DE4209605A1 - Sicherheitsvorrichtung zum schutz eines fahrzeuginsassen bei einem seitencrash - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsvorrichtung gemäß dem Ober­ begriff des Patentanspruchs 1. Bekanntlich macht der Schutz eines Fahrzeuginsassen gegen Verletzungen bei einem Seitencrash des Fahr­ zeugs, also beispielsweise beim Hineinfahren eines anderen Fahr­ zeugs in eine Seitenwand des betrachteten Fahrzeugs, deshalb beson­ dere Schwierigkeiten, weil im Bereich der Seitenwand nicht der für einen wirksamen Schutz erforderliche Deformationsweg zur Verfügung steht. Betrachtet man demgegenüber die Verhältnisse im Bereich des Vorder- oder Hinterwagens, so können dort beispielsweise durch pla­ stische Verformung kinetische Energie in Verformungsarbeit umset­ zende Deformationselemente mit zur Reduzierung der Verzögerungswer­ te ausreichender Länge untergebracht werden.

Will man entsprechende Vorrichtungen auch im Bereich der Seitenwän­ de des Fahrzeugs vorsehen, so würde hierdurch der Bewegungsraum der Fahrzeuginsassen in unerträglicher Weise verringert werden. Es ist zwar bereits bekannt, vom Fahrzeugdach her aufblasbare Vorrichtun­ gen bei einem Crash in Richtung nach unten zu bewegen, die den Fahrzeuginsassen allseitig gleichsam einhüllen, jedoch bereitet es Schwierigkeiten, derartige Vorrichtungen so schnell zu aktivieren, daß sie rechtzeitig in die Zwischenräume zwischen dem zu schützen­ den Insassen und seiner Umgebung hineinbewegt werden und den Insas­ sen tatsächlich wirksam schützen.

Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, eine die Bewe­ gungsfreiheit des Fahrzeuginsassen im normalen Fahrbetrieb nicht beeinträchtigende, schnell arbeitende Sicherheitsvorrichtung zum Schutz bei einem Seitencrash zu schaffen.

Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht in den kenn­ zeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs, vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung beschreiben die Unteransprüche.

Die Erfindung verlangt also lediglich die Ausgestaltung des Sitzes als Drehsitz, was zu keinerlei zusätzlichem Platzbedarf führt, und einen bei einem Seitencrash aktivierten Schwenkantrieb für diesen Drehsitz; auch die Unterbringung des Schwenkantriebs erfordert praktisch keinen zusätzlichen Raum, jedenfalls nicht in der Weise, daß dadurch die Bewegungsfreiheit des Fahrzeuginsassen beeinträch­ tigt wird.

Im Prinzip arbeitet die erfindungsgemäße Sicherheitsvorrichtung al­ so so, daß der Seitenaufprall eines fremden Körpers, beispielsweise eines fremden Fahrzeugs, entweder über die Verformung der Seiten­ wand auf mechanischem Wege oder aber beispielsweise durch Schließen eines Kontaktes einer dort vorgesehenen Kontaktleiste erfaßt und zur Auslösung der Schwenkbewegung des Sitzes ausgenutzt wird. In­ folge der Tatsache, daß sich dann ein Rückenlehnenbereich des Sit­ zes zwischen dem Fahrzeuginsassen und der vom Seitencrash beauf­ schlagten Wand befindet und dieser Rückenlehnenbereich den Körper des Fahrers einschließlich seines Kopfes zurückhält, erübrigen sich dicke, dauernd den Bewegungsraum des Fahrzeuginsassen beeinträchti­ gende Polster an den Seitenwänden.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung erläutert, deren Fig. 1 eine Draufsicht auf die beiden Vordersitze eines Kraftfahrzeugs im normalen Fahrzustand, d. h. vor einem in den Figuren von links erfolgenden Seitencrash, wiedergibt, während Fig. 2 die Verhältnisse während bzw. nach dem Seitencrash zeigt.

In beiden Figuren sind mit 1 und 2 die beiden Seitenwände, die auch durch Türen oder Säulen gebildet sein können, und mit 3 und 4 die beiden die Rückenlehnen 5 und 6 aufweisenden Vordersitze bezeich­ net. Wie die Figuren unmittelbar zeigen, sind zumindest die Rücken­ lehnen 5 und 6 schalenartig mit Seitenwangen 7, 8 bzw. 9, 10 ausge­ führt, so daß sich die Rückenlehnen S und 6 seitlich etwas um den betreffenden Fahrzeuginsassen herumlegen.

Beide Sitze 3 und 4 sind um senkrechte Schwenkachsen 11 und 12 schwenkbar gelagert, die vor den Schwerpunkten 13 und 14 der be­ setzten Sitze liegen. Normalerweise befinden sich die Sitze 3 und 4 in ihren in Fig. 1 dargestellten Stellungen, in denen sie also in Fahrtrichtung weisen. Sobald jedoch ein Seitencrash, d. h. ein Auf­ prall eines Gegenstandes bzw. eines Fremdfahrzeugs 15 - hier von links - erfolgt, der eine Kraftbeaufschlagung hier der Seitenwand 1 im Sinne des Pfeils 16 (Fig. 2) darstellt bzw. zur Folge hat, bewirkt die Verformung der Seitenwand 1 über den mechanischen Schwenkantrieb 17 die aus Fig. 2 ersichtliche Verschwenkung des Sitzes 3, die über die Kopplung 18 auch auf den auf der anderen Seite befindlichen Sitz 4 übertragen wird. Die so gewonnene Schwenkstellung wird mittels der Vorrichtung 19 arretiert. Zweck­ mäßigerweise sind im Zuge des mechanischen Schwenkantriebs 17 - und verständlicherweise auch innerhalb des dem anderen Sitz 4 unmittel­ bar zugekehrten Schwenkantriebs 20 - mechanisch deformierbare oder dämpferartige Glieder 21 bzw. 22 vorgesehen, die bei Überschreiten einer vorgegebenen Längskraft ihre Länge verringern.

Grundsätzlich ist es auch möglich, anstelle von mechanischen Schwenkantrieben 17 und 20 beispielsweise pyrotechnische Schwenk­ antriebe 23 und 24 vorzusehen, die über elektrische Kontakte 25 und 26 dann gezündet werden, wenn die Verformung der betreffenden Sei­ tenwand 1 bzw. 2 beginnt bzw. der Fremdkörper 15 den betreffenden Kontakt schließt.

Wie bereits ausgeführt, liegen die Schwenkachsen 11 und 12 vor den Schwerpunkten 13 und 14 der besetzten Sitze. Das bedeutet, daß bei einem Aufprall durch die Trägheitskräfte, die auf die Schwerpunkte 13 und 14 der besetzten Sitze einwirken, ein durch die Pfeile 27 und 28 in Fig. 2 angedeutetes Moment um die jeweilige Schwenkachse 11 bzw. 12 ausgeübt wird, das die von den Schwenkantrieben ausgeüb­ ten Schwenkmomente unterstützt.

Es kann zweckmäßig sein, den Sitzen zugeordnete Sicherheitsgurte mit Gurtstrammern zu versehen, die nach Aktivierung beim Crash die Fahrzeuginsassen gleichsam in die Sitze hineinziehen.

Mit der Erfindung ist demgemäß eine gattungsgemäße Sicherheitsvor­ richtung geschaffen, die ohne zusätzlichen Platzbedarf mit minima­ lem Aufwand einen schnell ansprechenden Schutz gegen einen Seiten­ crash darstellt.

Claims (8)

1. Sicherheitsvorrichtung zum Schutz eines einen Sitz besetzenden Fahrzeuginsassen bei einem Seitencrash, dadurch gekennzeichnet, daß an dem um eine im wesentlichen senkrechte Schwenkachse (11, 12) schwenkbaren Sitz (3, 4) ein in einer ersten Phase eines eine Seitenwand (1) des Fahrzeugs beaufschlagenden Seitencrashs aktivierter Schwenkantrieb (17, 20) derart angreift, daß er dann einen Rückenlehnenbereich (7, 9) des Sitzes (3, 4) zwischen den Insassen und die Seitenwand (1) schwenkt.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumin­ dest die Rückenlehne (5, 6) schalenartig mit einer der Seiten­ wand (1) benachbarten, den Rückenlehnenbereich bildenden Sei­ tenwange (7, 9) ausgebildet ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem in Fahrtrichtung weisenden Sitz (3, 4) die Schwenkach­ se (11, 12) vor dem Schwerpunkt (13, 14) des besetzten Sitzes liegt.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß dem Sitz (3, 4) in seiner verschwenkten Stellung eine Arretierung (19) zugeordnet ist.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß nebeneinander angeordnete Sitze (3, 4) schwenkbe­ wegungsmäßig gekoppelt (18) sind.

6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch einen eine mechanische Verbindung zu einer dem Sitz (3, 4) benachbarten Seitenwand (1, 2) bildenden Schwenkantrieb (17, 20).

7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch einen durch einen Aufprallsensor (25, 26) aktivierbaren Schwenkantrieb (23, 24).

8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkantrieb (17, 20) ein bei Überschreiten einer vorgege­ benen Kraft sich verkürzendes Element (21, 22) enthält.