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Verfahren zum Formieren von Metalldrähten für elektrische Glühlampen.
Es sind bereits Verfahren zum Formieren l von Metalldrähten für elektrische Glühlampen
in indifferenter Atmosphäre bekannt, bei welchen der Leuchtdraht durch hindurchgeschickten
Strom glühend gemacht- wird,- indem vier -zuerst mechanisch gespannte Leuchtdraht
kalt in freier Luft von einer Rolle auf eine Haspel aufgewickelt wird, worauf in
indifterenter Atmosphäre zunächst das Ausglühen und Formen der an den Haspelstifte,
anliegenden Teile der Leuchtdrahtbügel durch Glühendmachen der Haspelstifte erfolgt
und erst dann, nachdem dies geschehen, die zwischen den beiden Haspelstiften frei
ausgespannt liegenden Strecken des Leuchtdralites ausgeglüht und gestrafft werden.
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Diesen bekannten Verfahren fehlt jedoch die Sicherheit, immer geradegestreckte
Schenkellängen des Glühdrahtes zu erhalten. Denn wenn hierbei auch die Haspelstifte
-teils infolge ihres eigenen vom Strome mit- i durchflossenen Widerstandes, teils
infolge der , Wärmeabgabe seitens des glühenden Leuchtdrahtes - mehr oder weniger
mitzuglühen f pflegen, so ist doch zu bedenken, daß der elektrische Widerstand und
die Abkühlungsfläche der Haspelstifte regelmäßig nicht genau gleich dein Gesaintwiderstande
und der abkühlenden Oberfläche der zwischen den beiden j Haspelstiften gespannten
Leuchtdrahtstrecken sein «-erden, zumal obendrein natürlich ein und dieselben Haspelstifte
möglichst auch für Leuchtdrähte verschiedenen Durchmessers verwendet werden müssen.
Demzufolge wird der Leuchtdraht bei dem bisherigen Verfahren- nicht an allen Stellen
gleichmäßig ausgeglüht. Die Erfindung beseitigt diese Übelstände dadurch, daß bei
Anwendung des bisherigen Verfahrens während des Ausglühens und Streckens des Leuchtdrahtes
die Haspelstifte ur-id der Leuchtdraht leide mit der gleichen Temperatur glühen,
indem einerseits zum Glühendmachen der Haspelstifte und anderseits zum Glühendmachen
des Leuchtdrahtes getrennte - also voneinander unabhängige -, dabei aler zu der
gleichen Zeit vorn Stron?e durchflossene Stromkreise v erwe_,det werden.
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Das neue Verfahren eignet sich insbesondere auch für die zur Wiederherstellung
ausgebrannter Glühlampen erforderlichen Glühfäden, da nach den bisher bekannten
Vortorrnungsverfahren hergestellte zickzackförmige Fäden sich häufig nur schwer
in die übliche, nur io bis 15 ?nm weite Öffnung an der eGliihbirnenspitze
einführen lassen, weil die einzelnen Fadenteile nicht dicht genug aneinanclerliegen.
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Die Anordnung zur Ausübung des Verfahrens ist in der Abbildung schematisch
dargestellt und unterscheidet sich von der entsprechenden Einrichtung für das bisher
Übliche Verfahren lediglich durch andere Anr:rdnung der Stromkreise.
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Die Haspel, auf welche der zu formierende Leuchtdraht kalt aufgewickelt
wird, besteht aus einem Eisenkern 9, welcher seitlich oben und unten geschlitzt
ist (wie in Abb. 2 dargestellt) und in der Mitte ein Loch i i für eine Drehachse
hat. In die geschlitzten Enden des Eisenkerns 9 sind Metallhülsen 3 und s so eingelassen,
daß sie der Mitte des Kernes 9 genähert oder von ihr entfernt
werden
und durch die, Schrauben 7 und 8 an den Kern festgeklemmt werden können. In diesen
Metallhülsen 3 und .I sind Metallstifte i und 2 aus schwer schmelzbarem Metall befestigt.
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Über die Stifte i und 2 wird nun der Leuchtdraht in kaltem Zustande
in freier Luft so aufgewickelt, daß der Abstand zwischen dem Kern 9 und der ersten
Windung des Leuchtdrahtes größer ist als die, Breite des Kernes 9, damit der Kern
9 vor dem Glühen von den .Metallstücken 22 und 23 bzw. von den Stiften i und 2 entfernt
werden kann. Der Anfang und das Ende des Leuchtdrahtes wird an der Klemme io befestigt.
Die Haspel mitsamt dem angeglühten aufgewickelten Leuchtdraht wird nunmehr in der
in der Abb. i dargestellten Formiervorrichtung so befestigt, daß die Enden der beiden
Stifte i und 2 in die Bohrungen der Metallstücke 16 und 17 einerseits und 22 und
23 anderseits eingreifen.
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Die Metallstücke 22 und 23 sind mit Gewinde in den Büchsen 41 und
q.2 geführt, welche in dem Ständer i9 gelagert sind, und können durch die Schrauben
24 und 25 so verschoben werden, daß die Enden der Stifte i und 2 in die Bohrungen
der Metallstücke 16, 17, 22, 23 fest eingeklemmt werden, damit ein guter Stromübergang
erzielt wird. Die Metallstücke 16 und 17 sind in dem Ständer 18 achsial verschiebbar
angeordnet und können durch eine Gewindespindel 26 einander genähert oder voneinander
entfernt werden.
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Das Metallstück 23 kann durch eine Gewindespindel 27 von dem lUetallstück
2'a entfernt oder ihm genähert werden. Die Metallständer 18 und ich bestehen aus
zwei Teilen, welche ebenso wie die Gewindespindeln gegen Stromübergang bei 12 und
13 voneinander isoliert sind.
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Der Eisenkern 9 wird nun durch Lösen der Schrauben 7 und 8 von den
Hülsen 3, und q. und den Stiften i und 2 entfernt, indem er nach der ersten Leuchtdrahtwindung
hin v orgeschoben wird, woraufhin er leicht durch Neigen und Aufwärts- oder Abwärtsbewegen
zwischen den beiden Stiften i und 2 herausgenommen werden kann. Dieses Entfernen
des Eisenkernes 9 ist notwendig, da sonst der Strom durch ihn hindurchfließen würde.
Über die gesamte Anordnung wird dann die Glocke 14 gehängt und durch ein Rohr 15
indifferentes Gas, z. B. Wasserstoff, in die Glocke i.I eingeleitet.
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Bis soweit bietet die dargestellte Vorrichtung und deren geschilderte
Handhabung gegenüber der bisher üblichen Einrichtung und deren Gebrauche bei dem
bekannten Verfahren nichts Neues. Nach dem neuen Verfahren werden nun die besonderen
Stromkreise 28 und 29 eingeschaltet und hierdurch die Stifte i und 2 zum Glühen
gebracht. Wenn die Stifte i und 2 glühen, wird auch der Stromkreis 30 geschlossen,
und hierdurch wird der Leuchtdraht 31 zwischen den Stiften z und 2 glühend gemacht.
Nun glühen die Haspelstifte und der Leuchtdraht nicht nur gleichzeitig, sondern
auch gleichmäßig, indem die Stromstärke in den voneinander unabhängigen Stromkreisen
28 und 29 und 3o so eingestellt arid nach Bedarf so geregelt wird, daß in den Haspelstiften
und dem Leuchtdrahte die gleiche Glühtemperatur herrscht. Durch die Spindeln 26
und 27 wird der glühende Leuchtdraht in der an sich bekannten Weise gestrafft, jedoch
glühen jetzt - gegenüber dem bekannten Verfahren - die Haspelstifte gleichzeitig
mit, und zwar unter Innehaltung derselben Glühtemperatur, welche in dem Leuchtdraht
herrscht. Nachdem so der Leuchtdraht formiert ist, spielt sich der weitere Vorgang
in der bekannten Weise ab, indem der Kern 9 wieder in die Hülsen 3 und q. eingesetzt,
die Schrauben 7 und 8 angezogen und der Kern mit dem geformten Leuchtdrahte, zwecks
dessen Weiterverarbeitung, aus der Vorrichtung entfernt werden.