DE4206342A1 - Scheibenbremsgestaenge fuer schienenfahrzeuge mit querverschieblichem radsatz - Google Patents
Scheibenbremsgestaenge fuer schienenfahrzeuge mit querverschieblichem radsatzInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Lenkeinrichtung für Achsscheiben-Bremsgestänge
zur Abbremsung eines querverschiebbaren Radsatzes. Solche Radsätze werden
vorzugsweise bei Güterwagen-Drehgestellen angewandt, die nur mit einer Federung
zwischen den Achslagergehäusen und Drehgestellrahmen versehen sind. Während des
Sinuslaufes kommt es hierbei zu periodischen, beim Einlaufen in einen Gleisbogen oder
bei horizontalen Gleisfehlern zu stochastischen Querverschiebungen des Radsatzes
gegenüber dem Drehgestellrahmen. Da diese Querverschiebungen größer sind als das
Spiel zwischen Bremsscheibe und Bremsbelag, kommt es deshalb zu häufigem Kontakt
der Beläge mit der Scheibe, woraus ein vorzeitiger Belagverschleiß resultiert. Eine
Vergrößerung des Belagspieles ist aus Gründen der Vereisungsgefahr nicht gangbar.
Eine Scheibenbremse für einen querverschiebbaren Radsatz beschreibt die DE-AS 22 33 180.
Ein pendelnd aufgehängtes Zwischenglied, an welchem das Bremsgestänge mit
Bremszylinder angelenkt ist, wird mittels eines Lenkers von einem Achsantriebsgehäuse
aus querverschoben. Da diese Lösung eine bestimmte Bauhöhe erfordert, bleibt die
Anwendung auf Triebfahrzeuge begrenzt und ist für Güterwagendrehgestelle nicht
gangbar.
Eine weitere Lösung vermittelt die DE-OS 24 26 951. Die Radscheiben-Bremsanlage ist
mittels Hängelaschen am Fahrzeug- bzw. Drehgestellrahmen pendelnd aufgehängt und
wird durch einen, am auskragenden Teil des Bremsjoches, elastisch gelagerten Lenker,
welcher vertikal beweglich aber horizontal quer nahezu steif ist, vom Achslagergehäuse
aus querverschoben. Hierdurch werden die Vertikalbewegungen des Radsatzes von der
Scheibenbremsanlage ferngehalten, die horizontal quergerichteten Bewegungen, die der
Radsatz ausführt, auf das Bremsjoch übertragen. Am Bremsjoch sind schwenkbar die
Zangenhebel gelagert und an diesem wiederum die Belaghalter mit den Bremsbelägen
und der Bremszylinder mit Nachstelleinrichtung. Auf Grund deren unterschiedlichen
Massen und Massenträgheitsmomente und der gelenkigen Lagerung können sich die
Beläge unabhängig gegenüber dem Bremsjoch bewegen, so daß der gewünschte Effekt -
die Berührungsfreiheit der Beläge gegenüber der Scheibe - nicht gewährleistet ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lenkeinrichtung zu schaffen, die geringes
Bauvolumen benötigt und eine exakte Führung der Bremsbeläge bei geringem Belagspiel
gegenüber der Bremsscheibe ermöglicht.
Das Problem der Queranlenkung des Scheibenbremsgestänges wird gegenüber den
bekannten Lösungen so gelöst, daß die die Auslenkung übertragenden Mittel nur einen
Teil des Weges, mit einem entsprechenden Hebelverhältnis übertragen.
Hieraus ergibt sich der Vorteil, daß die verschleißausgleichenden Einrichtungen nicht an
den Auslenkpunkten des Bremsbelaghalters angreifen müssen, wo wenig Platz
vorhanden ist, sondern zwischen den Auslenkpunkten und Festpunkten der Zangenhebel
beziehungsweise der Doppellaschen. Bei den Zangenhebeln ist dies vorzugsweise die
Stelle an der das Joch angelenkt ist.
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und im fol
genden näher beschrieben. Die Lenkeinrichtung mit der Anlenkung an den Zangenhebeln
zeigt
Fig. 1 Einen Horizontalschnitt des vorderen Teiles eines
Güterwagendrehgestelles,
Fig. 2 Eine Seitenansicht des vorderen Teiles eines
Güterwagendrehgestelles,
Fig. 3 Einen Vertikalquerschnitt in der Ebene des Joches
vom Bremsgestänge,
Fig. 4 Einen Vertikallängsschnitt des vorderen Teiles des
Güterwagendrehgestelles unmittelbar hinter dem Rad.
Das Ausführungsbeispiel, bei dem die Lenkeinrichtung an den Doppellaschen angelenkt
ist, zeigt
Fig. 2 Eine Seitenansicht des vorderen Teiles eines Güterwagendrehgestelles (wie
beim ersten Ausführungsbeispiel),
Fig. 5 Einen Vertikalschnitt des vorderen Teiles eines Güterwagendrehgestelles,
Fig. 6 Einen Horizontalschnitt in der Höhe der Lamelle,
Fig. 7 Einen Vertikalschnitt des vorderen Teiles des Güterwagendrehgestelles
unmittelbar hinter dem Rad.
Beim Ausführungsbeispiel der Anlenkung am Zangenhebel besteht der seitenverschieb
bare Radsatz 1 aus den Bremsscheiben 2, den Rädern 3 und der Achswelle 4, und wird
beidseitig im Achslagergehäuse 5 geführt. Am Achslagergehäuse 5 ist ein Anschlag 6
zur Begrenzung des Federweges nach unten angebracht, der ein Lager 7 trägt. Ein
weiteres Lager 8 ist am H-förmigen Drehgestellrahmen 9 befestigt. Zwischen den
beiden Lagern 8 und 9 befindet sich ein Lenkerhebel 10, der an einem Ende dreh- und
schwenkbar und am anderen Ende zusätzlich noch längsverschiebbar gelagert ist. Auf
der Achswelle 4 sind zwei oder mehr Bremsscheiben 2 angeordnet. Die
Scheibenbremsgestänge bestehen aus den Bremsbelägen 11 mit Belaghalter, den
Zangenhebeln 12, die durch Joche 13 verbunden sind, und dem Bremszylinder 14 mit
Nachstelleinrichtung. Dieser Bremszylinder 14 ist begrenzt gelenkig, aber in Richtung der
Zylinderachse unverschiebbar, am Ausleger 24 des Drehgestellrahmens 9 durch ein
Gelenk 15 gelagert. Die an beiden Seiten der Bremsscheibe 2 befindlichen Bremsbeläge
11 mit Halter sind durch Doppellaschen 23 pendelnd am Ausleger 24 aufgehängt.
Dadurch können die Bremsbeläge 11 der Querverschiebung des Radsatzes folgen, damit
diese bei gelöster Bremse jedoch berührungslos erfolgt, ist die beschriebene
Lenkeinrichtung erforderlich. Auf das Joch 13 wird eine Lamelle 16 über eine Scheibe
17 durch eine Feder 18 aufgepreßt. Die Anpreßkraft ist so groß, daß trotz der
Langlöcher 19 in der Lamelle 16 ein ausreichender Kraftschluß vorhanden ist. Bei
gelöster Bremse werden die Bremsbeläge 11 mit Halter über die Zangenhebel 12 durch
die Lamelle 16 verschoben, wobei der Bremszylinder mit Nachstelleinrichtung 14, als
Festpunkt der Zangenhebel 12 ausgebildet ist. Andererseits wird beim Bremsen und
eingetretenem Verschleiß durch die großen Gelenkkräfte im Bremsgestänge die Lamelle
16 innerhalb des Langloches 19 in die richtige Lage geschoben, so daß auf beiden Seiten
der Bremsscheibe 2 ein gleiches Spiel vorhanden ist. Der Antrieb der Lamelle 16 erfolgt
durch den Lenkerhebel 10. Dieser Lenkerhebel 10 hat die gleichen Hebelverhältnisse wie
der Zangenhebel 12. An einem inneren Lagerpunkt 20 des Lenkerhebels 10 ist eine
gekröpfte Lenkerstange 21 gelenkig gelagert. Das andere Ende dieser Lenkerstange 21
ist gelenkig mit der Lamelle 16 am Lagerpunkt 22 verbunden. Infolge der Koppelung des
Lenkerhebels 10 und des Zangenhebel 12 durch die gekröpfte Lenkerstange 21 und der
Lamelle 16 erfahren die Bremsbeläge 11 mit Halter die gleiche Querverschiebung wie
der Radsatz 1 und damit wird unabhängig von der jeweils herrschenden
Querverschiebung des Radsatzes 1 ein berührungsloses gleichgroßes Spiel zwischen den
Bremsbelägen 11 und der Bremsscheibe 2 beibehalten.
Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5, 6 und 7, bei dem die Lenkeinrichtung an den
Doppellaschen 23 angreift, findet der gleiche seitenverschiebliche Radsatz 1
Anwendung, der aus den Bremsscheiben 2 in den Achslagergehäusen 5 geführt wird.
Am Achslagergehäuse 5 befindet sich ein Lager 7, und ein weiteres Lager 8 ist am H-
förmigen Drehgestellrahmen 9 befestigt. Zwischen den beiden Lagern 8 und 9 befindet
sich ein Lenkerhebel 10, der an einem Ende dreh- und schwenkbar und am anderen
Ende zusätzlich noch längsverschiebbar gelagert ist. Auf der Achswelle 4 sind zwei oder
mehr Bremsscheiben 2 angeordnet. Die Scheibenbremsgestänge bestehen aus den
Bremsbelägen 11 mit Belaghalter, den Zangenhebeln 12, die durch Joche 13 verbunden
sind und dem Bremszylinder 14 mit Nachstelleinrichtung.
Die an beiden Seiten der Bremsscheibe 2 befindlichen Bremsbeläge 11 mit Halter sind
durch Doppellaschen 23 pendelnd am Ausleger 24 aufgehängt.
Dadurch können die Bremsbeläge 11 der Querverschiebung des Radsatzes 1 folgen.
Damit dies jedoch bei gelöster Bremse berührungslos erfolgt, greift bei diesem
Ausführungsbeispiel die Lenkeinrichtung an den Doppellaschen 23 an. Dazu erhält die
Doppellasche 23 zwischen dem Aufhängepunkt 25 am Ausleger 24 und dem
Anlenkpunkt 26 für den Bremsbelag 11 im gleichen Hebelverhältnis wie der Lenkerhebel
10 eine Bohrung 27 zur Aufnahme des Bolzens 28. Das Spiel des Bolzens 28 in der
Bohrung 27 ist im Hebelverhältnis kleiner als das Spiel zwischen Bremsbelag 11 und
Bremsscheibe 2. Der Bolzen 28 besitzt einen Absatz 29 mit Gewinde. Auf diesem ruht
eine Scheibe 17, die verhindert, daß der Bolzen 28 in der Bohrung 27 der Doppellasche
23 festgeklemmt wird. Zwischen der erstgenannten und einer zweiten Scheibe 17
befindet sich die Lamelle 16 mit Langloch 19, welches so lang ist, daß der Absatz 29
des Bolzens 28 einen eintretenden Verschleiß von Bremsbelag 11 und Bremsscheibe 2
folgen kann. Die Feder 18 mit der dritten Scheibe 17 erzeugt den erforderlichen
Kraftschluß der Lamelle 16 mit den Bolzen 28. Dieser ist für die Querverschiebung der
Bremsbeläge 11 und die übrigen Gestängeteile erforderlich. Bei eingetretenem
Verschleiß sind beim Bremsen die Anpreßkräfte für die Bremsbeläge 11 so groß, daß der
Kraftschluß überwunden wird und sich die richtige Lage einstellt. Der Bolzen 28 in der
Bohrung 27 liegt bei geloster Bremse außen an den Doppellaschen 23 an, wie in Fig. 6
dargestellt. Beim Bremsen kommt der Bolzen 28 innen zur Anlage. Die Lamelle 16 wird
auch hier, wie beim ersten Ausführungsbeispiel über einem Lagerpunkt 22 der
gekropften Lenkerstange 21 über einen inneren Lagerpunkt 20 des Lenkerhebels 10
verschoben. Der Lenkerhebel 10 hat die gleichen Hebelverhältnisse wie die
Doppellaschen 23. Infolge der gleichen Hebelverhältnisse erfahren die Bremsbelage 11
die gleichen Querverschiebungen wie der Radsatz 1, und es wird ein gleichgroßes Spiel
zwischen den Bremsbelagen 11 gewährleistet.
Claims (4)
1. Scheibenbremsgestänge für Schienenfahrzeuge mit querverschieblichem Radsatz,
bestehend aus Bremszylinder mit Nachstelleinrichtung, Zangenhebel, Joch,
Bremsbelägen mit Halter und Doppellaschen, wobei der Radsatz Bremsscheiben auf
der Achswelle aufweist und an beiden Enden in Achslagergehäusen gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Achslagergehäuse (5) und
Drehgestellrahmen (9) ein Lenkerhebel (10) an beiden Seiten gelenkig gelagert ist und
dessen innerer Lagerpunkt (20) ein Hebelverhältnis bildet, das dem Hebelverhältnis
eines Teiles des Scheibenbremsgestänges entspricht, an dem die Lamelle (16)
angelenkt ist und deren Beweglichkeit in den Langlöchern (19) mittels Scheibe (17)
und Feder (18) kraftschlüssig überbrückt wird, wobei die Lamelle (16) noch einen
Lagerpunkt (22) aufweist, an dem eine gekröpfte Lenkerstange (21) angelenkt ist, die
den inneren Lagerpunkt (20) des Lenkerhebels (10) mit der Lamelle (16) verbindet.
2. Scheibenbremsgestänge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Teil des
Scheibenbremsgestänges der Zangenhebel (12) ist und die Lamelle (16) an der
Lagerstelle des Joches (13) kraftschlüssig aufgepreßt angeordnet ist.
3. Scheibenbremsgestänge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Teil des
Scheibenbremsgestänges die Doppellasche (23) ist, in welche im Hebelverhältnis eine
Bohrung (27) eingebracht ist, in der axial lose ein Bolzen (28) mit radialem
äquivalentem Spiel bezüglich dem Bremsbelagspiel sich befindet, welcher einen Absatz
(29) mit Gewinde aufweist, wobei die Lamelle (16) auf dem Absatz (29) kraftschlüssig
miteinander verbunden angeordnet ist.
4. Scheibenbremsgestänge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Lenkerhebel (10) an einem Ende gelenkig und an dem anderen Ende zusätzlich
längsverschiebbar angeordnet ist.
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