DE4205590C2 - Feststellbremsanlage - Google Patents
FeststellbremsanlageInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Feststellbremsanlage nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
Aus der DE 32 10 469 A1 ist ein Kraftfahrzeug mit einer Feststellbremse bekannt,
die von einer fremdkrafterzeugenden Stelleinheit betätigt werden kann. Bei Ab
schalten des Antriebsmotors des Kraftfahrzeugs wird die Feststellbremse ohne
weiteres Zutun des Fahrers aktiviert und somit das Kraftfahrzeug selbsttätig festge
legt.
Auch die DE 39 09 907 A1 beschreibt eine Feststellbremsanlage für ein Kraftfahr
zeug, die ohne Zutun des Fahrers automatisch betätigt, d. h. geschlossen oder
geöffnet wird, sobald sich das Kraftfahrzeug in einer entsprechenden Park- oder
Fahrsituation befindet, die das Schließen bzw. Öffnen der Feststellbremse erfor
dert. Hiermit soll beispielsweise das Anfahren an Steigungen oder das unbeab
sichtigte Rollen des Kraftfahrzeugs in Staus oder an der Ampel verhindert werden.
Gemäß dem Stand der Technik wirkt die Stelleinheit nur bei bestimmten festgeleg
ten Park- oder Fahrsituationen. Eine willkürliche, vom Fahrer veranlaßte Fremd
kraftbetätigung ist nicht vorgesehen. Gerade bei Feststellbremsanlagen, die einer
seits über ein Pedal mit dem Fuß gespannt und andererseits über eine Löseein
richtung von Hand gelöst werden, ist der Bedienungsablauf für den Fahrer schwie
riger als bei einem einzigen Handbremshebel sowohl zum Spannen als auch zum
Lösen der Feststellbremse (Anfahren am Berg, Notbremsung über die Feststell
bremse bei Ausfall der Betriebsbremse).
Aufgabe der Erfindung ist es daher, bei einer Feststellbremse, insbesondere einer
Fußfeststellbremse, eine Bedienungserleichterung bei unterschiedlichsten Fahr
zeugzuständen zu erzielen.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Hierbei ist ein vom Bediener zu betätigender Taster vorgesehen, der unter Zwi
schenschaltung einer Steuerlogik unmittelbar und unabhängig von bestimmten
Fahrzeugzuständen die fremdkrafterzeugende Stelleinheit ansteuert. Durch auf
einanderfolgendes Betätigen des Tasters wird die Wirkrichtung der Stelleinheit
(Feststellbremse anziehen bzw. lösen) jeweils umgekehrt, so daß durch einen ein
zigen Schalter die Feststellbremse in einfacher Weise in Wirk- bzw. Lösestellung
gebracht werden kann.
Das Aufbringen der Bremskraft durch die Stelleinheit entlastet den Fahrer in den
unterschiedlichsten Park- oder Fahrsituationen. Die Bedienung der beiden Funk
tionen Feststellbremse spannen/lösen ist in einer Betätigungseinrichtung, vorzugs
weise einem Taster, zusammengefaßt. Dieser Taster läßt sich ergonomisch gün
stig plazieren und zeichnet sich durch einfache Bedienung aus. Durch die Dauer
des Tastendruckes kann die Feststellbremswirkung sowohl in Brems- als auch in
Löserichtung dosiert werden. Bei einem mißglückten Anfahrversuch ist ein erneu
tes Betätigen der Feststellbremse durch einfachen Tastendruck unproblematisch.
Das langsame Einkuppeln bei Fahrzeugen mit Schaltgetriebe wird durch das Lösen
der Feststellbremse von Hand über Tastendruck nicht behindert.
Die Sicherung gegen unbeabsichtigtes Lösen der Feststellbremse, beispielsweise
durch spielende Kinder, läßt sich in einfacher Weise z. B. dadurch realisieren, daß
nach Ausschalten der Zündung die Feststellbremse nicht mehr gelöst werden
kann.
Bei der vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 2 kann die Betä
tigung der Feststellbremse in einem Bewegungsablauf mit der Bedienung des
Fahrzeuggetriebes in ergonomisch günstiger Weise erfolgen. Auch besteht ein
funktioneller Zusammenhang, da einer Betätigung der Feststellbremse in der Regel
eine Änderung des Betriebszustandes des Fahrzeuggetriebes vorausgeht. Durch
die Anordnung des Tasters in einer bereits im Fahrzeug vorhandenen Bedienein
richtung wird zudem kein zusätzlicher Einbauraum für den Taster beansprucht.
Somit bleibt der Vorteil einer herkömmlichen Fußfeststellbremsanlage
(Raumgewinn im Bereich der Mittelkonsole) erhalten, ohne den Nachteil einer um
ständlichen Bedienung der Feststellbremse.
Die Koppelungsvorrichtung nach Anspruch 3 ermöglicht die Nachrüstung einer
herkömmlichen Fußfeststellbremsanlage mit einer Stelleinheit.
Die Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 4 ermöglicht die Entkopplung des
Bremspedals von der Stelleinheit.
Die Ausgestaltung der Erfindung gemäß Anspruch 5 gewährleistet die wahlweise
Betätigung der Feststellbremse per Muskelkraft oder durch Fremdkraft derart, daß
jederzeit eine Muskelkraftbetätigung möglich ist, z. B. auch zur Abbremsung über
die Feststellbremsanlage bei einem Ausfall der Betriebsbremsanlage.
Besonders vorteilhaft ist die Ausgestaltung der Erfindung gemäß Anspruch 6.
Durch das selbsthemmende Getriebe bleibt die Bremswirkung der Feststellbremse
ohne zusätzliche Feststelleinrichtung in jeder Stellung des Bremspedals erhalten
(Arretierung ohne Einrastgeräusch). Zudem läßt sich der Elektromotor über eine
elektronische Steuerungseinrichtung in einfacher und vielfältiger Weise ansteuern.
Der Taster zur Bedienung der Stelleinheit kann in vorteilhafter Weise als elektri
scher Taster ausgeführt werden.
Wird die Löseeinrichtung gemäß Anspruch 7 ausgeführt, so
verfügt der Fahrer über eine Wahlmöglichkeit zwischen ei
ner mechanischen Verriegelung, beispielsweise durch
Sperrklinke und Sperrsegment bzw. dem Verzicht darauf.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird
anhand von Zeichnungen nachfolgenden näher erläutert. Es
zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht der im Fahrzeuginnenraum an
geordneten Komponenten einer erfindungsgemäßen
Feststellbremsanlage;
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Koppelungsvorrich
tung;
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung der teilweise
geschnittenen Koppelungsvorrichtung;
Fig. 4
a mit c eine zusammenfassende schematische Darstellung
der Funktion der Koppelungsvorrichtung.
In Fig. 1 sind die im Fahrzeuginnenraum angeordneten
Komponenten einer erfindungsgemäßen Feststellbremsanlage
dargestellt.
Ein Bremspedal 1 ist über eine Drehachse 2 gegenüber ei
ner Befestigungsvorrichtung 3 drehbar gelagert. Die Befe
stigungsvorrichtung 3 ist unterhalb der Armaturentafel 4
an der Trennwand 5 zum Motorraum befestigt. Die Ausgangs
lage A des Bremspedals 1 wird durch einen Feststellbrems
lichtschalter 6 erfaßt. Das Bremspedal 1 kann durch
äußere Krafteinwirkung aus seiner Ausgangslage A in eine
Wirkstellung W gebracht werden. Das Bremspedal 1 ist als
zweiarmiger Hebel ausgebildet, an dessen vom Fahrer abge
wandten Hebelarm 7 ein Bremsseil 8 eingehängt ist. Das
Bremsseil 8 spannt bzw. löst die Feststellbremse an den
Fahrzeugrädern.
Eine in ihrer Gesamtheit mit 9 bezeichnete Feststellein
richtung ermöglicht die Festlegung des Bremspedals 1 in
einer beliebigen Wirkstellung W und somit die Aufrechter
haltung einer Bremskraft am Bremsseil 8 ohne fortdauernde
Betätigung des Bremspedals 1. Die Feststelleinrichtung 9
besteht aus einem am Bremspedal 1 angeordneten Sperrseg
ment 10 und einer an der Befestigungsvorrichtung 3 dreh
bar gelagerten, federbelasteten Sperrklinke 11, die in
die Verzahnung des Sperrsegments 10 eingreift.
Zur Aufhebung der Feststellwirkung ist eine in ihrer Ge
samtheit mit 12 bezeichnete Löseeinrichtung vorgesehen.
Die Löseeinrichtung 12 besteht aus einem Bediengriff 13,
der im Bereich eines Verkleidungsteils 14 unmittelbar un
ter der Armaturentafel 4 angeordnet ist, einem Bowdenzug
15, einem Lösehebel 16 sowie einem Verriegelungsschalter
17. Der Lösehebel 16 steht mit der Sperrklinke 11 in
Wirkeinheit: Über den Bowdenzug 15 kann der Lösehebel 16
die Sperrklinke 11 aus dem Sperrsegment 10 heraus
schwenken und somit die Feststellwirkung der Feststell
einrichtung 9 aufheben.
Der Bediengriff 13 der Löseeinrichtung 12 kann in zwei
Stellungen arretiert werden: In der Grundstellung des Be
diengriffes 13 (durchgezogene Linie) sind Lösehebel 16
und damit auch Sperrklinke 11 im Uhrzeigersinn ver
schwenkt, die Feststellwirkung ist nicht gegeben. In der
gestrichelt gezeichneten inneren Position des Bedien
griffs 13 hingegen ist die Feststelleinrichtung 9 wirk
sam.
An der Befestigungsvorrichtung 3 ist des weiteren eine
Stelleinheit 18 befestigt, die aus einem Elektromotor 19
mit einem selbsthemmend ausgelegtem Getriebe 20 besteht.
Die verzahnte Abtriebswelle des Getriebes 20 steht mit
dem Getriebestirnrad 21 der Koppelungsvorrichtung 22 in
Eingriff (siehe Fig. 2 und 3).
Die Stelleinheit 18 wird über eine nicht dargestellte
elektronische Steuerungseinrichtung von einem Taster 23,
der sich im oberen Endbereich eines Bediengriffes 24 für
das Fahrzeuggetriebe befindet, angesteuert.
Die Stelleinheit 2 ist mit dem Bremspedal 1 über die Kop
pelungsvorrichtung 22 verbunden. Die Fig. 2 und 3 zei
gen den Aufbau dieser Koppelungsvorrichtung 22.
Die Koppelungsvorrichtung 22 besteht aus einem Tragkörper
25, welcher deren einzelne Komponenten aufnimmt. Der
stelleinheitseitige Abschnitt des Tragkörpers 25 ist als
Getriebestirnrad 21 ausgebildet und wird von der Ab
triebswelle der Stelleinheit 18 bewegt. Entsprechend dem
begrenzten Schwenkwinkel des Bremspedals 1 ist auch die
gerade Stirnverzahnung 26 nur über einen kleinen Winkel
des Getriebestirnrades 21 vorgesehen. Der mittlere zylin
drische Teil des Tragkörpers 25 trägt eine Keilwellenverzahnung
27, auf der ein im wesentlichen kreisringförmiges
Schiebeteil 28 drehfest und axial verschieblich geführt
ist. Am bremspedalseitigen Endabschnitt des Tragkörpers
25 ist ein scheibenförmiges Druckteil 29 gegenüber dem
Tragkörper 25 drehbar gelagert, aber in axialer Richtung
festgelegt.
Schiebeteil 28 und Druckteil 29 stehen über als Rollen 30
ausgeführte Wälzkörper im Eingriff. Die Rollen 30 sind im
Druckteil 29 drehbar gelagert, mit Drehachsen 32, die ra
dial zur Längsachse 31 des Tragkörpers 25 verlaufen. Die
stelleinheitseitig über das Druckteil 29 hinausragenden
Rollen 30 finden in Aussparungen 33 des Schiebeteils 28
Platz. Diese aus bremspedalseitiger Sicht kreisbogenför
migen Aussparungen 33 erstrecken sich mindestens über den
maximalen Verschwenkungswinkel des Bremspedals 1. Die
Aussparungen 33 laufen an ihrem der Richtung 34 der
Bremspedalbetätigung entgegengesetzten Ende in Flanken 35
aus. Tellerfedern 36 zwischen Getriebestirnrad 21 und
Schiebeteil 28 bewirken eine Vorspannung des Schiebeteils
28 auf die Rollen 30. Das Druckteil 29 weist Öffnungen 37
auf, in die nicht dargestellte bremspedalseitige Mitneh
mer eingreifen.
Das Zusammenwirken von Schiebeteil 28 und Druckteil 29
über die Rollen 30 ist in den einzelnen Darstellungen der
Fig. 4 näher erläutert.
Fig. 4a zeigt den Regelfall des Fremdkraftbetriebes der
Feststellbremsanlage (Fußmoment MF = 0). Die Stelleinheit
18 verschwenkt über die Koppelungsvorrichtung 22 das
Bremspedal 1 und spannt bzw. löst somit die Feststell
bremse. Durch das selbsthemmend ausgelegte Getriebe 20
der Stelleinheit 18 ist das Bremspedal 1 bei Stillstand
des Elektromotors 19 automatisch festgelegt
(Feststellbremswirkung).
An dem mit dem Bremspedal 1 verbundenen Druckteil 29
wirkt das Pedalmoment MP, das von der Kraft im Bremsseil
8 hervorgerufen wird und aus der Bremsenspannkraft und
der Bremsenrückzugskraft resultiert. Wird die Stellein
heit im Sinne des Spannens der Feststellbremse angesteu
ert, so wirkt am Schiebeteil 28 das Motormoment MM, das
dem Pedalmoment MP entgegengesetzt gerichtet ist. Über
die Flanke 35 an der Aussparung 33 im Schiebeteil 28 wird
die Rolle 30 entgegen der Richtung des Pedalmoments MP
mitgenommen. Durch die formschlüssige Verbindung zwischen
Rolle 30 und Druckteil 29 wird mit dem Schiebeteil 28
auch das Druckteil 29 und damit das Bremspedal 1 ver
schwenkt.
Zum Lösen der Feststellbremse wird die Drehrichtung an
der Stelleinheit 18 umgekehrt; die Richtungen des Motor
moments MM und des Pedalmoments MP bleiben jedoch unver
ändert, da die Stelleinheit 18 dem Bremspedal 1
"nachgibt", somit das Bremspedal 1 in seine Ausgangslage
A zurückführt und die Feststellbremse löst.
Aus der Darstellung der Fig. 4b geht eindeutig hervor,
daß der Bediener jederzeit im Sinne eines Spannens der
Feststellbremse (Fußmoment MF < 0) in das System eingrei
fen kann. Hierbei sind grundsätzlich vier Fälle denkbar:
- 1. Der Elektromotor 19 der Stelleinheit 18 hat sein maximales Motormoment MM erreicht und selbsttätig abgeschaltet (Strombegrenzung). Die Feststellbrems kraft ist jedoch noch nicht ausreichend (z. B. bei Halt eines Kraftfahrzeuges mit Anhänger am Berg); der Fahrer bringt durch Niederdrücken des Bremspe dals 1 eine zusätzliche Bremskraft auf.
- 2. Dynamische Abbremsung (Fahrzeuggeschwindigkeit v < 0).
- 3. Ausfall des Fremdkraftsystems, der Fahrer ver schwenkt das Bremspedal 1 aus dessen Ausgangslage A per Muskelkraft.
- 4. Der Fahrer betätigt während eines Bremsvorgangs durch die Stelleinheit 18 zusätzlich das Bremspedal 1.
Die zum Fremdkraftbetrieb erforderlichen Komponenten der
Feststellbremsanlage sind hierbei beispielsweise auf die
gesetzlichen Anforderungen (Komfortbetrieb - Fall 1) aus
gelegt, um eine Überdimensionierung dieser Komponenten
(vor allem Elektromotor) zu vermeiden. Die Komponenten,
die bei einer mechanischen Betätigung durch Muskelkraft
beansprucht werden, können auf die höheren Anforderungen
der dynamischen Abbremsung ausgelegt werden (Fälle 2, 3
und 4).
In allen vier Fällen liegen vor der Übernahme durch die
Muskelkraft des Bedieners die Rollen 30 an den Flanken 35
des Schiebeteils 28 an. Durch das Niederdrücken des
Bremspedals 1 bewegen sich das Druckteil 29 und damit
auch die Rollen 30 weg von den Flanken 35 in Richtung des
Freiraums der Aussparung 33 im Schiebeteil 28. Das
Bremspedal 1 ist somit in jedem Fall gegenüber der Stell
einheit 18 freigängig.
Fällt das Fremdkraftsystem bei angezogener Feststell
bremse, d. h. nach unten verschwenktem Bremspedal 1 aus,
kann das Bremspedal nicht mehr fremdkraftbetätigt seine
Ausgangslage A einnehmen. Zur Aufhebung der Feststell
bremswirkung muß das Bremspedal 1 vom Bediener per Mus
kelkraft nach oben zurückgeschwenkt werden (Fig. 4c).
Das zum Zurückschwenken des Bremspedals 1 erforderliche
Drehmoment bestimmt sich aus der Steilheit der Flanken 35
und der Federvorspannung der Tellerfedern 36; unterstützt
wird die Entkoppelung durch das infolge der Bremsseil
kraft wirkende Pedalmoment MP.
Ist die Funktionsfähigkeit des Fremdkraftsystems wieder
hergestellt, muß die Stelleinheit 18 über die elektroni
sche Steuerungseinrichtung so angesteuert werden, daß die
Stelleinheit 18 ihre Nullage einnimmt.
Neben den anhand der Fig. 4a mit c beschriebenen Kon
stellationen sind des weiteren folgende Funktionsüber
schneidungen zwischen Fremdkraft- und Muskelkraftbetrieb
denkbar.
Wird bei niedergetretenem Bremspedal 1 die Stelleinheit
18 im Sinne eines Spannens der Feststellbremse angesteu
ert, wird das Schiebeteil 28 bis zum Anschlag an den Rol
len 30 verdreht. Liegt nunmehr das Motormoment MM über
dem Pedalmoment MP, so wird die Feststellbremse bis zum
maximalen Motormoment MM weiter angezogen. Ist jedoch das
Motormoment MM kleiner als das bereits aufgebrachte Pe
dalmoment MP, wird die Feststellbremse nicht weiter ange
zogen; bei einem Nachlassen des Bremspedals 1 durch den
Fahrer übernimmt jedoch die Stelleinheit 18 aufgrund der
Selbsthemmung des Getriebes 20 das durch die Motorstel
lung vorgegebene Pedalmoment MP.
Wird der Bediengriff 13 der Löseeinrichtung 12 vor oder
während einer Feststellbremsbetätigung in die innere Po
sition "Verriegelung durch Sperrklinke und Sperrsegment"
gebracht, so kann das Bremspedal 1 entweder über Fremd- oder
Muskelkraft nur noch (weiter) in Richtung "Bremse
spannen" verschwenkt werden. Diese mechanische Verriege
lung kann ausschließlich durch Ziehen des Bediengriffs 13
in die äußere Stellung aufgehoben werden. Ging der Ver
riegelung durch die Feststelleinrichtung 9 eine reine
Muskelkraftbetätigung des Bremspedals 1 voraus, wird
hierbei das Bremspedal 1 schlagartig freigegeben. Bei
vorangegangener (teilweise) Fremdkraftbetätigung des
Bremspedals 1 bewirkt die Aufhebung der mechanischen Ver
riegelung ein Zurückschwenken des Bremspedals 1 bis zum
Anliegen am von der Stelleinheit 18 teilweise verdrehten
Schiebeteil 28. Das vollständige Lösen der Feststell
bremse muß über die Stelleinheit 18 erfolgen.
Bei ausschließlicher Fremdkraftbetätigung der Feststell
bremse und gleichzeitiger Verriegelung durch die Fest
stelleinrichtung 9 liegt gewissermaßen eine doppelte me
chanische Verriegelung vor. Um diesem Zustand vorzubeu
gen, kann bei der inneren Position des Bediengriffs 13
über den Verriegelungsschalter 17 die Aktivierung der
Stelleinheit 18 blockiert werden. Bei wirksamer Fest
stelleinrichtung 9 entstünde zudem bei der an sich ge
räuschlosen Fremdkraftbetätigung der Feststellbremse
durch das Entlanggleiten des Sperrsegments 10 an der
Sperrklinke 11 ein Feststellgeräusch ebenso wie bei Fuß
betätigung des Bremspedals 1.
Da die oben beschriebene erfindungsgemäße Feststellbrems
anlage als komfortable Fremdkraftbremsanlage ausgelegt
ist, ist die Feststelleinrichtung 9 normalerweise nicht
aktiviert. Die mechanische Verriegelung erfolgt aus
schließlich über die Selbsthemmung des Getriebes 20 der
Stelleinheit 13. Außerdem ist hierbei eine dosierte dyna
mische Abbremsung bei einem Komplettausfall der Betriebs
bremse durch Niedertreten und Lösen des Bremspedals 1 un
eingeschränkt möglich.
Über die elektronische Steuerungseinrichtung können Zu
satzfunktionen in einfachster Weise realisiert werden:
Die Sicherung gegen unbeabsichtigtes Lösen der fremd
kraftbetätigten Feststellbremse erfolgt beispielsweise
nach Abschalten der Zündung dadurch, daß die Stelleinheit
18 elektrisch nicht mehr angesteuert werden kann.
Durch die Erfassung des Betriebsstroms des Elektromotors
19 ( Bremskraft) und des Verdrehwinkels des Ge
triebestirnrades 21 ( Bremsseilweg) ist eine Aussage
über den Zustand der Reibbeläge der Feststellbremse
(Verschleiß) und den Zustand der bremskraftübertragenden
Verbindungselemente möglich (z. B. gerissenes Bremsseil,
festgerostete Festspannorgane in der Feststellbremse).
Außerdem kann die Bremskraft kennfeldgesteuert über den
Betriebsstrom des Elektromotors 19 aufgebracht werden.
Ferner ist eine vom Bremsseilweg abhängige Betätigungsge
schwindigkeit realisierbar.
Alternativ zur Ansteuerung der Stelleinheit 18 über den
Taster 23 kann die Fremdkraftbetätigung auch durch Antip
pen des Bremspedals 1 und damit Ansprechen des Feststell
bremslichtschalters 6 eingeleitet werden - allerdings
ausschließlich bei Fahrzeugstillstand. Durch Betätigung
von Kupplungs- oder Gaspedal erfolgt das automatische Lö
sen der Feststellbremse.
Durch die Verarbeitung von Fahrzeugkenngrößen ist darüber
hinaus ein selbsttätiges Bremsen und Lösen der Feststell
bremse durch die Stelleinheit 18 ohne unmittelbare An
steuerung durch den Fahrer möglich.
Claims (7)
1. Feststellbremsanlage für Kraftfahrzeuge, insbeson
dere Personenkraftwagen, mit einem Betätigungshebel,
welcher über Verbindungselemente auf zumindest eine
Radbremse wirkt sowie einer Feststelleinrichtung und
einer handbetätigten Löseeinrichtung für den Betäti
gungshebel, wobei der Betätigungshebel über eine
Koppelungsvorrichtung von einer zusätzlichen fremd
krafterzeugenden Stelleinheit bewegbar ist, die
willkürlich vom Bediener angesteuert werden kann,
dadurch gekennzeichnet, daß der Betätigungshebel als
ein um eine Drehachse verschwenkbares Bremspedal (1)
ausgebildet ist und daß die Stelleinheit (18) unter
Zwischenschaltung einer Steuerlogik von einem vom
Bediener unmittelbar zu betätigenden Taster (23) ge
steuert wird, wobei durch Tastendruck die Wirkrich
tung der Stelleinheit (18) jeweils umgekehrt wird.
2. Feststellbremsanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Taster (23) am Be
diengriff (24) für das Fahrzeuggetriebe angeordnet
ist.
3. Feststellbremsanlage nach Anspruch 1 und/oder An
spruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Koppelungsvorrich
tung (22) aus einem mit der Stelleinheit (18) in
Wirkeinheit stehenden Schiebeteil (28) besteht, das
in Umfangsrichtung mindestens eine Aussparung (33)
aufweist, in die zumindest ein Wälzkörper, der mit
dem Bremspedal (1) fest verbunden ist, formschlüssig
eingreift.
4. Feststellbremsanlage nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schiebeteil (28) ge
gen Federkraft axial verschieblich ist und die Aus
sparung (33) im Schiebeteil (28) in Umfangsrichtung
an dem Ende, an dem sie mit dem Wälzkörper in
Wirkeinheit steht, von einer axialkrafterzeugenden
Flanke (35) begrenzt ist.
5. Feststellbremsanlage nach Anspruch 3 und/oder An
spruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die Aussparung (33)
in Umfangsrichtung über einen Winkel erstreckt, der
mindestens dem größtmöglichen Verschwenkungswinkel
des Bremspedals (1) entspricht.
6. Feststellbremsanlage nach wenigstens einem der vor
angegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stelleinheit (18)
als Elektromotor (19) mit selbsthemmendem Getriebe
(20) ausgebildet ist.
7. Feststellbremsanlage nach mindestens einem der vor
angegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Feststellbremsanlage
eine vom Bediener zu betätigende Löseeinrichtung (12)
aufweist, deren Bediengriff (13) sowohl in einer ersten
Stellung (zur Arretierung des Bremspedals) als auch
in einer zweiten Stellung (zum Lösen des Bremspe
dals) verrastbar ist.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924205590 DE4205590C2 (de) | 1992-02-24 | 1992-02-24 | Feststellbremsanlage |
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DE4205590A1 DE4205590A1 (de) | 1993-08-26 |
DE4205590C2 true DE4205590C2 (de) | 1995-10-26 |
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ID=6452428
Family Applications (1)
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DE19924205590 Expired - Fee Related DE4205590C2 (de) | 1992-02-24 | 1992-02-24 | Feststellbremsanlage |
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