DE4205588C2 - Feststellbremsanlage - Google Patents
FeststellbremsanlageInfo
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- DE4205588C2 DE4205588C2 DE19924205588 DE4205588A DE4205588C2 DE 4205588 C2 DE4205588 C2 DE 4205588C2 DE 19924205588 DE19924205588 DE 19924205588 DE 4205588 A DE4205588 A DE 4205588A DE 4205588 C2 DE4205588 C2 DE 4205588C2
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Feststellbremsanlage für Kraftfahrzeuge, ins
besondere Personenkraftwagen, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Fremdkraftbetriebene Feststellanlagen entlasten den Fahrer und bringen somit
einen deutlichen Komfortgewinn. Ist der Fremdkraftbetrieb nicht möglich oder vom
Fahrer nicht erwünscht, so muß die Möglichkeit einer reinen Muskelkraftbetätigung
der Feststellbremse durch den Bediener gegeben sein (Not- bzw. Hilfsbetätigung).
Aus der DE 40 04 149 A1 ist eine Feststellbremsanlage bekannt, bei der über
einen Handbremshebel und einen Seilzug die Radbremse betätigt werden kann.
Ein Geber erfaßt die jeweilige Position des Handbremshebels und steuert über ein
elektronisches Steuergerät eine Stelleinheit in Form eines Hydraulikzylinders an.
Der Hydraulikzylinder wirkt dabei kraftverstärkend auf den Handbremshebel, wo
durch die Bedienung der Handbremse erleichtert wird.
Bei der bekannten Feststellbremsanlage handelt es sich um eine Servoanlage, bei
der die Stelleinheit den Bediener bei der Bremsenbetätigung lediglich unterstützt.
Der Bediener hat somit nach wie vor eine nicht zu vernachlässigende Bedienkraft
aufzubringen.
Aufgabe der Erfindung ist es, den Bedienungskomfort bei einer gattungsgemäßen
Feststellbremsanlage zu verbessern.
Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Kerngedanke ist es, die Feststellbremsanlage als reine Fremdkraftbremsanlage
auszubilden und dabei die Betätigungseinrichtung, die z. B. als arretierbarer Hand
bremshebel ausgebildet sein kann, als Sollwertgeber zu verwenden: Das Koppel
element folgt der Bewegung der Betätigungseinrichtung, die beispielsweise in kon
ventioneller Weise als Handbremshebel ausgebildet und über Sperrklinke und
Zahnsegment arretierbar und entriegelbar ist. Im Normalfall der Fremdkraftbetäti
gung der Feststellbremse durch die Stelleinheit dient die Betätigungseinrichtung
somit lediglich der Sollwertvorgabe.
Die Feststellkraft wird ausschließlich von der
Stelleinheit aufgebracht, Betätigungseinrichtung und Radbremse sind nicht kraft
schlüssig miteinander verbunden. Bei Ausfall der Stelleinheit hingegen kann die
Bremskraft vom Bediener direkt über die Betätigungseinrichtung auf die Rad
bremse aufgebracht werden. Durch den Sollwertgeber an der Betätigungseinrich
tung wird eine feinfühlige Dosierung der Feststellbremse ermöglicht. Über die
Kennlinien von Sollwert- und Istwertgeber kann die Charakteristik der Feststell
bremse (Linearität, Progression) beeinflußt werden.
Bei Ausfall der fremdkrafterzeugenden Stelleinheit ist kein Umdenken des Fahrers
erforderlich.
Durch die vollkommen identische Bedienung der Betätigungseinrich
tung ergeben sich im Notfall zwar erhöhte Bedienkräfte, der gewohnheitsmäßige
Bedienablauf führt jedoch zur gewünschten Feststellung bzw. Abbremsung des
Kraftfahrzeugs. Das Lösen der Feststellbremse geschieht ebenfalls in der gewohn
ten Art und Weise.
Die Dosierbarkeit der Feststellbremse und die Möglichkeit einer Notbremsung bei
Ausfall der Betriebsbremsanlage ist bei einer erfindungsgemäßen Feststell
bremsanlage gegeben.
Aus der WO 90/15734 A1 ist zwar eine Feststellbremsanlage mit einer fremd
krafterzeugenden Stelleinheit bekannt. Die als Elektromotor ausgebildete Stellein
heit wird hierbei jedoch von einem separaten elektrischen Schalter angesteuert,
der den Elektromotor lediglich ein- und ausschaltet und die Drehrichtung bestimmt.
Die erfindungsgemäße Koppelung eines Sollwertgebers an die Betätigungseinrich
tung ist der WO-A1 nicht zu entnehmen.
Die Kupplung nach Patentanspruch 2 ermöglicht die Unterbrechung des Kraftflus
ses zwischen Koppelelement und Stelleinheit, um bei Muskelkraftbetrieb gemäß
Patentanspruch 3 die Stelleinheit, die beispielsweise selbstarretierend ausgebildet
sein kann (Patentanspruch 9), vom Koppelelement zu trennen. Durch eine vom
Bediener aufzubringende Entkoppelungskraft spricht die Überlasteinrichtung der
Kupplung an; die Freischalteinrichtung hält anschließend die Entkoppelung auf
recht (Patentanspruch 4).
Der Kraftfluß zwischen Stelleinheit und Koppelelement
kann gemäß Patentanspruch 5 wieder hergestellt werden.
Hierbei ist es vorteilhaft, die Stelleinheit, welche ein
Zurücksetzen der Freischalteinrichtung bewirkt, durch Po
sitionieren der Betätigungseinrichtung in die Nullage zu
aktivieren. Hierzu wird gemäß Patentanspruch 6 der Be
triebszustand der Kupplung zur Ansteuerung der Steue
rungseinrichtung benötigt.
Die vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung gemäß Pa
tentanspruch 7 ermöglicht die Beschränkung des Fremd
kraftbetriebes der Feststellbremsanlage auf den Fahr
zeugstillstand oder nur sehr geringe Fahrzeuggeschwindig
keiten.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach
Patentanspruch 8 erfolgt die Bewegung des Koppelelemen
tes und damit das Spannen und Lösen der Feststellbremse
ohne Sollwertvorgabe durch die vom Fahrer zu bedienende
Betätigungseinrichtung. In Abhängigkeit von der Program
mierung der Steuerungseinrichtung und den jeweiligen
Fahrzeugkenngrößen wirkt die Feststellbremse selbsttätig.
Relevante Fahrzeugkenngrößen sind z. B. Betriebszustand
des Fahrzeuggetriebes, Raddrehzahlen, Fahrzeugneigung,
Achs- und Anhängelasten, Zündung ein/aus, Fahrzeug
türschloß auf/zu, Diebstahlwarnanlage ein/aus, Bremskraft
der Betriebsbremse etc. Hiermit ist es möglich, bei
spielsweise die in der nicht vorveröffentlichten
DE 41 29 919 A1 beschriebenen Funktionen der
Feststellbremsanlage zu realisieren.
Mit der vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung gemäß
Patentanspruchs 9 steht eine variabel ansteuerbare Stell
einheit geringer Baugröße zur Verfügung, die nur geringe
Betriebsgeräusche verursacht. Mit Hilfe des selbsthemmend
ausgelegten Getriebes wird die Feststellbremse bei Fremd
kraftbetrieb sicher mechanisch arretiert.
Die Ausgestaltung der Erfindung gemäß Patentanspruch 11
stellt eine besonders vorteilhafte Weiterentwicklung ei
nes bekannten Handbremshebels (Patentanspruch 12) dar:
Der vom Prinzip her aus der DE 22 26 967 A bekannte Z-för
mige Handbremshebel zeichnet sich durch geringen
Platzbedarf aus, so daß die Mittelkonsole beispielsweise
für Kommunikationsgeräte frei bleibt. Im Bereich der Mit
telkonsole ist lediglich der Griff und eine Griffschale
unterzubringen. Der Hebelarm, der Arretiermechanismus und
die Stelleinheit können vorteilhaft unterhalb der Konsole
- für die Fahrzeuginsassen unsichtbar - untergebracht
werden. So kann bei gleichem äußeren Erscheinungsbild
eine Feststellbremse mit Z-förmigem Handbremshebel kon
ventionell ohne Stelleinheit (Grundausstattung) bzw. mit
Fremdkraftbetätigung (Sonderausstattung) realisiert
werden. Die Bedienung des Z-förmigen Handbremshebels er
folgt in der für den Fahrer bekannten Art und Weise; der
Griff kann jedoch soweit vorne plaziert werden, daß er
auch für kleine Personen in ergonomisch vorteilhafter
Weise erreichbar ist. Die vergleichsweise kleine Durch
trittsöffnung des Hebels durch den Wagenboden wird auf
grund der kreisbogenförmigen Gestalt des Hebels in jeder
Position vom Hebelquerschnitt vollständig verschlossen
(Schallisolierung; keine Abdeckung der Durchtrittsöffnung
erforderlich).
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird
anhand von Zeichnungen nachfolgend näher erläutert. Es
zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Betätigungs
einrichtung mit elektromotorischer Stellein
heit;
Fig. 2 eine Draufsicht des Erfindungsgegenstandes von
Fig. 1;
Fig. 3 einen Schnitt durch ein den Fig. 1 und 2
ähnliches Ausführungsbeispiel des Erfindungs
gegenstandes entlang der Linie A-A in Fig. 2;
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht der Kupplung und
Einrückvorrichtung mit integrierter Schnittdar
stellung;
Fig. 5
a mit d eine zusammenfassende schematische Darstellung
der Funktion von Kupplung und Einrückvorrich
tung.
In den Fig. 1 und 2 ist die in ihrer Gesamtheit mit 1
bezeichnete Betätigungseinrichtung einer Feststellbrems
anlage sowie die Stelleinheit 2, die aus einem Elektromo
tor 3 und einem selbsthemmend ausgelegtem Getriebe 4 be
steht, zusammen mit den für die Funktion der erfindungs
gemäßen Feststellbremsanlage erforderlichen Komponenten
dargestellt.
Die Betätigungseinrichtung 1 ist als Z-förmiger Hand
bremshebel ausgebildet und besteht aus einem in den Fahr
gastraum hinein verschwenkbaren kreisbogenförmigen Ab
schnitt 5, an dessen oberen Ende ein Griffstück 6 vorge
sehen ist. Der untere Hebelarm 7 ist ebenso wie die rest
lichen Komponenten unterhalb der Mittelkonsole eines Pkw
angeordnet, so daß der Bereich der Mittelkonsole für an
dere Einbauten weitestgehend freigehalten wird. Der Ra
dius des kreisbogenförmigen Abschnittes 5 ist über sei
ner Länge konstant, so daß die Betätigungseinrichtung 1
um eine im Gehäuse 8 gelagerte Welle 9 so verschwenkt
werden kann, daß als Durchtrittsöffnung für den kreisbo
genförmigen Abschnitt 5 durch die Mittelkonsole lediglich
ein Ausschnitt von der Größe des Querschnitts des kreis
bogenförmigen Abschnittes 5 notwendig ist. Die Betäti
gungseinrichtung 1 kann in jeder Lage durch eine nicht
dargestellte Arretiereinrichtung, bestehend aus einer am
Gehäuse 8 gelagerten Sperrklinke, welche in ein gehäuse
festes Zahnsegment eingreift und durch eine im kreisbo
genförmigen Abschnitt 5 geführte Verbindungsstange und
einen im Griffstück vorgesehenen Entriegelungsgriff in
herkömmlicher Weise ver- und entriegelt werden. Eine zwi
schen der Betätigungseinrichtung 1 und dem Gehäuse 8 vor
gesehene Zugfeder 10 sorgt in Verbindung mit der Arre
tiereinrichtung bei Fremdkraftbetrieb für eine definierte
Position des Handbremshebels und vermittelt dem Bediener
ein angemessenes Kraftgefühl.
Ebenfalls auf der Welle 9 gelagert ist ein Koppelelement
11, in das die in Seilhüllen 12 geführten Bremsseile,
welche unmittelbar die Feststellbremsen betätigen, einge
hängt sind.
An der Betätigungseinrichtung 1 und dem Koppelelement 11
ist jeweils ein Mitnehmer 13 angeordnet, welcher bei ei
nem Verschwenken von Betätigungseinrichtung 1 oder Kop
pelelement 11 einen Sollwertgeber 14 bzw. einen Ist
wertgeber 15 mitbewegt. Soll- und Istwertgeber 14 bzw. 15
können beispielsweise als gehäusefeste Potentiometer aus
gebildet sein.
Das der Betätigungseinrichtung 1 gegenüberliegende Ende
der Welle 9 ist drehfest mit der Antriebswelle der Stell
einheit 2 verbunden. Die Verbindung zwischen der Welle 9
und dem Koppelelement 11 wird über eine Kupplung 16 her
gestellt, deren Funktionsweise anhand der Fig. 5 näher
erläutert wird.
Der Finger eines Ausrückschalters 17 greift in die umlau
fende Nut 18 der Kupplung 16 ein und liefert somit ein
Signal zum Betriebszustand der Kupplung 16. Des weiteren
spricht ein Nullpositionsschalter 19 an, wenn die Betäti
gungseinrichtung 1 ihre Nullposition (Feststellbremse
vollkommen gelöst) eingenommen hat.
Fig. 3 zeigt ein den Fig. 1 und 2 ähnliches Aus
führungsbeispiel der Erfindung im Querschnitt.
Koppelelement 11 und Betätigungseinrichtung 1 sind über
ein inneres und ein äußeres Gleitlager 20 bzw. 21 unab
hängig voneinander auf der Welle 9 gelagert. Das Koppel
element 1 ist durch den Wellenabsatz 22 sowie einen Si
cherungsring 23 axial festgelegt. Die drehfest mit der
Stelleinheit 2 verbundene Welle 9 überträgt ihr Drehmo
ment über eine Paßfeder 24 auf eine Nabe 25 mit einer
Paßfedernut 26 (siehe Fig. 4). Der Kraftfluß von der
Nabe 25 zum Koppelelement 11 erfolgt über die in der Ge
samtheit mit 16 bezeichnete Kupplung.
Die Kupplung 16 setzt sich aus einer Freischalteinrich
tung 27 und einer Überlasteinrichtung 28 (siehe Fig. 5)
zusammen. Die Freischalteinrichtung 27 steht zudem mit
einer in den Fig. 1 und 2 nicht dargestellten Einrück
vorrichtung 29 (siehe Fig. 5) in Wirkeinheit.
Die Freischalteinrichtung 27 der Kupplung 16 setzt sich
aus folgenden Komponenten zusammen: Die Nabe 25 bewegt
über eine Keilwellenverbindung 31 ein verzahntes, axial
verschiebliches Schiebeteil 30. Der hohlzylindrische Ab
schnitt des Schiebeteils 30 weist auf seiner Innenseite
im Bereich seines offenen Endes einen größeren Durchmes
ser 32 und im Bereich des Flansches des Schiebeteils 30
einen kleineren Durchmesser 33 auf, die über eine Flanke
34 ineinander übergehen. Innerhalb des Schiebeteils 30
und koaxial zu diesem angeordnet sind ein sich einseitig
axial abstützender Anschlagteller 35, ein beweglicher
Schiebeteller 36 sowie zwei Tellerfedern 37 angeordnet.
Die stelleinheitseitige Tellerfeder 37 ist axial einsei
tig festgelegt. Am Anschlag- und Schiebeteller 35 bzw. 36
sind aufeinander zuweisende Flanken 38 bzw. 39 vorgese
hen, die einen nach außen offenen V-förmigen Zwischenraum
bilden, in dem Kugeln 40 umlaufen. Die Kugeln 40 stützen
sich ihrerseits auf der Innenseite des hohlzylindrischen
Abschnittes des Schiebeteils 30 ab.
Der der Betätigungseinrichtung 1 zugewandte Flanschab
schnitt des Schiebeteils 30 weist eine umlaufende kreis
förmige Rippe 41 auf, in deren Aussparungen 42 (in Fig.
4 dargestellt) Rollen 43 vorgesehen sind. Über diese Rol
len 43 steht das Schiebeteil 30 mit dem Druckteil 44, das
seinerseits mit dem Koppelelement 11 fest verbunden ist,
in Wirkeinheit. Auch am Druckteil 44 sind Aussparungen 45
zur Aufnahme der Rollen 43 vorgesehen (in Fig. 4 darge
stellt).
Stelleinheitseitig schließt sich an das Schiebeteil 30
die Einrückvorrichtung 29 an, die einerseits aus einem
gehäusefesten Einrückring 46 mit feststehenden Einrück
nocken 47 und andererseits schiebeteilseitig aus bewegli
chen Einrücknocken 52 besteht. Die Einrücknocken 47 bzw.
52 sind auf Kreisringen desselben Durchmessers angeord
net.
Die perspektivische Darstellung in Fig. 4 veranschau
licht den Aufbau der Kupplung 16 und der Einrückvorrich
tung 29. Dabei sind die den vorausgegangenen Zeichnungen
entsprechenden Teile mit den selben Bezugszahl versehen
und im einzelnen nicht näher beschrieben. Anweichend von
Fig. 3 sind unter Position 40′ Rollen statt Kugeln darge
stellt.
Die Funktion und das Zusammenwirken von Betätigungsein
richtung 1, Stelleinheit 2, Koppelelement 11, Kupplung 16
und Einrückvorrichtung 29 ist nachfolgend näher erläu
tert.
Betätigungseinrichtung 1 und Koppelelement 11 sind von
einander unabhängig drehbar gelagert. Wie aus Fig. 1 er
sichtlich, wird das Koppelelement 11 bei Muskelkraftbe
trieb von der Betätigungseinrichtung 1 in Richtung des
Anziehens der Feststellbremse durch Formschluß mitbewegt.
Durch Arretierung der Betätigungseinrichtung 1 werden die
Bremsseile festgelegt. Wird die Arretierung der Betäti
gungseinrichtung 1 gelöst, drückt das Koppelelement 11
infolge der Bremsenrückzugskraft die Betätigungseinrich
tung 1 in deren Nullposition ("Feststellbremse gelöst")
zurück.
Bei Fremdkraftbetrieb ist die Kupplung 16 im Eingriff und
verbindet somit die Stelleinheit 2 mit dem Koppelelement
11. Betätigungseinrichtung 1 und Koppelelement 11 sind
zueinander beabstandet. Die Bewegung des Koppelelementes
11 erfolgt nicht durch Kraft- oder Formschluß mit der Be
tätigungseinrichtung 1, sondern durch Sollwertvorgabe
über die Betätigungseinrichtung 1 an die Stelleinheit 2,
die ihrerseits über die Kupplung 16 das Koppelelement 11
bewegt. Über die mechanische Arretierbarkeit der Betäti
gungseinrichtung 1 wird auch der Sollwert für die Stell
einheit 2 festgelegt; damit ist über die Selbsthemmung
des Getriebes die Feststellbremse wiederum mechanisch ar
retiert.
Zur Erläuterung der Funktion und des Zusammenwirkens der
einzelnen Komponenten ist in den einzelnen Teilfiguren
der Fig. 5 jeweils der Zustand der Überlasteinrichtung
28, der Freischalteinrichtung 27 und der Einrückvorrich
tung 29 dargestellt.
Fig. 5a zeigt den Regelfall des Fremdkraftbetriebes der
Feststellbremsanlage. Sowohl am feststehenden Druckteil
44 als auch am axial beweglichen Schiebeteil 30 sind je
weils eine steile Mitnehmerflanke 48 bzw. 49 sowie je
eine flache Entkoppelungsflanke 50 bzw. 51 vorgesehen.
Über die Tellerfedern 37, den Schiebe- und Anschlagteller
36 bzw. 35, die Kugeln 40 und die Flanke 34 liegt das
Schiebeteil 30 am Druckteil 44 federbelastet an.
Beim Spannen der Feststellbremse wirkt das von der Stell
einheit 2 aufgebrachte Motormoment MM über Welle 9, Paß
feder 24, Nabe 25, Keilwellenverbindung 31, Schiebeteil
30, Rollen 43, Druckteil 44 und Koppelelement 11 auf die
Bremsseile, die aufgrund der Bremsenrückzugskraft und der
Bremsenspannkraft ein dem Motormoment MM entgegengerich
tet wirkendes Seilkraftmoment MS ausüben. Die steilen
Mitnehmerflanken 48 und 49 gewährleisten hierbei in Ver
bindung mit der Vorspannung durch die Tellerfedern 37
einen sicheren Formschluß der kraftübertragenden Rollen
43 zwischen Schiebe- und Druckteil 30 bzw. 44.
Das Halten der Bremskraft erfolgt selbsttätig durch das
selbsthemmend ausgelegte Getriebe 4 der Stelleinheit 2.
Beim Lösen der Feststellbremse liegen die gleichen Kraft
flußverhältnisse wie beim Spannen vor. Die Richtung des
Seilkraftmomentes MS ist ebenso wie die des Motormoments
MM unverändert; die Bewegungsrichtung der Stelleinheit 2
ist jedoch umgekehrt, so daß die Stelleinheit 2 den Seil
kräften geregelt "nachgibt".
Über die Betätigungseinrichtung 1 wird kein unmittelbar
wirksames Bremsmoment erzeugt (MH → 0); die Betäti
gungseinrichtung 1 gibt lediglich den Sollwert für die
Stelleinheit 2 vor.
Da die Kupplung 16 im Kraftfluß liegt, ist die Einrück
vorrichtung 29 außer Kraft: Die Einrücknocken 47 und 52
sind zueinander in Axialrichtung beabstandet.
Fig. 5b stellt den Übergang vom Fremdkraft- zum Muskel
kraftbetrieb der Feststellbremsanlage dar. Dieser Fall
tritt auf
- 1. bei einem Ausfall der Fremdkraftanlage,
- 2. wenn die Feststellbremskraft über das von der Stell einheit 2 erzeugbare Maß hinaus gesteigert werden soll,
- 3. bei dynamischer Abbremsung (Ausfall der Betriebs bremse), d. h. allgemein, wenn der Handbremshebel bei nicht stehendem Fahrzeug betätigt wird.
So ist es beispielsweise denkbar, die zum Fremdkraftbe
trieb erforderlichen Komponenten der Feststellbremsanlage
auf die gesetzlichen Anforderungen für Feststellbremsen
hin auszulegen, um eine Überdimensionierung dieser Kompo
nenten zu vermeiden. Die Begrenzung der fremdkrafterzeug
ten Feststellbremskraft kann beispielsweise durch Strom
begrenzung am Elektromotor 3 erfolgen. Wird vom Fahrer
eine erhöhte Feststellbremswirkung gewünscht, beispiels
weise bei Anhängerbetrieb bei Halt am Berg, so kann über
die Betätigungseinrichtung 1 eine zusätzliche Bremskraft
aufgebracht werden.
Bei Ausfall oder Abschaltung der Stelleinheit 2 ist das
Schiebeteil 30 durch die Selbsthemmung des Getriebes 4
festgelegt; das fiktive Motormoment MM nimmt sehr große
Werte an. Wird nun die Betätigungseinrichtung 1 im Sinne
eines Spannens der Feststellbremse nach oben bewegt, so
liegen nach Überwindung des Abstandes zwischen Betäti
gungseinrichtung 1 und Koppelelement 11 diese beiden
Teile aneinander an, so daß auf das Koppelelement 11 ein
dem Seilkraftmoment MS entgegengesetzt gerichtetes Moment
MH wirkt. Aufgrund der festen Verbindung zwischen Koppel
element 11 und Druckteil 44 verdreht sich nun das Druck
teil 44 gegenüber dem durch das selbsthemmende Getriebe 4
festgelegten Schiebeteil 30. Diese Relativbewegung wird
durch die flachen Entkoppelungsflanken 50 und 51 ermög
licht: Über die Rollen 43 wird das Schiebeteil 30 in
Richtung der Stelleinheit 2 gegen die Federkraft der Tel
lerfedern 37 verschoben, wobei die Kugeln 40 entlang der
Flanken 34 auf einen kleineren Durchmesser wandern und
hierbei über die Flanken 38 und 39 den Schiebeteller 36
verschieben.
Gleichzeitig werden mit dem Schiebeteil 30 auch die Ein
rücknocken 52 in Richtung Stelleinheit 2 verschoben.
Nach dem Überwinden des Abstandes zwischen Betätigungs
einrichtung 1 und Koppelelement 11 muß der Bediener zu
sätzlich zur Übernahme der vorhandenen Seilkraft eine
Entkoppelungskraft aufwenden. Diese Entkoppelungskraft
wird von der Federkraft der Tellerfedern 37, den Flanken
38 und 39 am Anschlag- bzw. Schiebeteller 35 bzw. 36, der
Flanke 34 am Schiebeteil 30 sowie den flachen Entkoppe
lungsflanken 50 und 51 am Druckteil 44 bzw. dem Schiebe
teil 30 bestimmt und ist gegenüber der hohen Seilkraft
von untergeordneter Bedeutung.
In Fig. 5c sind Stelleinheit 2 und Betätigungseinrich
tung 1 vollständig voneinander entkoppelt. Das Schiebe
teil 30 ist gegenüber dem axial feststehenden Druckteil
44 um den maximalen Weg x in Richtung der Stelleinheit 2
axial verschoben, so daß die Kugeln 40 am kleineren
Durchmesser 33 des hohlzylindrischen Abschnittes des
Schiebeteils 30 anliegen und keine Axialkraft mehr auf
das Schiebeteil 30 ausüben. Die Freischalteinrichtung 27
der Kupplung 16 befindet sich somit im stabilen Zustand
"entkoppelt". Das Koppelelement 11 kann nunmehr über die
Betätigungseinrichtung 1 gegenüber dem durch das Getriebe
4 festgelegten Schiebeteil 30 frei durch Muskelkraft be
wegt werden, da die Rollen 43 im Zwischenraum zwischen
Druckteil 44 und Schiebeteil 30 bzw. den jeweiligen Aus
sparungen 42 und 45 freigängig sind.
Das Schiebeteil 30 ist im axial kraftlosen Zustand und
und bleibt somit in dieser Lage positioniert. Dadurch ist
wiederholtes Spannen und Lösen der Feststellbremse per
Muskelkraft möglich.
Mit dem Schiebeteil 30 werden auch die Einrücknocken 52
in Richtung des feststehenden Einrückrings 46 verschoben.
Die Einrücknocken 47 und 52 überdecken einander nun; in
folge ihres Abstandes zueinander in Umfangsrichtung kommt
es jedoch durch das Spannen und Lösen der Feststellbremse
zu keiner Berührung der Einrücknocken 47 und 52.
Das Wiedereinrücken der Kupplung 16 gemäß Fig. 5d wird
durch Verschwenken der Betätigungseinrichtung 1 in ihre
Nullposition eingeleitet: Über den Sollwertgeber 14 (bzw.
einen aus Plausibilitäts- und Redunanzgründen vorgese
henen zusätzlichen Nullpositionsschalter 19 - wie in
Fig. 1 dargestellt) wird die Nullposition der Betätigungs
einrichtung 1 erfaßt; signalisiert gleichzeitig der in
Fig. 1 und 2 dargestellte Ausrückschalter 17, daß die
Kupplung 16 getrennt ist, wird über eine Steuerlogik die
Stelleinheit 2 angesteuert. Durch Drehrichtungsumkehr am
Elektromotor 3 wird das Schiebeteil 30 in Löserichtung
der Feststellbremse über die Nullposition hinaus bewegt,
so daß die schrägen Flanken der Einrücknocken 47 und 52
aneinander auflaufen und das Schiebeteil 30 in Richtung
der Betätigungseinrichtung 1 verschoben wird. Infolge
dieser Axialverschiebung wandern die Kugeln 40 entlang
der Flanke 34 des Schiebeteils 30 nach außen und bewirken
die weitere Axialverschiebung des Schiebeteils 30, so daß
über die Rollen 43 der Formschluß zwischen Druckteil 44
und Schiebeteil 30 wieder hergestellt ist. Anschließend
verfährt der Elektromotor 3 automatisch in seine Nullage,
wodurch über die unter Fig. 5a beschriebene Kraftfluß
kette das Koppelelement 11 so weit von der Betätigungs
einrichtung 1 weggedreht wird, daß der ursprüngliche Ab
stand wieder hergestellt ist.
Der Nullpositionsschalter 19 ist einerseits bezüglich des
Sollwertgebers 14 ein Redundanzbauteil; andererseits
dient er bei Ausfall des Fremdkraftsystem zur Ansteuerung
einer Handbremskontrolleuchte. Auch dem Ausrückschalter
17 kommt eine Redundanzfunktion zu, da die getrennte
Kupplung 16 bereits über den fehlenden Versatz zwischen
Soll- und Istwert erkannt werden kann.
Durch die Erfassung des Betriebsstroms des Elektromotors
3 (= Bremskraft) und des Verdrehwinkels des Schiebeteils
30 (= Bremsseilweg) ist eine Aussage über den Zustand der
Reibbeläge der Feststellbremse (Verschleiß) und den Zu
stand der bremskraftübertragenden Verbindungselemente
möglich (z. B. gerissenes Bremsseil, festgerostete Spann
organe in der Feststellbremse etc.). Außerdem kann die
Bremskraft und die Bremsbetätigungsgeschwindigkeit kenn
feldgesteuert über den Betriebsstrom des Elektromotors 3
in Abhängigkeit vom Bremsseilweg gesteuert werden.
Claims (11)
1. Feststellbremsanlage für Kraftfahrzeuge, insbeson
dere Personenkraftwagen, die auf zumindest ein Rad
wirkt und über eine fremdkrafterzeugende Stellein
heit und/oder die Muskelkraft eines Bedieners be
trieben wird mit einer gemeinsamen Betätigungsein
richtung sowohl für die Ansteuerung der Stelleinheit
als auch für die Krafteinleitung durch den Bediener,
dadurch gekennzeichnet, daß die von der Stelleinheit
(2) oder dem Bediener eingeleitete Kraft auf ein im
Bereich der Betätigungseinrichtung (1) angeordnetes
Koppelelement (11) wirkt und von diesem über zumin
dest ein Verbindungselement auf zumindest eine Rad
bremse übertragen wird und daß die Betätigungsein
richtung (1) mit einem Sollwertgeber (14) und das
Koppelelement (11) mit einem Istwertgeber (15) zu
sammenwirken, wobei eine soll- und istwertverarbei
tende Steuerungseinrichtung bei Fremdkraftbetrieb
die Stelleinheit (2) so ansteuert, daß das Koppel
element (11) ohne Form- oder Kraftschluß mit der Be
tätigungseinrichtung (1) mitbewegt wird.
2. Feststellbremsanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Fremdkraftbetrieb
die Stelleinheit (2) über eine Welle (9) und eine
Kupplung (16) das Koppelelement (11) bewegt.
3. Feststellbremsanlage nach mindestens einem der vor
genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Muskelkraftbetrieb
die Betätigungseinrichtung (1) über Kraft- und/oder
Formschluß das Koppelelement (11) bewegt, wobei die
Stelleinheit (2) mittels der Kupplung (16) vom Kop
pelelement (11) getrennt wird.
4. Feststellbremsanlage nach mindestens einem der vor
genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplung (16) aus
einer Überlasteinrichtung (28) und einer Freischalt
einrichtung (27) besteht.
5. Feststellbremsanlage nach mindestens einem der vor
genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die getrennte Kupplung
(16) von der in Löserichtung der Feststellbremse be
wegten Stelleinheit (2) wieder eingerückt wird.
6. Feststellbremsanlage nach mindestens einem der vor
genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß neben Soll- und Istwert
der Betriebszustand der Kupplung (16) als weitere
Eingangsgröße für die Steuerungseinrichtung erfaßt
wird.
7. Feststellbremsanlage nach mindestens einem der vor
genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit des
Kraftfahrzeuges als weitere Eingangsgröße für die
Steuerungseinrichtung erfaßt wird.
8. Feststellbremsanlage nach mindestens einem der vor
genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß Fahrzeugkenngrößen als
Eingangsgrößen für die Steuerungseinrichtung der
Stelleinheit (2) verwendet werden, so daß die Fest
stellbremse in Abhängigkeit von den Fahrzeugkenn
größen selbsttätig aktiviert wird.
9. Feststellbremsanlage nach mindestens einem der vor
genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stelleinheit (2) als
Elektromotor (3) mit selbsthemmendem Getriebe (4)
ausgebildet ist.
10. Feststellbremsanlage nach wenigstens einem der vor
genannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungseinrich
tung (1) als arretierbarer Handbremshebel ausgebil
det ist.
11. Feststellbremsanlage nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Handbremshebel Z-för
mig ausgebildet ist.
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