz eines
Stabilisators über einen Zeitraum von 3 Monaten gelagert; der
Gehalt an Formaldehyd und Ameisensäure wurde gaschromatogra
phisch bestimmt, wobei der Endwert nach 3 Monaten Lagerung
ohne Zusatz eines Stabilisators jeweils zu 100% gesetzt
wurde.
Anlagerungsprodukt von durchschnittlich 7 mol Ethylenoxid an
ein technisches C8/18-Kokosmonoglycerid (Cetiol® HE, Ver
kaufsprodukt der Fa. Henkel KGaA, Düsseldorf, FRG).
Stabilisator:
Monoethanolamin (MEA)
Stabilisator:
Monoethanolamin (MEA)
C12/14-Kokosfettalkohol-2 EO-sulfat-Natriumsalz (Texapon®
N, Verkaufsprodukt der Fa. Henkel KGaA, Düsseldorf, FRG).
Stabilisatoren:
Monoethanolamin (MEA)
Glycin (GLY)
Kollagenhydrolysat (Molgewicht ca. 2000-5000) (KH)
Stabilisatoren:
Monoethanolamin (MEA)
Glycin (GLY)
Kollagenhydrolysat (Molgewicht ca. 2000-5000) (KH)
C12/14-Kokosfettalkohol-2 EO-sulfat-Natriumsalz (Texapon®
N, Verkaufsprodukt der Fa. Henkel KGaA, Düsseldorf, FRG).
Stabilisator:
Monoethanolamin (MEA).
Stabilisator:
Monoethanolamin (MEA).
Claims (8)
1. Verfahren zur Verminderung des Gehaltes an freiem Form
aldehyd und Ameisensäure in nichtionischen und anioni
schen Tensiden, bei dem man die Produkte durch den Zu
satz einer Aminverbindung ausgewählt aus der Gruppe, die
von
- a) Alkanolaminen,
- b) Aminocarbonsäuren und
- c) Oligopeptiden gebildet wird, stabilisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man nichtionische und anionische Tenside stabilisiert,
die 1 bis 100 Ethylenoxideinheiten in Form mindestens
einer Polyethylenglycolkette enthalten.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man nichtionische Tenside stabilisiert, die ausgewählt
sind aus der Gruppe, die von Anlagerungsprodukten des
Ethylenoxids an Verbindungen mit aktiven Wasserstoff
atomen und Fettsäureestern gebildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man anionische Tenside stabilisiert, die ausgewählt sind
aus der Gruppe, die von Anlagerungsprodukten des Ethy
lenoxids an Verbindungen mit aktiven Wasserstoffatomen
und Fettsäureestern gebildet wird, wobei die genannten
Verbindungen noch mindestens eine Sulfat-, Sulfonat-,
Carboxylat und/oder Phosphatgruppe im Molekül enthalten.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man Alkanolamine mit 2 bis 15 Kohlenstoffatomen ein
setzt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man Aminocarbonsäuren mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen
einsetzt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man Oligopeptide mit einem mittleren Molgewicht von 500
bis 5000 einsetzt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Stabilisatoren in Mengen von 50 bis 6000 ppm -
bezogen auf Aktivsubstanz der zu stabilisierenden Ten
side - einsetzt.
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |